Schritt für Schritt zur Windows-Datensicherung

Sicher habt ihr schon einmal den Heim-PC ausgetauscht oder z.B. nach einem Upgrade Windows neu eingerichtet. Früher oder später habt ihr gemerkt, dass ihr mit dem Kopieren des „Eigene Dateien“ oder Profilverzeichnisses noch längst nicht alle Daten erwischt, die ihr gerne gesichert haben möchtet, wie z.B. Software-Lizenzen oder Programm-Einstellungen. Doch dafür muss man kein teures Backup-Programm kaufen! In diesem Beitrag möchte ich euch zeigen, wie ich ein PC-Backup mache und an welchen Orten im System sich das Herumstöbern lohnt...

  1. Profildaten – Dokumente, Bilder, Videos und Musik
  2. Product Key und Softwarelizenzen
  3. Liste der installierten Programme
  4. Browserdaten und Passwörter
  5. WLAN Zugangsdaten
  6. Programmeinstellungen
  7. Spielstände
  8. Online-Backup
  9. Die Wahl des richtigen Datenträgers

Persönliche Profildaten sichern

Kommen wir zunächst zum Offensichtlichen. Hieß bis Ende der XP-Ära noch „Eigene Dateien“, jetzt ist es einfach der Benutzerordner: Per Klick auf den Datei-Explorer und Zugriff über die Bibliotheken der Seitenleiste, oder über die Verknüpfung zum Benutzerprofil-Ordner gelangt jeder zu seinen gespeicherten Dokumenten, Musik, Videos usw. – inklusive der auf dem Arbeitsplatz abgelegten Dateien. Wer statt einzelnen Aktionen lieber alles auf einmal mitnehmen möchte, findet seinen Profilordner bereits seit Windows Vista unter

C:\Users\NAME\ (im Explorer "Benutzer")

Viel mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen. Hier habe ich noch einige Tipps zum Backup:

  • Die über die Seitenleiste des Datei-Explorers angezeigten Links „Bilder“, „Dokumente“ usw. sind Verknüpfungen zur Dateibibliothek des Benutzers. Je nach Einrichtung kann die Bibliothek auch Dateien anzeigen, welche nicht im tatsächlichen Benutzerverzeichnis abgespeichert sind. Die verknüpften Pfade können mit einem Rechtsklick auf das jeweilige Bibliotheks-Icon abgerufen werden.
  • Herrscht im Profilordner ein heilloses Durcheinander, macht es vielleicht Sinn, die Daten vor dem Sichern neu zu ordnen. Das erleichtert bei einem späteren Abruf das Zurechtfinden. In diesem Blogbeitrag von 2018 habe ich mir dazu Gedanken gemacht und gebe praktische Tipps.
  • Eine zuvor ausgeführte Datenträgerbereinigung löscht unter Umständen überflüssige Dateien, verkleinert die zu sichernde Datenmenge und verkürzt so den Kopiervorgang. Mehr dazu…
  • Für ein regelmäßige, auf Wunsch automatisierte Datensicherung bestimmter Ordner bietet sich das schlanke und kostenlose Tool FreeFileSync an, welches ich in diesem Beitrag vorgestellt habe. Es bietet auch die Funktion, bei der Sicherung einen Dateifilter anzuwenden, um z.B. desktop.ini oder die Albumicons im Musikordner auszulassen.

Softwarelizenzen anzeigen

Das Wichtigste ist der Windows-Lizenzschlüssel, auch Product-Key genannt. Dieser wird für alle Windows-Versionen benötigt. Windows 10 stellt hier eine Ausnahme dar, insofern ihr Windows 10 mit einem Microsoft-Konto verknüpft habt (was automatisch passiert, wenn ihr euch bei der Einrichtung ein Online-Konto erstellt bzw. euch mit diesem angemeldet habt).

Bei älteren Rechnern findet ihr auf der Rückseite des Gehäuses einen Certificate of Authenticity (COA) Aufkleber mit der Produkt- und Seriennummer. Sollte sich dort keiner befinden, kann der Produktschlüssel bereits auf Hardware-Ebene (im BIOS/UEFI) eingespeichert sein oder muss einfach aus der Registrierung der aktivierten Windows-Kopie ausgelesen werden.

Dazu bietet sich das kostenlose Programm Licencecrawler von Martin Klinzmann an. Es zeigt zum Beispiel auch Lizenzschlüssel von Microsoft Office und weiteren Programmen an. Es ist besser, am Ende einen Abgleich mit der Liste der auf dem PC installierten Programme zu machen um sicher zu gehen, dass man nichts übersehen hat (via Systemsteuerung / Einstellungen-App).

Liste installierter Software

…was habe ich überhaupt alles für Programme auf meinem Rechner?

Typischerweise genügt hier ein Blick in die Systemsteuerung (Programme) bzw. die Einstellungen-App (Apps). Es ist möglich, sich über die Eingabeaufforderung (sowohl in Windows 7 als auch 10) eine Liste der regulär auf dem Computer installierten Software auflisten zu lassen. Das kann hilfreich sein, wenn man die Programme auf einer frischen Windows-Installation erneut einrichten will. Dazu die Eingabeaufforderung als Administrator öffnen („cmd“ im Startmenü tippen, darauf Rechtsklick!) und den folgenden Befehl eingeben:

 wmic /output:"C:\Programmliste.txt" product get Name, Version

Das Programm generiert eine Programmliste.txt im Hauptverzeichnis des Laufwerks C.

Browserdaten, Lesezeichen und mehr

Die Browserdaten werden zum Großteil im Profilordner des Benutzers gespeichert. Es ist dennoch sinnvoll, Browserprofile separat zu sichern, da sie so auch auf einen anderen Arbeitsplatz übertragen und außerdem bei einer Wiederherstellung des Benutzerordners nicht zwingend automatisch wieder übernommen werden. Mal abgesehen von der Möglichkeit, die Profildaten über einen Account beim Hersteller Online zu synchronisieren. Vor der Sicherung unbedingt den Browser-Cache bereinigen, das verkleinert die Backup-Größe erheblich! Was sollte ich alles sichern? Lesezeichen, Add-Ons (sofern unterstützt) und Formulardaten gehören hier auf die Checkliste.

Internet Explorer

Der Internet Explorer ist recht eng mit Windows „verzahnt“, deswegen müssen wir an verschiedenen Orten schauen und können nicht einfach einen „Profilordner“ kopieren. Die Lesezeichen können als HTML-Dokument exportiert und so auch von anderen Browsern wieder importiert werden. Diese Funktion findet sich rechts oben im Favoriten-Menü.

Der Speicherort für Webseitendaten und Verlauf befindet sich normalerweise unter

C:\Users\NAME\AppData\Local\Microsoft\Windows\INetCache

kann aber auch in den Internet Explorer Einstellungen unter Allgemein / Browserdaten / Einstellungen / Dateien anzeigen lokalisiert werden.

Die Passwörter und Formulardaten können über den Registrierungseditor (regedit im Startmenü eingeben) exportiert werden. Dazu muss der Schlüssel

HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Internet Explorer\IntelliForms\FormData

aufgerufen und per Rechtsklick als *.reg Dateityp exportiert werden. Später kann dieser durch einen Doppelklick auf das Backup wieder zur Registrierung hinzugefügt werden.

Microsoft Edge (Windows 10)

Die Profildaten inklusive Favoriten von Microsoft Edge (nicht von der neuen Chromium-Version von 2019!) befinden sich in folgendem Verzeichnis:

C:\NAME\cedri\AppData\Local\Packages\Microsoft.MicrosoftEdge_8wekyb3d8bbwe\AC\MicrosoftEdge\User\Default

Wollt ihr lediglich die Favouriten sichern, reicht es die Export-Funktion über die Programmeinstellungen (via […] Menü rechts oben) zu nutzen:

Die Benutzerdaten des neuen Microsoft Edge Chromium, welcher ab 2020 über Windows Update verteilt werden wird und jetzt schon getestet werden kann, findet ihr unter

C:\Users\NAME\AppData\Local\MicrosoftEdge\User\Default

Mozilla Firefox

Die Profildaten von Firefox sind im Anwendungsverzeichnis %appdata% (via „Ausführen“ Win + R) zu finden. Der volle Pfad lautet

C:\Users\NAME\AppData\Roaming\Mozilla\Firefox\Profiles

Wahrscheinlich findet ihr dort mehrere Profilordner. Welchen Firefox aktuell benutzt, findet ihr heraus, indem ihr in der Adresszeile des Browsers about:profiles eingebt. Dort könnt ihr auch direkt das Verzeichnis öffnen.

Wenn ihr ein altes Profil wiederhergestellt habt, müsst ihr in der profiles.ini Datei, welche sich im selben Verzeichnis befindet, den Eintrag StartWithLastProfile auf 0 ändern. Beim nächsten Start von Firefox könnt ihr das Profil als Standard auswählen und starten.

Lesezeichen können im Hamburger-Menü rechts oben über Bibliothek / Lesezeichen / Lesezeichen verwalten als Datei exportiert werden. Unabhängig vom Backup der restlichen Daten können die Lesezeichen dann in andere Browser importiert werden.

Google Chrome

Finden sich ebenfalls im Anwendungsverzeichnis %localappdata%. Der vollständige Pfad:

 C:\Users\NAME\AppData\Local\Google\Chrome\User Data\Default 

Zur Wiederherstellung der Daten einfach den Default Ordner wieder in das frische Installationsverzeichnis kopieren.

WLAN Zugangsdaten

Gerade wenn man mit dem Notebook viel unterwegs ist, mag man mehrere verschiedene WLAN-Netzwerke nutzen und hat unter Umständen nicht mehr alle Zugangsdaten parat. Mit diesem Befehl können alle auf dem PC eingerichteten Netzwerkverbindungen inklusive Passwort eingesehen und gespeichert werden. Dazu die Eingabeaufforderung als Administrator öffnen („cmd“ im Startmenü tippen, darauf Rechtsklick!) und Folgendes eingeben:

netsh wlan export profile key=clear folder=C:\

Der Befehl generiert eine Textdatei im Hauptverzeichnis des Laufwerks C für jedes gespeicherte Netzwerk. Wer es übersichtlicher mag, kann anstelle von folder=C:\ im Befehl auch einen bestimmten Ordner auswählen, dieser muss allerdings zuvor erstellt werden, sonst kommt es zu einem Fehler.

Programmeinstellungen und Spielstände

In diesem Abschnitt gehe ich auf Sicherungsmöglichkeiten bei einigen Anwendungen ein, die ihr vielleicht benutzt. Dazu gehören zum Beispiel Konfigurationseinstellungen oder Datenbanken.

Microsoft Office Einstellungen

Programmeinstellungen von Microsoft Office können über die Registry exportiert, gesichert und so auch wiederhergestellt werden. Das betrifft Optionen wie Programmverhalten, Layout und generelle Einstellungen, nicht aber den Aktivierungsstatus oder die Lizenz.

Dazu öffnet ihr den Registrierungseditor (im Startmenü „regedit“ eingeben und bestätigen!). Im Falle von Microsoft Office 2016 navigiert ihr zu folgendem Schlüssel

HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Office\16.0\<Application>\Preferences 
Exemplarisches Beispiel, ich habe Microsoft Office nicht installiert.

Auf den Preferences Schlüssel (in der linken Spalte der „Ordner“) macht ihr einen Rechtsklick und wählt Exportieren aus. Im neuen Dialog die *.reg Datei benennen und als solche speichern.

Bei einer frischen Windows-Installation richtet ihr nun zunächst euer Microsoft Office ein und führt im Anschluss mit einem Doppelklick die zuvor gespeicherte Preferences.reg aus, um die Daten in die Registry zu übernehmen.

Wichtig: Der angegebene Pfad gilt nur für Microsoft Office 2016, nicht aber für andere Programmversionen, auch wenn das Prinzip gleich bleibt. Eine Angabe der richtigen Schlüssel seit Office 2002 findet ihr auf dieser Webseite.

LibreOffice / OpenOffice Einstellungen

Nutzt ihr das kostenfreie Office-Paket LibreOffice oder OpenOffice und habt im Programm einige Anpassungen (Layout oder Benutzeroberfläche) vorgenommen, kann sich ein Backup der Benutzerdaten lohnen. Dies betrifft einzelne ODT-Textdateien nicht, wohl aber die Module Writer, Calc usw.

C:\Users\NAME\AppData\Roaming\LibreOffice\x\ (x aktuelle Version)

Windows Media Player Mediathek

Die Mediathek enthält eine Datenbank der auf dem PC gefundenen Musik (welche im Programm unter Musik angezeigt wird) samt dazugehörigen Meta-Informationen und Tags. Das Neueinlesen kann je nach Umfang sehr lange dauern und benötigt eine aktive Internetanbindung, weshalb sich ein Backup lohnen kann. Die Daten finden sich unter

C:\Users\NAME\AppData\Local\Microsoft\Media Player

Apple iTunes Mediathek

Die iTunes Mediathek kann gesichert und später wiederhergestellt oder auch auf einen anderen PC übertragen werden. Zuvor müssen Mediatheksdaten unter Umständen erst zusammengelegt werden. Der Verzeichnispfad ist typischerweise

 C:\Users\NAME\Music\iTunes\iTunes Media 

Eine ausführliche Schritt-für-Schritt Anleitung hierzu findet ihr direkt bei Apple.

Adobe Photoshop / InDesign

Tastaturkürzel, Anpassung der Arbeitsfläche, Druckeinstellungen – all diese Konfigurationsoptionen kosten Zeit und Mühe. Sie lassen sich ebenfalls sichern und später bzw. bei einer anderen Installation wiederherstellen. Das Verzeichnis für die Benutzereinstellungen findet sich normalerweise unter

C:\Users\NAME\AppData\Roaming\Adobe\Adobe Photoshop (über %appdata% im Explorer erreichbar)

Spielstände Allgemein

Wenn ihr in eurer Freizeit gerne etwas zockt und eure Spielstände behalten wollt (wenn sie nicht z.B. über Steam synchronisiert werden), findet ihr diese gerade bei älteren Spielen im Benutzerverzeichnis unter Dokumente (Documents), oft auch im Unterordner My Games. Neuere Spiele legen ihre Spielstände auch gerne mal im Anwendungsverzeichnis %appdata% unter /Roaming ab (z.B. Stardew Valley).

Steam (PC Client)

Der Spiele-Client Steam bietet eine Funktion zur externen Sicherung von heruntergeladenen Inhalten an. Meiner Meinung nach lohnt sich so eine Sicherung, wenn der Download sehr groß war und die Internetverbindung langsam ist, oder wenn man fürchtet, der Download könnte irgendwann nicht mehr möglich sein. Dazu im Hauptfenster auf Steam und dann auf Spiele sichern und wiederherstellen klicken.

Das Ganze funktioniert auch „inoffiziell“, indem man das Spiel nach dem erstmaligen Start einfach aus dem Steam-Verzeichnis herauskopiert, unter

C:\Program Files (x86)\Steam\steamapps\common

Bei der Wiederherstellung am neuen Rechner muss man lediglich den Download des Spiels über Steam initiieren und das Programm dann direkt beenden. Das Spielverzeichnis wird dann in den obigen Zielort zurückkopiert und überschrieben. Beim nächsten Start von Steam wird der Ordnerinhalt dann validiert und der Download ist direkt abgeschlossen. Das funktioniert natürlich nur, wenn ihr Steam auch installiert habt und das Spiel sich in eurer Steam-Bibliothek befindet.

Origin (EA)

Im Online-Modus auf ein heruntergeladenes Spiel mit Rechtsklick > Spiel verschieben (in das Backupverzeichnis). Zum Wiederherstellen an einem späteren Zeitpunkt oder auf einer neuen Installation Rechtsklick auf das nicht heruntergeladene Spiel, dann über Spiel suchen > Datenverzeichnis auswählen. Mehr Details dazu direkt bei EA…

Uplay (Ubisoft)

Hier gibt es keine offizielle Backup-Funktion. Den gewünschten Spielordner einfach eigenständig aus dem Uplay-Verzeichnis herauskopieren:

C:\Program Files (x86)\Ubisoft\Ubisoft Game Launcher\games

Zum Wiederherstellen den Ordner zurück an die gleiche Stelle in das Uplay-Verzeichnis kopieren. Anschließend im Launcher auf das Spiel klicken und dieses per lokalisiere das installierte Spiel auswählen.

Battle.net (Blizzard)

Hier gibt es keine offizielle Backup-Funktion. Ähnlich wie bei Steam kopiert man das Spiel in das Backupverzeichnis. Beim späteren Wiederherstellen oder übertragen auf einen anderen Computer muss zunächst der Download des betroffenen Spiels über den Launcher begonnen werden. Dann wird das Programm sofort geschlossen (auch in der Taskleiste!). Jetzt kopiert man die gesicherten Spieldaten in das neue Verzeichnis, bei World of Warcraft wäre das zum Beispiel

C:\Program Files (x86)\World of Warcraft

Wenn der Launcher erneut gestartet wird, verifiziert dieser die gefundenen Dateien und das Spiel sollte in wenigen Minuten bereit sein.

Daten online sichern

Ist nicht genug Speicherplatz für ein vollständiges Backup vorhanden, ihr habt keinen externen Datenträger oder wollt eine zweite Sicherung machen, bieten sich auch Online-Speicher und Cloud-Dienste an. Der Speicherplatz ist zwar sehr begrenzt, aber für die wichtigsten Daten sollte es reichen. Eine kleine Übersicht…

Anbieterkostenloser Speicherplatzmaximale Dateigrößemaximale DateianzahlDesktop-Sync-Client
Google Drive15 Gb5 Tb / 50 Mb (Google Docs)unbegrenztLink
Microsoft OneDrive5 Gb100 Gb150 000 pro OrdnerLink
Amazon drive5 Gb2 Gb / 50 Gb (App)?Link
DropBox2 Gb50 Gb?Link
MediaFire10 Gb20 Gb?
MEGA15 Gbunbegrenzt?Link

Ich würde jedem davon abraten, blind persönliche Dokumente, Fotos oder sonstige sensible Daten in eine solche Cloud hochzuladen, ohne sie zuvor zu verschlüsseln, oder sich zumindest Gedanken über den Datenschutz des jeweiligen Anbieters gemacht zu haben. Weiterführende Beiträge von mir zum Thema rechtliche Aspekte und Verschlüsselung in der Cloud.

Die Wahl des richtigen Datenträgers

Wer Daten nicht nur für den Tausch des Rechners, sondern auch längerfristig sichern möchte, sollte die Haltbarkeit von Datenträgern beachten. Der Wikipedia-Artikel über Langzeitarchivierung ist dabei sehr informativ. Auszugsweise eine paar beispielhafte Angaben zur Datenbeständigkeit bei entsprechender Lagerung (lichtgeschützt, kühl, trocken):

  • CD/DVD/BRD (gepresst): 50/100/85 Jahre
  • CD/DVD/BRD (selbstgebrannt): 5-10/30/50 Jahre
  • Festplatten: 10-30 Jahre
  • Flash-Speicher (USB-Sticks, Speicherkkarten, SSDs): 10-30 Jahre

Je nach zu sichernder Datenmenge kommt auch nicht jeder Datenträger in Frage, da es auch große Unterschiede bei der Übertragungsgeschwindigkeit gibt!

So braucht das Brennen oder Zurückkopieren aller Daten auf mehrere Blu Ray Discs (je 25 Gb) mit einem entsprechenden Brenner meist mehrere Stunden – und DVDs oder gar CDs sind da noch viel langsamer. Per SATA angeschlossene Festplatten haben – je nach Modell – die höchste Übertragungsrate, während per USB angeschlossene Festplatten oder Flash-Speicher durch die USB-Verbindung je nach USB-Generation deutlich langsamer sind.

Firefox -Profile sinnvoll einsetzen

firefox_01


Für eine Virenschutzlösung mit eigenem, besonders sicherem „Banking-Browser“ Geld bezahlen? Finde ich überflüssig. Mehrere Nutzer an einem PC, aber das Erstellen von separaten Windows-Accounts lohnt sich nicht? Euch fehlt ein schlanker „Lesemodus“ zum Stöbern? Lässt sich alles mit Firefox machen.


Mozilla Firefox ist seit vielen Jahren mein Browser-Favorit, er besticht besonders durch seinen unabhängigen Open-Source Ansatz und die vielen Anpassungsmöglichkeiten. Mit 9.1% Marktanteil (Sept. 2018, Quelle: de.statista.com) ist er zudem eine feste Größe im hart umkämpften Browser-Geschäft. Neben den zahlreichen Plugins und visuellen Anpassungsmöglichkeiten hat Firefox eine weitere praktische Funktion, deren Nutzen meiner Meinung nach unterschätzt wird: Die Möglichkeit, mit verschiedenen Browser-Profilen zu arbeiten. Diese sind, im Gegensatz zu Microsoft Edge und Google Chrome, ausschließlich lokal gespeichert und nicht mit einem Konto verknüpft (es sei denn, man benutzt Firefox Sync). Die Einsatzmöglichkeiten des Profil-Managers möchte ich euch in diesem Beitrag vorstellen.

Einrichtung

Für jeden Nutzer legt Firefox einen eigenen Profilordner an, welcher unter

 C:\Users\NAME\AppData\Roaming\Mozilla\Firefox\Profiles

gespeichert wird. Unter normalen Bedingungen ist das Fenster zum Verwalten dieser firefoxprofile0aber erst einmal nicht zu finden. Dazu müssen wir Firefox mit dem Parameter -P oder -ProfileManager starten.
Zunächst schließen wir alle geöffneten Firefox-Instanzen und geben anschließend im Ausführen-Dialog (Win+R) ein.

 

Firefox -P

Das Fenster zur Profilverwaltung öffnet sich. Hier haben wir die Möglichkeit, weitere Profile für den persönlichen Bedarf anzulegen. Den Haken bei „gewähltes Profil beim Start ohne Nachfrage verwenden“ entfernen wir erst einmal, bis wir mit der Einrichtung fertig sind. Damit wird das Fenster bei jedem regulären Firefox-Start eingeblendet. Nicht nur der Browserverlauf und die Cookies, sondern auch sämtliche Einstellungen und Erweiterungen werden profilbezogen gespeichert. Das bedeutet, ihr könnt nichts kaputt machen, müsst aber bei jedem neuen Profil die Einstellungen erneut vornehmen.

 


Seit ihr mit der Einrichtung des neues Profils zufrieden, könnt ihr dieses direkt aufrufen, indem ihr eine neue Desktopverknüpfung von Firefox erstellt und unter Rechtsklick/Eigenschaften bei „Ziel“ den entsprechenden Profilnamen als Parameter ergänzt. Im Beispiel hier wäre das dann also


"...\Firefox.exe" -P "TEstnutzer"

 

firefoxprofile3

Normalerweise erlaubt Firefox nur eine offene Programm-Instanz. Wollt ihr das neu eingerichtete Profil parallel zu eurem normalen Firefox öffnen, müsst ihr eure neue Verknüpfung zusätzlich um den Parameter „-no-remote“ ergänzen. Damit ist der neue Firefox-Prozess für den bereits laufenden „unsichtbar“. [1] Am Ende sollte es dann also so aussehen:


"...\Firefox.exe" -P "TEstnutzer" -no-remote


So ist es möglich, verschiedene Versionen eures Firefox gleichzeitig einzusetzen.

Generell ist es auch möglich, die Profile über folgenden Befehl in der Adressleiste zu verwalten und einzeln zu starten:

about:profiles


Anwendungsvorschläge


Es bietet sich natürlich an, für verschiedene Benutzer unter dem gleichen Windows-Account verschiedene Firefox-Profile anzulegen. So kann jeder seine eigenen Lesezeichen verwalten und der persönliche Surfverlauf und damit die „digitale Identität“ bleibt unter sich. Im Prinzip ist es möglich, wie damals beim Internet Explorer mit dem Link in der Taskleiste eingeführt, für jede Webseite eine individuelle Verknüpfung mit profilbezogenem Design (und Erweiterungen) anzulegen.

PS: Die Firefox-Addonseite ist über den Browser selber nur umständlich direkt zu erreichen. Hier ein Direktlink!


Banking Fox (oder Datenschutzbrowser)

Wer Online-Banking betreibt und auf Nummer sicher gehen will, aber nicht im alltäglich genutzten Firefox sein Surf-Erlebnis und Komfortfunktionen durch zusätzliche Sicherheit-Addons einschränken will, kann sich dafür einen besonders sicheren Browser einrichten. Dazu ändern wir einige Einstellungen und Installieren eine Auswahl an Erweiterungen, welche die Sicherheit verbessern. Diese Anpassungen kann ich empfehlen:

  • Einstellungen: Do-Not-Track Anforderungen immer senden, Drittcookies blockieren,  Cache beim Beenden löschen, Passwörter nicht speichern, Plugins wie Flash, Shockwave, Adobe Reader oder Java deaktivieren (stellen ein Sicherheitsrisiko dar)
  • Erweiterungen: uBlock Origin, HTTPSeverywhere, DecentralEyes, NoScript, Avira Browser Safety (oder vergleichbar, insofern eure Antivirenlösung den Netzwerkverkehr nicht überwacht), FlagFox (dafür muss der Standort jedes Webseiten-Servers über einen Drittserver abgefragt werden, aber dafür wisst ihr jederzeit, wo die besuchte Webseite gehostet ist und welche Datenschutzgrundlagen entsprechend gelten)

In diesem Blog-Beitrag vom März 2018 erfahrt ihr mehr über die Sicherheits- und Privatsphäre-Erweiterungen in Firefox.


als E-Mail Reader oder für Whatsapp Web

Vor einigen Jahren habe ich noch leidenschaftlich Thunderbird als E-Mail-Client benutzt. Inzwischen verwalte ich meine E-Mails aber im Browser. Hier können wir einige nicht genutzte Funktionen und Einstellungen ausschalten, um uns ganz auf die Arbeit bzw. den Chat konzentrieren zu können.

Bedienelemente verbergen

Um sich wirklich aufs wesentliche zu konzentrieren, lassen sich mit einem kleinen Skript-Trick auch alle Firefox-Bedienelemente verstecken. Dazu müssen wir mit dem Dateiexplorer zum Pfad des gewünschten Firefox-Profils navigieren

 C:\Users\NAME\AppData\Roaming\Mozilla\Firefox\Profiles\qwerty1234.NAMEDESPROFILS

Dort erstellen wir einen neuen Ordner „chrome“, öffnen im Startmenü Notepad (Texteditor), fügen folgenden Code ein und speichern die Datei anschließend als userchrome.css (Dateityp: Alle Dateien) in diesem Ordner.

Achtung: Bevor ihr diese Datei erstellt, solltet ihr die Einrichtung, inklusive Startseiten eingerichtet haben, da ihr danach keinen Zugriff mehr auf die Bedienelemente habt. Nach dem Löschen der Datei erscheinen diese aber wieder.

/*
 * Do not remove the @namespace line -- it's required for correct functioning
 */
@namespace url("http://www.mozilla.org/keymaster/gatekeeper/there.is.only.xul"); /* set default namespace to XUL */

/*
 * Hide tab bar, navigation bar and scrollbars
 * !important may be added to force override, but not necessary
 * #content is not necessary to hide scroll bars
 */
#TabsToolbar {visibility: collapse;}
#navigator-toolbox {visibility: collapse;}
browser {margin-right: -14px; margin-bottom: -14px;}

Quelle: https://superuser.com/questions/977912/firefox-hide-everything-except-content-area-of-the-browser/1269912#1269912

Damit sieht mein „Email-Fox“ schon fast wie ein eigenständiges Email-Programm aus (ohne installierte Mail Add-Ons).

firefoxprofile5


als Newsreader oder Mediathek-Player

Wer gerne immer wieder in den gleichen Zeitungen, Magazinen blättert oder in Mediatheken stöbert, kann sich die Zeit verkürzen, indem diese beim Start immer direkt aufgerufen und störende Browsereigenschaften und -details deaktiviert werden.

  • Einstellungen: Do-Not-Track Anforderungen immer senden
  • Erweiterungen: uBlock Origin, DecentralEyes, Dark Reader,
  • (eventuell müssen für einige Webseiten Ausnahmen erstellt werden, damit der Inhalt gelesen werden kann)

In Verbindung mit dem Add-On Tree Style Tab und dem obigen Skript zum Verstecken der Firefox-Menüelemente macht Firefox nun den Eindruck eines Newsreaders mit meinen Lieblingszeitungen.

firefoxprofile4

 

Profile bei Kompatibilitätsproblemen

Manche Webseiten funktionieren mit einigen sicherheitsrelevanten Einstellungen nicht richtig. Zum Beispiel benötigt WordPress.com aktive Drittcookies (Askimet Plugin), um die Blogstatistiken anzeigen zu können. Anstatt diese jedes Mal manuell zu aktivieren, kann ich einfach ein spezielles WordPress-Editor-Firefox-Profil anlegen.

PPS: Wie ihr auf einem alten Rechner mit der Legacy-Version von Firefox (vor dem Quantum Update) das Beste rausholt, habe ich hier geschrieben!