Windows 10 Klassisch – Look & Feel wie Windows 7

Wie man die vorinstallierten Apps löscht, das altbekannte Startmenü einrichtet und den Desktop mit ein paar Tricks anpassen kann.

Windows 10 mit seiner – im Vergleich zum Vorgänger – ausgereifteren Metro-Kachel-Oberfläche bietet so viele neue Funktionen und Extras, vorinstallierte Apps und Online-Funktionen, die man vielleicht gar nicht benötigt oder nutzen will. Sei es, weil man kein Outlook.com-Konto besitzt, sich an der bunten und überladenen Oberfläche stört oder es einfach aus Datenschutzaspekten meiden will. Im folgenden Beitrag versuche ich Stück für Stück herauszufinden, inwiefern es möglich ist, nicht benötigte Funktionen von Windows 10 zu deaktivieren und das Verhalten von Anmeldung, Startmenü und Explorer so anzupassen, wie es unter Windows 7 (oder noch früher) war. Übersichtlich, schlicht und mit weniger Ballast.

Damit man sich die Idee praktisch vorstellen kann – und für einen vorher nachher Vergleich – zunächst folgenden Screenshot mit den Punkten, die ich ändern möchte. Wie der Desktop am Ende aussieht, seht ihr am Ende des Beitrags!

In dieser Schritt-für-Schritt Anleitung nehmen wir einige Änderungen an Systemdateien und -Einstellungen vor. Dies geschieht auf eigene Gefahr. Zur Sicherheit solltet ihr ein Backup von wichtigen Daten machen sowie einen System-Wiederherstellungspunkt anlegen, um Änderungen rückgängig machen zu können. Anleitung getestet unter Update 1809.

1. Vorinstallierte Apps entfernen

Windows 10 bietet eine Vielzahl von Anwendungen an, die über den Microsoft Store installiert und verwaltet werden können. Leider werden mit der Einrichtung von Windows 10 jede Menge Apps von Partnern wie Fitbit über Xing und Candy Crush mitgeliefert, die ich gar nicht brauche und möchte. Eigentlich benötige ich überhaupt keine Apps aus dem Store, da ich meine Programme lieber als konventionelle Datei herunterlade. Das einzelne Löschen der Apps über die Systemsteuerung ist mühsam und nicht alle lassen sich freiwillig deinstallieren.

Zum Entfernen der ungewollten Apps gibt es mehrere Möglichkeiten. In einem früheren Beitrag habe ich beschrieben, wie man mit PowerShell-Befehlen radikal alle Apps vom System löschen kann. Im Prinzip muss man nur als Administrator folgenden Befehl ausführen um für den aktuell angemeldeten Benutzer alle Apps inklusive des Microsoft Stores zu löschen:

Get-AppXPackage | Remove-AppxPackage

Da dabei allerdings auch Systemanwendungen entfernt werden, rate ich auf einem produktiv genutzten System eher zu einem der verfügbaren kostenlosen Programme zur Verwaltung solcher Apps. Ich habe im Beispiel den O&O AppBuster benutzt. Es listet einem alle installierten Apps auf und ermöglicht eine Sammeldeinstallation nach vorheriger Auswahl. Auch das Erstellen eines Systemwiederherstellungspunktes sowie die Möglichkeit einer späteren Neuinstallation der gelöschten Apps wird angeboten. Finde ich praktisch. Das Programm benötigt keine Installation, einfach ausführen, alle Benutzer-Apps anhaken und löschen. Der AppBuster ingoriert systemrelevante Apps und den Microsoft Store, so dass die Funktionalität von Windows nicht beeinflusst und zu jeder Zeit Apps nachinstalliert werden können. Einige Apps wurden von diesem Tool bei mir übrig gelassen (ausgerechnet Candy Crush), die verbliebenen Apps konnte ich jedoch normal über Einstellungen / Apps & Features bzw. über das Startmenü mit einem Rechtsklick entfernen.

Der OneDrive-Synchronisationsclient (die Wolke im Tray) wird bei jedem Systemstart auch ohne Anmeldung geladen und lässt sich über die konventionelle Softwareliste Einstellungen / Apps & Features / (ganz unten) Verwandte Einstellungen – Programme und Features deinstallieren.

Als Ersatz für Groove Music ist ja bereits der Windows Media Player in der letzten Version mit allen Funktionen installiert, es muss lediglich die Verknüpfung auf den Desktop gezogen bzw. der WMP als Standard-App (in den Einstellungen) für Multimediadateien eingerichtet werden. Die klassische Windows-Fotoanzeige gibt es in Windows 10 leider nicht mehr. Habt ihr die Fotos-App von Microsoft ebenfalls deinstalliert, bietet sich als schlanke Bildanzeige das kostenlose Programm ImageGlass an.

2. Startmenü, Suche und Cortana anpassen

Nach dem Entfernen der Apps sieht das Windows 10 Startmenü (hier mit zurechtgerücktem Kachel-Feld) schon wesentlich aufgeräumter aus.

Wem jetzt das Startmenü noch nicht „griffig“ genug ist, sollte sich OpenShell Menu anschauen, den inoffiziellen Nachfolger des inzwischen nicht mehr weiterentwickelten ClassicShell als hochanpassbares Ersatz-Startmenü. Den Download findet ihr u.A. auf der offizellen Webseite (Setup.exe zum Installieren unter nightly builds). Bei der Installation darauf achten, dass nur das OpenShell Menu installiert wird, die anderen Sachen abhaken (für den Dateiexplorer verwenden wir ein anderes Tool!) Nach der Installation wird beim nächsten Klick auf das Startmenü das Anpassungs-Fenster von OpenShell angezeigt. Mit der Option „Windows 7 style“ gefällt mir das Startmenü schon viel besser. Unter Skins hat man noch die Möglichkeit, verschiedene Aussehen für die Oberfläche (ganz klassisch, wie 7, 8 oder 10) auszuwählen. Das Menü reagiert flott und wirkt nicht künstlich aufgesetzt.

Das OpenShell-Menü hat seine eigene Suchfunktion für Programme und Dateien. Cortana soll in den kommenden Update ja sowieso wieder von der Windows-Textsuche getrennt werden. Vorerst reicht es also im Suchfeld der Startleiste via Rechtsklick / Cortana diese auszublenden.

Wer Cortana lieber deaktivieren will, öffnet den Registrierungseditor (Windows-Taste + R „regedit“) und navigiert im Verzeichnisbaum der Registrierung zu folgendem Schlüssel:

HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\PolicyManager\current\device\

Dort dann mit Rechtsklick im rechten Fensterbereich ein „Neuer Schlüssel“ mit dem Namen „Experience“ erstellen. Im Experience-Schlüssel erstellen wir über Rechtsklick einen neuen DWORD(32) Eintrag mit dem Namen „AllowCortana“ und dem Wert 0 (deaktiviert). Nun ist bei einem Klick auf das Suchfeld Cortana nicht mehr aktiv.

Um außerdem die Websuche (im Windows-eigenen Suchfeld) zu deaktivieren, müssen unter

HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Search

der Wert „BingSearchEnabled“ sowie „CortanaConsent“ auf 0 gesetzt werden. Auch hier nicht vorhandene Einträge mittels neuem DWORD(32) Wert anlegen. Nach einem Neustart ist das Suchfeld „offline“.

Wenn ihr nicht mit dem Registrierungseditor arbeiten wollt oder einfach und schnell automatisch alle gerade genannten Änderungen umsetzen wollt, habe ich eine fertige *.reg Datei geschrieben, die nur von meiner Webspace heruntergeladen und ausgeführt werden muss. Dazu entweder den Text kopieren, im Notepad Editor einfügen und als xxx.reg (Dateityp: Alle Dateien) speichern oder Rechtsklick auf den Link / Ziel speichern unter … xxx.reg (Dateityp: Alle Dateien), ausführen und bestätigen.

3. und 4. Benachrichtiungsfenster, Aktivitäten-Timeline und Soziale Kontakte ausblenden

Die neue Windows 10 „Timeline“ Funktion (der neue Button neben dem Startmenü) zeichnet alle Nutzungsaktivitäten des Rechners auf und stellt sie chronologisch dar. Das mag zwar ganz praktisch sein, man kann es aber auch aus Datenschutzaspekten kritisch sehen und wenn man es sowieso nicht braucht auch gleich deaktivieren. Dazu öffnen wir wieder den Registrierungseditor und navigieren zu folgendem Pfad:

HKEY_LOCAL_MACHINE/Software/Policies/Microsoft/Windows/System 

Dort erstellen wir mit Rechtsklick einen neuen DWORD(32)-Eintrag Namens „EnableActivityFeed“ mit dem Wert 0. Danach fungiert der Button lediglich zur Verwaltung von mehreren virtuellen Desktops.

Der „soziale Kontakte“ Button (My People App) links neben den Tray-Symbolen funktioniert im Zusammenhang mit dem Outlook.com oder anderen synchronisierten Konten und dient als Schnellzugriffsfeld für das Verfassen von Nachrichten. Wer das nicht braucht, klickt mit Rechtsklick auf das Icon und auf „ausblenden“.

Das „Action Center“ sammelt Benachrichtigungen und Schnelleinstellungen am rechten Bildschirmrand und erinnert stark an das Dropdownmenü für selbige in Android. Wer das nicht mag, kann es auch deaktivieren. Dann werden Pop-Up Meldungen regulär eingeblendet, bleiben aber nicht mehr im Action Center hängen und warten auf Aufmerksamkeit.

im Registrierungseditor unter folgender Adresse

 
HKEY_CURRENT_USER\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\Explorer

einen neuen DWORD(32) Eintrag mit dem Namen „DisableNotificationCenter“ und Wert 1 erstellen.

Um euch auch hier die Arbeit zu ersparen, habe ich für die Anpassungen an der Timeline und dem Benachrichtigungscenter wieder eine REG-Datei zum Ausführen bereitgestellt, welche die Änderungen automatisch übernimmt. Dazu entweder den Text kopieren, im Notepad Editor einfügen und als xxx.reg (Dateityp: Alle Dateien) speichern oder Rechtsklick auf den Link / Ziel speichern unter … xxx.reg (Dateityp: Alle Dateien), ausführen und bestätigen.

5. klassische Systemsteuerung nutzen

In Windows 10 wurde die klassische Systemsteuerung (control) durch die „Einstellungen“ App ersetzt, die zwar nach und nach mit neuen Funktionen versehen wird, aber trotzdem noch wesentlich weniger bietet wie die Systemsteuerung. Wer bereits das OpenShell Menü installiert hat, hat vielleicht bemerkt, dass einem das Programm einen sehr bequemen Zugriff auf die Einträge der Systemsteuerung bietet. Wer trotzdem einen Schnellzugriff auf die Systemsteuerung haben möchte, kann folgendes tun:

In der Programmsuche des Startmenüs „control“ eingeben und zum angezeigten Programm – der alten Systemsteuerung – eine einfache Desktopverknüpfung erstellen.

Wer OpenShell Menü nicht nutzt und – wie es bis zur Vergangenen Windows-Version noch möglich war – die Systemsteuerung mit einem Rechtsklick auf den Startbutton / Einstellungen aufgerufen hat (jetzt öffnet sich dort die Einstellungen App), kann das ebenfalls ändern. Dazu in die Dateiexplorer-Adressleiste folgenden Pfad eingeben:

%LocalAppdata%\Microsoft\Windows\WinX\Group2

Im dortigen Ordner werden Verknüpfungen ebendieser Rechtsklick-Funktionen angezeigt. Dort wird die „Systemsteuerung“ Verknüpfung gelöscht und die eben erstelle Verknüpfung zur klassischen Systemsteuerung hineinverschoben. Jetzt ist es wichtig, die Verknüpfung in „4 – Control Panel“ umzubennen, damit es funktioniert (es wird automatisch wieder der Name Systemsteuerung angezeigt).

6. Windows Explorer anpassen

In den Ordner- und Suchoptionen des Datei Explorers (Über das Datei-Menü im Explorer-Fenster erreichbar) ändern wir die Einstellungen „Datei Explorer öffnen für: Dieser PC“ um beim Aufrufen des Explorers z.B. aus der Schnellstartleiste direkt beim „Arbeitsplatz“ zu landen und nicht in den Bibliotheken. Außerdem im Reiter „Ansicht“ den Haken bei „Benachrichtigungen des Synchronisationsanbieters“ entfernen, damit keine Werbung für z.B. Office oder OneDrive im Explorer angezeigt wird.

Als nächstes laden wir uns das kostenlose Tool OldNewExplorer herunter. Das Programm benötigt keine Installation und ist unkompliziert in der Handhabe. Das Tool modifiziert das Aussehen des Dateiexplorers, damit dieser mehr wie in Windows 7 aussieht. Nach dem Ausführen setzen wir noch einen Haken bei „Use command bar instead of Ribbon“ und passen die Einstellungen entsprechend wie in folgendem Bild an. Hier direkt noch ein Bild-Vergleich mit Laufwerk C: (1) Das Fenster in Windows 7; (2) Das modifizierte Fenster in Windows 10; (3) Das original Windows-Fenster (mit geöffnetem Ribbon-Menü)

Weitere Verbesserungen zum Datei Explorer findet ihr in den Registry-Tricks am Ende des Beitrags!

7. Benutzeranmeldung und Sperrbildschirm

„Drücken Sie eine beliebige Taste, um die Windows 10 Anmeldeinformationen anzuzeigen.“

Der meiner Meinung nach überflüssige, an Smartphones angelehnte Sperrbildschirm vor dem Anmelden lässt sich zum Glück relativ unkompliziert deaktivieren. Im Registrierungseditor ändern wir unter

HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\Personalization

den Wert „NoLockScreen“ zu 1. Sollte der Schlüssel „Personalization“ noch nicht bestehen, muss er erst neu angelegt und der Eintrag als DWORD(32) erstellt werden.

8. Weitere Registry-Tricks

Ich habe noch einige weitere, kleinere Verbesserungen zusammengefasst, welche sich allesamt durch den Registrierungseditor umsetzen lassen. Diese habe ich in einer Registry-Datei gespeichert so dass diese bequem in das Zielsystem übernommen werden können.

  • Im Rechtsklick-Kontextmenü von Dateien und Ordner den Eintrag „In Ordner kopieren/verschieben…“ hinzufügen
  • Die Zeit, die Windows auf eingefrorene Prozesse und Anwendungen wartet, ist kürzer
  • Windows beendet beim Herunterfahren noch offene Programme schneller
  • Kein automatisches Überprüfen und Hinweisen auf zu wenig Speicherplatz in der Systempartition
  • Bei fehlerhaften Verknüpfungen nicht nach dem Dateiziel suchen
  • im „Öffnet mit…“ Kontextmenü von Dateien nicht das Internet durchsuchen
  • Schnelleres Einblenden von Untermenüs in Explorer-Kontextmenüs
  • Erweiterte Adware-Erkennung beim Windows Defender [1]

Die Änderungen findet ihr hier zum Download: Windows10_ExplorerDesktopTweaks.reg
Dazu entweder den Text kopieren, im Notepad Editor einfügen und als xxx.reg (Dateityp: Alle Dateien) speichern oder Rechtsklick auf den Link / Ziel speichern unter … xxx.reg (Dateityp: Alle Dateien), ausführen und bestätigen. Im Anschluss explorer.exe oder den Computer neu starten!

9. Hintergründe und Icons

Und zum Schluss: Mit einem Set von Windows 7 Systemhintergründen für den Desktop lässt sich Windows 10 noch weiter anpassen! Wollt ihr das Hintergrundbild auch im Anmeldebildschirm sehen, muss in den Einstellungen unter Personalisierung die Option „Hintergrundbild des Sperrbildschirms auf Anmeldebildschirm anzeigen“ aktiv sein.

So sieht’s zum Schluss aus.

Ich finde den neuen „Flat Look“ der Systemicons eigentlich ganz hübsch. Wollt ihr lieber die aus Windows 7 bekannten Symbole und Dateibilder nutzen, solltet ihr euch folgende englischsprachige Anleitung auf howtogeek.com anschauen. Dazu kommt wieder der Registry Editor zum Einsatz.

PS: Der Rechner ist langsam? In diesem zweiteiligen Tutorial erfährst du, wie Windows schneller gemacht werden kann.

Firefox -Profile sinnvoll einsetzen

firefox_01


Für eine Virenschutzlösung mit eigenem, besonders sicherem „Banking-Browser“ Geld bezahlen? Finde ich überflüssig. Mehrere Nutzer an einem PC, aber das Erstellen von separaten Windows-Accounts lohnt sich nicht? Euch fehlt ein schlanker „Lesemodus“ zum Stöbern? Lässt sich alles mit Firefox machen.


Mozilla Firefox ist seit vielen Jahren mein Browser-Favorit, er besticht besonders durch seinen unabhängigen Open-Source Ansatz und die vielen Anpassungsmöglichkeiten. Mit 9.1% Marktanteil (Sept. 2018, Quelle: de.statista.com) ist er zudem eine feste Größe im hart umkämpften Browser-Geschäft. Neben den zahlreichen Plugins und visuellen Anpassungsmöglichkeiten hat Firefox eine weitere praktische Funktion, deren Nutzen meiner Meinung nach unterschätzt wird: Die Möglichkeit, mit verschiedenen Browser-Profilen zu arbeiten. Diese sind, im Gegensatz zu Microsoft Edge und Google Chrome, ausschließlich lokal gespeichert und nicht mit einem Konto verknüpft (es sei denn, man benutzt Firefox Sync). Die Einsatzmöglichkeiten des Profil-Managers möchte ich euch in diesem Beitrag vorstellen.

Einrichtung

Für jeden Nutzer legt Firefox einen eigenen Profilordner an, welcher unter

 C:\Users\NAME\AppData\Roaming\Mozilla\Firefox\Profiles

gespeichert wird. Unter normalen Bedingungen ist das Fenster zum Verwalten dieser firefoxprofile0aber erst einmal nicht zu finden. Dazu müssen wir Firefox mit dem Parameter -P oder -ProfileManager starten.
Zunächst schließen wir alle geöffneten Firefox-Instanzen und geben anschließend im Ausführen-Dialog (Win+R) ein.

 

Firefox -P

Das Fenster zur Profilverwaltung öffnet sich. Hier haben wir die Möglichkeit, weitere Profile für den persönlichen Bedarf anzulegen. Den Haken bei „gewähltes Profil beim Start ohne Nachfrage verwenden“ entfernen wir erst einmal, bis wir mit der Einrichtung fertig sind. Damit wird das Fenster bei jedem regulären Firefox-Start eingeblendet. Nicht nur der Browserverlauf und die Cookies, sondern auch sämtliche Einstellungen und Erweiterungen werden profilbezogen gespeichert. Das bedeutet, ihr könnt nichts kaputt machen, müsst aber bei jedem neuen Profil die Einstellungen erneut vornehmen.

 


Seit ihr mit der Einrichtung des neues Profils zufrieden, könnt ihr dieses direkt aufrufen, indem ihr eine neue Desktopverknüpfung von Firefox erstellt und unter Rechtsklick/Eigenschaften bei „Ziel“ den entsprechenden Profilnamen als Parameter ergänzt. Im Beispiel hier wäre das dann also


"...\Firefox.exe" -P "TEstnutzer"

 

firefoxprofile3

Normalerweise erlaubt Firefox nur eine offene Programm-Instanz. Wollt ihr das neu eingerichtete Profil parallel zu eurem normalen Firefox öffnen, müsst ihr eure neue Verknüpfung zusätzlich um den Parameter „-no-remote“ ergänzen. Damit ist der neue Firefox-Prozess für den bereits laufenden „unsichtbar“. [1] Am Ende sollte es dann also so aussehen:


"...\Firefox.exe" -P "TEstnutzer" -no-remote


So ist es möglich, verschiedene Versionen eures Firefox gleichzeitig einzusetzen.

Generell ist es auch möglich, die Profile über folgenden Befehl in der Adressleiste zu verwalten und einzeln zu starten:

about:profiles


Anwendungsvorschläge


Es bietet sich natürlich an, für verschiedene Benutzer unter dem gleichen Windows-Account verschiedene Firefox-Profile anzulegen. So kann jeder seine eigenen Lesezeichen verwalten und der persönliche Surfverlauf und damit die „digitale Identität“ bleibt unter sich. Im Prinzip ist es möglich, wie damals beim Internet Explorer mit dem Link in der Taskleiste eingeführt, für jede Webseite eine individuelle Verknüpfung mit profilbezogenem Design (und Erweiterungen) anzulegen.

PS: Die Firefox-Addonseite ist über den Browser selber nur umständlich direkt zu erreichen. Hier ein Direktlink!


Banking Fox (oder Datenschutzbrowser)

Wer Online-Banking betreibt und auf Nummer sicher gehen will, aber nicht im alltäglich genutzten Firefox sein Surf-Erlebnis und Komfortfunktionen durch zusätzliche Sicherheit-Addons einschränken will, kann sich dafür einen besonders sicheren Browser einrichten. Dazu ändern wir einige Einstellungen und Installieren eine Auswahl an Erweiterungen, welche die Sicherheit verbessern. Diese Anpassungen kann ich empfehlen:

  • Einstellungen: Do-Not-Track Anforderungen immer senden, Drittcookies blockieren,  Cache beim Beenden löschen, Passwörter nicht speichern, Plugins wie Flash, Shockwave, Adobe Reader oder Java deaktivieren (stellen ein Sicherheitsrisiko dar)
  • Erweiterungen: uBlock Origin, HTTPSeverywhere, DecentralEyes, NoScript, Avira Browser Safety (oder vergleichbar, insofern eure Antivirenlösung den Netzwerkverkehr nicht überwacht), FlagFox (dafür muss der Standort jedes Webseiten-Servers über einen Drittserver abgefragt werden, aber dafür wisst ihr jederzeit, wo die besuchte Webseite gehostet ist und welche Datenschutzgrundlagen entsprechend gelten)

In diesem Blog-Beitrag vom März 2018 erfahrt ihr mehr über die Sicherheits- und Privatsphäre-Erweiterungen in Firefox.


als E-Mail Reader oder für Whatsapp Web

Vor einigen Jahren habe ich noch leidenschaftlich Thunderbird als E-Mail-Client benutzt. Inzwischen verwalte ich meine E-Mails aber im Browser. Hier können wir einige nicht genutzte Funktionen und Einstellungen ausschalten, um uns ganz auf die Arbeit bzw. den Chat konzentrieren zu können.

Bedienelemente verbergen

Um sich wirklich aufs wesentliche zu konzentrieren, lassen sich mit einem kleinen Skript-Trick auch alle Firefox-Bedienelemente verstecken. Dazu müssen wir mit dem Dateiexplorer zum Pfad des gewünschten Firefox-Profils navigieren

 C:\Users\NAME\AppData\Roaming\Mozilla\Firefox\Profiles\qwerty1234.NAMEDESPROFILS

Dort erstellen wir einen neuen Ordner „chrome“, öffnen im Startmenü Notepad (Texteditor), fügen folgenden Code ein und speichern die Datei anschließend als userchrome.css (Dateityp: Alle Dateien) in diesem Ordner.

Achtung: Bevor ihr diese Datei erstellt, solltet ihr die Einrichtung, inklusive Startseiten eingerichtet haben, da ihr danach keinen Zugriff mehr auf die Bedienelemente habt. Nach dem Löschen der Datei erscheinen diese aber wieder.

/*
 * Do not remove the @namespace line -- it's required for correct functioning
 */
@namespace url("http://www.mozilla.org/keymaster/gatekeeper/there.is.only.xul"); /* set default namespace to XUL */

/*
 * Hide tab bar, navigation bar and scrollbars
 * !important may be added to force override, but not necessary
 * #content is not necessary to hide scroll bars
 */
#TabsToolbar {visibility: collapse;}
#navigator-toolbox {visibility: collapse;}
browser {margin-right: -14px; margin-bottom: -14px;}

Quelle: https://superuser.com/questions/977912/firefox-hide-everything-except-content-area-of-the-browser/1269912#1269912

Damit sieht mein „Email-Fox“ schon fast wie ein eigenständiges Email-Programm aus (ohne installierte Mail Add-Ons).

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als Newsreader oder Mediathek-Player

Wer gerne immer wieder in den gleichen Zeitungen, Magazinen blättert oder in Mediatheken stöbert, kann sich die Zeit verkürzen, indem diese beim Start immer direkt aufgerufen und störende Browsereigenschaften und -details deaktiviert werden.

  • Einstellungen: Do-Not-Track Anforderungen immer senden
  • Erweiterungen: uBlock Origin, DecentralEyes, Dark Reader,
  • (eventuell müssen für einige Webseiten Ausnahmen erstellt werden, damit der Inhalt gelesen werden kann)

In Verbindung mit dem Add-On Tree Style Tab und dem obigen Skript zum Verstecken der Firefox-Menüelemente macht Firefox nun den Eindruck eines Newsreaders mit meinen Lieblingszeitungen.

firefoxprofile4

 

Profile bei Kompatibilitätsproblemen

Manche Webseiten funktionieren mit einigen sicherheitsrelevanten Einstellungen nicht richtig. Zum Beispiel benötigt WordPress.com aktive Drittcookies (Askimet Plugin), um die Blogstatistiken anzeigen zu können. Anstatt diese jedes Mal manuell zu aktivieren, kann ich einfach ein spezielles WordPress-Editor-Firefox-Profil anlegen.

PPS: Wie ihr auf einem alten Rechner mit der Legacy-Version von Firefox (vor dem Quantum Update) das Beste rausholt, habe ich hier geschrieben!

Microsoft Apps ausprobiert – auf Android (fast) komplett

wplumiadeadWindows Phone ist tot, lange lebe Windows Mobile! [1] [2] Schade eigentlich, dabei habe ich Microsoft’s Smartphone-Ökosystem sehr geschätzt. Es war von Anfang an professionell und pragmatisch gehalten. Besonders gefallen haben mir die enge Verzahnung ab Windows 10 (UAP) und die Softwareausstattung lauffähig „as is“, ohne von ein dutzend Drittanbieter abhängig zu sein, um tägliche Aufgaben erledigen zu können. Gut, wenn man sein Smartphone nur gelegentlich, eben als verlängerter Arm zum PC braucht. Leider hat’s dann mit dem Durchbruch doch nicht so geklappt.

„Windows Phone“ auf Android-Basis?

Inzwischen hat Microsoft seine App-Präsenz unter Android stark ausgebaut und ich wollte endlich einmal testen, ob man sich mit all den Diensten praktisch ein „Windows Phone“ auf Android einrichten kann, ohne Dienste von Google oder Drittanbietern nützen zu müssen.

Dreh- und Angelpunkt ist dabei der Microsoft Launcher (ehem. Arrow Launcher) [3] , der sich seit geraumer Zeit wachsender Beliebtheit erfreut. Der Launcher ist sehr umfangreich und ersetzt den des Herstellers (z.B. TouchWiz von Samsung) komplett. Dabei präsentiert er sich sehr unaufdringlich und lässt die Benachrichtigungen von Android unverändert. Grundsätzlich bietet auch er eine frei konfigurierbare Startfläche und hat im linken Fenster eine Art „News-Feed“ – mit Wetter, Terminen, Ereignissen und Nachrichten – der auf das eingerichtete Outlook-Konto zugeschnitten ist. (Auf die Datenschutzaspekte möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, da es vergleichbar mit Google ist und wenn man keine Daten teilen möchte, lieber ganz auf ein Smartphone verzichten sollte).

Mit einer Wisch-Geste nach unten öffnet man die geräteweite Suche bzw. zeigt sich häufig benutzte Programme an, mit einem Wisch nach oben öffnet man das App-Menü. Hier lassen sich – in Erinnerung an Windows Mobile – die installierten Apps auch vertikal nach dem Alphabet sortieren, was mir sehr gefällt. Mit den Buchstabenkürzeln am Rand kann schnell an die passende Stelle gesprungen werden. Es werden einem viele Optionen geboten, den Launcher individuell zu konfigurieren, unter anderem können auch unerwünschte Apps „ausgeblendet“ werden. Als Standard-Suchmaschine ist natürlich Bing.de eingerichtet, es lassen sich damit auch QR-Codes und Audios „suchen“.

Ein weiteres, wichtiges Feature: Die seit dem Fall Creators Update 2017 eingeführte Funktion, Windows 10 mit dem Smartphone zu verknüpfen, wird über den Launcher realisiert. Einmal dort mit dem Microsoft-Konto angemeldet, können Benachrichtigungen geräteübergreifend empfangen und weitere Synchronisationsoptionen genutzt werden.

outlookDie Outlook-App [4] bildet den zweiten großen Baustein der Microsoft-Apps. Hier können kontobezogen E-Mails abgerufen, Kontakte und der Kalender verwaltet werden. Dabei orientiert sich das Design und der Aufbau der App eng an dem Design von Microsoft’s Outlook.com. Emails werden auf Wunsch automatisch sortiert, es lassen sich Zweitadressen einrichten und auch das Verwalten der Kontakte und des Kalenders geht flott von der Hand, auch wenn meiner Meinung nach das Kalenderlayout (im Vergleich zum Google Calendar) etwas lieblos wirkt. Der Kalender unterstützt auch den Import von Termindaten anderer Kalender.

edge2
Den unter Windows 10 eingeführten Edge-Browser gibt es nun seit Ende 2017 endlich auch für Android und iOS zu haben. Schön, eine weitere Alternative zu Chrome! Das Technik-Grundgerüst baut auf der bewährten Chrome-Engine Blink auf, so dass keine Kompatiblitätsprobleme mit Webseiten zu erwarten sind. Designtechnisch orientiert sich der Browser klar an seinem Desktop-Pendant (inklusive Hell/Dunkel-Modus), bietet sonst aber auch wenig mehr als Standardkost an Funktionen. Unterstützung für Add-Ons gibt es (vorläufig) nicht. Dafür läuft der Browser erstaunlich flott. Neben den üblichen Synchronisierungsoptionen bietet die App auch die praktische Funktion, das Lesen der aktuellen Webseite auf dem Desktop PC fortzusetzen (was eine aktive Kopplung mit Windows 10 voraussetzt).  Dazu gibt es eine extra Leiste am unteren Ende des Bildschirms, wodurch die Bedienung gefühlt flotter von der Hand geht, da man weniger Menüs aufrufen muss. Außerdem können Webseiten als Verknüpfung auf dem Homescreen abgelegt werden. Diese werden dann praktischerweise im App-Manager des Smartphones auch als eigenständige Anwendung angezeigt und können so beendet werden, was ein installieren vieler Webseiten-Apps somit überflüssig macht.

cortanaDie persönliche Assistentin Cortana wurde mit Windows 10 eingeführt. Seit einiger Zeit gibt es diese auch für Smartphones zu haben, allerdings vorerst nicht in Deutschland [5]. Sie kann derzeit manuell ohne Probleme als APK-Datei installiert und eingerichtet werden, funktioniert aber nur auf Englisch. Sie unterstützt die Spracheingabe sowohl von der App aus direkt als auch vom Sperrbildschirm und integriert sich, einmal installiert, in den News Feed des Microsoft Launchers. Die Funktionen sind im Moment vergleichbar mit Google Now. Im Test haben bei mir die „Grundfunktionen“ wie das Versenden von SMS allerdings nicht so zuverlässig funktioniert.

 

Das Pendant zu Google Drive lautet OneDrive (ehem. SkyDrive) und ist seit Windows 10 schon als Dienst vorinstalliert. Einmal als App installiert, hat man auch die Möglichkeit, geschossene Fotos automatisch mit der Cloud zu synchronisieren, so dass man das Smartphone zum Bilderabgleich bequemerweise nicht mehr mit dem PC verbinden muss. Auch die anderen Outlook bzw. Office Apps wie OneNote nutzen den Speicher des OneDrive-Kontos. Zum Start gibt’s lediglich 5Gb freien Speicher kostenlos, dieser lässt sich aber durch verschiedene Maßnahmen schnell vergrößern. Zum Beispiel bekommen Nutzer eines Samsung-Gerätes kostenlos 100Gb, durch Empfehlungen an Freunde gibt es ebenfalls Bonis. Wer Office 365 (oder 2016) besitzt, bekommt automatisch 1 Terabyte Speicherplatz. Beworben werden die kostenpflichtigen Upgrade-Optionen als „Premium“:

onedrivepremium

Wer MS Office mag und nutzt, wird sich über sämtliche Office-Apps freuen: Word, Excel, OneNote, PowerPoint und Sway sind verfügbar. Bis auf Sway lassen sich die Apps in einer Basis-Version nach Anmeldung mit dem Microsoft-Konto kostenlos und uneingeschränkt nutzen. Auch das direkte Freigeben (Teilen) der Dokumente ist möglich. Dann können Teilnehmer auch (im Sinne von Google Docs) Dokumente gemeinsam bearbeiten. Desktop-Nutzer können auf Word Online über outlook.com im Browser von überall zugreifen.

Fazit: Die Palette an Apps von Microsoft unter Android ist bereits sehr vielseitig, wer hauptsächlich dessen Dienste nutzt, wird ausreichend bedient. Auch ohne den Kauf von Office 365 lassen sich alle Kernfunktionen produktiv nutzen. Dreh- und Angelpunkt bleibt der Microsoft Launcher, der viele zentrale Funktionen sinnvoll vereint. Die Verzahnung der Outlook.com Dienste wirkt durchdacht und die Verknüpfung mit Windows 10 funktioniert gut, auch wenn es hier meiner Meinung nach Ausbaupotential gibt.

Die Idee eines „Windows Phone“ lebt also weiter, nur anders als gedacht…

 

 

Offline Email-Backup mit MailStore Home

Schönen Guten Morgen! 🙂

web.de, gmx, gmail, outlook.com & Co. – Webmail ist praktisch, die ganzen Emails liegen auf dem Server und sind von überall erreichbar, kostenlos. Aber was, wenn der Dienst offline geht? Mit dem kostenlosen Programm MailStore Home (aus Deutschland!) könnt ihr, auch wenn ihr keinen lokalen Email-Client wie Thunderbird oder Office Outlook benutzt, all eure Emails herunterladen, archivieren und sichern.

mailstorehomeDie Bedienung ist unkompliziert gehalten. Nach der Installation fügt man ein neues Konto hinzu, die Servereinstellungen werden bei den gängigen Anbietern automatisch übernommen. Anschließend genügt ein Klick auf „Emails archivieren“ bzw. Starten (im Bild) und der Downloadvorgang beginnt. Dabei können noch Details konfiguriert werden, zum Beispiel ob alle Anhänge mit heruntergeladen werden.

Ein heruntergeladenes Emailarchiv kann dann regelmäßig aktualisiert und gepflegt werden. Durchsuchen des Archivs und Anzeigen von Mails sind im Programm ebenfalls möglich. Die Datenbank findet sich im Programmordner (Einzusehen unter Menüpunkt Verwaltung) und kann von dort einfach gesichert / exportiert / gebrannt werden. Nach einer Neuinstallation kann ein bestehendes Archiv wieder eingelesen werden. Außerdem bietet das Programm verschiedene Komfortfunktionen, um die Emails in andere Mail-Clients wie Outlook und Thunderbird einzupflegen oder speichert diese in einem gängigen Dateiformat (*.eml; *.msg).

Eine Alternative zu dieser Archivierungsmethode ist zum Beispiel das Thunderbird-Addon ImportExportTools (hier eine aktuellere Version beim Hersteller). Damit können alle Mails, einzelne Ordner oder sogar einzelne Mails in Thunderbird bequem in verschiedene Formate exportiert werden.