Windows 10: Windows Update installiert ungefragt älteren Treiber (fix)

Heute mal ein kurzer Tipp von mir: Gestern habe ich meinen Rechner aufgeräumt und meine Treiber und Software aktualisiert (wie das geht, lest ihr hier). Dabei habe ich unter anderem den neuesten Treiber für meine onboard-Grafik Intel UHD Graphics 630 (auf einem Intel Core i7-8750H) direkt von der Intel-Webseite heruntergeladen und installiert. Es handelt sich um die Treiberversion 30.0.100.9684 vom 09.07.2021.

Blöd war nur, dass Microsoft’s Windows 10 direkt nach dem Neustart angefangen hat, über Windows Update einen etwa ein Jahr älteren Treiber herunterzuladen und mir den neuen Treiber einfach ungefragt wieder überschrieben hat (eines der großen Mankos von Windows 10, man kann Updates nicht ablehnen).

Hierzu habe ich im Netz einen schnellen Registry-Trick entdeckt, der verhindert, dass Windows 10 ungefragt Treiber von Windows Update bezieht und installiert.

So geht’s: Zunächst erstellt ihr euch sicherheitshalber einen Wiederherstellungspunkt, falls es Probleme geben sollte (im Startmenü „wiederherstellung“ eingeben). Dann öffnet ihr als Administrator den Registrierungseditor („regedit“ im Startmenü eingeben und navigiert zum Schlüssel

HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\WindowsUpdate

Dort erstellt ihr einen neuen DWORD-Wert (1) mit dem Namen

ExcludeWUDriversInQualityUpdate

Nach einem Neustart hat mir Windows Update dann angezeigt, dass mein Rechner aktuell ist, ohne wieder meinen neueren Intel-Treiber zu überschreiben. Die „optionalen Treiberupdates“ kann ich nach wie vor einsehen und auf Wunsch installieren, diese scheinen also nicht davon betroffen zu sein.

Alternativ könnt ihr die fertige Registry-Anpassung auch einfach direkt bei mir runterladen und ausführen: w10ignoreDU.reg (Rechtsklick, Ziel speichern als).

Windows 7 Installation unter AMD Ryzen und USB 3.0

Ich habe mich aus verschiedenen Gründen dazu entschieden, bis zum Ende des offiziellen Support-Zeitraums (erstes Quartal 2020) nun doch noch Windows 7 auf meinem aktuellen Desktop-PC mit einem AMD Ryzen 5 – auf einem MSi Tomahawk Mainboard mit gängigem B350-Chipsatz – zu nutzen. Während dem Installationsprozess habe ich feststellen müssen, dass einem da von verschiedenen Seiten erhebliche Steine in den Weg gelegt werden. Unter anderem lässt sich das Setup nicht ohne weiteres starten und Microsoft sperrt die neuere Prozessor-Generationen (AMD Zen, Intel Kabylake, ..) ganz einfach von den Updates aus…

w7_ryzen_setup01.png

In diesem Beitrag berichte ich also von meiner Erfahrung mit der Installation von Windows 7 mit einem aktuellen Ryzen-Prozessor. Ihr erfahrt, wie ihr…

  • Das Windows 7 Setup mit den erforderlichen Treibern auf einem USB-Stick einrichtet
  • USB 3.0 – Geräte wie Maus und Tastatur während der Installation nutzen könnt
  • Ihr Windows 7 ins aktuelle UEFI Bootschema mit GPT-Partitionstabelle einbindet
  • Windows Updates trotzdem freischalten und herunterladen könnt

wichtigachtung Ihr benötigt für die Installation ein ISO-Abbild der Windows 7 64 Bit Setup-DVD (gibt’s kostenlos z.B. bei Microsoft oder heise), einen gültigen Product Key, das kostenlose Packprogramm 7-Zip sowie einen USB-Stick mit mindestens 8GB Speicherplatz. Außerdem solltet ihr unbedingt vor Beginn eine Sicherung der Eigenen Dateien durchführen und einige Sachen vorbereitend herunterladen. Weitere Info’s zur Vorbereitung gibts hier im Installations-Guide…

Übrigens: Prüft zunächst, ob es in eurem UEFI-Setup (Hotkey-Hinweis unmittelbar nach Einschalten beachten) eine „legacy“ USB-Funktion gibt bzw. sich USB 3.0 deaktivieren und damit die Windows 7 Installation starten lässt. Wenn ihr noch eine alte PS/2-Maus und den dazugehörigen Anschluss habt, könnt ebenfalls euer Glück versuchen!

Windows 7 und USB 3.0

Nun ist es so, dass Windows 7 nativ ohne Gerätetreiber keine USB 3.0 Anschlüsse unterstützt, die aktuellen Chipsätze und Mainboards allerdings fast ausschließlich nur noch solche besitzen. Das hat zur folge, das beim Booten der Windows 7 Setup DVD die Geräte zunächst nicht nutzbar sind. Außerdem kann es bei fehlenden Southbridge-Treibern spätestens bei der Festplattenpartitionierung zu der Fehlermeldung „Nicht unterstütztes CD/DVD Laufwerk erkannt…“ kommen, woraufhin die Installation abgebrochen werden muss. Der einzigste Weg ist also, die Treiber entweder von Anfang in die Setup-DVD/USB zu integrieren, oder diese direkt im Rohformat (Treiber.inf) auf einem separaten Medium bereit zu halten (USB funktioniert nicht!) Ich habe mich für ersteres entschieden…

USB-Installationsmedium erstellen und Treiber integrieren

Da wir die passenden USB/Chipsatztreiber ins Setup integrieren müssen, ist es das Einfachste, ein angepasstes Setup auf einem USB-Stick zu erstellen. Das spart Zeit und außerdem kann das Setup im Nachhinein noch einmal angepasst werden, wenn es nicht gleich funktioniert.

Methode 1: Tool des Herstellers nutzen

In meinem Fall mit MSi habe ich Glück gehabt: MSi bietet für seine aktuellen Motherboards ein „MSi Win 7 Smart Tool“ an (Download hier im MSi Forum im ersten Post).

Nach der Installation des Tools entpacken wir zunächst die Windows 7 Setup ISO mithilfe von 7-Zip in einen Ordner.

msismarttool

Dann starten wir das MSi Smart Tool und geben diesen Ordner als Quellordner an. Nun können wir wählen, ob das Tool direkt einen USB-Stick vorbereiten soll, oder nur zunächst eine neue Setup-Datei erstellen soll. Anschließend haken wir noch alle zusätzlich zu integrierenden Treiber an und erstellen das Abbild auf Wunsch direkt auf den USB-Stick, fertig. Fahrt an dieser Stelle direkt unten bei der Einrichtung fort.

Für INTEL Chipsätze und ASUS Mainboards gibt es ebenfalls ein solches Setup-Tool.

Methode 2: Selber machen

usbrufusWenn es kein passendes Programm dafür gibt (siehe Methode 1), können wir USB/Chipsatztreiber auch eigenständig integrieren. Das ist allerdings etwas zeitaufwendiger und bedarf einiger Arbeitsschritte. Auch hier gibt es verschiedene Herangehensweisen.

Zunächst erstellen wir uns mit dem kleinen, praktischen Tool Rufus einen bootfähigen Windows Setup USB-Stick. Dazu benötigen wir wieder das Windows Setup ISO-Abbild und einen USB-Stick mit mindestens 8Gb Speicherkapazität. Die Bedienung  des Programms ist selbsterklärend: USB-Stick auswählen, „Startfähiges Laufwerk erstellen“ anwählen und die Windows-Setup-ISO einbinden, starten.

Außerdem benötigen wir die passenden USB-Treiber für den Chipsatz des Motherboards. In der Regel gibt es die nicht separat, sondern ihr müsst den aktuellen, kompletten Chipsatztreiber von der Download-Webseite des Mainboard-Herstellers oder vom Chiphersteller (AMD, Intel) direkt herunterladen, bei Notebooks ist es der Vertreiber (z.B. DELL, HP).  Google hilft!

Vorbereitung

In den nächsten Schritten entpacken wir das Treibersetup und extrahieren die USB-Treiberdateien. Wir benutzen Funktionen der Eingabekonsole (cmd).

1. Zunächst erstellen wir uns einem Arbeitsordner „w7“ und darin zwei Unterordner mit den Namen „mount“ und „treiber“. Der Name der Ordner ist egal, muss aber später bei den Befehlen, die wir in der Eingabekonsole benutzen, berücksichtigt werden. Der Einfachheit halber erstelle ich den Ordner direkt auf Laufwerk C: (oder einem beliebig anderen Laufwerk), das spart später Zeit.

2. Jetzt wird es knifflig: Ihr müsst die Chipsatztreiber-Datei mit 7-Zip manuell entpacken  (Rechtsklick > 7-Zip > Entpacken nach…) und dort die USB-Treiberdateien (Dateiformat *.inf) für die richtige Betriebssystemarchitektur (W7_64) ausfindig machen. Hier beispielhaft bei meiner Situation mit AMD/MSi dargestellt:

Nach dem Entpacken befinden sich die einzelnen Setup-Komponenten in einem Ordner. Mit ein wenig suchen konnte ich die USB-Treiberdateien unter

AMD-Chipset-Drivers\Packages\Drivers\SBDrv\USB30_ZP

ausfindig machen. Das sollte ungefähr wie in Bild 2 aussehen. Alle Treiberdateien (mit Ordnern, im Beispiel USB30_ZP) kopieren wir nun in unser Arbeitsverzeichnis „treiber“.

3. Nun benötigen wir die zwei „Kerndateien“ boot.wim und install.wim aus dem Windows 7 Setup ISO, wahlweise von dem zuvor mit 7-Zip entpacken Windows 7 Setup Abbild oder direkt vom frisch eingerichteten USB-Setup-Stick. Zu finden im Ordner „sources“:

Win7_Home_x64.iso\sources\

Diese Dateien enthalten die Systemdateien zum Start des Windows-Installationssystems. Wir kopieren die beiden Dateien direkt ins Arbeitsverzeichnis „w7“. Das Ergebnis sollte so aussehen:w7_mount_treiber

 

Treiber integrieren mit cmd

Nun nutzen wir einige Funktionen der Windows-Eingabeaufforderung (cmd), die wir zuvor als Administrator (Rechtsklick) ausführen müssen. Dazu im Startmenü „cmd“ eingeben oder mit der Kombination Win+R Ausführen öffnen und cmd eingeben.

Jetzt müssen wir den Pfad in cmd auf unseren Arbeitsordner „w7“ setzen (in meinem Fall F:\w7\): Zum Wechseln des Laufwerks reicht Eingabe „F:“. Zum Wählen eines Ordnerverzeichnisses im selbigen Laufwerk gibt es den Befehl „cd“ (change directory). Habt ihr also z.B. den Arbeitsordner auf dem Desktop erstellt, lautet der Befehl:

cd C:\Users\BENUTZERNAME\Desktop\w7\

Der Befehl lädt den Inhalt der Datei boot.wim in den mount-Ordner.

dism /mount-wim /wimfile:boot.wim /index:2 /mountdir:mount

Nun lassen wir alle im Ordner „treiber“ enthaltenen Treiberdateien in boot.wim integrieren.

dism /image:mount /add-driver:"treiber" /recurse

Abschließend die Änderungen speichern und das Abbild wieder schließen.

dism /unmount-wim /mountdir:mount /commit

dism_w7

Nun haben wir mit der Datei boot.wim die Treiber in das Live-Installationssystem hinzugefügt. Jetzt müssen wir die Treiber noch in die separat vorliegenden Installationsdateien install.wim integrieren. Dabei ist es wichtig zu wissen, welche der in dieser Datei enthaltenen Windows-Version ihr installieren werdet (Home Premium, Professional, …).

dism /Get-WimInfo /WimFile:install.wim

w7_installwim

Der folgende Befehl lädt nun install.wim in den mount-Ordner. Beachtet dabei den richtigen Indexeintrag entsprechend eures späteren Installationswunsches anzupassen! Ihr könnt es natürlich auch für alle Versionen durchführen.

dism /mount-wim /wimfile:install.wim /index:1 /mountdir:mount

Anschließend werden die Treiberdateien hinzugefügt und das Abbild wieder geschlossen, fertig.

dism /image:mount /add-driver:"treiber" /recurse
dism /unmount-wim /mountdir:mount /commit

Auf dem gleichen Weg können übrigens auch andere Treiber ins Setup integriert werden (z.B. für’s WLAN). Das geht aber nur, wenn für die Funktion Hardware die reinen Treiber ausreichen und keine zusätzliche Software benötigt wird. Beispiel: Damit der aktuelle, komplette AMD Ryzen Chipsatztreiber installiert werden kann, wird zunächst ein bestimmtes Windows Update benötigt, sonst schlägt die Installation fehl.

boot.wim und install.wim ersetzen

Wurden die Treiber erfolgreich integriert, kopiert ihr die beiden Dateien zurück auf den USB-Installationsstick an den gleichen Ort und überschreibt die Originale.

Alternativen

Wenn der obige Tipp nicht geklappt hat oder die typischen Fehler (USB-Tastatur/Maus funktionieren nicht oder Fehlermeldung „CD/DVD driver missing“) immer noch auftreten, habt ihr zwei Optionen: Entweder es war der falsche Treiber und ihr versucht es erneut, oder ihr probiert es mit dem Programm nlite.

Methode 3: nlite ist ein kommerzielles Programm, mit dem man Windows Installationsvorgänge anpassen, konfigurieren und automatisieren kann. die eingeschränkte kostenlose Version reicht für diese Zwecke vollkommen aus. In diesem Beitrag werde ich allerdings nicht im Detail darauf eingehen. Auch in diesem Programm bindet ihr zunächst das Setup-ISO-Abbild ein, wählt dann die Chipsatztreiber eurer Wahl und ggf. gleich Windows Updates und übernehmt diese auf eine angepasste Installation. Das erstellte Abbild kann dann wieder als ISO gespeichert oder direkt auf einen Stick kopiert werden. Weitere, zeitsparende Anpassungen können noch vorgenommen werden. Zur Webseite des Programms…

Windows 7 von USB Installieren

wichtigachtung Bei der Neuinstallation von Windows 7 wird die Festplatte formatiert und alle Daten darauf gelöscht. Ihr solltet zuvor ein Backup machen.

Windows 7 und UEFI

w7_installieren01Den USB-Stick einstecken und von diesem booten. Wenn das Setup nicht von selber starten will, muss zunächst das Starten vom USB-Stick erlaubt werden. Dazu das UEFI-Setup (Hotkey-Hinweis unmittelbar nach Einschalten beachten, oft F2, Entf oder Esc) öffnen und die Bootreihenfolge anpassen. Beachtet dabei, dass der USB- oder DVD-Bootvorgang im UEFI-Modus (ist im UEFI extra gekennzeichnet!) stattfindet, damit Windows 7 später auch die Vorteile von UEFI nutzt. UEFI Secure Boot (oft bei Notebooks aktiv) muss deaktiviert werden, sonst lässt sich Windows 7 nicht installieren. Windows 7 nutzt diese Funktion nicht.

Sind diese Hürden aus dem Weg geräumt, kann endlich die Installation starten. Beim Punkt „Wo möchten Sie Windows 7 installieren?“ kommt dann der nächste Arbeitsschritt.

GPT-Partitionstabelle auf Datenträger einrichten

Die GPT (oder auch GUID) Partitionstabelle gehörte zu den Neuerungen von UEFI und ist der Nachfolger von MBR, der zu BIOS-Zeiten eingesetzt wurde. Damit Windows 7 diese neue Funktion nutzt, pausieren wir die Installation im Setup-Abschnitt, wo die Datenträger und Partitionen formatiert werden.

w7_installieren04

Mit der Kombination Shift + F10 öffnen wir die Eingabeaufforderung (cmd) und führen folgende Befehle aus

diskpart

Startet das Tool zur Datenträgerverwaltung.

list disk

Zeigt alle Datenträger an.

select disk x

Hier wählen wir die Festplatte aus, auf der Windows installiert werden soll. Der Vorgang sollte für alle Festplatten im System ausgeführt werden.

clean

Löscht die Festplatte(npartition).

convert gpt

Konvertiert die Festplatte ins GPT-Partitionsschema.

Jetzt kann das cmd-Fenster geschlossen werden. Abschließend klicken wir auf „aktualisieren“. Erstellt und formatiert eine neue Primär-Partition. Windows 7 erstellt dabei automatisch noch eine Systempartition, die ihr nicht antastet. Weitere Anpassungen können vorgenommen werden.

Fahrt mit der Installation wie gewohnt fort. Im Anschluss werden zunächst alle Windows Updates und dann die Treiber installiert (…)

Eine komplette Schritt-für-Schritt Anleitung zur Installation von Windows 7 habe ich hier beschrieben…

 

Windows Updates aktivieren

Nach der erfolgten Installation und ersten Einrichtung geht es an das Beziehen der letzten Updates. Dort werden wir dann zügig mit folgender Meldung konfrontiert:

wu_hardware

Auch wenn bei der Entwicklung von AMDs Zen Architektur Windows 7 berücksichtigt wurde, wird diese Generation – wohl auch auf Wunsch von Microsoft hin – nicht mehr offiziell unterstützt und mit Treibern versorgt. Microsoft hat entsprechende Systeme einfach von Windows Update ausgeschlossen. Das ist natürlich besonders ärgerlich, wenn man Windows 7 unter dem Aspekt nutzt oder gar erst erworben hat, dass im Servicevertrag Updates bis 2020 garantiert worden sind.

Inzwischen gibt es bereits mehrere Wege, die Update-Sperre aufzuheben. Das geht zum Beispiel mit diesem kostenlosen, quelloffenen Programmscript:

https://github.com/zeffy/wufuc

Disables the „Unsupported Hardware“ message in Windows Update, and allows you to continue installing updates on Windows 7 and 8.1 systems with Intel Kaby Lake, AMD Ryzen, or other unsupported processors.

Wenn man etwas herunterscrollt, findet man im Download-Bereich unter „latest build“ die entsprechende Version für 64-Bit Systeme. Das Programm muss installiert werden, da ein Hintergrunddienst eingerichtet wird, der Windows Update „aktiviert hält“.

Die Installation geht schnell und man muss nur den Anweisungen folgen. Im Anschluss können wie gewohnt Windows Updates empfangen werden!

Grafikkartentreiber richtig entfernen, installieren oder aktualisieren

Der Grafikkartentreiber muss aktualisiert oder repariert werden? Ein aktueller Treiber bringt oft Unterstützung für neue Spiele, verbessert die Geschwindigkeit und behebt Fehler. Auch das Auswechseln der Grafikkarte im Computer ist manchmal mit größeren Hürden als gedacht verbunden. Nicht immer funktioniert die Treiberinstallation reibungslos, insbesondere, wenn man auf einen anderen Hersteller setzt (in meinem Fall von AMD/ATI auf NVIDIA). Die Folge können Fehlermeldungen, Abstürze oder Probleme bei der Einrichtung der neuen Hardware sein. Das gilt auch für fehlerhafte Treiberupdates und Bluescreens in Zusammenhang mit Grafiktreibern.

Im folgenden Beitrag habe ich dokumentiert, wie man einen alten Grafikkartentreiber restlos löscht, den neuen am besten installiert und so ein stabiles System mit bestmöglicher Performance erhält.

graka (2)
Vor kurzem habe ich bei meinem PC eine neue Grafikkarte eingebaut. Meine bisherige Sapphire AMD R9 280 Dual X mit lautlosem Arctic ACC. Xtreme IV Custom-Kühler aus dem Jahre 2013 wird abgelöst durch eine GIGABYTE Nvidia GTX 1060 OC mit Windforce-Lüftern.

Der Bitcoin-Hype und Grafikkartenpreise

Darüber habe ich mich sehr geärgert: Durch den anhaltenden Hype der Krypto-Währung Bitcoin sind aktuelle Mittelklasse-Grafikkarten bei Bitcoin-Minern sehr gefragt (besonders einige Modelle von AMD), wegen der hohen Nachfrage ist die Verfügbarkeit begrenzt. Das habe ich auch bei der Auswahl der neuen Grafikkarte gemerkt, die Preise sind im Vergleich zum Vorjahr sogar noch gestiegen oder manche Modelle sind momentan gar nicht verfügbar. Wer sparen möchte, sollte eher noch etwas warten, die derzeitige Preislage ist absurd. Siehe dazu auch diesen interessanten Artikel auf heise.de.

 

Die benötigten Dateien herunterladen

Zunächst laden wir uns also zunächst alle benötigte Software aus dem Internet herunter. Bedenkt, dass ihr nach deinstalliertem Treiber oder bei Problemen eventuell in einer sehr niedrigen Bildschirmauflösung arbeiten müsst, manche Webseiten funktionieren da nicht.

Unsicher? Mit dem kostenlosen Programm Speccy könnt ihr auslesen, welches Grafikkarten-Modell, Mainboard etc. ihr genau habt. Alternativ gebt ihr im Ausführen-Dialog (Win+R) einfach „dxdiag“ ein (ohne „“).

DirectX Redistributable Runtime Package (wichtig für die Rückwärtskompatibilität von Software): Link zur Download-Webseite

Eure (neue) Grafikkarte ist von einem Subvendor wie Sapphire, MSi oder ASUS usw.? Zwar bieten diese auch Treiberdownloads an, in der Regel kann der offizielle Herstellertreiber aber bedenkenlos benutzt werden und ist auch aktueller. Lediglich herstellerspezifische Software gibt es ausschließlich dort, wie z.B. Overclocking-Software.

Außerdem benutzen wir zur restlosen Deinstallation ein Uninstaller-Tool, welches uns die restlichen Überbleibsel entfernt. Für AMD/ATI Treiber gibt es das offzielle

NVIDIA- und Intel-Nutzer können auf den kostenlosen

zurückgreifen (er kommt übrigens auch mit AMD/ATI-Treibern zurecht).

Wichtig bei Nutzern mit AMD- und Intel-Chipsatz: Besitzt ihr einen solchen auf eurem Motherboard, ist nicht auszuschließen, dass bei der Deinstallation einer gleichnamigen Grafikkarte (z.B. AMD Chipsatz und AMD Grafikkarte) auch Chipsatztreiber mitentfernt werden, deshalb sollten diese sicherheitshalber auch heruntergeladen und ggf. am Ende vor der Neuinstallation des Grafikkartentreibers mitinstalliert werden, damit alles reibungslos funktioniert.

In der Regel ist das Wechseln dieser Treiber nicht mit großen Risiken verbunden. Wer dennoch auf Nummer sicher gehen möchte, kann einen Systemwiederherstellungspunkt erstellen (Bei Systemen mit SSD oft deaktiviert). Dieser speichert essentielle Windows-Systemeinstellungen und Dateien des Windows-Kerns. Zu finden unter:

Windows 7: Systemsteuerung\System und Sicherheit\System – Computerschutz – Erstellen…

Windows 10: oder über das Eingeben von „control“ im Ausführen-Dialog (Win+R)

 

Schritt für Schritt

Bevor man die Grafikkarte tauscht, sollte der alte Treiber gelöscht werden, damit die neue Systemkonfiguration problemlos startet. Dazu deinstallieren wir zunächst den Treiber regulär über die

Start – Systemsteuerung – Programme und Funktionen (Windows 7)

Start – Einstellungen – Apps (Windows 10).

Sowohl AMD als auch NVIDIA haben ihre Treiber und Software in Suites gebündelt, die einzeln oder komplett deinstalliert werden können. Anschließend werdet ihr zu einem Neustart aufgefordert, den ihr vorerst ablehnt.

Nun weisen wir Windows an, beim nächsten Start direkt in den abgesicherten Modus zu booten. Beim abgesicherten Modus werden keine Treiberdateien geladen. Dadurch sind diese dann auch nicht „gesperrt“, da nicht genutzt und können nur dann problemlos entfernt werden.

ab Windows 10: Einstellungen (App) – Update und Sicherheit – Wiederherstellung – Erweiterter Start (nach einem kurzen Ladebildschirm kann der abgesicherte Modus mit den Nummerntasten gewählt werden)

bis Windows 7: Den PC neustarten, sobald dieser bootet, die F8 Taste zügig wiederholt drücken, bis man in den Dialog „erweiterte Startoptionen“ gelangt. Dort kann ebenfalls der abgesicherte Modus mit Pfeiltasten und Enter gewählt werden. Wer nicht hektisch auf F8 drücken möchte, kann auch im Ausführen-Dialog (Win+R) den Befehl „msconfig“ eingeben und dann im Reiter „Start“ den abgesicherten Modus (Minimal) wählen, übernehmen und neu starten.

DDU1

Von dort führt ihr dann das AMD Uninstall Utility oder eben den DDU aus, um die verbliebenen Dateien zu löschen. Ersteres bittet nur um eine Bestätigung, beim DDU könnt ihr euch dagegen entscheiden, welcher Treiber gelöscht werden soll.

Jetzt ist der optimale Zeitpunkt, die Grafikkarte zu tauschen! Vergesst nicht, euch vor dem Anfassen der Technik zu erden, den PC vom Netz zu trennen und die Kondensatoren zu entladen (durch Drücken der Power-Taste ohne Netzstrom), damit die Hardware keinen Schaden nimmt! Auch verstaubte Lüfter können bei dieser Gelegenheit gereinigt werden!

Die Neuinstallation

Das wäre geschafft! Nach einem Neustart zurück im normalen Desktop startet ihr das Setup für den Grafikkartentreiber wie gewohnt und folgt den Anweisungen. Außerdem ist es empfehlenswert, im Anschluss noch DirectX zu aktualisieren. Windows bringt zwar schon die aktuellsten Laufzeitbibliotheken mit, aber oft fehlen noch die älteren DLLs für alte Spiele-Klassiker wie Gothic oder TES: Morrowind (DirectX 8, 9.0c usw.).

Wichtig bei Windows 10: Wer nicht möchte, dass Windows Update dazwischen mischt und einen anderen Treiber ungefragt herunterlädt und installiert, sollte vor dem Neustart die Internetverbindung vorübergehend trennen oder das WLAN ausschalten.

…übrigens: Wie ihr bei einer neuen Grafikkarte messt, wie sich die Temperaturen im Leerlauf und unter Last verhalten, habe ich bereits in meinem Ratgeber Fehlerdiagnose: VII. Der große Check: Die Hardware auf Herz und Nieren prüfen beschrieben.

 

Bessere Leistung auf Intel- & AMD-Hybridsystemen

Viele Notebooks verwenden eine Hybrid-Grafiklösung, um gleichzeitig maximale Akku-Laufzeit und beste Performance bieten zu können. Dabei setzt der Rechner im Normalbetrieb auf eine sparsame, integrierte Grafiklösung (Intel HD Graphics) und auf eine zusätzliche AMD-Grafikkarte für anspruchsvollere Anwendungen wie Videobearbeitung oder Spiele. Leider werden die speziell vom Hersteller angebotenen Treiber (in meinem Falle von hp) nicht regelmäßig aktualisiert, weshalb man gezwungen ist, mit teilweise stark veralteten Treibersegmenten durch die Netzwelt zu gurken (Die Standardtreiber von Intel und AMD funktionieren bei den Hybrid-Systemen nicht!). Dadurch kommt es öfters zu Kompabilitätsproblemen und in manchen Fällen zu Performance-Verlust, besonders bei Games…

Wenn ihr auch von diesem Problem betroffen seid, hier eine Lösung: Die Entwickler von http://leshcatlabs.net/ sind schon seit einiger Zeit tätig und veröffentlichen in regelmäßigen Abständen modifizierte Versionen der aktuellen Treiber von Intel und AMD inklusive des Catalyst Control Centers (CCC), Gaming Evolved und anderen Treiberelementen. Die Treiber funktionieren und Windows 7, 8.x und neuer.

Den alten Treiber richtig deintallieren

Wichtig: Um Systemfehler zu vermeiden, solltet ihr vor der Installation ein Backup wichtiger Daten machen und einen Wiederherstellungspunkt in der Systemsteuerung erstellen sowie den alten Treiber sauber deinstallieren. Ihr benötigt dazu folgendes Tool: Catalyst CleanUnInstall Utility, Alternativer Download.

Ihr navigiert zunächst in die Systemsteuerung unter Programme und Funktionen und deinstalliert dort regulär die Treiber von Intel und AMD/ATI (komplette Deinstallation wählen). Anschließend startet ihr, wenn aufgefordert, den Computer neu und bootet im abgesicherten Modus, indem ihr direkt beim Systemstart (vor dem Ladebildschirm) ggf. mehrmals F8 drückt. Im abgesichterten Modus werden keine Grafikkarten-Treiberelemente geladen, so dass diese von der AMD CleanUnInstall Utility, welche ihr heruntergeladen habt, restlos entfernt werden kann.

Ist dies erfolgt, könnt ihr nach einem Neustart die Treiberinstallation beginnen: Dazu führt ihr das Setup aus und wählt, welche Intel-Generation ihr besitzt (ja, das solltet ihr davor wissen. In der Regel aber „Modern“), anschließend werden die Dateien entpackt und ihr führt das automatische Setup im Installationsordner aus. Zwischen den Treiberelementen von Intel und AMD erfolgt jeweils ein Neustart. Nun solltet ihr von den neuesten Funktionen der Treiber profitieren!