Linux-Tagebuch #14 – Zusammenfassung und Fazit

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen. Im letzten Beitrag ziehe ich ein Fazit. Zu Teil 1…

Etwa ein halbes Jahr war ich mit Ubuntu-Linux auf meinem Rechner im Alltag unterwegs. Ich fasse meine Erfahrung zusammen und versuche ein Fazit zu ziehen.

Im März 2020 hatte ich mir zwischen dem Support-Ende von Windows 7 und der Veröffentlichung von Ubuntu 20.04 vorgenommen, Linux auf dem Desktop wieder eine Chance zu geben (ich hatte es in der Vergangenheit schon einmal mit wenig Erfolg versucht) und – für mich selbst als Lerneffekt und hoffentlich für andere als Stütze – die einzelnen Schritte und Erkenntnisse dabei zu dokumentieren und auf meinem Blog festzuhalten. Als langjähriger Windows-Nutzer sind meine Erfahrungen und Kompetenzen natürlich von diesem geprägt, deshalb war es mir wichtig, das Herangehen an das „andere“ Betriebssystem aus der Perspektive eines Windows-Nutzers zu führen, außerdem wollte ich mir einen ganzheitlichen Eindruck schaffen. Das heißt, nicht nur die Nutzung (bzw. den Desktop) selbst zu betrachten, sondern eben alles was dazu gehört, wenn man auf Linux umsteigen will. Deshalb habe ich mir zu Beginn auch über einige grundlegenden Aspekte und Besonderheiten von Linux Gedanken gemacht und die eigentliche Partitionierung und Installation des Betriebssystems genauer beleuchtet. Das könnte insbesondere für fortgeschrittenere Nutzer interessant sein, die ihre Linux-Installation individuell anpassen oder Linux und Windows parallel installieren wollen. Eine Liste mit allen Linux-Tagebucheinträgen findet ihr hier in der Themenübersicht meines Blogs.

Die out-of-the-box Erfahrung

Zur Zeit als Windows 7 erschien und ich zum ersten Mal mit Linux in Berührung kam, war für mich persönlich ein großes Plus bei der Installation des Linux-Desktops die Tatsache, dass dieses samt Standardanwendungen meist „out-of-the-box“ funktioniert hat (sofern die Hardware unterstützt wurde). Dieser Punkt hat, so finde ich, bei Windows 10 und jetzt aktuell bei Windows 11 etwas an Bedeutung verloren. Bei beiden Windows-Versionen habe ich nun schon mehrfach die Erfahrung gemacht, dass diese sich, bis auf ein paar Ausnahmen, bereits bei der Installation oder über Windows Update ziemlich gut mit Treibern eindecken können. Insgesamt bleibt der erste Start bei Linux aber trotzdem recht unkompliziert. Die erkannten Geräte funktionieren sofort, es ist bereits alles eingerichtet und ich muss mich erstmal nicht um irgendwelche Treiber sorgen. Für viele „normale“ Anwendungsszenarien sind bereits ausgereifte und mich ansprechende Programme vorinstalliert, wie ein schneller PDF-Reader oder Multimedia-Software. Das sind alles Dinge, die ich mir sonst bei Windows erst einzeln zusammen suchen muss. Bei der ersten Installation, die ich im Rahmen dieses Tagebuchs vorgenommen habe, musste ich mich noch um den Drucker und die Soundkarte kümmern, wie ich hier berichtete. Im zweiten Anlauf, bei meinem Tuxedo Notebook, hat alles funktioniert. Klar, das Gerät ist ja auch für Linux konfiguriert.

Die Sache mit der Hardware

So verschieden Windows und Linux in ihrer Bedienung auch sein mögen, eine Gemeinsamkeit haben die beiden Betriebssysteme meiner Meinung nach auf jeden Fall: Wenn die Hardware richtig unterstützt wird, läuft alles wie Butter. Wenn nicht – dann hat man möglicherweise ein Problem. Wenn ich daran zurückdenke, wie oft ich in der Vergangenheit bei Notebooks mit dem Linux-Treiber für den WLAN-Chip rumgemacht und am Ende trotzdem keinen stabilen Empfang hatte. Oder das zum Teil komplizierte und umständliche Umschalten der Grafik bei Hybrid-Notebooks (zwischen integrierter und dedizierter GPU). Oder die vergeblichen Mühen, den WLAN-Drucker richtig einzurichten. Aber auch unter Windows kenne ich solche Probleme. Beim Umstieg auf Windows 10 hatte ich bei einem älteren Notebook das Problem, dass ein alter Intel IMEI Treiber in Zusammenhang mit Windows 10 immer wieder zum Absturz geführt hat. Oder das Windows Update ständig einen inkompatiblen Treiber drüber installiert hat. Während man bei Windows manchmal Glück hat und die Sache mit einem Treiber-Rollback über Windows Update erledigt ist, oder man noch einen Treiber im Internet findet (wie am Beispiel der Creative Soundkarte), habe ich in meinen Stunden mit Linux eher die Erfahrung gemacht, dass es bei Problemen schnell sehr technisch wird, was zur Herausforderung werden kann. Nicht jeder hat die Zeit, Lust oder vielleicht auch die Erfahrung um stundenlang durch Foren und (englische) Dokumentationen zu streifen und beispielsweise über Shell-Befehle oder das Kompilieren von Treibern eine individuelle, vielleicht auch nur halbgare Lösung zu basteln.

Es scheint – unabhängig vom Betriebssystem – einfach am zeitsparensten und nervenschonensten zu sein, wenn man von vorne hinein entweder ein für die Betriebssystem-Generation ausgelegtes Gerät gekauft, oder eben genauestens prüft, ob das Gerät zu 100% unterstützt wird. Darauf bin ich im dritten Linux-Tagebuch-Eintrag eingegangen.

Was die Performance des Betriebssystems auf meinem Notebook angeht, so konnte ich bei der Benutzung keinen großen Unterschied zu Windows 10 feststellen. Zwar bin ich bei Windows einen Tick früher auf dem Desktop, dafür müssen aber erst noch Hintergrundanwendungen (Dienste) nachgeladen werden. Bei Ubuntu erscheint der Desktop gefühlt erst, wenn alle Hintergrundprogramme gestartet sind. Dass der Rechner mit der Zeit langsamer wird, konnte ich bei mir nicht beobachten. Unter Ubuntu waren mit mehreren virtuellen Arbeitsflächen, geöffnetem Chrome, Webex, PDF-Reader etc. im Schnitt 5,3 Gb (32%) des Arbeitsspeichers belegt. Unter Windows 11 sind es bei einem ähnlichen Szenario jetzt ca. 6,2 Gb (39%), wobei das schwer zu vergleichen ist. Was mir während meiner Zeit mit Ubuntu allerdings positiv aufgefallen ist: Der Computer scheint generell etwas ruhiger zu arbeiten. Nach dem Booten habe ich eine viel geringere Festplattenaktivität als unter Windows („habe fertig“). Ich habe es auch daran gemerkt, dass die Lüfter seltener aufgedreht haben. Ich vermute, dass es hauptsächlich daran liegt, dass bei der Standardeinrichtung von Ubuntu erstmal wesentlich weniger Dienste im Hintergrund laufen, als z.B. bei Windows 10 (Ich denke da an OneDrive, den Store, Cortana, die Telemetrie, …). Ein Punkt, den man im Zusammenhang mit der Performance noch erwähnen kann: Unter Linux sind die Tätigkeiten zur Systempflege als leistungserhaltende Maßnahme (siehe hier) weniger relevant, da z.B. ein Großteil der Anwendungen über den Paketmanager verwaltet werden und das Dateisystem nicht so fragmentiert. Gesparte Zeit und Mühe, sozusagen.

Linux hat meinen Workflow verändert

Nun möchte ich noch zu einem Punkt kommen, der mir besonders wichtig ist. Und zwar habe ich nach einem halben Jahr gemerkt, wie die Benutzung von Linux meine Arbeitsabläufe im Alltag positiv verändert hat, weil es mir ermöglicht bestimmte Aufgaben effizienter zu erledigen. Das hängt natürlich mehr mit der Benutzeroberfläche GNOME zusammen, die ist aber schließlich auch ein Teil von Linux. Richtig gemerkt habe ich das erst, als ich wieder auf Windows umgestiegen bin. Und zwar daran, dass ich oft mehr Klicks brauche, um das Gleiche zu erreichen! Während ich bei meiner letzten Windows-Installation noch mehr mit gruppierten Ordnern und Verknüpfungen auf dem Startbildschirm gearbeitet habe, sieht das die Benutzung von GNOME eher nicht so vor (das ist allerdings UI spezifisch). Stattdessen habe ich mir die Favoriten auf die Startleiste gelegt, weitere Programme mittels Supertaste (Win) und Stichwort gestartet und den Dateiexplorer Nautilus auf Ein-Klick-Bedienung umgeschaltet. Mit dem an Android erinnernden Startmenü bin ich dagegen nicht warm geworden.

Unter Windows 10 hatte ich damals schon angefangen, mit mehreren virtuellen Desktops zu arbeiten (ich habe nur einen Bildschirm). Bei meinem Umstieg auf Ubuntu kam dann der Laptop dazu, wo der Bildschirm noch kleiner war. Da war an die Arbeit mit mehreren Fenstern auf einem Desktop nicht mehr zu denken, weshalb ich die virtuellen Desktops umso intensiver genutzt habe. Dank GNOME Erweiterung konnte ich mit dem Mausrad flott durch die einzelnen Arbeitsflächen springen, so dass ich im Prinzip für jede Anwendung (im Vollbild) einen Desktop genutzt habe (siehe hier). Daran musst mich mich zunächst gewöhnen, aber dann bin ich gut zurecht gekommen.

Nun habe ich unter Windows 11 auch virtuelle Desktops, aber irgendwie will es nicht so flott klappen wie unter Ubuntu. Ich denke, dass liegt vor allem daran, dass ich nicht mit dem Mausrad durchscrollen kann (hier kann man sich einen Ersatz basteln). Außerdem kann ich mir die Desktop-Vorschau in der Übersicht (Win+Tab) nicht per Klick anschauen, sondern muss die Maus draufsetzen und warten, bis ich die Vorschau präsentiert bekomme. Das kostet Zeit.

Unter Windows 11 ist ja noch das neue Kontextmenü hinzugekommen (der Rechtsklick), was ich auf den ersten Blick als optisch ansprechend und vor allem schön aufgeräumt empfand. Nach den ersten Tagen habe ich allerdings feststellen müssen, dass ich meistens trotzdem etwas aus dem klassischen Menü benötige (Unter dem Punkt „Weitere Optionen anzeigen“), was einen Klick mehr bedeutet. Was ich auch vermisse, ist die Option, im Dateiexplorer mit Tabs arbeiten zu können, aber das ist vermutlich Geschmackssache.

Fazit

Mit einem abschließenden Fazit zu meinen Erfahrungen mit dem Linux-Desktop, mit dem ich selbst zufrieden bin, habe ich mich schwergetan. Nun ist es so, dass ich ja selbst im Informatik-Bereich unterwegs bin und meine Meinung daher sicher – zumindest ein Stück weit -voreingenommen sein wird. Ich bin der Ansicht, dass der (Ubuntu) Linux Desktop im Jahr 2022 eine großartige Alternative zu Windows oder Mac ist. Das Betriebssystem wirkt auf mich als Anwender deutlich ausgereifter, als es noch bei meinem letzten „Versuch“ vor einigen Jahren der Fall war. Der Linux Desktop (hier GNOME), hat mir auch einige wertvolle Inspirationen für einen effektiven Workflow gegeben. Das vergangene halbe Jahr hat mich Ubuntu durchs Studium begleitet. Die Tools, die ich für die Softwareentwicklung benötigt habe, gab es entweder auch für Linux oder sie waren als webbasierte Anwendung plattformunabhängig zu nutzen. Die pandemiebedingte Online-Lehre und Teamarbeit ließ sich mit Cisco Webex, Zoom und Discord für Linux problemlos umsetzen, auch wenn man bei dem (Web) Client im Vergleich zur Windows-Variante vielleicht einige funktionale Abstriche in Kauf nehmen muss. Die größte Herausforderung bestand für mich bei der Zusammenarbeit im Team v.a. mit Windows (u.U. unterschiedliche Dateiformate oder Software).

Der Grat zwischen Einsteigerfreundlichkeit und Expertenwissen bei der Bedienung des Betriebssystems ist meiner Meinung nach allerdings schmal. Während sich die alltäglichen Tätigkeiten am PC problemlos mit der Software aus den offiziellen Repositorien erledigen lassen, wird es bei besonderen Anforderungen, wie Abhängigkeiten zu (proprietärer) Software, oder spezifischer Hardware schnell technisch. Da kommt man nicht umher, sich intensiv mit der Materie auseinanderzusetzen, selbst zu recherchieren und eben mit dem Terminal zu arbeiten. Das mag sicher nicht jedem liegen, ich habe es als Herausforderung gesehen – und es hat Spaß gemacht. Letzten endlich kommt es auf den Einsatzzweck an. Ich denke zwei für zwei Zielgruppen geht das Rezept auf: Menschen, die nur die absoluten Basics benötigen (etwas Surfen, Office, Mail) und „Poweruser“, die sich sowieso gut mit der Materie auskennen. Alles dazwischen, könnte schwierig werden. Besonders, wenn man auf kommerzielle Software angewiesen ist.

Wie es einem bei einem „harten“ Umstieg von Windows auf Linux so gehen kann, hat Linus Tech Tips auf YouTube unterhaltsam gezeigt. Ich freue mich schon auf die Veröffentlichung von Ubuntu 22.04 LTS am 21. April 2022 und bin gespannt auf die zahlreichen Verbesserungen und neuen Funktionen.

Dies war der letzte Beitrag zur Themenserie „Linux-Tagebuch“. Ich bedanke mich bei euch fürs Lesen! Eine Liste mit allen Linux-Tagebucheinträgen findet ihr hier in der Themenübersicht meines Blogs. Wenn euch die Beiträge gefallen haben, freue ich mich, wenn ihr euch in der rechten Seitenleiste im Newsletter eintragt, die Seite teilt oder weiterempfehlt!

Linux-Tagebuch #13 – Gaming unter Ubuntu

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen.  Zu Teil 1…

In den letzten Jahren hat sich erfreulicherweise einiges getan bei der Unterstützung von Computerspielen unter Linux. Das liegt meiner Meinung nach vor allem an Valve’s Brücken-Software Proton, einer Weiterentwicklung von WINE [1], die es einfacher denn je macht, auch aktuelle Windows-Titel unter Linux zu starten (vorausgesetzt, die Grafiktreiber sind richtig eingerichtet). Und dann gibt es natürlich noch Titel, die nativ für Linux erscheinen, wie z.B. Valheim. In diesem Beitrag möchte ich mir die Möglichkeiten einmal genauer anschauen.

quelloffene Spiele

An dieser Stelle möchte ich kurz auf die kostenlosen Spiele eingehen, die direkt über das Ubuntu Software-Center aus den offiziellen Repositories zu beziehen sind. Meiner Meinung nach lohnt es sich auf jeden Fall, da mal einen Blick reinzuwerfen. Während es sich bei vielen Titeln sicher um kleinere Indie-Spiele handelt, sind auch einige Klassiker dabei wie Super Tux, der Quake-like Multiplayer-Shooter Sauerbraten oder das rundebasierte Strategiespiel Battle of Westnoth, über das sogar GameStar vor kurzem berichtete. Es gibt auch quelloffene Remakes von älteren Klassikern wie openTTD (Transport Tycoon Deluxe), WarMUX (Worms) oder OpenMW (The Elder Scrolls 3: Morrowind, benötigt allerdings die Daten vom Originalspiel).

Spiele mit Linux-Unterstützung

Mit nativen Titeln meine ich Spiele, die seitens der Entwickler sowohl für Windows, als auch für Linux angeboten werden. Ich habe dies mit Steam ausprobiert, was zunächst installiert werden muss, z.B. über den Softwarekatalog (multiverse) oder

sudo apt-get install steam

Danach startet und verwendet man Steam, wie man es auch unter Windows kennt. Die Titel mit nativer Unterstützung für Linux sind an dem Steam-Play Symbol neben dem Warenkorb/Spielen-Button erkennbar.

Bekanntere Beispiele mit Linux-Unterstützung sind Valheim, was auf der Unity Engine basiert, aber auch ARK, CS:GO, Civilization VI, … Hier die Linux-Charts von Steam.

Windows-Titel mit Proton (über Steam)

Proton ist eine „Kompatibilitätsschicht“ für Anwendungen, die es ermöglicht, viele der bei Steam erhältlichen Windows-Titel unter Linux zu spielen und baut auf dem eingangs bereits erwähnten WINE auf. Die Einrichtung ist dabei denkbar unkompliziert. Die Funktion muss allerdings zuerst aktiviert werden. Dazu öffnet ihr die Steam-Einstellungen in der Titelleiste links oben unter „Steam“ und wählt den Menüpunkt „Steam Play“. Dort kann Proton dann aktiviert werden. Danach muss Steam noch einige Dateien dafür herunterladen.

Sobald ihr die Proton aktiviert habt, könnt ihr grundsätzliche alle eure Windows-Titel in Steam herunterladen und versuchen zu starten. Manchmal gelingt es, manchmal nicht. Ich würde hierzu empfehlen, zunächst in der ProtonDB Datenbank nachzuschauen. Hier sind für die meisten Steam Titel bereits Erfahrungsberichte und eine Bewertung der Funktionalität hinterlegt, die nicht selten noch Tipps für die richtige Konfiguration oder die zu verwendende Proton-Version enthalten. Auf jeden Fall da schauen!

Eure Titel landen dann übrigens in eurem Home-Ordner in diesem Verzeichnis

~/.steam/debian-installation/steamapps/common

In einigen Erfahrungsberichten die ich gesehen habe, wird eine spezielle Proton „GE“ Version erwähnt, mit der der entsprechende Titel laufen soll. „Glorious Eggroll“ ist ein Fork von Proton, den ihr extra installieren müsst. Dazu siehe z.B. hier.

Windows-Titel mit Lutris

Lutris ist ein kostenloser Anwendungsstarter und gleichzeitig eine Spieleverwaltung à la Steam – nur für Linux eben. Das tolle an diesem Programm ist, dass es die verschiedensten Installationsoptionen anbietet. Auch Lutris verwendet WINE für Windows-Titel, Nutzer können für Spiele Installationsskripte schreiben, welche genau die passende WINE-Version und dazu noch die vom Spiel erwarteten Laufzeitumgebungen etc. mitinstallieren, alles mit wenigen Klicks. So ist es möglich, dass ihr sowohl Titel von Steam, als auch „frei“ direkt von der CD oder vom Download mithilfe von Lutris installieren und richtig einrichten könnt. Die Titel haben alle eine gesonderte WINE-Umgebung und werden über Lutris gestartet. Auch für dieses Programm gibt es eine Kompatibilitätsdatenbank wo ihr Berichte und verfügbare Installationsskripte einsehen könnt.

Bei installierem Lutris kann die Installation direkt über die Webseite gestartet werden.

Lutris ist nicht in den offiziellen Ubuntu-Paketquellen enthalten, ihr es könnt es z.B. als PPA hinzufügen über die folgenden Befehle (siehe auch hier).

sudo add-apt-repository ppa:lutris-team/lutris
sudo apt update
sudo apt install lutris

Über das Hauptfenster von Lutris können die installieren Spiele gestartet und neue Titel hinzugefügt werden,

Beim Testen habe ich gemerkt, dass es oft besser ist, selbst die Steam-Titel über Lutris zu installieren, da das dort vorhanden Installationsskript unter Umständen noch Einrichtungsschritte vornimmt, die nur mit der über Steam aktivieren Proton-Umgebung sonst fehlen würden. So konnte ich zum Beispiel TES Skyrim, The Witcher 3 oder Herr der Ringe Online unter Ubuntu 20.04 mit einer Nvidia RTX 2060 problemlos spielen. Schlechtere Chancen hat man generell bei kompetitiven Multiplayer-Spielen, bei denen eine Anti-Cheat-Software zum Einsatz kommt, wobei das vom Einzelfall abhängig ist. Aber auch daran arbeiten die Entwickler.

Linux-Tagebuch #12 – Sicherheit, Firewall und Virenscanner

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen.  Zu Teil 1…

In diesem Beitrag möchte ich meine Gedanken festhalten, die ich mir zum Thema „Sicherheit“ bei der Benutzung von Ubuntu 20.04 LTS als Betriebssystem gemacht habe. Ich bin sicherlich kein Experte auf dem Fachgebiet, aber der ein oder andere Kniff lässt sich als Normal-Nutzer meiner Meinung nach dennoch leicht umsetzen.

Das Sicherheits-ABC

Wie auch bei Windows gelten unter Ubuntu die gleichen Grundregeln für die Sicherheit im Umgang mit dem Computer. Man sollte stehts…

  • das System aktuell halten,
  • sichere und unterschiedliche Passwörter wählen,
  • möglichst auf ungeprüfte Fremdquellen (wie PPAs) verzichten,
  • vorsichtig mit Mail-Anhängen sein,
  • Programme nicht mit mehr Rechten starten, als für en Anwendungszweck notwendig,
  • Downloads und Skripte nicht gedankenlos ausführen,
  • Sensible Daten getrennt speichern oder verschlüsseln

Die Liste ließe sich bestimmt beliebig ergänzen, das soll auch gar nicht der Schwerpunkt dieses Beitrags sein. Hier findet ihr übrigens eine interessante Sammlung aus dem ubuntuusers Wiki dazu. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal anmerken, dass ihr während der Installation von Ubuntu die Möglichkeit habt, euren Datenträger zu verschlüsseln, dies kann insbesondere bei Notebooks, die häufig unterwegs sind, sinnvoll sein. An einfachsten ist es, diese Entscheidung bereits bei der Installation von Ubuntu / bei der Partitionierung der Festplatte zu treffen.

Ein für mich besonderes Risiko stellen die Programme dar, die eine Schnittstelle zum Internet sind, wie zum Beispiel der Browser. Da bietet es sich doch an, gleich ein paar sicherheitsrelevante Add-Ons zu installieren. Ich nutze dafür gerne uBlock Origin, Privacy Badger und HTTPS Everywhere. Die gibt es sowohl für Firefox als auch für Chrome(ium). Für Mails benutze ich unter Ubuntu Mozilla Thunderbird, hier habe ich den Junk-Filter entsprechend eingerichtet. Dieser kann auch „trainiert“ werden, in dem man selber Spam markiert. [2] Außerdem ist es empfehlenswert, HTML für Mails zu deaktivieren, wenn man nicht darauf angewiesen ist. Das erhöht den Datenschutz und die Sicherheit. [3]

Firewall einrichten

Euer Rechner befindet sich höchstwahrscheinlich hinter einem Router, der eingehende Verbindungen nicht ohne weiteres an euren PC durchlässt. Ihr habt also schon eine einfache Hardware-Firewall. [4] Welche Programme wie mit dem Internet kommunizieren dürfen und welche Ausnahmen gelten, lässt sich noch besser mit einer Software-Firewall regeln. Die kann außerdem von Vorteil sein, wenn man mal in einem fremden Netzwerk (wie einem öffentlichen Hotspot) unterwegs ist.

Unter Ubuntu 20.04 ist bereits die Software-Firewall ufw (uncomplicated firewall) vorinstalliert, aber standardmäßig nicht aktiv. Diese könnt ihr mit wenigen Schritten starten und einrichten.

sudo ufw enable (oder ... disable, um wieder auszuschalten!)
sudo ufw default deny incoming
sudo ufw default allow outgoing

Damit startet ihr ufw und die Vorgabe für unbekannte Verbindungen soll sein, diese nach außen (ins Internet) zuzulassen, aber eingehende Verbindungen erst einmal zu blockieren. Ufw startet damit auch automatisch beim nächsten Systemstart. Danach könnt ihr den Status der Firewall mit

sudo ufw status

überprüfen, bereits angelegte Ausnahmen (z.B. für P2P oder ssh) werden hier angezeigt. Wenn man keine besonderen Anforderungen hat, war’s das eigentlich schon. Ufw lässt sich über das Terminal umfangreich konfigurieren. Wie das geht und wie ihr anwendungs- oder portspezifische Ausnahmen hinzufügt, lest ihr hier bei heise.

Etwas praktischer und – naja – hübscher ist die grafische Frontend gufw für ufw. Damit lassen sich der Status und die Regeln wesentlich komfortabler verwalten. Der Funktionsumfang entspricht ungefähr dem, wie man es von der Windows-Firewall kennt.

Insofern ufw bereits installiert ist, holt ihr euch gufw einfach dazu

sudo apt install gufw

Virenscanner einrichten

Wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt, liest man früher oder später, das „Computerviren“ unter Linux keine große Rolle spielen. Das liegt unter anderem an der geringen Verbreitung [auf dem Desktop], aber bestimmt auch an der strengeren Benutzerrechte-Architektur. [1] Wahrscheinlich ist es eher meiner jahrelangen Windows-Nutzung geschuldet (Luke Filewalker hat mich damals unter Windows ME vor dem ein oder anderen Schädlich bewahrt), aber auch unter Linux wollte ich gerne einen Virenschutz parat haben, mit dem ich zumindest on demand die wichtigsten Daten (Home-Verzeichnis, Downloads etc.) scannen kann. Das populärste Beispiel dafür ist das quelloffene ClamAV. Vielleicht habt ihr schon einmal davon gehört, auch unter Windows ist der Virenscanner zu haben, wie ich 2014 schon einmal berichtete.

ClamAV lässt sich recht einfach installieren

sudo apt-get install clamav clamav-freshclam

und auch umfangreich konfigurieren, was beispielsweise das Updateverhalten, die Aktion bei Erkennung und das Logging angeht. Darauf möchte ich aber in diesem Beitrag nicht eingehen. Das könnt ihr z.B. hier nachlesen. Scans auf eine Datei oder ein Verzeichnis können im Terminal mit dem Befehl clamscan ausgeführt werden. Auch eine grafische Benutzeroberfläche gibt es (clamtk), die man sich dazuinstallieren kann, aber ich konnte damit nicht viel anfangen.

inoffizielle Signaturen

Ich möchte euch an dieser Stelle gerne noch etwas anderes zeigen: ClamAV kann um „inoffizielle“ Malware-Signaturen ergänzt werden, um die Erkennungsrate zu verbessern. Hier am Beispiel der SaneSecurity Signatures. [5] Das erhöht zwar potentiell die Chance für Falschmeldungen (false positives), das war bei mir aber bisher nur unter Windows der Fall.

Die Einrichtung dieser Signaturen besteht aus mehreren Installationsschritten, die ich hier aufgrund des Beitragsumfangs nicht einzeln durchgehen werden, aber auf der offiziellen github Seite ist eine ausführliche Schritt-für-Schritt Installationsanleitung für Ubuntu (auch für andere Distributionen).

Skript für manuelle Überprüfung

In meinem Anwendungsszenario, also einer Dual-Boot Installation mit Ubuntu als Produktivsystem und Windows 10 als Backup, wollte ich in unregelmäßigen Abständen Dateien überprüfen, die ich mit Windows-Rechnern gemeinsam bearbeite oder versende. Es ist bei mir also nicht notwendig, dass sich die Virensignaturen mehrmals am Tag selbstständig aktualisieren, das erhöht nur unnötig die Serverlast des Anbieters und verursacht Betriebskosten.

Um das Aktualisierungsintervall der Signaturen zu ändern, könnte ich die Konfigurationsdatei unter

/etc/clamav/freshclam.conf

anpassen (z.B. mit nano im Terminal!). Ich habe mich aber einfach dazu entschieden, den Dienst freshclam nicht beim Systemstart zu laden, weil er sowieso bei einem manuellen Aufruf zuerst beendet werden müsste. [6]

sudo update-rc.d clamav-freshclam disable

Die SaneSecurity Signaturen werden nicht automisch aktualisiert, sondern nur über den Aufruf des gerade installierten Skripts clamav-unofficial-sigs.sh.

Dann habe ich mir folgendes bash-Skript zusammenbastelt, das ich bei Bedarf ausführe. Ich möchte es hier mit euch teilen! 🙂 Es aktualisiert zunächst manuell und „still“ die Virendatenbank, führt dann einen Scan des Benutzerverzeichnisses durch und gibt ggf. Funde aus (es wird nichts unternommen!). Ihr könnt es euch als *.sh Skript speichern. Nach dem Anpassen eurer Dateipfade müsst ihr die Datei dann noch mit chmod als ausführbar markieren und ihr könnt die Datei wie eine Anwendung per Mausklick starten. Allerdings als root, da sonst das Aktualisieren der Signaturen nicht funktioniert.

#!/bin/bash
echo "Cedric's ClamAV Scanner-Skript 1.0"
if (( $EUID != 0 )); then
    echo "Bitte mit erhöhten Rechten starten!"
    exit
fi
echo -n "Aktualisiere ofizielle Signaturen... "
#sudo killall freshclam
freshclam --quiet --no-warnings
echo "OK"
echo -n "Aktualisiere inoffizielle SaneSec Signaturen... "
/usr/local/sbin/clamav-unofficial-sigs.sh -s
echo "OK"
#echo "EINGABE, um Scan zu starten"
#read
echo -n "Startzeit: "; date +"%T"
echo "Überprüfe /home ... "
clamscan --infected --recursive ~

Linux-Tagebuch #11 – Systempflege und Backup

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen. Zu Teil 1…

In diesem Beitrag berichte ich, wie ich auf meiner Ubuntu-Installation aufgeräumt und Daten gesichert habe.

Inzwischen bin ich fast ein halbes Jahr mit Ubuntu 20.04 LTS unterwegs. Um Software-Updates muss ich mich ja in der Regel nicht kümmern, da diese automatisch vom Paketmanager eingespielt werden. Das ist schon ein komfortabler Vorteil gegenüber von Windows (wenn man die Apps aus dem Microsoft Store außen vor lässt). Auch das Defragmentieren der Festplatte ist normalerweise nicht notwendig. [1]

Dennoch wollte ich einfach mal schauen, was sich so an „Datenmüll“ entfernen lässt. Eine erste Übersicht kann man sich auch mit dem in Ubuntu integrierten Programm „Festplattenbelegung“ verschaffen (am Beispiel home):

Zunächst kann ich, wie unter Windows auch, die Browserdaten löschen, was schon mal bis zu einem Gigabyte Speicher freigibt und nicht mehr benötigte Programme über das Software Center oder per apt Kommandozeile entfernen.

Speicher freigeben mit dem apt Paketmanager

Ich habe schon verschiedene Programme aus den Repositories ausprobiert, die wahrscheinlich diverse Abhängigkeiten zu anderen Paketen gehabt haben. Durch das Entfernen dieser sind nun verwaiste Pakete vorhanden, die nicht mehr benötigt werden. Apt erkennt diese automatisch und zeigt einem das auch mal an, wenn man was über die Kommandozeile (de)installiert. Das geht mit

sudo apt autoremove

Außerdem besitzt apt noch einen Cache, dessen Größe man einsehen und ggf freigeben kann mit

sudo du -sh /var/cache/apt
sudo apt clean

Alte Journal-Einträge löschen

Ein weitere Möglichkeit Speicher freizugeben, besteht darin, alte Systemprotokolle (Logs) zu löschen. Das entspricht ungefähr dem Ereignisprotokoll unter Windows. Zunächst kann man sich den belegten Speicher anschauen, das sind bei mir immerhin schon 3.2 Gb. Die einfachste Methode besteht darin, mit einem Befehl alle alten Einträge bis auf z.B. die der letzten 5 Tage zu löschen:

journalctl --disk-usage
sudo journalctl --vacuum-time=5d

Bildvorschau löschen

Je nachdem, wie viele Bilder ihr gespeichert habt, können die zwischengespeicherten Thumbnails zur Vorschau auch etwas Platz beanspruchen. Bei mir waren das nur 44 Mb. Auch diesen Speicher könnt ihr freigeben mit dem bash remove Befehl. Achtung, rm fragt nicht noch einmal nach.

du -sh ~/.cache/thumbnails
rm -rf ~/.cache/thumbnails/*

Wenn man selbst gelöschte Programme und den Browsercache nicht mitzählt, konnte ich so ca 3.5 Gb Speicherplatz freigeben. Es gibt auch die Möglichkeit, Cleaner-Programme wie bleachbit zu nutzen, das schien mir aber angesichts meiner eingeschränkten Linux-Kenntnisse zu riskant.

Backups und Wiederherstellungspunkt

Das unter Ubuntu integrierte Backup-Programm heißt deja dup (oder Datensicherung) und kommt für mich der Funktionalität der normalen Windows-Datensicherung sehr nahe. Ich kann meinen Home-Ordner auf Wunsch automatisch in ein Backup-Verzeichnis, Netzwerkordner oder auf Google Drive sichern lassen (weil ich mein Google-Konto in den Einstellungen verknüpft habe).

Für meine persönlichen Daten benutze ich nach wie vor am liebsten FreeFileSync in Kombination mit einer externen Festplatte, da ich dort detaillierte Regeln vorgeben kann, welche Ordner mit welchen Datentypen gesichert werden sollen. Das Programm habe ich in der Vergangenheit schon einmal vorgestellt. Einer meiner ersten Blogbeiträge! FFS ist nicht in den offiziellen Paketquellen enthalten und muss händisch installiert werden, siehe hier.

Ich habe mir auch Gedanken gemacht, was ich mache, wenn ich mir aus Versehen meine Ubuntu-Installation zerschieße und mich nicht mehr einloggen kann, z.B. durch das unbedachte Übernehmen von Befehlen aus Internet-Beiträgen (…)

Eine Lösung, die ich hierfür gefunden und eingerichtet habe, ist TimeShift [2]. Das kostenlose Programme ergänzt Ubuntu um eine Funktion, die dem „Wiederherstellungspunkt“ von Windows sehr nahe kommt. Es werden wichtige Systemdateien und -einstellungen auf Wunsch automatisch als „Schnappschuss“ gesichert, die dann im Notfall z.B. über ein Rettungs-Live-USB-System wiederhergestellt werden können. In der Theorie muss man dafür nur TimeShift im Live-System installieren. Da das Programm nicht in den offiziellen Paketquellen vorhanden ist, müsst ihr dazu zunächst ein PPA Softwarearchiv hinzufügen.

sudo apt-add-repository -y ppa:teejee2008/ppa
sudo apt update
sudo apt install timeshift

Nach der Installation wähle ich zunächst einen Zieldatenträger, das gewünschte Zeitintervall und die maximale Anzahl an Schnappschüssen. Man kann natürlich noch mehr anpassen.

Linux-Tagebuch #10 – Tipps für den Alltag

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen. Nach einem knappen Jahr Pause folgen nun die weiteren geplanten geplanten Beiträge zu dieser Artikelserie. Die letzten Artikel befassen sich mit weiteren Anpassungen, Backups, Gaming und einem finalen Fazit. Zu Teil 1…

Im letzten Tagebuch-Eintrag vom November 2020 ging es ja um die ersten Schritte nach der Installation von Ubuntu 20.04. Diese Version ist übrigens nach wie vor die aktuelle, stabile Hauptversion von Ubuntu. Die nächste Ausgabe erscheint im kommenden April, wird aber das Rad sicherlich nicht neu erfinden, auch im Bezug auf diese Beitragsserie. 🙂

Der aktuelle Stand

Seit einigen Wochen läuft Ubuntu bei mir auf einem gebraucht angeschafften 15″ Notebook von TUXEDO mit einem Intel Core i7 und einer NVIDIA RTX 2060, welches hunderprozentige Linux-Unterstützung bietet (also ein andere Hardware wie im letzten Beitrag!). Und ich muss wirklich sagen, dass ist ein wahrer Segen. Nach einer anfänglichen Umgewöhnungsphase komme ich soweit gut zurecht, abgesehen von einigen Spirenzien mit dem WLAN-Drucker. Und für den „Fall“ lässt sich über Dual-Boot noch Windows 10 starten.

Ich habe leider etwas lasche dokumentiert, aber im folgenden möchte ich euch noch von einigen Alltags-Anpassungen berichten, die ich in meinem Ubuntu vorgenommen habe und die für euch vielleicht auch interessant sein könnten.

Einige praktische Erkenntnisse

In den letzten Wochen konnte ich mich intensiv mit meinem neuen Betriebssystem auseinandersetzen. Hier einige grundlegende Erkenntnisse, die ich an euch weitergeben möchte.

  • Auch wenn man es im Alltag (hoffentlich) selten benötigt, sind ein paar grundlegende Kenntnisse (durch Verzeichnisse navigieren, wie funktionieren Aufrufe mit Parameter) über den Umgang mit dem Terminal und der Shell „bash“ meiner Meinung nach essentiell für den Umgang mit Linux. Hier erfahrt ihr beispielsweise mehr.
  • Mit dem Hotkey Strg+C könnt ihr einen laufenden Prozess oder eine fehlerhafte Eingabe im Terminal abbrechen.
  • Kleiner, aber wichtiger Unterschied: Verzeichnisangaben unter Linux werden immer mit einem Vorwärts-Slash „/“ angegeben! Bei Windows inst es ein Backslash „\“. Linux unterscheidet dabei auch zwischen Groß- und Kleinschreibung sowie Dateiendung.
  • Verzeichnisangaben können in Linux relativ oder absolut sein. Relativ bedeutet vom aktuellen Arbeitsverzeichnis ausgehend und wird ohne ein führendes Slash angegeben. Ein Beispiel: ~/Bilder/Urlaub. Absolut bedeutet immer vom obersten Wurzelverzeichnis „/“ ausgehend und wird immer mit einem führenden Slash angegeben. Die Tilde „~“ stellt das Home-Verzeichnis dar (die Benutzerdaten). Ein Beispiel: /opt/Programm/config
  • Im Internet gibt es viele Anleitungen und Lösungsvorschläge zu Problemen, die mit dem Copy & Paste von Terminaleingaben einhergehen. Es ist aus eigener Erfahrung selten eine gute Idee, einfach blind Befehle zu kopieren und auszuführen, insbesondere mit Admin-Rechten (root, sudo), da man sich so das System zerschießen kann.
  • Die in den offiziellen Paketquellen vorhandene Software liegt unter Umständen nicht in der neuesten Version vor oder ist sogar veraltet. Wenn ihr euch ein bestimmtes neues Programm installieren wollt, prüft zunächst, in welcher Version es vorliegt. Je nach Anforderung ist es aus eigener Erfahrung, die aktuellste Version über eine fremde Quelle (Archiv, PPA, …) zu beziehen. Das könnt ihr über das Softwarecenter oder mit dem Befehl apt show paketname prüfen.

Weitere Anpassungen

Einige der Tipps erfordern die Eingabe von Befehlen über das Terminal (bash), dieses könnt ihr im aktuellen Arbeitsverzeichnis über den Dateimanager Nautilus, oben im Menü, oder mit Strg+Alt+T öffnen.

Mehr Anwendungen im Startmenü (Aktivitäten)

Um den Platz des Bildschirms besser zu nutzen (auch wenn er nicht groß ist) und schneller das gewünschte Programm zu finden, habe ich mir die Gnome Extension More columns in applications view geholt, über die gnome-tweaks Anwendung angepasst (siehe vorherigen Beitrag) und so die Anzahl auf acht Apps pro Zeile erhöht.

Schnell zwischen Arbeitsflächen wechseln

Auch aus Windows 10 kennt ihr bestimmt die Möglichkeit, mit mehreren virtuellen Desktops zu arbeiten. Ein Feature, welches ich lange unterschätzt habe und den Arbeitsfluss enorm beschleunigen kann. Nun, unter Linux gibt es diese Funktion natürlich schon länger. Aber auch hier klickt man sich ganz schön blöd, wenn man erstmal mehrere Desktops offen hat und ständig wechseln muss. Ich habe mir deshalb die Gnome Extension Top Panel Scroll geladen. Nun kann ich einfach den Mauszeiger auf die obere Titelleiste bewegen und mithilfe des Mausrads die Arbeitsflächen umschalten, das ist komfortabel und geht deutlich schneller.

Hintergrund des Login-Bildschirms ändern

Damit ist auch alles gesagt. Sorgt für einen einheitlichen Look und schafft Abhilfe, wenn man den Vorgabe-Hintergrund nicht mehr sehen möchte. Leider ist das so über die Einstellungen ohne weiteres nicht möglich. Abhilfe schafft ein kleines und einfaches bash Skript, welches ihr euch hier anschauen könnt.

Systemstart beschleunigen

Von Windows kennt ihr vielleicht das Prefetching. Häufig gestartete Programme und Daten werden beim Systemstart im Arbeitsspeicher vorgeladen, um den ersten Start zu beschleunigen. Auch so eine Funktion kann unter Ubuntu 20.04 bequem nachinstalliert werden, mit dem Paket preload. Dazu reicht eine einfache Installation mittels

sudo apt-get install preload

aus. Eine weitere Konfiguration ist in der Regel nicht notwendig. Gerade langsamere Systeme ohne SSD können davon profitieren. Weitere Details siehe wiki.ubuntuusers.de.

proprietäre Media-Codecs nachinstallieren

Nach einiger Zeit habe ich bemerkt, dass ich nicht alle in meinen bisherhigen Daten vorhandenen Media-Formate abspielen kann. Ubuntu installiert die Codecs nicht automatisch mit, da sie nicht quelloffen sind. Diese können nachinstalliert werden

sudo apt install ubuntu-restricted-extras

Das betrifft zum Beispiel MP4-Videos. Siehe auch hier.

7-zip Unterstützung im Kontextmenü

Der Dateimanager Nautilus bringt ja bereits über das Kontextmenü (Rechtsklick) eine Funktion für das bequeme (ent)packen von Dateien mit sich. Damit ihr damit auch 7-Zip Archive in vollem Umfang bearbeiten könnt, sind ein paar Zusatzpakete notwendig.

sudo apt install rar unrar p7zip-full p7zip-rar

Es ist also keine externe Anwendung wie bei 7-Zip unter Windows notwendig.

Ordner für Screenshots ändern

Unter Ubuntu (Gnome) gibt es die Möglichkeit, mit dem „Screenshot“ Tool Bildschirmaufnahmen zu machen (entspricht dem Snipping Tool unter Windows), oder direkt mit der „Drucken“-Taste. Letzeres Speichert dann das Bild automatisch ab. Nutzt ihr diese Funktion häufiger, könnt ihr den Zielordner ändern, mit folgendem Befehl

gsettings set org.gnome.gnome-screenshot auto-save-directory "file:///home/$USER/ZIELORDNER"

Den Ordnerpfad müsst ihr natürlich entsprechend anpassen.

Zeilenumbruch bei langen Ordner- oder Dateinamen begrenzen (Nautilus)

Der Dateimanager Nautilus handhabt Ordner oder Dateien mit langen Namen etwas anders als man es vom Windows Explorer kennt. Der Zeilenumbruch findet deutlich später statt, was zu, meiner Meinung nach, zu unübersichtlichen Einträgen im Dateimanager führt. Die Anzahl der Zeilen, die Pro Datei oder Ordner angezeigt werden, bevor abgekürzt (…) wird, lässt sich begrenzen

gsettings set org.gnome.nautilus.icon-view text-ellipsis-limit "['2']"

Gutenprint Treiber für Canon-Drucker

Zeitgleich mit dem Notebook habe ich mir für Lau einen gebrauchten Canon PIXMA WLAN-Drucker gekauft. Leider wurde dieser von Ubuntu nicht im Netz gefunden. Selbst bei eingesteckter USB-Verbindung verweigerte dieser konsequent das Drucken oder Scannen. Um es es vorweg zu nehmen: Eine 100%ige Lösung habe ich leider nicht gefunden. Zunächst habe ich den offiziellen Linux-Treiber aus einem Archiv händisch installiert, wie z.B. hier beschrieben. Danach wurde der Drucker zwar unter Verwendung dieses Treibers korrekt erkannt und eingerichtet, gedruckt oder gescannt hat er aber leider trotzdem nicht.

Dann habe entdeckt, dass es ein freies Treiberpaket namens „gutenprint“ in Paketquellen gibt, welches Unterstützung für ältere Canon Drucker anbietet. Dieses habe ich installiert über

sudo apt install libusb-0.1-4 printer-driver-gutenprint

Für mehr Details siehe diesen Beitrag hier im Ubuntuusers-Forum.

Pinta als Paint-Ersatz

Selbst unter Windows 10 weiß ich Microsoft Paint als einfaches und vor allem schnelles Bildbearbeitungsprogramm, vor allem für Screenshots, noch sehr schätzen. Unter Ubuntu habe ich mich etwas länger umsehen müssen, bis ein Programm gefunden habe, welches vom Funktionsumfang und vor allem der Usability an Paint herankommt: Pinta

Das Grafiktool lässt sich unter Ubuntu bequem als Snap-Paket installieren über

sudo snap install pinta

Die Verwaltung läuft hier also nicht über die apt Paketmanager.

PDFs auftrennen oder zusammenfügen

Für mein Studium musste ich bereits mehrmals PDFs zusammenmergen, das geht super einfach mit dem Kommandozeilen-Tool pdftk, welches über apt installiert werden kann:

sudo apt install pdftk

Danach öffnet ihr ein Terminal (über Nautilus im Menü oben oder Strg+Alt+T) im Arbeitsverzeichnnis und könnt PDFs zusammenfügen mit dem Befehl

pdftk Datei1.pdf Datei2.pdf Datei3... cat output Zieldatei.pdf

Um zum Beispiel nur Seite 2-4 aus einem PDF Dokument auszutrennen

pdftk Quelldatei.pdf cat 2-4 output Zieldatei.pdf

Benutzeroberfläche neu starten, Prozesse abwürgen

Dass sich die Benutzeroberfläche (Desktop, GUI) aufhängt oder ich in einer Vollbild-Anwendung stecken bleibe, ist mir bisher glücklicherweise noch nicht passiert. Dennoch finde ich es wichtig zu wissen, dass es unter Ubuntu Linux nicht den „Froschgriff“ inklusive Task-Manager gibt. Grundsätzlich sollte das Verlassen einer Vollbild-Anwendung mit Escape oderüber Alt+Tab immer funktionieren. Schlägt das fehl, könnt ihr über den Hotkey Alt + F2, Strg + Alt + F2 oder das Terminal mit folgendem Befehl die GNOME-Benutzeroberfläche neu starten (Achtung, ungesicherte Arbeit geht unter Umständen verloren)

sudo systemctl restart systemd-logind

Alternativ könnt ihr auch Strg + Alt + Entf drücken. Wenn Ubuntu sich nicht aufgehängt hat, werdet ihr in 60 Sekunden abgemeldet.

Wenn ihr ein Prozess beenden wollt, der sich aufgehängt hat oder der sich nicht mehr schließen lässt, könnt ihr das über die Systemüberwachung (entspricht dem Task-Manager) machen, oder das Terminal. Tippt ihr

ps -u BENUTZER

ein, seht ihr von eurem Benutzer aus laufenden Prozesse.

Ihr braucht davon die Prozess-ID, um den Prozess mit

kill -15 -ID

zum Beenden aufzufordern, oder kill -9 -ID um diesen hart abzubrechen.

Blaulichtfilter

Gerade in der dunklen Jahreszeit ein praktischer Helfer gegen müde Augen. Während es dieses Feature beispielsweise bei aktuellen Android-Version schon ins System integriert ist, kann man sich unter Ubuntu z.B. mit redshift aus dem Software-Katalog Abhilfe schaffen. Die Farbtemperatur des Displays kann nach einem Schema oder fest mit Sonnen auf- und untergang verändert werden.

Akkulaufzeit verlängern (Notebooks)

Seid ihr frisch von Windows umgestiegen und habt das Gefühl, die Akkulaufzeit könnte besser sein, könnt ihr es mit dem Stromspar-Tool laptop-mode-tools versuchen. Um den Rahmen dieses Beitrags nicht zu sprengen, verlinke ich hier auf eine Anleitung mit weiteren Informationen.

Voraussetzung dafür ist, dass Ubuntu (der Linux Kernel) eure Hardware vollständig unterstützt und so z.B. Komponenten abschalten oder die Taktrate des Prozessors drosseln kann. Bei meinem TUXEDO ist eine entsprechende Funktion schon voreingerichtet (ich habe ein Control-Center).

Linux-Tagebuch #5 – Welche Distribution nehmen?

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen. Zu Teil 1…

Im ersten Teil meines Tagebuches sprach ich von der „hohe[n] Fragmentierung durch die vielen verschiedenen Distributionen“ als Hürde beim Umstieg auf den Linux-Desktop zu Hause. Unter den Begriff fallen die gängigen Betriebssysteme wie Debian, Ubuntu, Fedora oder Arch Linux. Im Grunde genommen handelt es sich um zurechtgeschnürte und vorkonfigurierte Software-Pakete, welche zusammen mit dem Linux-Kernel veröffentlicht werden (lat. distribuere: ver-, austeilen, zuteilen).

Die Qual der Wahl

Von solchen Distributionen gibt es eine ganze Menge, wenn man sich dazu mal die Grafik auf Wikimedia oder die Liste der aktuell beliebtesten Distributionen auf distrowatch anschaut. In diesem Beitrag sollte es also darum gehen, wie ich mich für eine Distribution entschieden habe. Auf die einzelnen Betriebssysteme werde ich nicht eingehen, da mir da die praktische Erfahrung fehlt und es von solchen Empfehlungen bereits genügend im Netz zu finden gibt.

Die verschiedenen Auflagen von Linux können sich auf den ersten Blick sehr ähnlich sehen, tatsächlich gibt es aber zum Teil erhebliche funktionelle Unterschiede zwischen den einzelnen Distributionen. Deshalb sollte man sich gerade als Anfänger genauestens überlegen, mit „welchem Linux“ man einsteigen will. Ich persönlich stand nun schon mehrfach vor der Entscheidung und bin zu dem Entschluss gekommen, dass bei mir vor allem drei Faktoren bei der Auswahl eine wichtige Rolle spielen:

Auf diese drei Punkte möchte ich im folgenden Beitrag genauer eingehen.

Die Zielgruppe

Manche Linux-Betriebssysteme sind für ein bestimmtes Hardware-Setup oder einen spezifischen Einsatzzweck gedacht, richten sich speziell an Einsteiger oder Fachexperten (z.B. Arch); setzen also weniger oder mehr Fachwissen voraus, müssen weniger oder mehr konfiguriert und gepflegt werden.

Es gibt Distributionen, welche bevorzugt für den täglichen Einsatz am heimischen Desktop PC geeignet sind (z.B. Ubuntu, Linux Mint, Elementary OS, Manjaro). Andere Distributionen werden wiederum gerne als Linux-Server gewählt, z.B. Red Hat Enterprise Linux (RHEL) oder Debian (Ubuntu) Server. Manche Systeme sind auch für eine bestimmte Situation maßgeschneidert, wie z.B. Knoppix (als Linux Live System) oder Tails (Sicherheit, Privatsphäre und Anonymität).

Auch sollte die Entwicklungs-Politik der jeweiligen Distribution betrachtet werden: Manche Distributionen verfügen über sog. rolling releases, werden also laufend weiterentwickelt und aktualisiert, andere Ableger legen mehr Wert auf Stabilität (z.B. Debian), die Nachfolger erscheinen periodisch. Die neueste Version („cutting edge software“) kann sich allerdings im alltäglichen Betrieb als instabiler oder unzuverlässiger erweisen. Hier möchte ich als Beispiel die einzelnen Veröffentlichung von Ubuntu zwischen den LTS-Versionen (long term support) nennen, welche in der Vergangenheit gerne genutzt wurden, um neue Systemkomponente zu testen. Diese Veröffentlichungen haben dann meist einen kürzeren Lebenszyklus, wie folgende Grafik zeigt (Bildquelle: Wikipedia):

Auch ein nicht zur vernachlässigender Faktor sollte die Software-Philosophie sein, die hinter jeder Distribution steckt. Genauer gesagt geht es um die Integration von proprietärer, also nicht quelloffener Software in der Distribution. Das spielt vor allem bei der Auswahl der Geräte-Treiber eine Rolle. Distributionen wie Ubuntu oder Elementary OS stellen die Barrierefreiheit („Accessibility“) an erste Stelle und integrieren dafür z.T. proprietäre Treiber, damit sich das Betriebssystem möglichst einfach und reibungsfrei einrichten lässt. Andere Distributionen lehnen proprietäre („restricted“) Software gänzlich ab (z.B. Fedora). Hier muss man je nach Hardware unter Umständen Umwege oder Funktionseinschränkungen in Kauf nehmen.

Die Benutzeroberfläche

Während man bei Windows den Explorer und das klassische Startmenü hat, teilen sich die Linux-Distributionen eine Auswahl an mehr oder weniger populären Benutzeroberflächen (auch Desktop, GUI oder Fenster-Manager). Bekannte Beispiele dafür sind die Projekte GNOME, KDE, xfce, Cinnamon oder Unity. Diese verfolgen verschiedene „Bedienungkonzepte“ und Unterscheiden sich zum Teil erheblich in punkto Bedienkomfort, Anpassbarkeit, Systemanforderungen und Einsatzzweck. Eine kurze Übersicht findet ihr bei itfoss (engl.). Normalerweise gibt es für eine für die Distribution voreingerichtete Benutzeroberfläche, die darüber hinaus noch speziell für das System angepasst wurde. Meistens lässt sich der Fenster-Manager nach der Installation zwar problemlos ersetzen, als Einsteiger ist es aber definitiv einfacher, sich zu Beginn für eine Benutzeroberfläche zu entscheiden. Manche Distributionen bieten auch „Flavours“ mit verschiedenen Deskops an, wie bei Ubuntu mit Xubuntu, Kubuntu usw.

Beispiel: Der populäre GNOME 3 Desktop setzt eher auf plastische, touch-ähnliche Elemente. Gut bei Sehschwäche! 😉

Der passende Fenster-Manager ist aus eigener Erfahrung eine sehr subjektive Sache. Da macht es schon Sinn, den entsprechenden Desktop z.B. in einem Live-USB System oder in einer virtuellen Maschine zu testen oder sich zumindest ein Showcase-Video dazu auf YouTube anzuschauen.

Die Dokumentation

Auch wenn Linux mit wenigen Mausklicks installiert ist, sollte man – aus eigener Erfahrung – gerade als Anfänger darauf achten, dass man eine Distribution mit gut dokumentierten Hilfestellungen [im Netz] wählt. Gemeint ist damit sowohl die allgemeine Bedienung und Konfiguration des Systems, wie auch spezifischere How-To’s zur Lösung von Problemen, bei der z.T. distributionsspezifische Software oder -Terminalbefehle zum Einsatz kommen. Bei der immensen Auswahl an Distributionen ist es daher meines Erachtens sinnvoll, bei einer der populäreren Distributionen zu bleiben. Dort profitiert man auch von der lebendigen, deutschsprachigen Community wie z.B. auf ubuntuusers. Das macht die Sache wesentlich einfacher, wenn man mal auf ein Problem stößt und Unterstützung benötigt.

Meine Wahl…

Ich habe meinen ersten Kontakt zu Linux über eine Debian-basierte Distribution gemacht und fühle mich vertraut damit. In der Vergangenheit habe ich gerne den MATE-Desktop genutzt, der den „alten“ GNOME 2 Desktop weiter pflegt und ein eher konservatives Aussehen und Bedienkonzept besitzt. Ich habe mit dem noch vergleichsweise jungen elementary OS geliebäugelt, welches auf Ubuntu basiert, aber einen eigenen Desktop und Software im Stile von MacOS mitbringt.

Habt ihr schon einen Favoriten? Speziell für diese Blog-Beitragsserie werde ich mir wohl die LTS-Version von Ubuntu 20.04 auf meinem Rechner installieren. Ich dachte mir, dass ich mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen und Tipps eine breitere Leserschaft erreiche, da Ubuntu doch recht bekannt ist. Außerdem lassen sich die Handgriffe auf andere Ubuntu/Debian-basierte Derivate übertragen!

Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Beitrag bei der Entscheidungsfindung weiterhelfen. Hier sind noch ein paar nützliche Links:

  • Die 6 einsteigerfreundlichsten Distributionen auf itsfoss (engl.).
  • Die 10 beliebtesten Linux-Distributionen 2020 auf TecMint (engl.).
  • Übersicht über die Haupt-Distributionen auf distrowatch.
  • Per Fragenbogen zur passenden Distribution finden auf distrochooser.

Welche Linux-Distribution nutzt ihr Privat? Was war maßgebend für eure Entscheidung? Wie erfahren seit ihr im Umgang mit dem Betriebssystem? Schreibt doch einen Kommentar unter diesen Beitrag!

Linux-Tagebuch #3 – Hardwareunterstützung im Blick

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen. Zu Teil 1…

Bildquelle Header: pixabay / Pinguin Tux; by Larry Ewing, Simon Budig, Anja Gerwinski

Zieht man einen Umstieg oder zumindest die Installation von Linux auf dem eigenen PC in Betracht, ist eine der zu klärenden Fragen, ob man denn die richtige Hardware dafür hat und alles reibungsfrei laufen wird.

Zu dem Zeitpunkt wo ich diesen Beitrag schreibe, befinde ich mich noch in der Vorbereitungsphase und habe Linux auf meinem PC noch nicht installiert. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass es sich bei mir normalerweise – grob dargestellt – so verhalten hat: Installiere ich Windows, läuft am Anfang nichts (zumindest war das bis Windows 7 so), bis man dann in mehr oder weniger mühevoller Arbeit alle notwendigen Treiber und häufig genutzte Programme heruntergeladen und eingerichtet hat. Bei Linux (es war glaube ich Ubuntu 16.xx) schien der Spieß umgedreht zu sein: Sogar vor der Installation noch in der Live-CD getestet, läuft danach alles „out of the box“ und die wichtigsten Programme sind schon vorinstalliert. Bis man an einen Punkt gelangt, wo ein auf den ersten Blick nicht bemerktes Feature nicht funktioniert (sei es Drucken per WLAN, Surroundausgabe der Soundkarte oder die automatische Lüftersteuerung am Notebook), was dann in exzessiven Suchorgien, jede Menge Terminaleingaben und oft halbbackenen Lösungen endete (trotzdem ein großes Dankeschön an die hilfsbereite Linux-Community!).

Was ich daraus gelernt habe? Vor dem Umstieg genau die Hardwarekompatibilität zu prüfen, ist das A und O, es spart Zeit und Nerven. Gelangt man aus Unvorsichtigkeit an einen solchen Punkt, führt das schnell zu Frust, besonders als Anfänger.

Dieses Mal möchte ich es besser machen und mich davor genau informieren. Aber wie erfahre ich, ob XY unter Linux läuft? Wo fange ich an? In den vergangenen Tagen habe ich dazu im Netz recherchiert und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:

Datenbanken durchsuchen

Im Internet gibt es einige mehr oder weniger aktuelle Hardware-Datenbanken, die Auskunft zur Kompatibilität von Linux geben. Diese Methode ist besonders bequem, wenn es sich bei dem Computer um ein vorgefertigtes Modell (egal ob Notebook oder PC) mit einer fixen Seriennummer handelt. Einige Suchbeispiele…

Ubuntu Hardware Database (en)

Free Software Foundation Database (en)

InstallDebianOn (en)

OpenPrinting Drucker (en)

Die Unterstützung geht vom Kernel aus

Die Unterstützung von neuerer Hardware geht vom Linux-Kernel aus, der regelmäßig aktualisiert wird. Wenn also eine bestimmte Hardware erst seit Kernel Version X unterstützt wird, sollte ich mir eine Linux-Distribution suchen, welche diesen Kernel (oder neuer) enthält. Oft wird der aktualisierte Kernel erst bei der nächsten veröffentlichen Distributions-Version nach einer Feinabstimmung eingepflegt. Es ist aber auch ein Kernel-Update innerhalb einer Installation möglich, was allerdings mit Hürden verbunden ist und Stabilitätsprobleme verursachen kann.

Nach kurzer Suche erfahre ich zum Beispiel, dass meine AMD Vega – Grafikkarte offiziell ab Linux Kernel 4.15 (Frühjahr 2018) unterstützt wird.

Bei mancher Hardware (in meinem Falle der Grafikkarte) gibt es von der Community entwickelte quelloffene Treiber, welche meist standardmäßig genutzt werden aber gleichzeitig auch vom Hersteller veröffentlichte (teilweise) proprietäre Gerätetreiber [1], welche wohl in manchen Anwendungsfällen eine bessere Leistung erzielen, aber erst nachträglich installiert werden müssen. Nicht jede Distribution bietet die Installation von proprietären Treibern an (hier scheint es auf die Betriebssystem-Philosophie anzukommen).

Zertifizierte Hardware

Es gibt Notebooks und Desktop PCs, welche von Anfang an für die Nutzung von Linux zertifiziert worden sind. Die Auswahl ist leider überschaubar.

Ubuntu Desktop certified hardware (en)

Laut pcwelt [2] bieten vor allem DELL, Tuxedo [3] und Entroware serienmäßige Linux-Notebooks an. Es finden sich aber auch verschiedene Anbieter im Internet, welche maßgefertigte Linux-PCs verkaufen. [4]

Suchen hilft am Besten

Meiner Meinung nach ist es das Beste, wenn man im Internet ausführlich nach der Unterstützung der eigenen Hardware sucht. Das kann die Notebook-Modellnummer sein, oder auch im Falle meines Desktop-PCs jede einzelne Komponente. Das erfordert zwar etwas mehr Kenntnis von der eigenen Hardware und kostet Zeit, ist aber der sicherste Weg.

Um in Erfahrung zu bringen, welche Hardware in meinem PC arbeitet, habe ich das kostenlose Tool hwinfo64 benutzt.

Anschließend habe ich die einzelnen Komponente (Mainboard-Chipsatz, CPU, Grafikkarte, Soundkarte, Drucker) usw. in Google mit dem Zusatz der gewünschten Linux Distribution oder -Version gesucht wie beispielsweise

und bin bei meinem Desktop-PC zu folgendem Ergebnis gekommen

Chipsatz (Hauptplatine) mit WLANAMD B450-E / Intel Wireless-AC-9260✔ Unterstützt (→Ryzen) / integriertes Intel WLAN seit Kernel 4.14 [5]
ProzessorAMD Ryzen 2.Gen.✔ Unterstützt ab Kernel 4.11 (Ryzen 3. Gen. ab 4.18)
GrafikkarteAsus Strix Vega 64 OC✔ seit Kernel 4.15; freier und proprietärer Treiber verfügbar
SoundkarteAsus Xonar Essence STX II (Stereo-Kopfhörer)(✔) Unterstützt, erfordert aber ggf. zusätzliche Konfiguration von PulseAudio [6]
DruckerCanon PIXMA MX495✔ Hersteller bietet quelloffenen Treiber im Debian-Paketformat [7]
MausCorsair Scimitar Pro Gaming(✔) Inoffizieller quelloffener Treiber verfügbar [8]

Für die Hardware in meinem Desktop-PC bin ich also recht zuversichtlich, dass es zu keinen Problemen kommen sollte. Hinsichtlich meines älteren 17″ Multimedia-Notebooks Acer Aspire 7745G [9] war ich jetzt noch neugierig, da dieses Modell eine sogenannte hybride Grafiklösung besitzt, d.h. einen energiesparenden, integrierten Intel HD Chip sowie eine dezidierte leistungsstärkere AMD/ATI Grafikeinheit. Mit so einem Modell hatte ich in der Vergangenheit unter Linux Probleme gehabt. Auch ein Blick auf die Unterstützung des Chipsatzes generell scheint mir sinnvoll, da davon maßgeblich das Energie-Management abhängt (Standby, Energiesparpläne)

ProzessorIntel Core i7-720QM✔ Unterstützt (seit Kernel 2.6.32)
GrafikIntel HD Graphics (1. Gen.)✔ freier Treiber (→ Prozessor)
Mobility Radeon HD 5850✔ freier Treiber
WLANBroadcom bcm943225hm(✔) Wird unterstützt, macht aber häufig Probleme

Laut ubuntuusers funktioniert die Steuerung von hybriden Grafiklösungen („switchable graphics“) seit Ubuntu 12.04 (Kernel 3.2+) [10] mit der Software PRIME. In den letzten Jahren hat es aber Verbesserungen bei der Unterstützung von Hybrid-Grafiklösungen im Linux Kernel gegeben, ich kann allerdings den genauen Wortlaut im Internet nicht mehr finden. Es wäre mal interessant zu wissen, wie zuverlässig das auf einer aktuellen Distribution im Vergleich zu meiner früheren Installation klappt.

Vielleicht sollte man an dieser Stelle noch erwähnen, dass „unterstützt“ nicht zwangsweise bedeutet, dass man die Hardware mit dem selben Funktionsumfang nutzen kann, wie unter Windows gewohnt. Während der Treiber selbst die „Ansteuerung“ der Hardware ermöglicht, ist unter Windows ja oft noch eine Zusatzsoftware dabei, welche die weitere Konfiguration der Komponente ermöglicht. So bezweifle ich zum Beispiel, dass ich unter Ubuntu Linux genauso komfortabel die Spannung und Lüfterdrehzahl meiner Grafikkarte (AMD Radeon Software) oder die LED-Beleuchtung und Tastenbelegung meiner Maus (Corsair iCue) anpassen kann. Das werde ich aber noch herausfinden müssen.

einfach ausprobieren

Auch wenn es sich um unterstützte Hardware handelt, schadet es nicht, das System zuvor einmal getestet zu haben. Es ist sicher auch die einfachere Methode: Seit vielen Jahren bieten fast alle Linux-Distributionen eine Live CD/DVD/USB an. Im Gegensatz zur virtuellen Maschine (→vorheriger Beitrag) wird das Betriebssystem – ausgehend vom entfernbaren Datenträger – tatsächlich auf dem Rechner gestartet, allerdings „schreibgeschützt“. Es können die meisten Funktionen genutzt werden, Änderungen gehen nach einem Neustart aber verloren. So ist es möglich, gefahrlos alles zu testen.

Die konventionelle Methode ist recht einfach, es genügt das Datenträgerabbild (Ubuntu.iso) mit einem geeigneten Programm (z.B. cdburnerxp) auf eine DVD zu brennen. Bis auf wenige Ausnahmen sind diese allerdings inzwischen zu groß für die klassische Scheibe, hier geht es mit einem USB-Stick – generell – schneller. Dafür benötigt ihr ebenfalls ein aktuelles System-Abbild sowie ein Hilfsprogramm. Wie man einen USB-Stick in ein startfähiges Linux-Live-System verwandelt, erfahrt ihr z.B. hier.

Ich habe an dieser Stelle auf eine Erläuterung verzichtet, da ich bereits ausführlicher auf die Einrichtung in VirtualBox eingegangen bin.

Ist der Datenträger vorbereitet, wird dieser vor dem Einschalten des Rechners eingesteckt und unmittelbar nach dem Einschalten die Taste F11, F2 oder Entf gedrückt, um das Startmedium zu wählen (kommt auf den Hersteller an). Modernere Geräte mit UEFI blockieren unter Umständen den Start von einem fremden Datenträger, hier muss dies zunächst über die UEFI-Einstellungen erlaubt oder die Bootreihenfolge angepasst werden. [11]

Linux-Tagebuch #1 – Linux auf meinem Desktop-PC

Bildquelle Header: pixabay / Pinguin Tux; by Larry Ewing, Simon Budig, Anja Gerwinski

Am 14. Februar 2020 wurde der Support für Windows 7 eingestellt. [1] Das ist sicher ein Grund, warum sich viele PC-Nutzer wieder mit der Frage der persönlichen Wahl des Betriebssystems auseinandersetzen müssen. Gut, die meisten werden wohl einfach auf Windows 10 aktualisieren, oder eben ein neues Gerät kaufen. Aber vielleicht kann sich der eine oder andere ja auch nicht mit Microsoft’s aktuellem Betriebssystem anfreunden, so geht Windows 10 ja doch neue Wege. [2] Ein weiteres Argument wäre, dass Linux und die dazugehörige Software völlig kostenlos ist und als relativ sicher gilt, so würde man sich eventuell entstehende Upgrade-Kosten sparen. Da relativ zeitgleich mit dem Aus von Windows 7 im April 2020 die nächste LTS-Version¹ von Ubuntu Linux und seinen Derivaten erscheinen [und von den Online-Medien aufgegriffen werden] wird, bietet es sich doch an, noch einmal eine Auge auf die Windows-Alternative zu werfen. Was ist überhaupt Linux?

Inzwischen sind über 10 Jahre vergangen, seit mir mit OpenSuSE 11 (der grüne Gecko) zum ersten Mal eine Linux-Distribution auf dem Rechner gelandet ist. Das alternative Ökosystem zu Microsoft und Apple hat mich fasziniert, aber wegen fehlender Hardwareunterstützung und mangelnder Expertise bin ich irgendwie nie so richtig warm geworden mit dem Betriebssystem. Zuletzt hatte ich 2017 testweise für einige Wochen Ubuntu MATE 16.04 auf meinem Laptop installiert gehabt.

Schon mehrfach bin ich über die (vielleicht auch nicht ganz ernst gemeinte) Ankündigung „das Jahr des Linux-Desktops“ gestolpert [3] [4]. Also das Jahr, in dem Linux auf dem Desktop PC in Sachen Popularität endlich zu seinen ewigen Rivalen Windows und macOS aufschließen soll. Ein kurzer Blick auf die Betriebssystem-Statistik von statcounter lässt davon aber – aktuell – nichts erkennen. [5]

Trotzdem ist Linux auf dem Vormarsch, wenn ich an Android oder Chrome OS denke. Warum also nicht auf dem Desktop? Diese Frage ist deutlich komplizierter zu beantworten, als ich zunächst angenommen hatte – und Gründe scheint es verschiedene zu geben: Unter anderem wird die hohe Fragmentierung durch die vielen verschiedenen Distributionen genannt (kein einheitliches Bild für den Außenstehenden), die Hürde durch notwendige IT Kenntnisse oder einfach die Tatsache, dass Linux nicht bzw. kaum vorinstalliert auf neuen Rechnern ausgeliefert wird.

Wer sich gerne dazu belesen möchte, findet hier einige Meinungen (auf Englisch)

Why is Linux Not More Widely Used Than It Is? | Top 10 Reasons Why Desktop Linux Failed

¹ long term release ist eine Ausgabe mit besonderem Fokus auf Stabilität und einem verlängerten Support- und Updatezeitraum von 5 (anstatt 2) Jahren.

Dann macht der Umstieg auf Linux Sinn

Dabei liegen die Argumente für einen Umstieg auf Linux doch auf der Hand, oder? Wer an der Sache interessiert ist, findet im Internet schnell genügend Inspiration, warum sich ein Wechsel auf Linux lohnen kann. Auf der sehr schön gestalteten Seite von Abhishek’s It’s FOSS (engl.) werden die Hauptargumente genannt. Ich habe diese und noch einige weitere in folgender Tabelle zusammengefasst:

Argumente für den Umstieg auf LinuxHürden und mögliche Gegenargumente
1. Linux ist frei herunterladbar und open source – keine versteckten Kosten.
2. Es gibt unzählige, kostenlose Programme, welche mit dem Betriebssystem mitgeliefert werden oder einfach und schnell nachinstalliert werden können. Populäre Beispiele sind LibreOffice, VLC oder Firefox
3. Linux gilt als viel sicherer wie Windows. Es ist normalerweise kein zusätzlicher Virenschutz erforderlich.
4. Linux startet schnell und soll besonders auf älteren Geräten flott laufen.
5. Linux ist hoch anpassbar. Es gibt kaum etwas, was man nicht verändern kann. Schon bei der Auswahl der Linuxdistribution fängt es an.
6. Datenschutz. Keine Nutzerdaten-Telemetrie, Werbung oder erzwungene Online-Verknüpfung (im vgl. zu Windows 10)
7. Es gibt eine große Vielfalt an Dokumentationen, Hilfestellungen und eine lebendige Community im Internet.
8. Immer bessere Gaming-Unterstützung dank native Releases, Steam für Linux und Proton. [6]
1. Schlechte Unterstützung von manchen Hardware-Konstellationen oder -Funktionen.
2. Bisherige Windows-Software (auch Spiele) läuft nicht auf Linux oder es gibt keinen passenden Ersatz.
3. Bei Problemen sind meist fortgeschrittene IT Kenntnisse notwendig, oft kommt das Terminal zum Einsatz.
4. Ein Großteil der frei im Internet zugänglichen Dokumentationen und Hilfestellungen sind in Englischer Sprache verfasst und richten sich meistens an Menschen, welche versierter im Umgang mit Linux sind.
5. (ergibt sich aus Punkt 1-4) Die Bereitschaft, sich mit seinem Betriebsystem aktiv auseinanderzusetzen, um die Einrichtung und ggf. Probleme selbst lösen zu können.

Mann könnte sich also vorstellen, dass Menschen, welche ihren Computer für alltägliche Dinge wie Surfen, E-Mail, Musik und Videos benutzen, wohl mit einem fertig eingerichteten Linux gut zurechtkommen würden. [7]

Wenn man sich allerdings etwas genauer mit dem Prozess des Umstiegs beschäftigt, wird man früher oder später auf Hürden oder vielleicht auch Probleme stoßen, die man zuerst nicht wahrgenommen hat.

Ein Selbstversuch

Anfang April erscheint Ubuntu 20.04. Ich nutzte die Gelegenheit und setze mich noch einmal mit dem Thema „Linux auf einem Desktop PC (oder Notebook)“ auseinander. Da ich mich selbst höchstens als Linux-Einsteiger einschätzen würde, möchte ich in den kommenden Beiträgen von meinen Erfahrungen vom Umstieg, Einrichtung und Umgang mit Linux auf meinem PC berichten und versuche herauszufinden, was an den oben genannten Pro- und Kontra-Argumenten dran ist. In den nächsten beiden Beiträgen wird es um die Hardwarekompatibilität und Distributionswahl gehen.

Habt ihr schon Erfahrung mit dem Umstieg von Windows auf Linux gemacht? Hinterlasst doch einen Kommentar unter diesem Beitrag!

Ausblick auf 2020 – Fünf Jahre keepmydesktop

Fünf Jahre sind es bereits! Seit 2014 schreibe ich auf WordPress – und seit einiger Zeit auch direkt unter keepmydesktop.blog. Gleichzeitig habe ich inzwischen schon über 100 Beiträge verfasst, hätte ich mir zu dieser Zeit nicht vorstellen können. Für mich ein Grund zur Freude, die ich mit euch teilen möchte.

Als kleines Dankeschön für meine Leser verschenke ich heute fünf Steam-Keys für den spaßigen Indie-Stadtbau-Simulator TheoTown, welchen es seit einiger Zeit nun neben Android und iOS auch für den PC zu haben gibt. Ganz in klassischer SimCity Manier baut ihr dort euer eigenes Städtchen, plant Verkehrsknoten und rettet die Einwohner vor Katastrophen. Unterstrichen wird das Ganze durch passend isometrische Spielgrafik. Sichert euch hier einen Key:

Bitte habt Verständnis dafür, dass pro Person und Account nur eine Lizenz vorgesehen ist. Das Angebot ist unverbindlich. Vielen Dank an BlueFlower UG für das Sponsoren der Spielkopien!

Was war, was kommt

Die vergangenen Monate konnte ich ein Großteil dessen veröffentlichen, was ich mir vorgenommen hatte. Auch wenn die Summe vielleicht etwas kleiner ausgefallen ist, wie zu Beginn des Jahres angekündigt und ich die Entwicklung meines kleinen Desktop-Tools vorerst pausiert habe (aus verschiedenen Gründen), habe ich endlich die Themenübersicht für diesen Blog fertiggestellt, welche das Recherchieren übersichtlicher gestaltet. Wie man Windows 10 in der VirtualBox Maschine installiert, habe ich Schritt-für-Schritt erläutert, aber auch, wie man seinen Desktop wie damals bei Windows 7 aussehen lassen kann. Auf einiges Interesse ist auch das Undervolting aus der Beitragsserie über die Modifikation meiner ASUS Strix Vega 64 Grafikkarte gestoßen.

Das neue Jahr ist in mehrerer Hinsicht bedeutend für die kommende Themenausrichtung meines Blogs. Zum Einen endet der offizielle Support für Windows 7 nun im Januar 2020, es ist die nächste große „Zäsur“ im Windows-Ökosystem seit dem Ende von Windows XP im April 2014. Zum Jahreswechsel 2019 hat Windows 10 bei den Marktanteilen zwar seinen Vor-Vorgänger offiziell überholt [1], damit ist Windows 7 aber noch lange nicht vom Tisch. Passend dazu habe ich noch einige Beiträge geplant.

Schwerpunkt soll unter anderem die weitere Handhabe von Windows 7 nach dem Supportende, sowie der Umstieg auf Windows 10 sein (denn nicht jeder möchte vielleicht gleich wechseln). Den ersten Teil dazu, wie man eine Datensicherung machen kann, habe ich bereits veröffentlicht.

Zum Anderen erscheint Ende April 2020 mit Ubuntu 20.04 LTS endlich der nächste stabile Langzeit-Release der bekannten Linuxdistribution mit Kernel 5.4 oder 5.5. Es ist bereits einige Jahre her dass ich – zudem damals auf einer komplett anderen Hardware – Linux auf meinem Desktop PC als produktives Betriebssystem genutzt habe.

Kommt für mich und meinen PC nach dem Supportende von Windows 7 vielleicht auch Linux in Frage? Worauf muss ich achten? Wie funktioniert das in der Praxis?

Windows 10 darf man angesichts der vergangenen Update-Debakel und der Datenschutzbedenken auf jeden Fall mit Skepsis betrachten. Das „Jahr des Linux-Desktops“ bleibt meiner Meinung nach zwar weiterhin eine Utopie, da die Hardware-Unterstützung von Linux aber besser denn je und z.B. mit Valve’s Proton Software Gaming unter Linux so einfach wie noch nie ist, möchte ich dem Betriebssystem noch einmal eine Chance geben und auf meinem Computer testen.

Zugegeben, Linux kann mit seinen unzähligen Distributionen und Variationen verwirrend sein. Wie soll man sich da entscheiden können? Mich stört allerdings am meisten, dass ein Großteil der Ankündigungen hierzu sich auf das Präsentieren der jeweiligen Desktopoberfläche sowie den Einstellungsmöglichkeiten zu beschränken scheinen. Daraus kann ich nur unzureichend schließen, ob die jeweilige Distribution für mich in Frage kommt.

Ich plane, die Beitragsserie als „Linux-Tagebuch“ zu führen, bei dem ich versuche, mich in mehreren Etappen durch die Installation und Nutzung von Linux (wahrscheinlich Ubuntu) auf meinem PC zu wälzen. Ich möchte von meiner Erfahrung dabei berichten und Hürden aufzeigen. Und zu guter letzt habe ich noch einige Beiträge zum Thema PC Hardware sowie zu der „Alte Spiele neuer Rechner“ Serie in Vorbereitung, welche ich in den kommenden Monaten noch veröffentlichen möchte!

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In diesem Sinne wünsche ich euch einen gelungenen Start ins neue Jahr 2020 🙂