Linux-Tagebuch #14 – Zusammenfassung und Fazit

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen. Im letzten Beitrag ziehe ich ein Fazit. Zu Teil 1…

Etwa ein halbes Jahr war ich mit Ubuntu-Linux auf meinem Rechner im Alltag unterwegs. Ich fasse meine Erfahrung zusammen und versuche ein Fazit zu ziehen.

Im März 2020 hatte ich mir zwischen dem Support-Ende von Windows 7 und der Veröffentlichung von Ubuntu 20.04 vorgenommen, Linux auf dem Desktop wieder eine Chance zu geben (ich hatte es in der Vergangenheit schon einmal mit wenig Erfolg versucht) und – für mich selbst als Lerneffekt und hoffentlich für andere als Stütze – die einzelnen Schritte und Erkenntnisse dabei zu dokumentieren und auf meinem Blog festzuhalten. Als langjähriger Windows-Nutzer sind meine Erfahrungen und Kompetenzen natürlich von diesem geprägt, deshalb war es mir wichtig, das Herangehen an das „andere“ Betriebssystem aus der Perspektive eines Windows-Nutzers zu führen, außerdem wollte ich mir einen ganzheitlichen Eindruck schaffen. Das heißt, nicht nur die Nutzung (bzw. den Desktop) selbst zu betrachten, sondern eben alles was dazu gehört, wenn man auf Linux umsteigen will. Deshalb habe ich mir zu Beginn auch über einige grundlegenden Aspekte und Besonderheiten von Linux Gedanken gemacht und die eigentliche Partitionierung und Installation des Betriebssystems genauer beleuchtet. Das könnte insbesondere für fortgeschrittenere Nutzer interessant sein, die ihre Linux-Installation individuell anpassen oder Linux und Windows parallel installieren wollen. Eine Liste mit allen Linux-Tagebucheinträgen findet ihr hier in der Themenübersicht meines Blogs.

Die out-of-the-box Erfahrung

Zur Zeit als Windows 7 erschien und ich zum ersten Mal mit Linux in Berührung kam, war für mich persönlich ein großes Plus bei der Installation des Linux-Desktops die Tatsache, dass dieses samt Standardanwendungen meist „out-of-the-box“ funktioniert hat (sofern die Hardware unterstützt wurde). Dieser Punkt hat, so finde ich, bei Windows 10 und jetzt aktuell bei Windows 11 etwas an Bedeutung verloren. Bei beiden Windows-Versionen habe ich nun schon mehrfach die Erfahrung gemacht, dass diese sich, bis auf ein paar Ausnahmen, bereits bei der Installation oder über Windows Update ziemlich gut mit Treibern eindecken können. Insgesamt bleibt der erste Start bei Linux aber trotzdem recht unkompliziert. Die erkannten Geräte funktionieren sofort, es ist bereits alles eingerichtet und ich muss mich erstmal nicht um irgendwelche Treiber sorgen. Für viele „normale“ Anwendungsszenarien sind bereits ausgereifte und mich ansprechende Programme vorinstalliert, wie ein schneller PDF-Reader oder Multimedia-Software. Das sind alles Dinge, die ich mir sonst bei Windows erst einzeln zusammen suchen muss. Bei der ersten Installation, die ich im Rahmen dieses Tagebuchs vorgenommen habe, musste ich mich noch um den Drucker und die Soundkarte kümmern, wie ich hier berichtete. Im zweiten Anlauf, bei meinem Tuxedo Notebook, hat alles funktioniert. Klar, das Gerät ist ja auch für Linux konfiguriert.

Die Sache mit der Hardware

So verschieden Windows und Linux in ihrer Bedienung auch sein mögen, eine Gemeinsamkeit haben die beiden Betriebssysteme meiner Meinung nach auf jeden Fall: Wenn die Hardware richtig unterstützt wird, läuft alles wie Butter. Wenn nicht – dann hat man möglicherweise ein Problem. Wenn ich daran zurückdenke, wie oft ich in der Vergangenheit bei Notebooks mit dem Linux-Treiber für den WLAN-Chip rumgemacht und am Ende trotzdem keinen stabilen Empfang hatte. Oder das zum Teil komplizierte und umständliche Umschalten der Grafik bei Hybrid-Notebooks (zwischen integrierter und dedizierter GPU). Oder die vergeblichen Mühen, den WLAN-Drucker richtig einzurichten. Aber auch unter Windows kenne ich solche Probleme. Beim Umstieg auf Windows 10 hatte ich bei einem älteren Notebook das Problem, dass ein alter Intel IMEI Treiber in Zusammenhang mit Windows 10 immer wieder zum Absturz geführt hat. Oder das Windows Update ständig einen inkompatiblen Treiber drüber installiert hat. Während man bei Windows manchmal Glück hat und die Sache mit einem Treiber-Rollback über Windows Update erledigt ist, oder man noch einen Treiber im Internet findet (wie am Beispiel der Creative Soundkarte), habe ich in meinen Stunden mit Linux eher die Erfahrung gemacht, dass es bei Problemen schnell sehr technisch wird, was zur Herausforderung werden kann. Nicht jeder hat die Zeit, Lust oder vielleicht auch die Erfahrung um stundenlang durch Foren und (englische) Dokumentationen zu streifen und beispielsweise über Shell-Befehle oder das Kompilieren von Treibern eine individuelle, vielleicht auch nur halbgare Lösung zu basteln.

Es scheint – unabhängig vom Betriebssystem – einfach am zeitsparensten und nervenschonensten zu sein, wenn man von vorne hinein entweder ein für die Betriebssystem-Generation ausgelegtes Gerät gekauft, oder eben genauestens prüft, ob das Gerät zu 100% unterstützt wird. Darauf bin ich im dritten Linux-Tagebuch-Eintrag eingegangen.

Was die Performance des Betriebssystems auf meinem Notebook angeht, so konnte ich bei der Benutzung keinen großen Unterschied zu Windows 10 feststellen. Zwar bin ich bei Windows einen Tick früher auf dem Desktop, dafür müssen aber erst noch Hintergrundanwendungen (Dienste) nachgeladen werden. Bei Ubuntu erscheint der Desktop gefühlt erst, wenn alle Hintergrundprogramme gestartet sind. Dass der Rechner mit der Zeit langsamer wird, konnte ich bei mir nicht beobachten. Unter Ubuntu waren mit mehreren virtuellen Arbeitsflächen, geöffnetem Chrome, Webex, PDF-Reader etc. im Schnitt 5,3 Gb (32%) des Arbeitsspeichers belegt. Unter Windows 11 sind es bei einem ähnlichen Szenario jetzt ca. 6,2 Gb (39%), wobei das schwer zu vergleichen ist. Was mir während meiner Zeit mit Ubuntu allerdings positiv aufgefallen ist: Der Computer scheint generell etwas ruhiger zu arbeiten. Nach dem Booten habe ich eine viel geringere Festplattenaktivität als unter Windows („habe fertig“). Ich habe es auch daran gemerkt, dass die Lüfter seltener aufgedreht haben. Ich vermute, dass es hauptsächlich daran liegt, dass bei der Standardeinrichtung von Ubuntu erstmal wesentlich weniger Dienste im Hintergrund laufen, als z.B. bei Windows 10 (Ich denke da an OneDrive, den Store, Cortana, die Telemetrie, …). Ein Punkt, den man im Zusammenhang mit der Performance noch erwähnen kann: Unter Linux sind die Tätigkeiten zur Systempflege als leistungserhaltende Maßnahme (siehe hier) weniger relevant, da z.B. ein Großteil der Anwendungen über den Paketmanager verwaltet werden und das Dateisystem nicht so fragmentiert. Gesparte Zeit und Mühe, sozusagen.

Linux hat meinen Workflow verändert

Nun möchte ich noch zu einem Punkt kommen, der mir besonders wichtig ist. Und zwar habe ich nach einem halben Jahr gemerkt, wie die Benutzung von Linux meine Arbeitsabläufe im Alltag positiv verändert hat, weil es mir ermöglicht bestimmte Aufgaben effizienter zu erledigen. Das hängt natürlich mehr mit der Benutzeroberfläche GNOME zusammen, die ist aber schließlich auch ein Teil von Linux. Richtig gemerkt habe ich das erst, als ich wieder auf Windows umgestiegen bin. Und zwar daran, dass ich oft mehr Klicks brauche, um das Gleiche zu erreichen! Während ich bei meiner letzten Windows-Installation noch mehr mit gruppierten Ordnern und Verknüpfungen auf dem Startbildschirm gearbeitet habe, sieht das die Benutzung von GNOME eher nicht so vor (das ist allerdings UI spezifisch). Stattdessen habe ich mir die Favoriten auf die Startleiste gelegt, weitere Programme mittels Supertaste (Win) und Stichwort gestartet und den Dateiexplorer Nautilus auf Ein-Klick-Bedienung umgeschaltet. Mit dem an Android erinnernden Startmenü bin ich dagegen nicht warm geworden.

Unter Windows 10 hatte ich damals schon angefangen, mit mehreren virtuellen Desktops zu arbeiten (ich habe nur einen Bildschirm). Bei meinem Umstieg auf Ubuntu kam dann der Laptop dazu, wo der Bildschirm noch kleiner war. Da war an die Arbeit mit mehreren Fenstern auf einem Desktop nicht mehr zu denken, weshalb ich die virtuellen Desktops umso intensiver genutzt habe. Dank GNOME Erweiterung konnte ich mit dem Mausrad flott durch die einzelnen Arbeitsflächen springen, so dass ich im Prinzip für jede Anwendung (im Vollbild) einen Desktop genutzt habe (siehe hier). Daran musst mich mich zunächst gewöhnen, aber dann bin ich gut zurecht gekommen.

Nun habe ich unter Windows 11 auch virtuelle Desktops, aber irgendwie will es nicht so flott klappen wie unter Ubuntu. Ich denke, dass liegt vor allem daran, dass ich nicht mit dem Mausrad durchscrollen kann (hier kann man sich einen Ersatz basteln). Außerdem kann ich mir die Desktop-Vorschau in der Übersicht (Win+Tab) nicht per Klick anschauen, sondern muss die Maus draufsetzen und warten, bis ich die Vorschau präsentiert bekomme. Das kostet Zeit.

Unter Windows 11 ist ja noch das neue Kontextmenü hinzugekommen (der Rechtsklick), was ich auf den ersten Blick als optisch ansprechend und vor allem schön aufgeräumt empfand. Nach den ersten Tagen habe ich allerdings feststellen müssen, dass ich meistens trotzdem etwas aus dem klassischen Menü benötige (Unter dem Punkt „Weitere Optionen anzeigen“), was einen Klick mehr bedeutet. Was ich auch vermisse, ist die Option, im Dateiexplorer mit Tabs arbeiten zu können, aber das ist vermutlich Geschmackssache.

Fazit

Mit einem abschließenden Fazit zu meinen Erfahrungen mit dem Linux-Desktop, mit dem ich selbst zufrieden bin, habe ich mich schwergetan. Nun ist es so, dass ich ja selbst im Informatik-Bereich unterwegs bin und meine Meinung daher sicher – zumindest ein Stück weit -voreingenommen sein wird. Ich bin der Ansicht, dass der (Ubuntu) Linux Desktop im Jahr 2022 eine großartige Alternative zu Windows oder Mac ist. Das Betriebssystem wirkt auf mich als Anwender deutlich ausgereifter, als es noch bei meinem letzten „Versuch“ vor einigen Jahren der Fall war. Der Linux Desktop (hier GNOME), hat mir auch einige wertvolle Inspirationen für einen effektiven Workflow gegeben. Das vergangene halbe Jahr hat mich Ubuntu durchs Studium begleitet. Die Tools, die ich für die Softwareentwicklung benötigt habe, gab es entweder auch für Linux oder sie waren als webbasierte Anwendung plattformunabhängig zu nutzen. Die pandemiebedingte Online-Lehre und Teamarbeit ließ sich mit Cisco Webex, Zoom und Discord für Linux problemlos umsetzen, auch wenn man bei dem (Web) Client im Vergleich zur Windows-Variante vielleicht einige funktionale Abstriche in Kauf nehmen muss. Die größte Herausforderung bestand für mich bei der Zusammenarbeit im Team v.a. mit Windows (u.U. unterschiedliche Dateiformate oder Software).

Der Grat zwischen Einsteigerfreundlichkeit und Expertenwissen bei der Bedienung des Betriebssystems ist meiner Meinung nach allerdings schmal. Während sich die alltäglichen Tätigkeiten am PC problemlos mit der Software aus den offiziellen Repositorien erledigen lassen, wird es bei besonderen Anforderungen, wie Abhängigkeiten zu (proprietärer) Software, oder spezifischer Hardware schnell technisch. Da kommt man nicht umher, sich intensiv mit der Materie auseinanderzusetzen, selbst zu recherchieren und eben mit dem Terminal zu arbeiten. Das mag sicher nicht jedem liegen, ich habe es als Herausforderung gesehen – und es hat Spaß gemacht. Letzten endlich kommt es auf den Einsatzzweck an. Ich denke zwei für zwei Zielgruppen geht das Rezept auf: Menschen, die nur die absoluten Basics benötigen (etwas Surfen, Office, Mail) und „Poweruser“, die sich sowieso gut mit der Materie auskennen. Alles dazwischen, könnte schwierig werden. Besonders, wenn man auf kommerzielle Software angewiesen ist.

Wie es einem bei einem „harten“ Umstieg von Windows auf Linux so gehen kann, hat Linus Tech Tips auf YouTube unterhaltsam gezeigt. Ich freue mich schon auf die Veröffentlichung von Ubuntu 22.04 LTS am 21. April 2022 und bin gespannt auf die zahlreichen Verbesserungen und neuen Funktionen.

Dies war der letzte Beitrag zur Themenserie „Linux-Tagebuch“. Ich bedanke mich bei euch fürs Lesen! Eine Liste mit allen Linux-Tagebucheinträgen findet ihr hier in der Themenübersicht meines Blogs. Wenn euch die Beiträge gefallen haben, freue ich mich, wenn ihr euch in der rechten Seitenleiste im Newsletter eintragt, die Seite teilt oder weiterempfehlt!

Praktische System-Tools für mehr Kontrolle

– 18 Software-Tipps –

… welche das Arbeiten mit Windows erleichtern, nützliche Funktionen einführen und mehr Kontrolle über das Betriebssystem und die laufenden Prozesse geben. Sie können größtenteils ohne Installation ausgeführt werden.

button_vi button_7 button_8 ProcessExplorer (SI)

tools_taskmanEine verbesserte Version des klassischen Task-Managers. Zeigt zusätzliche Informationen zu Prozessen und geladenen DLLs an (was steckt hinter svchost?) und gibt detailiert Auskunft über Systemressourcen.  Ersetzt auf Nachfrage den normalen Taskmanager. (Läuft auch unter Windows 10, da ist der mitgelieferte Task-Manager allerdings schon stark verbessert worden und ebenbürtig.)  >> Zur Webseite

button_vi button_7 button_8 button_10 RamMap (SI)

Zeigt übersichtlich und in Echtzeit die Belegung des Arbeitsspeichers (RAM) durch Anwendungen, Prozesse, Treiber und durch das Windows-System an. >> Zur Webseite

button_xp button_vi button_7 button_8 button_10 DiskView (SI)

Zeigt ausführlich in einem graphischen Fenster die Speicherbelegung der gewählten Festplatte an, wie man es von manchen Defragmentierungsprogrammen kennt. Zur Analyse von einzelnen Datenblöcken können per Klick Infos angezeigt werden. >> Zur Webseite

button_xp button_vi button_7 button_8 button_10 TCPView (SI)

tools_tcp

Listet prozessbezogen alle ein- und ausgehenden TCP-Internetverbindungen auf. Ermittelt den Port und die Zieladresse. >> Zur Webseite

button_xp button_vi button_7 button_8 button_10 PendMoves MoveFile (SI)

Windows verfügt über einer „MoveFileEx-API“, um gerade genutzte oder gesperrte Dateien beim nächsten Systemstart zu modifizieren bzw. zu löschen. Am ehesten kennt man das von der typischen Meldung „Starten Sie das System neu, um die Deinstallation abzuschließen.“ Mit dieser einfachen Kommandozeilen-Anwendung kann man solche Operationen selber planen, zum Beispiel bei einer gerade nicht löschbaren Datei. Dazu wird die Exe über die Konsole (cmd) geöffnet und mit dem Befehl movefile gesteuert. Genau Benutzung siehe Beschreibung. >> Zur Webseite

 

button_vi button_7 button_8 button_10 Disk2vhd (SI)

disk2vhdErlaubt das einfache Speichern einer Windows-Systempartition bzw. -Festplatte als virtueller Datenträger im laufenden Betrieb. Kann anschließend in VirtualBox (nach Umkonvertierung) oder Virtual PC (max. 127Gb) eingebunden werden. Mehr Details: Davon habe ich bereits in einem gesonderten Beitrag berichtet… >> Zum Beitrag & Download

SI: Die folgenden Programme stammen aus den Windows Sysinternals, eine Sammlung von Anwendungen des Microsoft-Entwicklers Mark Russinovich.

button_xp button_vi button_7 button_8 button_10 regshot

Vorher-Nachher Schnappschuss der Windows-Registry machen und automatisch vergleichen lassen. Das Ergebnis wird in einer txt oder html Datei gespeichert. So kann z.B. bei einer Systemänderung oder Installation nachvollzogen werden, welche Registrierungsschlüssel eingetragen wurden. >> Zur Webseite

button_xp button_vi button_7 button_8 button_10 Networx

tools_networxÜberwacht und erstellt Statistiken von gesamten Netzwerkverkehr, ähnlich wie auf dem Smartphone. Seit Windows 10 gibt wird dieses Feature zwar schon mitgeliefert, das Programm bietet aber wesentlich mehr Informationen, lässt sich ausgiebig konfigurieren und zeigt den Datenverbrauch in übersichtlichen Balkendiagrammen an. Leider Shareware, das Programm muss installiert werden. >> Zur Webseite

button_xp button_vi button_7 button_8 button_10 WifiGuard

Überwacht das WLAN/Heimnetzwerk, zeigt verbundene Geräte an. Verschiedene Optionen zum anpingen und testen der Firewall. Gibt Alarm bei unbekannten Geräten. Kostenlose Version zeigt max. 5 Geräte an. >> Zur Webseite

button_allos RJL Product Key Viewer

Zeigt den benutzten Windows Product Key / Lizenzschlüssel an. >> Zur Webseite

button_xp button_vi button_7 button_8 button_10 Teracopy

tools_teracopy

Ersetzt den Windows Kopierprozess. Kopiert vor allem größere Dateizahlen und -mengen insgesamt schneller, Kopiervorgänge lassen sich pausieren/später fortsetzen, validieren und mehrere Kopiervorgänge in einer Warteschlange einreihen. Ich empfehle die Version 2.3, sie ist übersichtlicher und zudem mit Windows XP kompatibel. >> Zur Webseite

button_xp button_vi button_7 button_8 button_10 Windows-Firewall Tools

Mit den zwei kleinen Programmen TinyWall und WFN kann man unkompliziert die Windows Firewall erweitern, ein- und ausgehende Verbindungen kontrollieren und sein System so sicherer machen. Wie das geht, habe ich bereits in einem anderen Beitrag beschrieben >> Zum Beitrag

button_7 button_8 button_10 Zugriff auf alle Einstellungen – GodMode

Mit dem berüchtigten „Godmode“ kann man auf viele zusätzliche Systemeinstellungen zugreifen, die so nicht in den Einstellungen zu finden sind. Alle Optionen werden übersichtlich in einem Ordnerfenster aufgelistet. Dazu an einem belieben Ort einen neuen Ordner (Rechtsklick) erstellen und beim Umbenennen folgendes eingeben:

GodMode.{ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C}

 

button_xp button_vi button_7 button_8 button_10 5 Virenscanner to Go

malwareportable6Virenscanner ohne Installation auf dem USB-Stick oder einfach als Zweitmeinung: Ein paar extra Anti-Malware-Tools sind immer praktisch. >> Dazu habe ich einen eigenen Artikel veröffentlicht

Außerdem: Mit dem kostenlosen Virustotal Uploader für Windows können über das Kontextmenü (Rechtsklick) einzelne Dateien auf virustotal.com hochgeladen und in der Cloud von allen gängigen Virenscannern geprüft werden. Praktisch, um letzte Zweifel auszuräumen. >> Zur Webseite

tools_tcpoptibutton_allos TCP Optimizer

Ein Klassiker. Optimiert die Browser- und Windows Netzwerkeinstellungen optimal für den vorhanden Internetanschluss/die verfügbare Bandbreite (Mbps). Gerade bei langsameren Verbindungen oder älteren Systemen kann so eine Beschleunigung der Datenübertragung erreicht werden. >> Zur Webseite

button_xp button_vi button_7 button_8 button_10 CPU-Z

Klein aber nützlich: Zeigt wichtige Informationen wie ID, Spannung, Taktrate und Temperatur zum Prozessor, aber auch allgemeine Systeminfos zu Mainboard, Arbeitsspeicher (RAM) und Grafikkarte an. Verfügt über integrierte Benchmarks. >> Zur Webseite

button_7 button_8 button_10 XMedia Recode

tools_xmediarecode

Praktisches All-In-One Konvertierungsprogramm für Audio- und Videomedien. Rippt auch CDs, DVDs und BluRays. Kostenlos und werbefrei, von einem deutschen Entwickler. >> Zur Webseite

button_xp button_vi button_7 button_8 button_10 Explorer++

Kostenloser Ersatz für den Windows Explorer. Schlank gehalten, bietet viele praktische Funktionen wie das Arbeiten mit Tabs, Lesezeichen, Konsole öffnen, eine Vielzahl von Hotkeys, Datei- und Attributevorschau. Optimal, wenn man viel mit Dateien arbeitet. Eine Installation ist nicht notwendig. >> Zur Webseite

 

Tipp: Die portablen Anwendungen auf einen USB-Stick oder CD kopieren und immer parat haben!

Windows XP in VirtualBox einrichten

winxpVB

Windows XP hat viele von uns über Jahre hinweg begleitet und war – trotz seiner Schwächen – ein gutes, solides und liebenswertes Betriebssystem. Wer noch XP-Software oder Spiele nutzen, einen alten Rechner archivieren oder einfach mal wieder den Flair aus dem Jahre 2001 erleben möchte, kann sich dieses mit wenigen Schritten auf einen aktuellen Rechner holen.

In diesem Beitrag zeige ich Schritt für Schritt, wie man Windows XP in der kostenlosen Emulator-Software VirtualBox einrichten und so auf jedem beliebigen Computer ausführen kann.

Im Gegensatz zur Einrichtung von Windows 98 – wie ich einem älteren Beitrag erläutert habe – geht das Ganze recht flott, vor allem da VirtualBox dank seiner Guest-Additions-Treiber volle Unterstützung für die Generation XP mit sich bringt.

Was wird benötigt?

  • Eine Windows XP Setup-CD zur Installation oder noch besser ein virtuelles Abbild davon (ISO)
  • Einen gültigen Product Key (Lizentschlüssel), diesen findet ihr z.B. auf einem Windows XP Certificate of Authenticity Aufkleber auf dem Gehäuse.
  • Für eine gute Geschwindigkeit ein Host-PC mit mindestens 4Gb Arbeitsspeicher und einem halbwegs aktuellen Prozessor mit VT-x bzw. AMD-V Unterstützung
  • VirtualBox in seiner aktuellen Version und das VB Extension Pack für USB 3.0 Unterstützung (gibt’s auf der gleichen Seite)

Einige Vorbereitungen

Nach der Installation von Windows XP ist es empfehlenswert, gleich die letzten Windows Updates und einige Laufzeitumgebungen – die von vielen Anwendungen benötigt werden – nach zu installieren, damit alles Rund läuft.  Folgende Sachen sollten im voraus heruntergeladen werden:

Service Pack 3 das letzte offizielle Update

WinFuture Update Pack enthält alle erschienenen Updates nach dem SP3 und letzten aktuellen WMP und IE. Spart viel Zeit bei der Installation. Erforderlich, wenn ihr im Gastsystem zunächst keine Internetverbindung herstellen wollt.

.NET Framework 3.5 und das dazugehörige Service Pack 1.

Microsoft Visual C++ 2005 Redistributable Package (x86)

DirectX End-User Runtimes (June 2010)

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Jetzt erstellen wir eine neue virtuelle Maschine in VirtualBox und folgen den Schritten der Einrichtung. Je nach verfügbarem Arbeitsspeicher sollten mindestens 1-2Gb als RAM für das Windows XP Gastsystem gewählt werden (Abschnitt Speichergröße). Die Festplattengröße kann nach Bedarf angepasst werden, sollte aber mindestens 8Gb betragen.

wichtigachtung Beachtet, das genügend RAM für das Host-Betriebssystem übrig bleiben muss. Verfügt euer Rechner also über 4Gb installieren Arbeitsspeicher, solltet ihr nicht mehr als 2Gb für das Gastsystem reservieren.

Nach der Einrichtung klicken wir nun auf die neue virtuelle Maschine und wählen oben das Zahnrad <Ändern> und passen folgende Einstellungen an:

Allgemein
Geteilte Ablage: Aktiviert
Drag'n'Drop: Aktiviert


System
Hauptspeicher: 1Gb mindestens, besser 2Gb
Boot-Reihenfolge: Zuerst CD/DVD, danach Festplatte
Chipsatz: PIIX3
Zeigergerät: USB-Tablet
Erweitert: I/O APIC NUR aktivieren, wenn ihr ein altes Windows XP System 
virtualisiert habt, das IO-APIC aktiviert hatte, ihr 64Bit nutzt oder 
mehrere CPU-Kerne aktivieren wollt

Prozessoren: 1 CPU
CPU-Begrenzung: 100%
Erweitert: PAE/NX aktivieren

Hardware-Virtualisierung: VT-x/AMD-V und Nested Paging aktiviert


Anzeige
Grafikspeicher: (so viel wie möglich, besonders bei aktiviertem 3D)
Anzahl Bildschirme: 1
Beschleunigung: 2D & 3D Beschleunigung aktiviert


Massenspeicher
Controller: IDE: PIIX4 - Host I/O-Cache verwenden
NameDerVirtuellenFestplatte.vmdk - Primärer Master 
(mindestens 8GB feste Größe)
CD/DVD Laufwerk: IDE Sekundärer Master 
(hier dann die Setup-CD eingebinden, wenn sie euch als ISO vorliegt!)
2. CD/DVD Laufwerk: Sekundäre Slave 
(nur falls ihr ein zweites CD-Laufwerk simulieren wollt)


Audio
Audio aktivieren 
Audo-Treiber des Hosts: Windows DirectSound (oder Linux-Äquivalent)
Audio-Controller: ICH AC97

Serielle Schnittstellen
deaktiviert

USB
USB Controller: USB-3.0 (xHCI) aktiviert
(erfordert das VB Extension Pack s.o.)

Gemeinsamer Ordner
aktivieren - automatisch einbinden

 

Die Installation

wichtigachtung Vor der Installation der VirtualBox-Guest-Additions funktioniert die automatische Tastatur- und Mausintegration in der virtuellen Maschine nicht. Um die Maus (z.B. während der Installation) einzufangen, klickt ins VM-Fenster. Um sie wieder fürs Gastsystem freizugeben, die Host-Taste (standardmäßig STRG) drücken.

Nun starten wir die VM, und drücken, wenn dazu aufgefordert „eine beliebige Taste, um von der CD zu starten…“

vb_xp_ (4)

Das Setup wird geladen und wir haben daraufhin die Möglichkeit, die „Festplatte“ zu formatieren bzw. zu partitionieren. Wer hier keine besonderen Wünsche hat, drückt einfach auf ENTER und wählt NTFS Formatierung (schnell). Dadurch wird eine übliche Systempartition „C:“ erstellt. Es werden einige Daten kopiert und nach einem Neustart (diesmal nicht von der CD starten, also nichts drücken!) beginnt die eigentliche, grafische Installation.

vb_xp_ (2)

Dort folgen wir einfach den Anweisungen und geben, wenn dazu aufgefordert, den Product Key ein. Ich empfehle, vorerst die automatischen Updates zu deaktivieren. Wir haben die Updates ja bereits vorbereitet und werden diese im Anschluss selber installieren und danach den Updatedienst nicht mehr benötigen. Nach wenigen Minuten ist die Einrichtung abgeschlossen und ihr landet auf dem Desktop. Nun kann auch die Setup-CD wieder aus der VM ausgehängt bzw. entfernt werden.

Wir ihr sicher merkt, ist die Desktop-Auflösung gering und die Bedienung des Desktops eher ruckelig. Für volle Unterstützung müssen noch die VB-Guest-Additions-Treiber installiert werden. Diese sind in VirtualBox integriert. Um auch die volle DirectX 3D Untersützung z.B. für Spiele nutzen zu können, muss dieser aber im abgesicherten Modus von Windows XP installiert werden. Also starten wir Windows neu und drücken direkt beim Starten der virtuellen Maschine mehrmals zügig F8, bis wir ins erweiterte Startmenü gelangen. Dort dann den <abgesicherten Modus> wählen.

vb_xp_(6)

Auf dem Desktop angekommen, klicken wir im Fenster von VirtualBox auf „Geräte“ und dann auf „Gasterweiterung einlegen“. Die Installation startet automatisch. In den folgenden Schritten muss ein Haken bei „Direct3D-Unterstützung“ gesetzt werden. Nach einem Neustart sind nun alle Funktionen der Guest Additions aktiv:

  • 2D & 3D Grafik-Beschleunigung sind aktiviert, es lässt sich eine größere Auflösung wählen und so auch im Vollbildmodus von VB (Host+F) arbeiten
  • Die automatische Maus- und Tastaturintegration funktioniert
  • Der geteilte Ordner (wenn in den Einstellungen aktiviert) wird im Arbeitsplatz als „Netzwerklaufwerk“ angezeigt und Drag’n’Drop von Dateien ins VM-Fenster und zurück funktioniert

Einrichten des Gastsystems

Die Hauptinstallation ist nun abgeschlossen. Jetzt können wir damit beginnen, die vorbereiteten Updates zu installieren. Über den geteilten Ordner oder Drag’n’Drop gelangen die Dateien ganz einfach ins Gastsystem.

wichtigachtung Sollte es damit Probleme geben, können die Update-Dateien auch mit einer Brennsoftware im Hostsystem als ISO CD-Abbild gepackt und manuell als „CD“ in Windows XP eingebunden werden. Die Installationsreihenfolge muss

Service Pack – Neustart – Winfuture Update-Pack – Neustart – Laufzeitumgebungen

sein. Kommt es nach Abschluss der Updates zu Problemen bei der Grafikbeschleunigung, muss die VB-Guest-Additions neu installiert werden. Das war’s, das Ergebnis lässt sich sehen…

winXP01

Was ist noch zu tun?

  • Die Vorzüge einer virtuellen Maschine sollten genutzt werden. Herunterfahren nicht erforderlich! Beim Schließen des VM-Fensters kann der Zustand einfach gespeichert werden. Vor Systemänderungen (oder um später nicht alles erneut Installieren zu müssen!) kann man über das Menü <Maschine> im VM-Fenster einen Sicherungspunkt erstellen und später jederzeit darauf zugreifen. Über <Datei> kann die virtuelle Maschine auch in eine einzelne Datei exportiert werden.
  • Deswegen kann man im Gastsystem XP auch die automatische Systemwiederherstellung deaktivieren, um Speicherplatz zu sparen. Die entsprechende Option ist unter Systemsteuerung / System / Systemwiederherstellung zu finden.
  • Gibt es Probleme mit der Geschwindigkeit der VM, prüft, wie viel RAM und Grafikspeicher ihr maximal an das Gastsystem abgeben könnt. Außerdem kann man im Gastsystem visuelle Effekte deaktivieren, um den Rechner zu entlasten. Die Einstellungen finden sich unter Systemsteuerung / System / Erweitert / Systemleistung: Einstellungen / Für optimale Leistung anpassen.
  • Ein Virenschutz o.Ä. ist im im Gastsystem nicht erforderlich: Was in der VM passiert, bleibt auch dort (Sicherungspunkt machen!). Allerdings ist Windows XP veraltet und es sollten eigentlich keine sensiblen Daten dort eingegeben werden. Was man machen kann, um Windows XP bestmöglich abzusichern, habe ich in diesem Beitrag beschrieben.

Übrigens: Wie man Windows 98 in VirtualBox einrichtet, habe ich hier beschrieben.

jedi