Am 17. Oktober 2017 hat Microsoft begonnen, das Fall Creators Update, Version 1709, auf Windows 10 Geräten in Deutschland zu verteilen. Im folgenden Bericht möchte ich auf die wichtigen Neuerungen im Desktop-Bereich eingehen.
Habe ich das Update 1709 schon?
Die installierte Windows-Version wird unter [Start] / Einstellungen / System / Info angezeigt.
Sollte das Update noch nicht installiert worden sein, wechselt im Einstellungsmenü ins Register Windows Update und prüft dort auf Aktualisierungen. Alternativ besucht man
https://www.microsoft.com/de-de/software-download/windows10
, dort kann man das Update über den Button „Jetzt aktualisieren“ erzwingen (funktioniert am besten im Microsoft Edge Browser), oder man lädt sich mit dem Media Creation Tool ein aktuelles Datenträger-Abbild für herunter.
Fluent Design und angepasstes Startmenü
Mit dem Update hat Microsoft das sog. „Fluent Design“ im Windows Desktop implementiert (löst damit inoffiziell „Metro“ ab). Das neue System soll die einheitliche App-Darstellung geräteübergreifend vereinfachen und für neue Funktionen bereitmachen. Es wird ein Schwerpunkt auf helle und dunkle Elemente, Tiefenwirkung und Bewegung bei Animationen gesetzt. bei der Optik gesetzt. Auf dem Desktop-PC sind vorerst nur wenige Änderungen zu sehen, weitere sollen aber im nächsten Update kommen. Am ehesten fallen die visuellen Änderungen in der Windows Foto-App auf. Im Bereich der Fenster, App-Rahmen und im Startmenü ist die Transparenz etwas „körniger“ geworden.
Das Startmenü lässt sich nun nicht mehr nur wie bisher in Kachel-Maßen horizontal und vertikal in der Größe verändern, sondern nun frei, auch diagonal angepasst werden. Die Scroll-Bar in der App-Liste wurde angepasst, sie ist jetzt wesentlich schmaler, bis man mit der Maus darüber fährt.
Verbesserter Taskmanager
Der Taskmanager („Froschgriff“ [ugs.]; Strg+Alt+Entf), der unter Windows sowieso schon viel besser als der Vorgänger ist, kann nun auch Leistungsdaten über Grafikkarte bzw. GPU-Einheit auslesen und anzeigen. Das ist vor allem beim Benchmarken interessant, oder wenn man sehen möchte, wie sehr ein Spiel oder Prozess die Grafikkarte beansprucht.
Außerdem zeigt der Prozess-Manager nun auch detailiert an, wieviel Speicher die in Microsoft-Edge geöffneten Webseiten verbrauchen. Um diese Informationen zu sehen, muss man nach dem Öffnen erst auf „> Mehr Details“ klicken.
Kontakte – Aktionen in der Taskleiste und direkte Dateifreigabe
Wer mit einem Microsoft Konto bei Windows angemeldet ist und die Online-Funktionen des Outlook-Dienstes auch entsprechend nutzt, wird sich darüber besonders freuen. Per Klick auf den neuen Button können Kontakte aus dem Outlook-Adressbuch (Mail) oder
verknüpften Diensten wie Skype direkt angewählt werden. Je nach App können dann direkt von dort spezifische Aktionen gewählt werden, zum Beispiel direkt per Drag & Drop eine Datei per Outlook-Mail teilen, oder einen Skype-Chat starten. Es ist auch möglich, einzelne Kontakte direkt an die Leiste anzupinnen.
Außerdem gibt es im Kontextmenü von Dateien und Ordnern („Rechtsklick“) nun eine direkte „Freigabe“ Option, die folgenden Dialog öffnet und das Teilen an Kontakte ermöglicht.
Windows Update Bandbreite einschränken
Windows 10 lädt im Hintergrund automatisch Windows und App-Updates herunter. Ist zusätzlich die Option in den Einstellungen aktiviert, werden Updates auch nach dem P2P-Prinzip von anderen Nutzern empfangen und -gesendet. Man kann Windows Update nun vorgeben, wie viel Prozent % der Internet-Bandbreite maximal für diese Aktivitäten genutzt werden dürfen, damit besonders bei langsameren Internet-Anschlüssen andere Dienste (Streaming) nicht behindert werden. Dazu navigiert zu: Update und Sicherheit / Windows Update / Erweiterte Optionen / Übermittlungsoptimierung / Erweiterte Optionen /
Verbessertes Windows Security Center
Das Windows Security Center (Schildsymbol in der Taskleiste), eine Kombination aus dem bekannten Virenscanner von Microsoft (ehem. MSE) und der allgemeinen Geräteüberwachung, hat neue Funktionen erhalten. Unter „App- und Browsersteuerung“ gibt es nun neue „Optionen zum Exploit-Schutz“. Diese sollen vor Exploitattacken durch Malware schützen (dies gab es zuvor nur durch Extra-Software Microsoft EMET). Weitere Informationen dazu stellt Microsoft in einem eigenen Artikel bereit. So soll Windows nun noch sicherer sein.
Verknüpfung mit dem Smartphone
Inzwischen hat Microsoft ja „zugegeben“, dass es mit Windows Phone wohl erstmal vorbei ist (engl. Artikel hier). Jetzt gibt es eine neue Funktion in der Einstellung-App, um das Handy (diesmal Android oder iOS) mit dem eigenen Windows 10 PC zu verknüpfen um z.B. Benachrichtigungen aufs Smartphone zu erhalten oder leichter Dateien geräteübergreifend zu nutzen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass auf dem Smartphone die „Microsoft App“, also der Microsoft-Launcher installiert und man angemeldet ist. (Das ging schon davor mit OneDrive, ist jetzt aber offiziell).
Ach, wo ist eigentlich Paint?
Eigentlich nur mal schnell ein Bild zuschneiden? Mit dem Fall Creators Update wird das traditionsbehaftete Paint.exe nicht mehr standardmäßig mit Windows ausgeliefert, es soll Platz machen für die modernere 3D Paint App. Ist das altgewohnte Paint nicht mehr installiert, kann es über den Windows App Store noch bezogen werden.
Weitere interessante Änderungen
- Bei Notebooks und Akkugeräten kann man in den Energieoptionen (Batteriesymbol) der Taskleiste nun mit einem Schieberegler direkt das Energiesparverhalten von Apps verändern (gibt es parallel zu den bestehenden Energiesparplänen)
- Microsoft Edge kann nun noch mehr Funktionen von PDFs wiedergeben, automatisch vorlesen und außerdem EPUP-Formate anzeigen
- Cortana zeigt nun auch vollständige Bing-Suchergebnisse in der Suchleiste an, anstatt wie bisher nur Suchvorschläge. Die Einstellungen der Cortana-App wurden in die systemweite Einstellungs-App integriert.
Microsoft hat die Neuerungen in einem unterhaltsamen Video auf YouTube vorgestellt und mit Bespielen und Interviews erläutert:
Ein Gedanke zu “Windows 10 Fall Creators Update – Desktop-Neuerungen im Überblick”