Windows 11: 11 Dinge, die ihr nach der Installation tun könnt

Ihr seid mit einer frischen Windows 11 Installation gestartet und fragt euch vielleicht, was kann oder sollte ich noch anpassen?

Mit dem seit kurzem verfügbaren 22H2 Funktionsupdate für Windows 11 wird das Betriebssystem noch ein Stückchen besser, so dass der Wechsel (von Windows 10) oder auch eine saubere Neuinstallation aus meinen Augen attraktiver ist denn je. In diesem Beitrag stelle ich euch passend dazu 11 Tipps zur Systemkonfiguration oder Anpassungen nach einem frischen Start mit Windows 11 – oder zu jedem anderen Zeitpunkt – vor, die aus meiner Sicht lohnenswert sind.

  1. 1. Persönliche Präferenzen: Einstellungen-App durchklicken
  2. 2. Windows 11 personalisieren – Designs und Farben
  3. 3. Werbung und Empfehlungen deaktivieren
  4. 4. Schnelle Anmeldung mit PIN einrichten
  5. 5. Schneller starten: Vorinstallierte Anwendungen löschen und Autostart ausmisten
  6. 6. Den Überblick behalten und effizienter Arbeiten mit Multitasking-Unterstützung
  7. 7. Zwischenablageverlauf und Snipping-Tool nutzen
  8. 8. Konzentriert bleiben: Benachrichtigungen priorisieren und der neuen Fokus-Modus
  9. 9. Speicheroptimierung aktivieren
  10. 10. Websuche deaktivieren (im Startmenü)
  11. 11. Netzwerkumgebung, WLAN und Browser einrichten

1. Persönliche Präferenzen: Einstellungen-App durchklicken

Okay, die offensichtlichen Sachen zuallererst. Ja es lohnt sich, denn im Vergleich zu den Vorgängern wurde die Einstellungen-App, ehemals bekannt als Systemsteuerung, neu organisiert und ist nun nicht nur deutlich übersichtlicher, sondern bietet auch viele neue Optionen.

Hier könnt ihr beispielsweise neue Sprachpakete herunterladen, das Verhalten bei mehreren Bildschirmen festlegen oder die Fensterskalierung ändern, wenn ihr einen großen Bildschirm besitzt. Auch den Zeitpunkt und die Intensität des praktischen Blaulichtfilters („Nachtmodus“) lässt sich hier ohne zusätzliches Programm einrichten. Ihr könnt seit kurzem auch Bibliotheksordner für den Schnellzugriff im Startmenü (neben dem Herunterfahren-Button) anheften. Auf jeden Fall solltet ihr für den Schutz eurer persönlichen Daten die Einstellungen unter „Sicherheit und Datenschutz“ prüfen und etwaige Freigaben zurücknehmen.

2. Windows 11 personalisieren – Designs und Farben

Windows 11 sieht – meiner Meinung nach, deutlich schicker aus als die Vorgängerversion – Die zentrierten Symbole in der Startleiste und die runden Fensterecken tragen sicher ihren Teil dazu bei. Aber auch die neu wählbaren Designs sehen toll aus, besonders zusammen mit den neuen Transparenzeffekten für Fenster und dem konsequenter umgesetzten Darkmode. Diesen und alle anderen Optionen findet ihr in der Einstellungen-App unter Personalisierung, Farben und Design.

3. Werbung und Empfehlungen deaktivieren

Windows 11 ist wohl für die meisten NutzerInnen kostenlos, erhält man es doch unter Windows 10 als kostenfreies Upgrade (zumindest neuere Geräte). Meiner Meinung nach hat Microsoft die Kunst, einem während der Benutzung subtil Werbung unterzuschieben weiter perfektioniert. Diese Funktionen lassen sich glücklicherweise weitestgehend abschalten oder einschränken:

  1. Voreingerichtete App-Platzhalter z.B. von Spotify oder TikTok vom Startmenü lösen (mit Rechtsklick)
  2. Die optionalen Diagnosedaten (Telemetriedatenerfassung) in der Einstellungen-App unter „Sicherheit und Datenschutz“ deaktivieren.
  3. „Individuelle Benutzererfahrung“ – Tipps, Werbung, Empfehlungen deaktivieren (selbes Fenster)
  4. Apps nicht gestatten, eine personalisierte Werbe-ID zu nutzen (im gleichen Menü)
  5. „Vorgeschlagene Inhalte“ in der Einstellung App nicht anzeigen (selbes Fenster)
  6. Tipps und Vorschläge zur optimalen Nutzung und Einrichtung und wenn Windows verwendet wird abschalten (zwei Haken unter System > Benachrichtigungen > Erweitert)
  7. Tipps, Tricks und mehr auf dem Sperrbildschirm erhalten deaktivieren (Personalisierung > Sperrbildschirm)
  8. OneDrive Werbung im Dateiexplorer abschalten: Im Fenster oben auf das Punktmenü – Ordneroptionen – „Benachrichtigungen des Synchronisationsanbieters erhalten“ abhaken

4. Schnelle Anmeldung mit PIN einrichten

Falls ihr es noch nicht bei der Einrichtung von Windows gemacht habt, empfehle ich euch die Anmeldung mit PIN in der Einstellungen-App (Win+I) unter Konto > Anmeldeoptionen zu aktivieren. Dabei handelt es sich um ein i.d.R. kürzeres Passwort oder Zahlenkombination nur zur Anmeldung an dem gerade genutzten Rechner. Das heißt, es wird nicht mit eurem Microsoft-Konto verknüpft. Gerade wenn ihr Windows zusammen mit einem Microsoft-Konto „online“ verwendet, habt ihr wahrscheinlich ein längeres Passwort einzugeben. Das spart so viel Zeit und Nerven, vor allem wenn ihr euch im öffentlichen Raum befindet und den Bildschirm öfters mal (ent)sperrt.


Unsicher bei der Wahl des Passworts oder Konto-Passwort Kombi schon einmal geknackt worden? Schaut euch diesen Beitrag auf meinem Blog an.

5. Schneller starten: Vorinstallierte Anwendungen löschen und Autostart ausmisten

Habt ihr ein vorkonfiguriertes Notebook oder einen PC gekauft, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Reihe von Demo-Anwendungen installiert. Wenn ihr die Testversionen nicht benötigt (oder euch etwas Werbung ersparen wollt), könnt ihr etwas Speicher freigeben und diese löschen. Die Liste der installierten Software findet ihr in der Einstellungen-App (Win+I) unter „Apps“.

Mit Windows 11 ist es einfach denn je, Programme die beim Systemstart automatisch geladen werden („Autostart“) zu verwalten. Dazu öffnet ihr einfach den neuen, schicken Task-Manager (Strg+Alt+Entf oder über das Startmenü) und klickt links auf den Autostart-Tab. Dort seht ihr alle Programme sowie die geschätzte Auswirkung auf den Systemstart und könnte diese nach Wunsch deaktivieren. Wichtige oder benötigte Helferlein wie Virenschutz, VPN-Dienst oder Drucker-Assistent sollte man vermutlich aktiviert lassen.

6. Den Überblick behalten und effizienter Arbeiten mit Multitasking-Unterstützung

Meiner Meinung nach ist die Multitasking-Unterstützung des Anwenders eines der besten und wichtigsten Funktionen von Windows 11 und mit dem aktuellen Feature-Update 22H2 jetzt sogar noch besser.

Moderne Rechner erlauben es einem, immer mehr Anwendungen parallel geöffnet zu habe. Für viele Menschen, die am PC arbeiten ist das wahrscheinlich die Normalität. Gerade mit nur einem Monitor – oder einem kleinen Bildschirm – geht da schnell die Übersicht verloren, oder man verliert viel Zeit beim ständigen Hin- und Herklicken, Minimieren, Maximieren etc. Hier kann euch Windows 11 auf verschiedene Weise unterstützen:

  • Durch das Drücken von ALT+TAB sieht ihr eine Übersicht aller geöffneten Anwendungen sowie der geöffneten Tabs in Edge (Falls ihr den Browser nutzt) und könnt schnell Wechseln
  • Im gleichen Menü habt ihr die Möglichkeit, mehrere virtuelle Arbeitsbereiche (Desktops) anzulegen. Nun habt ihr die Möglichkeit, aktive Fenster oder Programme durch Ziehen mit der Maus auf verschiedenen Desktops abzulegen. Das bringt nicht nur Ordnung, sondern ihr könnt auch schnell mit ALT+TAB oder mit WIN-LINKS/RECHTS zwischen verschiedenen, vorbereiteten Arbeitsflächen und „Handlungen“ hin- und herspringen.
  • Wenn ihr ein Fenster „packt“ und an den oberen Bildschirmrand zieht, könnt ihr die neuen „Snap Layouts“ benutzen, um mehrere Programm schnell auf dem Bildschirm anzuordnen. Lasst ihr das erste Programm in der gewünschten Position los, bietet euch Windows die anderen aktiven Anwendungen zur Auswahl an. Löst ihr eines der „gesnappten“ Anwendungen, springt es praktischerweise wieder in die ursprüngliche Größe zurück.

7. Zwischenablageverlauf und Snipping-Tool nutzen

Die erweiterte Zwischenablage und das verbesserte Snipping-Tool für Screenshots sind zwei praktische Tools unter Windows 11, die einem die Arbeit enorm erleichtern können.

Wenn ihr Daten mit STRG + C (oder über das Kontextmenü) kopiert, landet der kopierte Wert in der Zwischenablage. Allerdings nur einer auf einmal, was ziemlich mühselig werden kann, wenn ihr mehrere Dinge hin- und herkopieren müsst. Der Zwischenablageverlauf merkt sich eure letzten 10 (?) kopierten Elemente, egal ob Text oder Bilder und ihr könnt diese mit WIN + V bequem erneut einfügen.

Aktivieren könnt ihr den Zwischenablageverlauf in der Einstellungen-App (WIN+I) unter System > Zwischenablage. Wichtig dabei ist, dass ihr die Funktion „Auf allen Geräten synchronisieren“ deaktiviert, damit die Daten nur lokal gespeichert und nicht in die Cloud gesendet werden, da ihr sicher auch mal persönliche Angaben kopiert (Datenschutz!).

Ein Tool zum Erzeugen von Screenshots ist schon seit Windows 7 dabei, die Version bei Windows 11 ist aber besser und einfacher denn je. Ihr drückt einfach WIN + SHIFT + S und der Bildschirm wird für einen Moment „eingefroren“. Ihr könnt dann auswählen, ob ihr nur ein Fenster, einen bestimmten Bereich oder den ganzen Bildschirm als Screenshot speichern wollt. Auch das Zeichnen oder markieren im Bild wird direkt möglich gemacht.

8. Konzentriert bleiben: Benachrichtigungen priorisieren und der neuen Fokus-Modus

Unter Windows 11 werden Benachrichtigungen von Anwendungen, Pop-Ups etc. rechts unten in der Taskleiste (beim Datum) dargestellt. Aktiviert ihr dort das vom Smartphone bekannte „nicht stören„, werden diese im Benachrichtungscenter gesammelt dargestellt und nicht einzeln eingeblendet. Das gefällt mir so gut, dass ich es standardmäßig aktiviert habe. Wollt ihr von einzelnen Diensten trotzdem benachrichtigt werden (Beispiel Messenger), könnt ihr diesen als Ausnahme in der Einstellungen-App unter System > Benachrichtigungen > Prioritätsbenachrichtigungen festlegen.

Neu im aktuellen Update 22H2 ist der Fokusmodus, den ihr ebenfalls in den Einstellungen unter System findet und der euch beim konzentrierten, ablenkungsfreien Arbeiten helfen soll. Neben dem Unterdrücken von Benachrichtigungen deaktiviert der Fokus u. A. auch das Blinken von Anwendungen in der Taskleiste und zeigt einen Timer an.

Was mir dabei besonders gefällt: So kann ich mir nicht nur sagen „jetzt mal bei einer Sache bleiben“ – sondern auch „ich investiere (noch) genau so viel Zeit und dann höre ich auf„, anstatt im Nachhinein zu realisieren, dass ich viel zu viel Zeit für einen Schritt aufgewendet habe. Praktisch! In der Alarm- und Uhr-App findet ihr weitere Anpassungsmöglichkeiten (s. Bild).

9. Speicheroptimierung aktivieren

Viele kennen es noch als das Tool zur „Datenträgerbereinigung„: Es löscht alten Dateien im Papierkorb, temporäre Dateien und sonstigen Krams, den man nicht mehr braucht. Microsoft scheint dieses Feature Stück für Stück in die neue Einstellungen-App zu migrieren. Jetzt geht es auch automatisch. Anfangs stand ich dem noch etwas skeptisch gegenüber, habe es nun aber einige Monate ausprobiert und kann dem nur Positives abgewinnen. Aktiviert man die Speicheroptimierung unter System > Speicher, kann man Windows anweisen, temporäre Dateien und App-Daten sowie alte Dateien aus dem Papierkorb in einem gewissen Abstand automatisch zu löschen.

10. Websuche deaktivieren (im Startmenü)

Unter Windows 11 hat das Startmenü einen neuen Anstrich bekommen und sieht jetzt sehr schick aus. Auch wenn ich es zugegebenermaßen nur selten richtig nutze (es ist doch viel einfacher, die WIN-Taste zu drücken, die ersten Buchstaben des gewünschten App einzutippen und ENTER zu drücken) gibt es doch eine Sache, die mich gewaltig stört.

Egal ob ich das Startmenü zum Ausführen einer App oder für eine kurze Suche (auf dem PC) benutze, sobald nicht ein exakter Treffer gefunden wird, werden mir Suchergebnisse aus Bing angezeigt. Es ist nicht nur so, dass mich diese Informationen nicht interessieren (ich benutze Bing nicht), sondern manchmal öffnet Windows dann ein solchen Ergebnis, obwohl ich eigentlich ein Programm auf dem Rechner starten wollte! Außerdem ist mir aufgefallen, dass sich durch die Suchanfrage der Aufruf des gewünschten Ergebnisses jedes Mal um einige Millisekunden verzögert. Abgesehen davon, dass jede einzelne Suchanfrage an Microsoft gesendet wird … Wie schalte ich das also ab?


In der Einstellungen-App habe ich nichts dazu gefunden. Stattdessen kann man das über einen Eintrag in der Registry abstellen. [1] Dazu öffnet ihr den Registrierungseditor (regedit) und navigiert zum Schlüssel

HKEY_CURRENT_USER\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows

Dort erstellt ihr einen neuen REG_DWORD 32 Bit Eintrag mit dem Namen DisableSearchBoxSuggestions und setzt diesen auf 1. Das war’s!

11. Netzwerkumgebung, WLAN und Browser einrichten

Teilt ihr im WLAN-Netz Drucker oder Ordner unter Windows-Rechnern, solltet ihr das Netzwerkprofil auf „privat“ ändern. Für alle anderen Fälle, insbesondere auf Arbeit oder im öffentlichen Raum ist „öffentlich“ ausreichend – und sicherer. Wollt ihr das physische Tracking eures Rechners in öffentlichen Netzwerken etwas erschweren, habt ihr zudem die Möglichkeit, eure Hardwareadresse bei jeder Verbindung zu ändern. Das alles findet ihr in der Einstellungen-App unter „Netzwerk und Internet“.

Habt ihr zuhause ein schnelles 5 GHz WLAN-Netz parallel zum konventionellen 2,4 GHz Modus aktiv, solltet ihr auf jeden Fall prüfen, ob euer Rechner überhaupt mit dem richtigen Netzwerk verbunden ist. Das seht ihr, wenn ihr euch die Eigenschaften zum genutzten WLAN dort anschaut.


Dazu habe ich übrigens hier einen Artikel geschrieben. Habt ihr generell (WLAN) Verbindungsprobleme oder denkt, da sollte noch mehr Geschwindigkeit drin sein, schaut euch mal diesen Beitrag dazu an.

Außerdem solltet ihr unbedingt daran denken, in eurem bevorzugten Browser einen Werbeblocker zu installieren. Für die Nutzung gibt es dutzende Gründe: Nicht nur wegen der ganzen ablenkenden Einblendungen, der Browser ist vor allem das Einfallstor Nummer Eins für Malware und nicht selten werden manipulierte Werbeblöcke, die auf dubiose Seiten weiterleiten, für solch einen Angriff genutzt. Außerdem erhöht es eure Privatsphäre (eure IP-Adresse wird nicht an die Anbieter der Werbeflächen weitergeleitet und es wird schwerer, euer Surfverhalten seitenübergreifend zu tracken). Außerdem wird die Webseite schneller aufgebaut (was sich besonders bei schwächeren PCs und langsamen Internetanbindungen bemerkbar macht) und zusätzlich das Datenvolumen verringert. Erweiterungen dazu gibt es viele zur Auswahl, ich persönliche empfehle uBlock Origin (gibt es für Edge, Chrome, Firefox usw.), andere Alternativen tun aber sicher auch ihren Dienst.

Hat euch der Beitrag gefallen, habt ihr noch Tipps zur Einrichtung, die ich nicht genannt habe? Ihr könnt meinen Blog und meine Arbeit unterstützen, indem ihr diese Seite teilt, einen Kommentar hinterlasst oder euch in den kostenlosen Newsletter-Verteiler eintragt!

Windows 11 (neu) installieren – Schritt für Schritt mit Bilderstrecke

Der Marktstart von Microsoft Windows 11 im Oktober vergangenen Jahres [1] verlief aus meinen Augen eher unspektakulär. Im Herbst erreichte uns nun das erste größere Funktionsupdate 22H2, welches viele Verbesserungen mit sich bringt [2]. Inzwischen findet man das Betriebssystem auf den meisten Neugeräten bereits vorinstalliert. Auch dank der kostenlosen Upgrade-Möglichkeit von Windows 10 hat Windows 11 nun schon einen Marktanteil von knapp 11%.

Quelle: statcounter.com

Auch ich bin nun seit einigen Monaten schon mit Windows 11 unterwegs und positiv von der neuen Version angetan. In diesem Beitrag möchte ich euch erklären, wie ihr Schritt für Schritt Windows 11 auf eurem Rechner neu installiert und einrichtet.

Warum neu installieren?

Eine Neuinstallation bei einem Wechsel auf Windows 11 ist nicht notwendig, das ist richtig. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit die neue Version über Windows Update oder den offiziellen Installationsassistenten [3] zu beziehen. Das soll hier aber nicht der Schwerpunkt dieses Beitrags sein. Wenn ihr nun eine Neuinstallation von Windows 11 vornehmt und alle alten Daten löscht, hat das ein paar Vorteile: Habt ihr euren Rechner mit Windows 10 schon einige Jahre in Betrieb, dann haben sich dort zwischenzeitlich sicher viele Daten und Programme angesammelt, die ihr vielleicht gar nicht mehr benötigt oder die inzwischen veraltet und damit ein potentielles Sicherheitsrisiko sind. Mit dem Wechsel auf Windows 11 habt ihr nun die Gelegenheit, einen Strich darunter zu ziehen und mit einer schlanken, „sauberen“ Installation von Windows 11 neu zu beginnen. Außerdem umgeht ihr bei der Methode mögliche Anwendungs- oder Treiberprobleme, die bei einem Upgrade entstehen können und lernt nebenbei euer Betriebssystem besser kennen!

Voraussetzungen

Eine Checkliste mit Dingen, welche geklärt sein sollten, bevor ihr euch an die Neuinstallation eures Betriebssystems wagt. Ihr benötigt…

  • Eine gültige Windows 10 (oder 11) Lizenz, als Product Key oder mit eurem Microsoft-Konto verknüpft. Habt ihr keine, müsst ihr diese zunächst käuflich erwerben. Die Installation ist einfacher, wenn eure Windows-Lizenz bereits mit einem Microsoft-Konto verknüpft ist, da ihr euch dann lediglich anmelden müsst. Habt ihr bisher Windows 10 genutzt und keinen eigenständigen Windows 11 Schlüssel, müsst ihr eure Lizenz mit eurem Microsoft-Konto verknüpfen (euch in Windows 10 damit angemeldet haben), damit das direkt-Upgrade funktioniert.
  • Einen Computer, der die Mindestanforderungen an Leistung mitbringt, die für Windows 11 benötigt wird. Die offiziellen, von Microsoft aufgeführten Systemanforderungen findet ihr hier. Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn euer Rechner mit Windows 10 ausgeliefert wurde, wird ziemlich sicher auch das Upgrade problemlos möglich sein. Windows 11 benötigt zwar ein paar Gigabyte mehr Speicherplatz und mindestens 4GB RAM, was bei aktuelleren PCs aber nicht das Problem sein sollte.
  • Viel wichtiger ist der Punkt, dass Windows 11 eine 64-Bit Prozessorarchitektur sowie das hardwaregebundene Sicherheitsmodul TPM 2.0 voraussetzt. Und hier wird es relevant, wie alt euer Rechner ist. Windows 10 gibt es zwar schon seit 2015, Intel Prozessoren beispielsweise unterstützen das Feature zuverlässig erst ab der 8. Generation der i3/5/7-Prozessoren (ab 2017 oder neuer). [4] Ihr könnt entweder den Namen eures Prozessors in Kombination mit „TPM 2.0“ googeln, oder ihr führt einfach den bereits erwähnten Windows 11 Upgrade Assistent aus, der die Systemanforderungen für euch überprüft und mögliche Hardwareprobleme auch gleich erkennt.
  • Einen USB-Stick mit mind. 8 GB Speicherplatz. (<10€) für das Installationsmedium. Das aktuelle Installationsabbild ist 5,4 GB groß und passt somit nicht auf eine handelsübliche DVD. Falls ihr ein Gerät mit gemischten USB Gen 2 und 3 Anschlüssen habt, achtet darauf, dass ihr einen USB 3.0 Anschluss verwendet (blauer Stecker), damit die Installation nicht so lange dauert.
  • Etwas freie Zeit (die Installation selbst ist schnell erledigt, aber die Einrichtung gehört ja auch dazu!) und die Bereitschaft, sich etwas genauer mit dem eigenen Rechner auseinanderzusetzen.

Vorbereitung

Ihr habt wertvolle Erinnerungen auf eurem PC? Es sinnvoll, zuvor eine Datensicherung all eurer persönlichen Dateien auf dem Rechner gemacht zu haben. Wie das geht, habe ich vor kurzem ausführlich in diesem Beitrag beschrieben.

Installationsmedium erstellen

Microsoft bietet ein eigenes Tool an, um sich das Windows 11 Setup herunterzuladen und auf einem USB-Stick einrichten zu können, dies findet ihr ebenfalls auf der Windows 11 Downloadseite (s. Bild).

Dazu das MediaCreationToolW11.exe starten und einfach den Anweisungen folgen. Achtet darauf, dass ihr die richtige Windows-Version zum Download wählt (wenn ihr Windows 10 Home besitzt, wählt auch Windows 11 Home).

Außerdem ist es von großer Hilfe, einen zweiten Datenträger parat zu haben, auf den vorab bereits einige Treiber und Programme kopiert werden können. Das spart Zeit und Nerven.

Gerätetreiber…

Treiber sind wichtige Systemdateien oder Programme, welche die Schnittstelle zwischen Hardware, Betriebssystem und Software herstellen. Sie sind für den ordentlichen Betrieb des Betriebssystems und die bestmögliche Leistung unabdingbar. [3] Grundsätzlich müsst ihr euch in den meisten Fällen keine Gedanken darüber machen, da Windows 11 die neuesten Treiber bereits parat hat, bzw. automatisch aus Windows Update bezieht. Das trifft auf die meisten „Fertig-PCs“ und aktuelle Notebooks zu. Eine Ausnahme stellen hier manche Hardware-Konstellationen dar, für die es besser ist, den Treiber gesondert direkt vom Hersteller herunterzuladen und nach der Installation von Windows manuell zu installieren. Als Beispiel möchte ich hier Notebooks mit Hybrid-Grafiklösung (integrierte Prozessor GPU + dedizierte Grafikeinheit), oder besondere USB-Peripherie nennen. Aber auch bei High-End oder Gaming-PCs kann es sinnvoll sein, die Software vom Hersteller zu beziehen, da diese unter Umständen mehr Funktionen bietet als die pragmatische Version aus Windows Update (z.B. einen besonderen Energiesparplan, wenn ich da an meinen AMD Ryzen Prozessor denke), oder schlicht neuer ist.

Die eigene Zusammenstellung von Gerätetreibern setzt voraus, dass ihr wisst, welche Hardware in eurem Rechner steckt. Seit ihr euch nicht sicher, könnt ihr diese Informationen zum Beispiel mit dem kostenlosen Tool Speccy auslesen. Einige Links…

…und Software

Der Klassiker: Windows ist installiert, WLAN geht nicht, Treiber ist parat aber kann nicht installiert werden, da Windows das RAR-Archivformat nicht kennt. Deshalb lieber vorsichtshalber das kostenlose Pack-Programm 7-Zip herunterladen.

Je nach Bedarf gleich noch den Lieblings-Browser sowie, falls gewünscht, einen anderen Virenschutz und weitere unverzichtbare Software vorbereitend herunterladen und auf einem weiteren USB-Stick speichern.

Windows 11 installieren

Das Setup starten

Nun seid ihr bereits an der – meiner Meinung nach – größten Hürde der Installation angekommen: Die Installation von dem vorbereiteten Medium zu starten.

Also, USB-Stick einstecken, Computer vollständig neu starten. Wenn anschließend das Setup von Windows 11 startet, könnt ihr den Rest dieses Abschnittes überspringen!

Wenn euer Gerät neuer als 2013 und/oder ein Notebook ist, wird euer System wahrscheinlich durch Secure Boot geschützt sein. Secure Boot ist eine Funktion, welche mit der zeitgemäßen UEFI Firmware eingeführt wurde und verhindern soll, dass Malware sich schon vor dem eigentlichen Windows-Start [die Infos, welche vor dem Windows Logo auf dem Bildschirm erscheinen] ins System einnistet [3]. Die technischen Details sind eigentlich nicht so wichtig, die Tatsache spielt aber hier eine Rolle, da sich dann unter Umständen die Installation vom USB-Stick (oder DVD) nicht starten lässt. Der Rechner schaut dann sozusagen direkt auf die Festplatte und ignoriert andere Optionen. Gewusst wie, lässt sich das Problem zum Glück einfach umgehen:

Direkt nach dem Einschalten eures Gerätes werden für einen kurzen Augenblick Details des Herstellers oder zum System angezeigt. Wenn ihr genau hinschaut, werdet ihr irgendwo einen Hinweis „Press xxx zu enter SETUP…“ erkennen können. Sollte dies nicht der Fall sein, probiert es einfach mit den Tasten F2, F11 oder Entf, drückt die Taste zügig bevor das Windows-Logo erscheint, bis ihr im UEFI oder BIOS Setup eures Gerätes angelangt seid. Sollte das nicht klappen, googelt einfach, wie ihr mit eurem Notebook-Modell ins UEFI Menü kommt.

Eine genaue Beschreibung wird hier schwierig, da sich die Oberfläche von Hersteller zu Hersteller unterscheidet! Manchmal lässt sich jetzt schon direkt wählen, von wo gebootet werden soll (der USB-Stick!). Falls das nicht klappt: Findet und deaktiviert (disabled) die Option „Secure Boot“ bzw. „Sicherer Systemstart“. Anschließend sucht ihr den Menüpunkt „Boot Option“ bzw. „Startreihenfolge“, stellt dort sicher, dass in der Liste [UEFI] USB* über dem Windows-Datenträger [UEFI] *Name des Festplattenherstellers* HHD/SSD steht. Über das Menü oder mit F10 die Änderungen speichern und den Rechner neustarten. Sollte es aus irgendeinem Grund danach zu Problemen kommen, könnt ihr über selbiges Menü mit „load default settings“ die vorherigen Einstellungen wiederherstellen. Hat nicht geklappt? Schaut doch mal hier

Die Installation

Jetzt kann es mit der eigentlichen Installation losgehen. Die ersten Schritte sind wie bereits von Windows 10 bekannt. Ihr wählt eure Sprache und richtige Windows-Version. Habt ihr euren Product Key durch das Anlegen eines Microsoft-Kontos bereits online „registriert“, überspringt ihr den Schritt mit der Eingabe des Schlüssels einfach. Wählt in jedem Fall benutzerdefiniert: Nur Windows installieren aus.

Bis zu diesem Zeitpunkt könnt ihr die Installation noch abbrechen, ohne das Änderungen am Computer vorgenommen worden sind.

Im Dialog „Wo möchten Sie Windows installieren?“ geht es nun an die Aufteilung des auf der Festplatte verfügbaren Speichers. Das Fenster unterscheidet zwischen Laufwerken (die Festplatte oder SSD) und Partitionen (logische Unterteilung innerhalb von Laufwerken). Hier müsst ihr acht geben, was in eurem Computer vorhanden ist. Die Partitionierung ist noch einmal ein Thema für sich, dass wohl nur bestimmte Anwendungsfälle tangieren wird. (Vor- und Nachteile der Partitionierung, engl.)

  • Ist nur ein Laufwerk – Festplatte oder SSD – vorhanden (und es soll „alles plattgemacht“ werden) mithilfe der Buttons alle angezeigten Partitionen löschen, bis nur noch nicht zugewiesener Speicherplatz übrig ist. Mit Neu wird der gesamte verfügbare Speicher automatisch passend auf Windows neu [in entsprechende Partitionen] aufgeteilt.
  • Habt ihr sowohl SSD und Festplatte im Rechner (bei neueren Geräten wahrscheinlich) sollte Windows der Geschwindigkeit wegen immer auf der SSD installiert werden. Das entsprechende Laufwerk also ausfindig machen und wie im ersten Schritt löschen und neu einrichten. Die Festplatte kann als zweiter Datenträger theoretisch so belassen werden (Daten und Programme darauf bleiben erhalten!). Seit ihr mit der Aufteilung des Speicherplatzes zufrieden und wollt lediglich die Daten weg haben, wählt „formatieren“.
  • Wenn ihr ein Notebook besitzt, kann es sein, dass auf einem der Laufwerke eine Recovery-Partition vorhanden ist. Sie kann bedenkenlos gelöscht werden, ihr solltet dabei aber wissen, dass danach eine Wiederherstellung des „Auslieferungszustandes“ nicht mehr möglich ist. Es sei denn, ihr habt nach dem Kauf [mithilfe der Herstellersoftware und diesen Daten] eine Recovery DVD erstellt.
  • Ist alles paletti, die Primär-Partition auswählen, formatieren und dann mit der Installation fortfahren!

Installation ohne TPM 2.0 oder Secure Boot

Bei deaktivierem oder nicht verfügbarem TPM oder Secure Boot verweigert euch das Windows 11 Setup ab einem bestimmten Punkt das Fortsetzen der Installation. Das ist mir übrigens auch beim Testen in VirtualBox passiert. Mit einem einfachen Trick könnt ihr diese Sperre umgehen. Dazu öffnet ihr, sobald ihr das Setup gestartet habt, mit Umschalt + F10 die Eingabeaufforderung und startet dort durch Eingabe von regedit den Registrierungseditor. Dann navigiert ihr zum Schlüssel

HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\Setup\LabConfig

und legt dort den neuen DWORD-32-Eintrag BypassTPMCheck = 1 oder BypassSecureBoot = 1 an. Anschließend lässt sich die Installation fortsetzen.

Abschließende Einrichtung

Nach einem automatischen Neustart startet der Einrichtungsassistent von Windows 11 und lässt euch einige grundlegende Einstellungen vornehmen.

  • Ihr legt die Sprache und Tastatureingabe fest, verbindet euch mit dem Internet und legt ein Benutzerkonto bzw. meldet euch mit dem Microsoft-Konto an (dabei wird Windows 11 auch direkt aktiviert).
  • Habt ihr bereits ein Gerät mit Windows 11 genutzt und eure Daten über Microsoft synchronisiert, wird euch das Setup an dieser Stelle fragen, ob ihr die Daten (OneDrive, Einstellungen) wiederherstellen möchtet.
  • Außerdem könnt ihr anstatt des (vermutlicherweise) längeren Microsoft-Passworts einen kürzeren PIN festlegen, den ihr zur Anmeldung nutzen werdet (wird nur lokal gespeichert).
  • Hier habt ihr auch die Möglichkeit, viele datenschutzrelevante Optionen anzupassen. Mehr zum Datenschutz unter Windows 10 und 11 findet ihr zum Beispiel hier.

Installation ohne Internetverbindung mit lokalem Benutzer („Offline“)

Neu im Vergleich zur Installation von Windows 10 ist, dass euch Windows 11 seit dem Herbstupdate 22H2 (siehe Anfang des Beitrags) die Einrichtung ohne aktive Internetverbindung nicht fortsetzen lässt. Mit einem kleinen Trick lässt sich diese „Anforderung“ aber umgehen. Dazu öffnet ihr (wieder) mit Umschalt + F10 die Eingabeaufforderung und gebt

BYPASSNRO

ein. Dann lässt sich die Einrichtung ohne Internet fortsetzen und die Installation abschließen.

Erste Schritte

Die eigentliche Installation von Windows 11 ist nun abgeschlossen, Glückwunsch! Im Idealfall funktioniert alles wie erwartet, so dass die Einrichtung nun fortgesetzt werden kann.

  • Über die Einstellungen-App / Update und Sicherheit solltet ihr Windows nun zunächst aktualisieren, um die neuesten Sicherheitsupdates zu erhalten. Im gleichen Vorgang findet Windows 11 auch passende, noch fehlende Treiber- und Hilfssoftware für eure Hardware.
  • Mithilfe des vorbereiteten Datenträgers (Abschnitt: Gerätetreiber) werden ggf. weitere Treiber und Software installiert (z.B. Browser, Druckersoftware)
  • In der Einstellungen-App könnt ihr das weitere Aussehen und Verhalten von Windows nach euren Vorlieben einstellen.
  • Ob für alle angeschlossenen Geräte Treiber installiert wurden, kann im Geräte-Manager geprüft werden. Es ist wichtig, dass die angezeigte Hardware korrekt eingerichtet ist, damit alle Funktionen auch wie gedacht genutzt werden (z.B. Stromsparprofile, Tastaturlayouts). Dazu im Startmenü „Geräte-Manager“ eingeben.

Übrigens: Gefällt euch Windows 10 besser, müsst ihr nicht zwingend wechseln. Windows 10 wird noch bis Ende 2025 unterstützt. Eine ähnliche Installationsanleitung für Windows 10 habe ich hier geschrieben. Wenn ihr noch Fragen zum Beitrag, zur Installation oder weiteren Einrichtung von Windows 11 habt, hinterlasst doch einen Kommentar!

Linux-Tagebuch #13 – Gaming unter Ubuntu

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen.  Zu Teil 1…

In den letzten Jahren hat sich erfreulicherweise einiges getan bei der Unterstützung von Computerspielen unter Linux. Das liegt meiner Meinung nach vor allem an Valve’s Brücken-Software Proton, einer Weiterentwicklung von WINE [1], die es einfacher denn je macht, auch aktuelle Windows-Titel unter Linux zu starten (vorausgesetzt, die Grafiktreiber sind richtig eingerichtet). Und dann gibt es natürlich noch Titel, die nativ für Linux erscheinen, wie z.B. Valheim. In diesem Beitrag möchte ich mir die Möglichkeiten einmal genauer anschauen.

quelloffene Spiele

An dieser Stelle möchte ich kurz auf die kostenlosen Spiele eingehen, die direkt über das Ubuntu Software-Center aus den offiziellen Repositories zu beziehen sind. Meiner Meinung nach lohnt es sich auf jeden Fall, da mal einen Blick reinzuwerfen. Während es sich bei vielen Titeln sicher um kleinere Indie-Spiele handelt, sind auch einige Klassiker dabei wie Super Tux, der Quake-like Multiplayer-Shooter Sauerbraten oder das rundebasierte Strategiespiel Battle of Westnoth, über das sogar GameStar vor kurzem berichtete. Es gibt auch quelloffene Remakes von älteren Klassikern wie openTTD (Transport Tycoon Deluxe), WarMUX (Worms) oder OpenMW (The Elder Scrolls 3: Morrowind, benötigt allerdings die Daten vom Originalspiel).

Spiele mit Linux-Unterstützung

Mit nativen Titeln meine ich Spiele, die seitens der Entwickler sowohl für Windows, als auch für Linux angeboten werden. Ich habe dies mit Steam ausprobiert, was zunächst installiert werden muss, z.B. über den Softwarekatalog (multiverse) oder

sudo apt-get install steam

Danach startet und verwendet man Steam, wie man es auch unter Windows kennt. Die Titel mit nativer Unterstützung für Linux sind an dem Steam-Play Symbol neben dem Warenkorb/Spielen-Button erkennbar.

Bekanntere Beispiele mit Linux-Unterstützung sind Valheim, was auf der Unity Engine basiert, aber auch ARK, CS:GO, Civilization VI, … Hier die Linux-Charts von Steam.

Windows-Titel mit Proton (über Steam)

Proton ist eine „Kompatibilitätsschicht“ für Anwendungen, die es ermöglicht, viele der bei Steam erhältlichen Windows-Titel unter Linux zu spielen und baut auf dem eingangs bereits erwähnten WINE auf. Die Einrichtung ist dabei denkbar unkompliziert. Die Funktion muss allerdings zuerst aktiviert werden. Dazu öffnet ihr die Steam-Einstellungen in der Titelleiste links oben unter „Steam“ und wählt den Menüpunkt „Steam Play“. Dort kann Proton dann aktiviert werden. Danach muss Steam noch einige Dateien dafür herunterladen.

Sobald ihr die Proton aktiviert habt, könnt ihr grundsätzliche alle eure Windows-Titel in Steam herunterladen und versuchen zu starten. Manchmal gelingt es, manchmal nicht. Ich würde hierzu empfehlen, zunächst in der ProtonDB Datenbank nachzuschauen. Hier sind für die meisten Steam Titel bereits Erfahrungsberichte und eine Bewertung der Funktionalität hinterlegt, die nicht selten noch Tipps für die richtige Konfiguration oder die zu verwendende Proton-Version enthalten. Auf jeden Fall da schauen!

Eure Titel landen dann übrigens in eurem Home-Ordner in diesem Verzeichnis

~/.steam/debian-installation/steamapps/common

In einigen Erfahrungsberichten die ich gesehen habe, wird eine spezielle Proton „GE“ Version erwähnt, mit der der entsprechende Titel laufen soll. „Glorious Eggroll“ ist ein Fork von Proton, den ihr extra installieren müsst. Dazu siehe z.B. hier.

Windows-Titel mit Lutris

Lutris ist ein kostenloser Anwendungsstarter und gleichzeitig eine Spieleverwaltung à la Steam – nur für Linux eben. Das tolle an diesem Programm ist, dass es die verschiedensten Installationsoptionen anbietet. Auch Lutris verwendet WINE für Windows-Titel, Nutzer können für Spiele Installationsskripte schreiben, welche genau die passende WINE-Version und dazu noch die vom Spiel erwarteten Laufzeitumgebungen etc. mitinstallieren, alles mit wenigen Klicks. So ist es möglich, dass ihr sowohl Titel von Steam, als auch „frei“ direkt von der CD oder vom Download mithilfe von Lutris installieren und richtig einrichten könnt. Die Titel haben alle eine gesonderte WINE-Umgebung und werden über Lutris gestartet. Auch für dieses Programm gibt es eine Kompatibilitätsdatenbank wo ihr Berichte und verfügbare Installationsskripte einsehen könnt.

Bei installierem Lutris kann die Installation direkt über die Webseite gestartet werden.

Lutris ist nicht in den offiziellen Ubuntu-Paketquellen enthalten, ihr es könnt es z.B. als PPA hinzufügen über die folgenden Befehle (siehe auch hier).

sudo add-apt-repository ppa:lutris-team/lutris
sudo apt update
sudo apt install lutris

Über das Hauptfenster von Lutris können die installieren Spiele gestartet und neue Titel hinzugefügt werden,

Beim Testen habe ich gemerkt, dass es oft besser ist, selbst die Steam-Titel über Lutris zu installieren, da das dort vorhanden Installationsskript unter Umständen noch Einrichtungsschritte vornimmt, die nur mit der über Steam aktivieren Proton-Umgebung sonst fehlen würden. So konnte ich zum Beispiel TES Skyrim, The Witcher 3 oder Herr der Ringe Online unter Ubuntu 20.04 mit einer Nvidia RTX 2060 problemlos spielen. Schlechtere Chancen hat man generell bei kompetitiven Multiplayer-Spielen, bei denen eine Anti-Cheat-Software zum Einsatz kommt, wobei das vom Einzelfall abhängig ist. Aber auch daran arbeiten die Entwickler.

Windows 10: Windows Update installiert ungefragt älteren Treiber (fix)

Heute mal ein kurzer Tipp von mir: Gestern habe ich meinen Rechner aufgeräumt und meine Treiber und Software aktualisiert (wie das geht, lest ihr hier). Dabei habe ich unter anderem den neuesten Treiber für meine onboard-Grafik Intel UHD Graphics 630 (auf einem Intel Core i7-8750H) direkt von der Intel-Webseite heruntergeladen und installiert. Es handelt sich um die Treiberversion 30.0.100.9684 vom 09.07.2021.

Blöd war nur, dass Microsoft’s Windows 10 direkt nach dem Neustart angefangen hat, über Windows Update einen etwa ein Jahr älteren Treiber herunterzuladen und mir den neuen Treiber einfach ungefragt wieder überschrieben hat (eines der großen Mankos von Windows 10, man kann Updates nicht ablehnen).

Hierzu habe ich im Netz einen schnellen Registry-Trick entdeckt, der verhindert, dass Windows 10 ungefragt Treiber von Windows Update bezieht und installiert.

So geht’s: Zunächst erstellt ihr euch sicherheitshalber einen Wiederherstellungspunkt, falls es Probleme geben sollte (im Startmenü „wiederherstellung“ eingeben). Dann öffnet ihr als Administrator den Registrierungseditor („regedit“ im Startmenü eingeben und navigiert zum Schlüssel

HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\WindowsUpdate

Dort erstellt ihr einen neuen DWORD-Wert (1) mit dem Namen

ExcludeWUDriversInQualityUpdate

Nach einem Neustart hat mir Windows Update dann angezeigt, dass mein Rechner aktuell ist, ohne wieder meinen neueren Intel-Treiber zu überschreiben. Die „optionalen Treiberupdates“ kann ich nach wie vor einsehen und auf Wunsch installieren, diese scheinen also nicht davon betroffen zu sein.

Alternativ könnt ihr die fertige Registry-Anpassung auch einfach direkt bei mir runterladen und ausführen: w10ignoreDU.reg (Rechtsklick, Ziel speichern als).

Linux-Tagebuch #9 – Ubuntu 20.04 LTS Erste Schritte, Anpassungen

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen. Zu Teil 1…

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Nach einigen Vorüberlegungen habe ich mir schließlich Ubuntu 20.04.1 LTS auf meinem Rechner aufgespielt. Das teilt sich den Speicherplatz von System-SSD und Daten-HDD gemeinsam mit Microsoft Windows 10. Mehr zur manuellen Partitionierung…

In diesem Beitrag erfahrt ihr, welche ersten Dinge ich nach der Installation von Ubuntu auf meinem Rechner getan habe und welche vielleicht auch für euch nützlich sein könnten.

Der erste Start

Das Laden von Ubuntu 20.04.1 LTS verläuft sehr flott. Nach dem Einschalten wird zunächst der neu installierte GRUB-Bootloader angezeigt, wo ich zwischen Ubuntu und Windows 10 wechseln kann. 10 Sekunden habe ich dazu Zeit, sonst wird automatisch Ubuntu gestartet.

Von dort bis zum geladenen Desktop sind es 11 Sekunden. Windows 10 benötigt dazu immerhin 23s, mehr als doppelt so lange. Dann müssen allerdings noch die Hintergrund-Anwendungen im Task-Tray starten (welche bei Ubuntu fehlen).

Läuft die Hardware?

Nun war für mich die spannende Frage, ob denn auch die periphere Hardware, die ganzen Geräte unter Ubuntu ebenso funktionieren, wie unter Microsoft Windows. Darüber habe ich mir vor der Installation bereits Gedanken gemacht.

Zunächst werfe ich einen Blick in die allgemeinen Einstellungen, unter „Info“ finde ich erste Details zu der ermittelten Hardware. Sieht schon einmal gut aus.

Dann wollte ich wissen, mit welchem Treiber meine AMD Vega Grafikkarte betrieben wird. Mit folgendem Befehl lasse ich mir die Grafikhardware samt verwendetem Treiber anzeigen [2]

lspci -nnk | grep -A3 "\[03..\]:" 

Für meine AMD Vega kommt also der amdgpu Treiber zum Einsatz. Wie ich dann erfahre, ist das der aktuelle quelloffene Treiber für AMD Grafikkarten (früher bzw. für ältere Karten gibt es den freien radeon Treiber). Als Alternative dazu gibt es einen proprietären amdgpu-pro Treiber von AMD (löst fglrx ab), aber dazu in einem anderen Beitrag mehr. NVIDIA-Nutzer müssen gegenfalls über die „Treiber“ Benutzeroberfläche (im Gnome Menü eingeben!) erst den proprietären NVIDIA-Treiber installieren, damit ihre Grafik-Beschleunigung richtig funktioniert.

In einem ersten Test scheint die Grafikkarte problemlos zu arbeiten. Die Benutzeroberfläche ist flott, HD Videos laufen flüssig. Die Lüftersteuerung funktioniert auch. Es gibt kein Screen-Tearing. AMD FreeSync wird übrigens auch unterstützt. [3]

Dann wollte ich wissen, ob der unser WLAN Drucker Canon Pixma MX495 erkannt wird. Unter Windows musste ja zunächst ein Treiber vom Hersteller installiert werden. Habe ihn angeschaltet, zu meiner Überraschung wurde er bereits wenige Sekunden später von Ubuntu automatisch erkannt und per Statusmeldung für „Bereit“ erklärt. Der Testdruck funktioniert, Scannen ebenfalls über die von Ubuntu mitgelieferte Scan-Anwendung. Ob das bei allen Druckern so reibungslos abgeht?

Ich habe neben dem Onboard-Audio meines Asus Mainboards noch eine ASUS Xonar Essence STX II Soundkarte verbaut. Diese funktioniert ebenfalls „out of the box“, was die Wiedergabe und Aufnahme angeht. Gelistet wird sie als „CMI8788 Oxygen HD Audio (Virtuoso 100 (…))“. Die Audio-Konfiguration im Detail oder die Surround-Ausgabe habe ich allerdings nicht getestet.

Die Zusatztasten und die RGB-Beleuchtung meiner Corsair Tastatur und Corsair Scimitar Pro Maus lassen sich so ohne weiteres nicht anpassen, dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr.

Ein kleines Manko bleibt die Unterstützung meines alten LG G35 Headsets. Klar, Ubuntu (Linux) ist da nur eingeschränkt verantwortlich, da die Surround-Soundausgabe über (Windows) Software emuliert wird, die unter Ubuntu natürlich nicht läuft. Aber der Klang ist so einfach nicht der selbe.

Der GNOME Desktop

Ubuntu Linux für Desktops ist in den letzten zwei Jahren deutlich flotter geworden, das liegt unter anderem an technischen Neuerungen im Kernel, aber auch an der optimierten Benutzeroberfläche („Desktop“) Gnome [1].

Ich finde es wichtig, sich mit der (neuen) Benutzeroberfläche auseinanderzusetzen, damit man das Betriebssystem sicher bedienen kann und flott vorankommt. Zunächst werfe ich dazu einen Blick in die Systemeinstellungen und kann dort schon einmal allgemeine Anpassungen, wie die Mausgeschwindigkeit, Klang oder die weitere Personalisierung anpassen. Der Dock [die Leiste links] ist mir für meinen Heim-Monitor zu groß, der Platz nicht effizient genutzt. Ich ändere dazu die Symbolgröße auf 42 (48) Punkte, schalte außerdem die autom. Bildschirmsperre aus.

Weitere Anpassungsmöglichkeiten

Viel mehr geben die Einstellungen nicht her. Etwas mehr Kontrolle, zum Beispiel über der Position der Fensterbuttons, erhält man mit dem Programm Gnome Tweaks, welches über das Software-Center bezogen werden kann und nach der Installation als „Optimierungen“ aufrufbar ist.

Mir persönlich sind die Fensteranimationen und Desktopeffekte zu langsam, Abhilfe dafür schafft die Erweiterung Impatience aus den Gnome Extensions. Über die verlinkte Projektwebseite kann das Plugin unkompliziert hinzugefügt werden, nachdem man im Firefox die Gnome-Shell Erweiterung installiert hat. Auch interessant sind meiner Meinung nach die Gnome Erweiterungen Removable Drive Menu (für USB-Datenträger), Sensors (Temperaturanzeige) und Sound Input & Output Device Chooser (wenn man mehrere Möglichkeiten hat).

Ich kann zwar die Helligkeit meines LCD-Monitors anpassen, mir fehlt allerdings ein Programm für Anpassung der Farbtemperatur am Abend, um die Augen zu schonen („Blaulichtfilter“). Dazu habe ich das Tool Redshift aus dem Software-Katalog geladen, welches das [wie unter Windows 10] automatisch aktiviert und über ein kleines Tray-Icon oben rechtssteuerbar ist.

Nützliche Tastenkürzel

Notwendig, damit man flott voran kommt. Die wichtigsten Hotkeys für die Bedienung von Gnome finden sich aufgelistet in den Einstellungen. Zwar kann man, wie unter Windows auch, flott mit Alt+Tab zwischen Anwendungen hin und her wechseln, da geht aber noch mehr. Ein kleiner Auszug:

  • [Win] (=Supertaste) für eine Übersicht über geöffnete Programme + Mausrad drehen um durch die Desktops durchzuschalten
  • [Win] + Direkte Eingabe um App zu finden/starten
  • [Win] + [Bild auf/ab] Desktops durchschalten
  • [Alt]+[Tab] zum Durchschalten von Anwendungen wie unter Windows
  • [Win] + [Pfeiltasten] für das Andocken der Fenster
  • [Win] + [A] Anwendungsmenü
  • [Strg] + [Alt] + [T] Terminal-Fenster öffnen

Vorgabeanwendungen

Bei der normalen Installation von Ubuntu werden eine ganze Reihe von bewährten Programmen mitgeliefert, welche im Alltag nützlich sind. LibreOffice und Mozilla Firefox dürften da noch das bekannteste Beispiel sein. Wagt man die komplette Umstellung auf Linux am PC, finde ich es sinnvoll sich mit diesen Programmen und ihrem Funktionsumfang vertraut zu machen. Die Vorgabeanwendungen werden in den Einstellungen aufgelistet…

Diese und weitere Programme finden sich im GNOME-Startmenü. Ich finde es außerdem hilfreich, dass der Datei-Explorer unter GNOME einfach nur „Files“ heißt. Mir hat noch ein einfaches Bildbearbeitungsprogramm zum schnellen Zuschneiden oder Markieren z.B. von Screenshots gefehlt, ich habe mir da GNU Paint aus dem Softwarekatalog geladen!

Browserprofil importieren

Eines der ersten Dinge, die ich unternommen habe: Mein aktuelles Mozilla Firefox Profil samt Logins und Passwörter von Windows zu Linux kopieren, damit ich direkt da weiter surfen kann, wo ich unter Windows aufgehört habe. Das ist denkbar einfach. Zunächst Firefox unter Ubuntu einmal starten. Der Benutzerordner befindet sich dann im /home Verzeichnis versteckt unter .mozilla. Dazu muss man zunächst verborgene Ordner anzeigen lassen.

Nun kann einfach der persönliche Profilordner aus

%appdata%\Mozilla\Firefox\Profiles\ (Windows) 

in /home/.firefox/ übernommen werden. Anschließend muss in der im selbigen Verzeichnis befindlichen Datei profiles.ini noch der gewünschte zu startende Profilname (Ordnername) hingefügt oder ersetzt werden. Ihr könnt die vorhanden Profile später in Firefox auch mit about:profiles prüfen.

Habes zwar nicht probiert, aber mit Google Chrome sollte es genau so funktionieren. Dazu muss zunächst Chromium (Open Source Variante) aus dem App Center geladen oder Google Chrome aus einer Drittquelle installiert werden [2]. Anschließend die Daten von

%LOCALAPPDATA%\Google\Chrome\User Data (Windows)

nach ~/.config/chromium/ oder ~/snap/chromium/ kopieren.

Froschgriffe unter Ubuntu

Ist mir zwar noch nicht so oft passiert, aber auch unter Ubuntu kann sich eine (Vollbild-)Anwendung mal aufhängen. Ich wollte an dieser Stelle noch erwähnen, dass der aus Windows gewohnte „Froschgriff“ mit [Strg] + [Alt] + [Entf] nicht funktioniert. Damit wird nämlich der Herunterfahren-Dialog eingeblendet.

Analog zum Task-Manager gibt es unter GNOME das Tool „Systemüberwachung“. Dort können die Rechnerressourcen sowie die aktuell laufenden Prozesse beobachtet und auch beendet werden.

Grundsätzlich sollte sich der Desktop bei einer eingefrorenen App mit der [Win] (=Super) Taste anzeigen lassen, dann springt GNOME nämlich in die Desktop-Übersicht.

Reagiert dagegen die Benutzeroberfläche aus irgendeinem Grund nicht mehr, kann diese (analog zum Explorer in Windows) neu gestartet werden, indem man mit der Tastenkombination [Alt] + [F2] den Ausführen-Dialog öffnet und „r“ eingibt.

Google ist dein Freund!

Eine gute Distribution lebt von ihrer Dokumentation. Im Internet findet ihr schnell weitere Tipps zur Einrichtung, Anleitungen oder Hilfestellung bei Problemen. Ihr könnt auch in einem Forum wie von ubuntuusers persönlich fragen.

Weiterführende Links…

Linux-Tagebuch #7 – Installation: Dual-Boot Linux und Windows

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen. Zu Teil 1…

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In diesem Beitrag möchte ich über das Dual-Boot-Verfahren sprechen, bei der eine Linux-Distribution neben Microsoft Windows installiert wird.

Im letzten Tagebuch-Eintrag habe ich von den Vorteilen der manuellen Partitionierung des Datenträgers während der Installation von Ubuntu (20.04) Linux berichtet. Grundsätzlich geht es hier auch wieder um die Partitionierung des Rechners, was sich an den letzten Beitrag anschließt.

Ubuntu 20.04 und Windows 10 auf einem Rechner und beim Start auswählen, was man gerade benötigt? Kein Problem! Bei den vielen vorhandenen Möglichkeiten, GNU/Linux als Betriebssystem im Alltag auf dem eigenen Rechner zu testen, ist die Dual-Boot Variante wohl die Mutigste von allen. Wer sich zunächst einen Überblick über eine der unzähligen Distribution verschaffen möchte, sollte sich vielleicht zunächst die Möglichkeit anschauen, Linux sicher in einer virtuellen Maschine oder von einem USB-Stick „to go“ zu testen.

Welche Argumente sprechen für eine Dual-Boot-Lösung?
  • Ihr habt Linux bereits von einem Live-System getestet. Dort konntet ihr allerdings nicht alles ausprobieren und würdet gerne sehen, wie sich das Betriebssystem auf eurem Rechner im Alltag bewährt.
  • Ihr habt eine veraltete Windows-Installation [z.B. Windows XP, Vista oder 7] , welche ihr noch gelegentlich benötigt, aber ihr nicht kostenpflichtig aktualisieren wollt. Linux ist kostenlos, sicher und aktuell!
  • Ihr seit auf eine Windows Anwendung angewiesen, die partout nicht unter Linux laufen will. Zwar lassen sich viele Programme mit einigen Tricks trotzdem nutzen, den Fall gibt es aber sicher trotzdem.

Ihr solltet euch Dual Boot zweimal überlegen, wenn die Speicherkapazität eures Datenträgers gering ist, da ihr diesen dann ja aufteilen werdet. Hinzu kommt, dass das Verkleinern einer bestehenden Datenpartition fehleranfällig und das Rückgängigmachen dieser Aktion ohne eine komplette Neuinstallation beider Betriebssysteme zum Teil sehr umständlich sein kann.

Vorbereitung unter Windows

Bei der Parallelinstallation von Linux und Windows gibt es einige Dinge zu beachten. Ihr solltet euch daher folgenden Abschnitt aufmerksam durchlesen.

Unter anderem wird dringend empfohlen, den Windows NTFS-Datenträger vor der Installation zu defragmentieren. [1] Das führt dazu, dass quer auf der Festplatte verteilte Datenfragmente auf den „vorderen“ Teil des Datenträgers eingeordnet werden. So kann die Datenpartition später dann sicherer aufgeteilt werden. Es wird zudem empfohlen, nicht das integrierte Windows Defragmentierungstool zu verwenden, da dieses nicht gründlich genug arbeite. Am besten beginnt ihr mit einer Datensicherung und räumt den Rechner etwas auf, um den Prozess zu beschleunigen.

Außerdem solltet ihr die Windows 10 Features Fast Boot und Hibernation deaktivieren. Das verhindert, dass bei einem Neustart von Windows und dem Wechsel zum anderen Betriebssystem Daten im Arbeitsspeicher verbleiben können und es dann zu einem Datenverlust kommt. [2] Zu finden in der alten Systemsteuerung (Startmenü „control“) unter

Systemsteuerung\System und Sicherheit\Energieoptionen\Auswählen, was beim Drücken des Netzschalters passieren soll

Dort den Haken bei „Schnellstart aktiviert“ und „Ruhezustand“ entfernen und die Einstellungen übernehmen. Bei einer SSD ist der Geschwindigkeitsunterschied sowieso kaum zu bemerken!

Wie schaut’s bei einer SSD oder mehreren Datenträgern aus? Grundsätzlich ist es so, dass der Linux Bootloader [7] den von Windows ersetzt [zur Auswahl der auf dem Rechner befindlichen startfähigen Betriebssysteme]. Bedeutet, GRUB [8] muss zwangsläufig unter C: installiert werden. Wo sich dann später Ubuntu befindet, ist im Prinzip egal. Theoretisch kann also Windows auf der SSD verbleiben, während Ubuntu auf der zweiten Festplatte landet.

Dass man SSDs nicht defragmentieren soll, müsste ja inzwischen bekannt sein. Windows 10 erlaubt es auch gar nicht. Ob eine einmalige Defragmentierung allerdings für das Verkleinern einer Datenpartition auf der SSD trotzdem sinnvoll ist, um fragmentierte Daten zusammenzuführen, ist mir nicht klar. Darauf habe ich keine eindeutige Antwort im Netz gefunden [2] [3]. Ein Beitrag auf superuser.com legt mir aber nahe, dass es sinnvoll sein könnte. [10] Unabhängig von Zugriffszeiten sollte sich meinem Verständnis nach eine NTFS-Datenpartition „Dateisystem-technisch“ identisch wie auf einer konventionellen Festplatte verhalten, weshalb ich vorsichtshalber defragmentieren würde.

Der erste Schritt bei der Installation besteht darin, die bestehende Windows-Partition zu verkleinern, um Platz für Linux zu schaffen [ausgehend davon, das Linux auf dem selben Datenträger installiert wird]. Wie ihr im nächsten Abschnitt lesen könnt, macht das Setup von Ubuntu dies auf Wunsch automatisch. Ich habe bei meinen Installationen bisher nie Probleme mit diesem Schritt gehabt. Dennoch wird im ubuntuusers Wiki empfohlen, das Verkleinern der Partition nicht im Ubuntu-Setup [4], sondern innerhalb von Windows vorzunehmen [2]. Das kann mit der integrierten Windows Datenträgerverwaltung (über das Startmenü) oder einem anderen Partitionierungswerkzeug erledigt werden. Mehr dazu im Abschnitt „Manuelle Einrichtung“ weiter unten!

Automatische Partitionierung des Setups (schnell)

Das Setup von Ubuntu (20.04) bietet wie auch die Vorgänger bereits eine automatische Dual-Boot Partitionierung während der Installation an.

○ Ubuntu neben Windows 10 installieren.

Voraussetzung dafür ist, dass die entsprechende Windows-Version korrekt auf dem Rechner installiert ist und vom Setup erkannt wird. Wählt man die Option „Ubuntu neben Windows 10 installieren“ wird nun der Datenträger symbolisch dargestellt und die Speicherplatzverteilung kann mit einem einfachen Schieberegler den Wünschen entsprechend angepasst werden [ausgehend davon, dass die Windows-Partition den gesamten Datenträger beansprucht und kein freier, nicht zugeordneter Speicherplatz vorhanden ist].

Änderungen werden erst am Datenträger vorgenommen, wenn ihr nach einem Klick auf „Jetzt installieren“ noch einmal bestätigt. Das Verkleinern der Windows-Partition kann je nach Größe einige Sekunden bis Minuten in Anspruch nehmen, währenddessen passiert nichts. Etwas Geduld!

Manuelle Einrichtung (erweitert)

Welche Vorteile die manuelle Partitionierung bei der Installation von Ubuntu Linux bietet, habe ich im vorherigen Tagebucheintrag beschrieben!

○ Etwas anderes.

Wählt man im oben gezeigten Dialog das „Partitionierungswerkzeug“ oder im Schritt davor bereits die Option „Etwas anderes“, können die Partitionen von Hand bearbeitet und eingepflegt werden.

Entweder ihr habt die defragmentierte Windows-Partition bereits unter Windows verkleinert („shrink“) oder ihr macht das jetzt im Setup. Nun habt ihr „freien Speicherplatz“ [der keiner Partition zugeordnet ist] und könnt mit dem „+“ neue Partitionen nach euren Wünschen anlegen. Unter Ubuntu 20.04 müssen lediglich die Wurzelpartition „/“ (auch root genannt) sowie die /home Partition für die Benutzerdaten angelegt werden, der Rest ist optional. Je nach Systemprofil, also altes BIOS oder UEFI, gewünschte Verschlüsselung können aber noch Partitionen dazukommen. Welche Partitionen und in welcher Größe ihr anlegen solltet, habe ich in diesem Beitrag beschrieben. Ihr könnt euch auch den Artikel im Wiki von ubuntuusers zur manuellen Partitionierung anschauen. [9]

Tipp: 100Gb verfügbarer Speicherplatz entspricht einer Partitionsgröße von 102400 Mb!

Ihr könnt maximal 4 primäre Partitionen auf einem Datenträger haben. Habt ihr keine Auswahl mehr, solltet ihr eine logische Partition erstellen. Diese sind den Primären untergeordnet, was aber für die Installation meines Wissens keine Rolle spielt. [5] [6]

Wurde die Installation erfolgreich beendet, taucht nun beim nächsten Start des Rechners das Auswahlmenü des neu installierten GRUB-Bootloaders auf, wo ihr das gewünschte Betriebssystem wählen könnt. Geschafft!

Unter Ubuntu könnt ihr zum Beispiel mit dem Partitionierungswerkzeug gparted (über den Software-Katalog) eure neue Einteilung überprüfen oder später noch einem der Betriebssysteme mehr Speicherplatz zuteilen!

Es kann sein, dass beim nächsten Windows-Start eine automatische Datenträgerüberprüfung (chkdsk) gestartet wird. Diese muss nicht unbedingt durchgeführt werden, Windows hat einfach eine Veränderung am lokalen Datenträger erkannt.

Wie man GRUB noch weiter anpassen kann (Timeout, vorausgewählter Eintrag usw.) erfahrt ihr in einem kommenden Beitrag.

Ihr wollt das Ganze wieder rückgängig machen? Grundsätzlich ist das problemlos möglich. Dazu müssen die Linux-Partitionen wieder von der Festplatte gelöscht und der Windows Bootloader neu geschrieben werden, was allerdings mit einigem Aufwand verbunden ist. Ich habe in einem älteren Beitrag von 2011/14 bereits darüber berichtet (unter Ubuntu 12.04 LTS und Legacy BIOS), werde aber in Zukunft noch einmal darauf zurückkommen.

Linux-Tagebuch #6 – Manuelle Partitionierung des Datenträgers (Installation)

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen. Zu Teil 1…

Nun stehe ich kurz vor der Installation meines GNU/Linux-Systems und möchte an dieser Stelle noch die Möglichkeit der manuellen Partitionierung des System-Datenträgers ansprechen.

Wer schon einmal Microsoft Windows neu aufgespielt hat, kennt diesen Arbeitsschritt bereits, denn unter Windows ist es nicht anders. Meistens bleibt es aber bei dem bekannten „Lokalen Datenträger C“, weitere notwendige Systempartitionen werden vom Setup automatisch erzeugt. Das Dateisystemformat ist hier „NTFS“.

Schema aus Windows 10: Datenträger 0 (C:) mit Boot- und Recovery-Partition, der Rest sind System- und Nutzerdaten.

In der Regel gibt es auch während der Installation von Linux einen Bildschirm, wo die Einteilung des Datenträgers vorgenommen wird, bei den meisten Distributionen ist der Dialog identisch. Auch bei der Installation von Ubuntu (und den meisten anderen Distributionen) können die Partitionen mit einem Klick automatisch angelegt werden. Hier ist das Dateisystemformat bei Ubuntu aktuell „ext4“ (Unterschiede der Dateisysteme).

Automatische Partitionierung des Setups

Nachdem man die Installation beispielsweise über einen USB-Speicherstick gestartet hat, begegnet einem der folgende Dialog bereits nach wenigen Klicks. Wählt man einfach „Festplatte löschen“ und überlässt die Partitionierung dem Setup, sieht das beispielsweise bei einem Datenträger ca. 100 Gb so aus (dargestellt mit VirtualBox).

Wie ihr letzten Screenshot seht, hat das Setup lediglich eine UEFI Boot-Partition (0,5 Gb) sowie das Wurzelverzeichnis (99,5 Gb) angelegt. Die Benutzerdaten scheint sich mit den Systemdaten ebenfalls auf „/“ zu befinden. Weitere Informationen zur Verzeichnis-Struktur unter Ubuntu…

Vorteile gegenüber der Schnelleinrichtung

Nach einiger Recherche scheint mir grundsätzlich die automatische Aufteilung für Unerfahrene vollkommen ausreichend, zumindest hatte ich in der Vergangenheit damit keine Probleme. Für die manuelle Partitionierung gibt es darüber hinaus folgende Argumente:

  • Manchmal ist die automatische Aufteilung der Partitionsgrößen auf den verfügbaren Speicherplatz nicht „optimal“ im Sinne des Systems. [1]
  • Ihr könnt das Benutzerverzeichnis (/home) getrennt in eine eigene Partition legen.
  • Bei mehreren Datenträgern können die Benutzerdaten (/home) auf einem anderen Datenträger abgelegt werden.
  • Hat der Rechner weniger Arbeitsspeicher, kann eine swap-Partition angelegt werden, damit das Suspend-to-Disk Funktion genutzt werden kann (analog zur Auslagerungsdatei und dem Ruhezustand unter Windows).
  • Einrichtung eines Dual-Boot-Szenarios (Windows Partition verkleinern etc). Auch das kann das Setup automatisch, darauf komme ich aber in einem kommenden Beitrag zurück.
  • Ihr könnt eine zusätzliche NTFS-Datenpartition anlegen, welche von Linux und Windows gemeinsam benutzt werden soll (diese muss später dann noch eingebunden werden). [2]

Partitionen selber einrichten

Werfen wir also einmal einen Blick auf den erweiterten Partitionierungsdialog von Ubuntu 20.04. Hier können, ähnlich der Laufwerksverwaltung von Microsoft’s Windows neue Partitionen mit einem einfachen Klick erstellt werden.

Wie im Bild zu erkennen ist, bietet das Setup im Drop-Down-Menü Einbindungspunkt schon die wichtigen Partitionsbezeichnungen als Vorlage an. Ist die Festplatte noch komplett leer oder soll komplett gelöscht werden (also auch kein Windows installiert), muss zunächst eine neue Partitionstabelle erstellt werden. Achtung: Während die neue Einteilung zunächst geplant und erst zum Schluss auf die Festplatte geschrieben wird, wird die neue Partitionstabelle sofort übernommen. An die Datensicherung denken! Wollt ihr nun eine /boot – Partition einrichten, sollte diese logischerweise „am Anfang dieses Bereichs“ [des leeren Datenträgers] erstellt werden.

Die Wurzelpartition „/“ (root) sowie das Benutzerdatenverzeichnis „/home“ müssen angelegt werden. Einige Partitionen sind optional, hier kommt es z.B. darauf an, ob das System verschlüsselt werden soll und ob ihr über ein BIOS oder UEFI-Startsystem bootet. Ich wollte an diesem Punkt eigentlich die einzelnen Partitionen beschreiben, habe dann aber gemerkt, dass das Ganze zu sehr ins Detail geht und ich nicht die nötige Erfahrung habe. An dieser Stelle möchte ich auf die zahlreichen anderen Partitionierungs-Anleitungen im Internet verweisen. Im Wiki von Ubuntuusers gibt es eine gute, bebilderte Anleitung zu den verschiedenen Partitionen und den Schritten zur Einrichtung.

Ein weiterer wichtiger Punkt gegenüber der automatischen Einrichtung ist, wie viel Speicherplatz man den Partitionen zuweist. Hier bin ich auf einen sehr hilfreichen Artikel bei pinguin.gws2.de gestoßen. Ein Dankeschön an die Nutzer HelpDesk und Sharky, welche mich auf dieser Seite bei der Planung der Partitionierung beraten haben! Dort wird unter anderem empfohlen, der Wurzelpartition ca. 45% des verfügbaren Speicherplatzes einzuräumen, hinzu kommen 1024 Mb für /boot (falls vorhanden). Soll die Suspend-To-Disk Funktion nutzbar sein, beträgt die Formel für die inzwischen optionale swap-Partition 1 GB + RAM-Kapazität. Der Rest kann für die Benutzerdaten /home verwendet werden.

Ubuntu auf mehrere Datenträger installieren

Viele User haben in ihrem Rechner inzwischen eine Doppel-Lösung mit schnellem SSD Flash-Speicher für das Betriebssystem und täglich benutzte Anwendungen sowie einer großen konventionellen Festplatte als Datenspeicher. Auch bei mir ist das der Fall, ich habe eine 250 Gb SSD sowie eine 2 Tb HDD verbaut.

Weitere Informationen über Datenträger unter Linux.

Jetzt tut sich natürlich die Frage auf, kann man die Partitionen auch einfach auf mehrere Datenträger aufteilen? Ja, das geht. Über den oben gezeigten Partitionierungsdialog während der Installation kann das Ganze vorgenommen werden. Grundsätzlich habt ihr bei der Einteilung freie Wahl. Ich habe dazu etwas im Netz recherchiert und möchte euch drei verschiedene Varianten der Partitionierung mit mehreren Datenträgern vorstellen:

  1. Linux komplett auf der System-SSD installieren, das eigentliche /home Verzeichnis verbleibt im /root Verzeichnis. So werden auch die Benutzereinstellungen auf der SSD abgelegt. Auf der Daten-HDD erstellt ihr dann zusätzliche Daten-Partition(en), wo dann später die persönlichen Daten abgelegt werden. [3] Die Verzeichnisse werden dann mit mit dem eigentliche /home Ordner verlinkt, so dass man direkt über diesen Zugriff hat. [4] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Daten unabhängig von der Linux (oder Windows) Installation gespeichert sind, was einen einfacheren Zugriff von einem anderen Betriebssystem ermöglicht.
  2. Der wahrscheinlich unkomplizierteste Weg. Mit dem Editor wird die /home Partition auf der Daten-HDD erstellt. Die restlichen Systempartitionen verbleiben auf der SSD. ([5] Kommentar von Sharky)
  3. Auf StackExchange fand ich noch den Vorschlag, alle Partitionen je nach Anforderungen an die Zugriffsgeschwindigkeit des Datenträgers individuell zu verteilen. [6] Das Wurzelverzeichnis, /usr und /lib auf die SSD verteilen (System- und Anwendungsdaten). Die Verzeichnisse /var und /tmp mit hohem „Datendurchfluss“ zugunsten der SSD-Lebensdauer gemeinsam mit der /home und ggf. swap Partition auf die HDD verschieben.

Bitte beachtet, dass ich die einzelnen Vorschläge (noch) nicht persönlich getestet habe. Ich werde mich im nächsten Linux-Beitrag noch mit dem Spezialfall Dual-Boot Linux und Windows beschäftigen, bevor ich die Installation bei meinem eigenen Rechner vornehmen werde. Mir kommt persönlich die zweite Partitionierungsoption am praktischsten vor.

Windows 7 auf Windows 10 kostenlos aktualisieren (2020) – So geht’s

Mehrmals habe ich dieses Jahr auf meinem Blog schon vom Ende von Microsoft’s Windows 7 und dem Umstieg auf Windows 10 berichtet. So habe ich unter anderem beschrieben, wie man Windows 7 nach dem Supportende Anfang des Jahres ein Stück weit absichern kann, außerdem habe die Neuinstallation von Windows 10 Schritt für Schritt erklärt.

In den vergangenen Wochen habe ich mehreren Bekannten beim Upgrade geholfen, meist waren es ältere Notebooks oder PCs (2010). Das ist wirklich ein Vorteil von Windows 10, dass es auch gut auf alten Rechnern läuft. Ich habe dabei allerdings auch erfahren müssen, dass die Einrichtung nicht immer so reibungslos klappt wie erwartet oder vom Upgrade Advisor Tool prognostiziert.

Ich möchte hier in vier Schritten genauer erläutern, wie das kostenlose Upgrade (ja, es funktioniert im Juli 2020 immer noch!) abläuft und gebe euch einige Ratschläge bei der Umsetzung.

Schritt 1: Vorbereitung

Das Upgrade selber ist schnell erledigt. Damit der Ärger danach nicht groß ist, sollten vor dem Upgrade einige Dinge geklärt werden (ja, es kann auch wieder Rückgängig gemacht werden!).

Läuft auf meinem alten Rechner überhaupt Windows 10? Die offiziellen Systemanforderungen sind sehr niedrig angesetzt, ihr findet sie hier. Faustregel: Wenn Windows 7 davor problemlos lief, wird Windows 10 ebenfalls zurechtkommen. Ich empfehle 4Gb Arbeitsspeicher als Voraussetzung, damit Anwendungen flüssig laufen.

Werden alte Geräte unterstützt? Für die meisten Systemkonfigurationen bringt Windows 10 bereits einen passenden Gerätetreiber mit und auch ältere Rechner laufen in der Regel problemlos damit. Der älteste Rechner, den ich bisher aktualisiert habe, war aus dem Jahr 2008 und hatte Windows Vista installiert. Das offizielle Microsoft Upgrade Assistent Tool sollte in einem Schnell-Check klären können, ob euer PC „bereit ist“. Dazu kommen wir im dritten Schritt!

In einigen Fällen, besonders bei Plug & Play Hardware, kann es aber aus eigener Erfahrung trotzdem zu Unstimmigkeiten kommen. Daher kann es sinnvoll sein, vor dem Upgrade zu prüfen, ob es z.B. mit dem eigenen Notebook-Modell oder bestimmten Hardware-Komponenten (z.B. WLAN-Karte, Drucker) unter Windows 10 bei anderen Usern zu Problemen kam. Hier hilft einem die bevorzugte Suchmaschine weiter!

Ist euer Modell noch nicht ganz so alt, könnte der Hersteller speziell auf Windows 10 zugeschnittene Hardwaretreiber (zur korrekten Funktion bestimmter Computerteile) anbieten. Es lohnt sich also in diesem Fall, vor der Installation noch auf der Support-Seite des Herstellers (wie z.B. Dell, Acer, Lenovo etc.) danach zu suchen.

Logischerweise solltet ihr für die Installation genügend freien Speicherplatz bereitstellen. Laut offiziellen Anforderungen [1] verlangt das Setup inzwischen mind. 32 Gb freien Speicherplatz. Ihr könnt außerdem die Installation beschleunigen, indem ihr euren PC davor entrümpelt. So muss das Setup von Windows 10 bei der Aktualisierung weniger Daten auf der Festplatte „hin und her bewegen“, was die benötigte Zeit verkürzen sollte. Deinstalliert also ungenutzte Programme, Spiele und führt eine Datenträgerbereinigung aus, um temporäre Dateien zu entfernen. Besitzern einer konventionellen Festplatte rate ich auch dazu, diese anschließend zu defragmentieren. In diesem Beitrag habe ich beschrieben, wie ihr euer System aufräumt (Abschnitt II)…

Schritt 2: Datensicherung

Nach einem (erfolgreichen) Upgrade von Windows 7 oder 8.1 auf Windows 10 gibt es zwar die Möglichkeit, das Upgrade wieder rückgängig zu machen und zum vorherigen Betriebssystem zurückzukehren, falls ihr mit dem Ergebnis nicht zufrieden seit. Diese Option ist in den Einstellungen für normalerweise 10 Tage verfügbar. [2]

Bei zwei meiner bisherigen Installationen hatte ich Probleme mit Abstürzen und Bluescreens beim ersten Startvorgang, was ein komfortables, automatisches Rollback unmöglich gemacht hätte. Ich persönlich würde mich nicht auf auf diesen Mechanismus verlassen und vor der Aktualisierung eine ausführliche Datensicherung der bisherigen Windows-Installation machen. Dazu gehören neben persönlichen Dokumenten, Bildern etc. auch Software-Lizenzen und Passwörter. Ihr benötigt dazu einen separaten Datenträger wie einen USB-Stick oder eine externe Festplatte. Wie ihr eine Sicherung machen könnt, habe ich hier Schritt für Schritt erklärt…

Schritt 3: Upgrade

Bei dem auch im Juli 2020 noch funktionierenden kostenlosen Upgrade von Microsoft handelt es sich um ein „vollwertiges Angebot“, soll heißen: Ihr aktualisiert mit eurem alten Windows 7 oder Windows 8.1 Product Key das Betriebssystem, danach erhaltet ihr eine Lizenz für Windows 10. Diese ist zwar mit eurem Microsoft-Konto verknüpft, kann aber auch auf jedem beliebigen anderen Rechner genutzt werden (nur ein Rechner auf einmal, versteht sich). Bei der Aktualisierung gibt es drei wichtige Dinge zu beachten:

  • Ihr müsst einen legal erworbenen und aktivierten Product Key für Windows 7 oder 8 besitzen
  • Das Upgrade muss mit dem Microsoft Upgrade Assistent Tool für Windows 10 durchgeführt werden (nicht zu verwechseln mit dem Microsoft Media Creation Tool)
  • Um die Lizenz zu erhalten, muss zu Beginn das Upgrade (keine Neuinstallation!) durchgeführt und Windows 10 anschließend digital aktiviert werden (erfordert kostenlose Registrierung bei Microsoft)

Zunächst startet ihr das Microsoft Upgrade Assistant Tool. Nach einer kurzen Prüfung wird euch das Programm sagen, dass euer PC oder Notebook „bereit“ für Windows 10 ist. Nach dem Akzeptieren der EULA kann es auch schon los gehen.

Der erste Teil des Upgrades nimmt je nach Rechenleistung und Festplattenbelegung ca. 10-30 Minuten in Anspruch. Nun wird der Computer für den zweiten Teil der Installation neu starten. Das sollte nach wenigen Minuten erledigt sein und ihr landet im Einrichtungs-Dialog von Windows 10, wo ihr, je nach eingeschalteten Lautsprechern von Cortana begrüßt werdet.

Dort könnt ihr nun die gängigen Einstellungen wie Sprache und Tastaturlayout festlegen, die Privatsphäre-Optionen prüfen und euch schließlich ein Konto erstellen. Hier solltet ihr für den Erwerb der Lizenz aber tatsächlich ein Online-Konto bei Microsoft wählen. Ihr könnt euch dazu auch mit einem bereits bestehenden Konto (Outlook oder Hotmail) anmelden. Dazu wird eine funktionierende Internetverbindung benötigt. Habt ihr diese zu diesem Zeitpunkt nicht, könnt ihr euer „Offline-Konto“ zu einem späteren Zeitpunkt in den Einstellungen von Windows 10 zu einem „Online-Konto“ machen.

Ich werde hier nicht jeden einzelnen Schritt der Einrichtung zeigen, ihr findet diese in meinem Beitrag Windows 10 installieren – Schritt für Schritt.

Schritt 4: Einrichtung

Seit ihr auf dem Desktop gelandet, habt ihr es schon fast geschafft. Gebt Windows 10 einige Minuten Zeit, um die letzten Einrichtungen abzuschließen. Anschließend prüft ihr euer System auf Updates (zu finden in der Einstellungen-App), manchmal findet Windows neben Systemupdates auch noch neuere Treiber für periphere Hardware. Ob Windows 10 nun aktiviert und die neue Lizenz mit eurem Microsoft-Konto verknüpft ist, seht ihr den Einstellungen:

Damit seit ihr nun sicher, dass das Upgrade erfolgreich war und könnt den „alten“ Product Key nun auch z.B. für eine komplette Neuinstallation oder ein Ersatzgerät nutzen. Am einfachsten ist es dann, wenn ihr bei der manuellen Neuinstallation im Bildschirm mit der Product Key (Lizenzschlüssel) auf „Später eingeben“ geht. Ihr meldet euch dann im Einrichtungs-Dialog mit eurem Microsoft-Konto an, Windows wird dann automatisch aktiviert und es muss kein Schlüssel eingegeben werden.

Probleme nach dem Upgrade?

Wenn etwas nach dem Upgrade nicht mehr so funktioniert wie zuvor, könnte das zum Beispiel an fehlenden oder ungeeigneten Gerätetreibern liegen. Bei den Problemfällen, von denen ich berichtet hatte, wurde der Absturz durch einen, zwar durch Windows Update verteilten, aber dennoch scheinbar inkompatiblen Gerätetreiber verursacht. Ob ein Treiber fehlt, könnt ihr u.A. im Windows Geräte-Manager (devmgr im Startmenü!) einsehen.

Habt ihr zuvor einen offiziellen Treiber für Windows 10 vom Gerätehersteller heruntergeladen, probiert diesen Mal aus. Vielleicht hatten ja andere Nutzer bereits das Problem – und eine Lösung dafür parat. Da lohnt sich die Suche im Internet! Und Notfalls bietet Windows 10 ja noch die Möglichkeit, das Upgrade innerhalb von 10 Tagen wieder rückgängig zu machen. (Achtung: Ihr könnt dieses Backup Windows.old mit der Datenträgerbereinigung versehentlich vorzeitig löschen!). Viel Erfolg!

Linux-Tagebuch #3 – Hardwareunterstützung im Blick

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen. Zu Teil 1…

Bildquelle Header: pixabay / Pinguin Tux; by Larry Ewing, Simon Budig, Anja Gerwinski

Zieht man einen Umstieg oder zumindest die Installation von Linux auf dem eigenen PC in Betracht, ist eine der zu klärenden Fragen, ob man denn die richtige Hardware dafür hat und alles reibungsfrei laufen wird.

Zu dem Zeitpunkt wo ich diesen Beitrag schreibe, befinde ich mich noch in der Vorbereitungsphase und habe Linux auf meinem PC noch nicht installiert. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass es sich bei mir normalerweise – grob dargestellt – so verhalten hat: Installiere ich Windows, läuft am Anfang nichts (zumindest war das bis Windows 7 so), bis man dann in mehr oder weniger mühevoller Arbeit alle notwendigen Treiber und häufig genutzte Programme heruntergeladen und eingerichtet hat. Bei Linux (es war glaube ich Ubuntu 16.xx) schien der Spieß umgedreht zu sein: Sogar vor der Installation noch in der Live-CD getestet, läuft danach alles „out of the box“ und die wichtigsten Programme sind schon vorinstalliert. Bis man an einen Punkt gelangt, wo ein auf den ersten Blick nicht bemerktes Feature nicht funktioniert (sei es Drucken per WLAN, Surroundausgabe der Soundkarte oder die automatische Lüftersteuerung am Notebook), was dann in exzessiven Suchorgien, jede Menge Terminaleingaben und oft halbbackenen Lösungen endete (trotzdem ein großes Dankeschön an die hilfsbereite Linux-Community!).

Was ich daraus gelernt habe? Vor dem Umstieg genau die Hardwarekompatibilität zu prüfen, ist das A und O, es spart Zeit und Nerven. Gelangt man aus Unvorsichtigkeit an einen solchen Punkt, führt das schnell zu Frust, besonders als Anfänger.

Dieses Mal möchte ich es besser machen und mich davor genau informieren. Aber wie erfahre ich, ob XY unter Linux läuft? Wo fange ich an? In den vergangenen Tagen habe ich dazu im Netz recherchiert und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:

Datenbanken durchsuchen

Im Internet gibt es einige mehr oder weniger aktuelle Hardware-Datenbanken, die Auskunft zur Kompatibilität von Linux geben. Diese Methode ist besonders bequem, wenn es sich bei dem Computer um ein vorgefertigtes Modell (egal ob Notebook oder PC) mit einer fixen Seriennummer handelt. Einige Suchbeispiele…

Ubuntu Hardware Database (en)

Free Software Foundation Database (en)

InstallDebianOn (en)

OpenPrinting Drucker (en)

Die Unterstützung geht vom Kernel aus

Die Unterstützung von neuerer Hardware geht vom Linux-Kernel aus, der regelmäßig aktualisiert wird. Wenn also eine bestimmte Hardware erst seit Kernel Version X unterstützt wird, sollte ich mir eine Linux-Distribution suchen, welche diesen Kernel (oder neuer) enthält. Oft wird der aktualisierte Kernel erst bei der nächsten veröffentlichen Distributions-Version nach einer Feinabstimmung eingepflegt. Es ist aber auch ein Kernel-Update innerhalb einer Installation möglich, was allerdings mit Hürden verbunden ist und Stabilitätsprobleme verursachen kann.

Nach kurzer Suche erfahre ich zum Beispiel, dass meine AMD Vega – Grafikkarte offiziell ab Linux Kernel 4.15 (Frühjahr 2018) unterstützt wird.

Bei mancher Hardware (in meinem Falle der Grafikkarte) gibt es von der Community entwickelte quelloffene Treiber, welche meist standardmäßig genutzt werden aber gleichzeitig auch vom Hersteller veröffentlichte (teilweise) proprietäre Gerätetreiber [1], welche wohl in manchen Anwendungsfällen eine bessere Leistung erzielen, aber erst nachträglich installiert werden müssen. Nicht jede Distribution bietet die Installation von proprietären Treibern an (hier scheint es auf die Betriebssystem-Philosophie anzukommen).

Zertifizierte Hardware

Es gibt Notebooks und Desktop PCs, welche von Anfang an für die Nutzung von Linux zertifiziert worden sind. Die Auswahl ist leider überschaubar.

Ubuntu Desktop certified hardware (en)

Laut pcwelt [2] bieten vor allem DELL, Tuxedo [3] und Entroware serienmäßige Linux-Notebooks an. Es finden sich aber auch verschiedene Anbieter im Internet, welche maßgefertigte Linux-PCs verkaufen. [4]

Suchen hilft am Besten

Meiner Meinung nach ist es das Beste, wenn man im Internet ausführlich nach der Unterstützung der eigenen Hardware sucht. Das kann die Notebook-Modellnummer sein, oder auch im Falle meines Desktop-PCs jede einzelne Komponente. Das erfordert zwar etwas mehr Kenntnis von der eigenen Hardware und kostet Zeit, ist aber der sicherste Weg.

Um in Erfahrung zu bringen, welche Hardware in meinem PC arbeitet, habe ich das kostenlose Tool hwinfo64 benutzt.

Anschließend habe ich die einzelnen Komponente (Mainboard-Chipsatz, CPU, Grafikkarte, Soundkarte, Drucker) usw. in Google mit dem Zusatz der gewünschten Linux Distribution oder -Version gesucht wie beispielsweise

und bin bei meinem Desktop-PC zu folgendem Ergebnis gekommen

Chipsatz (Hauptplatine) mit WLANAMD B450-E / Intel Wireless-AC-9260✔ Unterstützt (→Ryzen) / integriertes Intel WLAN seit Kernel 4.14 [5]
ProzessorAMD Ryzen 2.Gen.✔ Unterstützt ab Kernel 4.11 (Ryzen 3. Gen. ab 4.18)
GrafikkarteAsus Strix Vega 64 OC✔ seit Kernel 4.15; freier und proprietärer Treiber verfügbar
SoundkarteAsus Xonar Essence STX II (Stereo-Kopfhörer)(✔) Unterstützt, erfordert aber ggf. zusätzliche Konfiguration von PulseAudio [6]
DruckerCanon PIXMA MX495✔ Hersteller bietet quelloffenen Treiber im Debian-Paketformat [7]
MausCorsair Scimitar Pro Gaming(✔) Inoffizieller quelloffener Treiber verfügbar [8]

Für die Hardware in meinem Desktop-PC bin ich also recht zuversichtlich, dass es zu keinen Problemen kommen sollte. Hinsichtlich meines älteren 17″ Multimedia-Notebooks Acer Aspire 7745G [9] war ich jetzt noch neugierig, da dieses Modell eine sogenannte hybride Grafiklösung besitzt, d.h. einen energiesparenden, integrierten Intel HD Chip sowie eine dezidierte leistungsstärkere AMD/ATI Grafikeinheit. Mit so einem Modell hatte ich in der Vergangenheit unter Linux Probleme gehabt. Auch ein Blick auf die Unterstützung des Chipsatzes generell scheint mir sinnvoll, da davon maßgeblich das Energie-Management abhängt (Standby, Energiesparpläne)

ProzessorIntel Core i7-720QM✔ Unterstützt (seit Kernel 2.6.32)
GrafikIntel HD Graphics (1. Gen.)✔ freier Treiber (→ Prozessor)
Mobility Radeon HD 5850✔ freier Treiber
WLANBroadcom bcm943225hm(✔) Wird unterstützt, macht aber häufig Probleme

Laut ubuntuusers funktioniert die Steuerung von hybriden Grafiklösungen („switchable graphics“) seit Ubuntu 12.04 (Kernel 3.2+) [10] mit der Software PRIME. In den letzten Jahren hat es aber Verbesserungen bei der Unterstützung von Hybrid-Grafiklösungen im Linux Kernel gegeben, ich kann allerdings den genauen Wortlaut im Internet nicht mehr finden. Es wäre mal interessant zu wissen, wie zuverlässig das auf einer aktuellen Distribution im Vergleich zu meiner früheren Installation klappt.

Vielleicht sollte man an dieser Stelle noch erwähnen, dass „unterstützt“ nicht zwangsweise bedeutet, dass man die Hardware mit dem selben Funktionsumfang nutzen kann, wie unter Windows gewohnt. Während der Treiber selbst die „Ansteuerung“ der Hardware ermöglicht, ist unter Windows ja oft noch eine Zusatzsoftware dabei, welche die weitere Konfiguration der Komponente ermöglicht. So bezweifle ich zum Beispiel, dass ich unter Ubuntu Linux genauso komfortabel die Spannung und Lüfterdrehzahl meiner Grafikkarte (AMD Radeon Software) oder die LED-Beleuchtung und Tastenbelegung meiner Maus (Corsair iCue) anpassen kann. Das werde ich aber noch herausfinden müssen.

einfach ausprobieren

Auch wenn es sich um unterstützte Hardware handelt, schadet es nicht, das System zuvor einmal getestet zu haben. Es ist sicher auch die einfachere Methode: Seit vielen Jahren bieten fast alle Linux-Distributionen eine Live CD/DVD/USB an. Im Gegensatz zur virtuellen Maschine (→vorheriger Beitrag) wird das Betriebssystem – ausgehend vom entfernbaren Datenträger – tatsächlich auf dem Rechner gestartet, allerdings „schreibgeschützt“. Es können die meisten Funktionen genutzt werden, Änderungen gehen nach einem Neustart aber verloren. So ist es möglich, gefahrlos alles zu testen.

Die konventionelle Methode ist recht einfach, es genügt das Datenträgerabbild (Ubuntu.iso) mit einem geeigneten Programm (z.B. cdburnerxp) auf eine DVD zu brennen. Bis auf wenige Ausnahmen sind diese allerdings inzwischen zu groß für die klassische Scheibe, hier geht es mit einem USB-Stick – generell – schneller. Dafür benötigt ihr ebenfalls ein aktuelles System-Abbild sowie ein Hilfsprogramm. Wie man einen USB-Stick in ein startfähiges Linux-Live-System verwandelt, erfahrt ihr z.B. hier.

Ich habe an dieser Stelle auf eine Erläuterung verzichtet, da ich bereits ausführlicher auf die Einrichtung in VirtualBox eingegangen bin.

Ist der Datenträger vorbereitet, wird dieser vor dem Einschalten des Rechners eingesteckt und unmittelbar nach dem Einschalten die Taste F11, F2 oder Entf gedrückt, um das Startmedium zu wählen (kommt auf den Hersteller an). Modernere Geräte mit UEFI blockieren unter Umständen den Start von einem fremden Datenträger, hier muss dies zunächst über die UEFI-Einstellungen erlaubt oder die Bootreihenfolge angepasst werden. [11]

Windows 10 installieren – Schritt für Schritt

In diesem Beitrag möchte ich euch zeigen, wie ihr Windows 10 auf eurem Rechner neu installiert. In vier ausführlichen Abschnitten führe ich euch Schritt für Schritt durch die Installation.

Eine Neuinstallation von Windows 10 kann notwendig sein, wenn sich das Betriebssystem nach einem fehlerhaften Update, Malwarebefall oder Hardware-Tausch nicht mehr richtig starten und reparieren lässt. Oder, wenn ihr euch einen neuen Rechner mit einem anderen (oder älteren) Betriebssystem gekauft habt und Windows 10 darauf aufspielen wollt, seit ihr hier ebenfalls richtig! Eine Neuinstallation anstatt einem Upgrade [von Windows 7] kann auch Sinn machen, wenn der Computer schon älter ist, viele Daten vorhanden sind und ihr einfach noch einmal ohne Ballast „von vorne“ anfangen wollt.

Die Option, euer Betriebssystem mithilfe des Upgrade Assistant von Microsoft direkt auf Windows 10 zu aktualisieren oder zurückzusetzen, werde ich hier nicht besprechen.

Voraussetzungen

Eine Checkliste mit Dingen, welche geklärt sein sollten, bevor ihr euch an die Neuinstallation eures Betriebssystems wagt. Ihr benötigt…

  • Eine gültige Windows 10 Lizenz, als Product Key oder mit eurem Microsoft-Konto verknüpft. Habt ihr keine, müsst ihr diese zunächst käuflich erwerben. Laut verschiedener Internet-Medien funktioniert das kostenlose Upgrade von Windows 7 mithilfe des Windows 10 Update-Assistenten noch, wenn ihr direkt ohne Neuinstallation aktualisiert. [1]
  • Einen USB-Datenträger mit mind. 8 GB Speicherplatz. (<10€). Theoretisch ist eine Installation auch mit gebrannter Setup-DVD möglich. Das aktuelle Home-Abbild ist allerdings ca. 5 GB groß und passt somit nicht mehr auf eine DVD. Nach der Installation muss Windows 10 dann über Windows Update nachträglich aktualisiert werden. Der zweite Datenträger kann für Sicherungen, Gerätetreiber und Programme verwendet werden (siehe unten unter „Vorbereitungen“).
  • Das offizielle Microsoft Media Creation Tool zum Herunterladen und Kopieren der Installationdateien auf einen USB-Datenträger. Das Abbild kann alternativ z.B. bei winfuture.de heruntergeladen werden, ihr benötigt dann allerdings ein Programm, welches euren USB-Stick „bootfähig“ macht (damit die Installation gestartet wird), zum Beispiel Rufus für USB-Sticks oder IMGBurn für DVDs. Das Tool von Microsoft übernimmt diese Arbeit für euch.
  • Einen Computer, der die Mindestanforderungen an Leistung mitbringt, die für Windows 10 benötigt wird. Die offiziellen Systemvoraussetzungen sind hier zu finden und vergleichbar mit denen von Windows 7. Kurz gesagt: Lief auf eurem Rechner Windows 7 ohne Probleme, wird auch Windows 10 zurecht kommen. [2]
  • Einige Stunden freie Zeit (die Installation selbst ist schnell erledigt!) und die Bereitschaft, sich etwas genauer mit dem eigenen Rechner auseinanderzusetzen.

Vorbereitung

Es sinnvoll, zuvor eine Datensicherung all eurer persönlichen Dateien auf dem Rechner gemacht zu haben. Wie das geht, habe ich vor kurzem ausführlich in diesem Beitrag beschrieben. Im Installationsschritt, in dem der Datenträger partitioniert und formatiert wird, werden alle bisherigen Daten gelöscht.

Installationsmedium erstellen

Das MediaCreationTool.exe starten und den Anweisungen folgen. Abhängig davon, ob ihr einen 64-Bit oder noch einen 32Bit (x86) Rechner besitzt, wählt die richtige Version. Eure Architektur könnt ihr unabhängig von der Windows-Version unter Systemsteuerung\System und Sicherheit\System nachschauen. Der Download kann einige Zeit in Anspruch nehmen!

Außerdem ist es von großer Hilfe, einen zweiten Datenträger parat zu haben, auf den vorab bereits einige Treiber und Programme kopiert werden können. Das spart Zeit und Nerven.

Gerätetreiber…

Treiber sind wichtige Systemdateien oder Programme, welche die Schnittstelle zwischen Hardware, Betriebssystem und Software herstellen. Sie sind für den ordentlichen Betrieb von Windows 7 und die bestmögliche Leistung unabdingbar. [3] Grundsätzlich müsst ihr euch in den meisten Fällen keine Gedanken darüber machen, da Windows 10 die neuesten Treiber bereits parat hat, bzw. automatisch aus Windows Update bezieht. Das trifft auf die meisten „Fertig-PCs“ und aktuelle Notebooks zu. Eine Ausnahme stellen hier manche Hardware-Konstellationen dar, für die es besser ist, den Treiber gesondert direkt vom Hersteller herunterzuladen und nach der Installation von Windows manuell zu installieren. Als Beispiel möchte ich hier Notebooks mit Hybrid-Grafiklösung (integrierte Prozessor GPU + dedizierte Grafikeinheit), externe WLAN-Sticks oder Touchscreens nennen. Aber auch bei High-End oder Gaming-PCs kann es sinnvoll sein, die Software vom Hersteller zu beziehen, da diese unter Umständen mehr Funktionen bietet als die pragmatische Version aus Windows Update (z.B. einen besonderen Energiesparplan, wenn ich da an meinen AMD Ryzen Prozessor denke).

Die eigene Zusammenstellung von Gerätetreibern setzt voraus, dass ihr wisst, welche Hardware in eurem Rechner steckt. Seit ihr euch nicht sicher, könnt ihr diese Informationen zum Beispiel mit dem kostenlosen Tool Speccy auslesen. Einige Links…

…und Software

Der Klassiker: Windows ist installiert, WLAN geht nicht, Treiber ist parat aber kann nicht installiert werden, da Windows das RAR-Archivformat nicht kennt. Deshalb lieber vorsichtshalber das kostenlose Pack-Programm 7-Zip herunterladen.

Je nach Bedarf gleich noch den Lieblings-Browser sowie, falls gewünscht, einen anderen Virenschutz und weitere unverzichtbare Software vorbereitend herunterladen.

Die Installation

Das Setup starten

Nun seid ihr bereits an der – meiner Meinung nach – größten Hürde der Installation angekommen: Die Installation von dem vorbereiteten Medium zu starten.

Also, USB-Stick einstecken, Computer vollständig neustarten. Wenn anschließend das Setup von Windows 10 startet, könnt ihr den Rest dieses Abschnittes überspringen!

Wenn euer Gerät neuer als 2013 ist [Windows 8 vorinstalliert war] und/oder ein Notebook ist, wird euer System wahrscheinlich durch Secure Boot geschützt sein. Secure Boot ist eine Funktion, welche mit der zeitgemäßen UEFI Firmware eingeführt wurde und verhindern soll, dass Malware sich schon vor dem eigentlichen Windows-Start [die Infos, welche vor dem Windows Logo auf dem Bildschirm erscheinen] ins System einnistet [3]. Die technischen Details sind eigentlich nicht so wichtig, die Tatsache spielt aber hier eine Rolle, da sich dann unter Umständen die Installation vom USB-Stick (oder DVD) nicht starten lässt. Der Rechner schaut dann sozusagen direkt auf die Festplatte und ignoriert andere Optionen. Gewusst wie, lässt sich das Problem zum Glück einfach umgehen:

Direkt nach dem Einschalten eures Gerätes werden für einen kurzen Augenblick Details des Herstellers oder zum System angezeigt. Wenn ihr genau hinschaut, werdet ihr irgendwo einen Hinweis „Press xxx zu enter SETUP…“ erkennen können. Sollte dies nicht der Fall sein, probiert es einfach mit den Tasten F2, F11 oder Entf, drückt die Taste zügig bevor das Windows-Logo erscheint, bis ihr im UEFI oder BIOS Setup eures Gerätes angelangt seid.

Eine genaue Beschreibung wird hier schwierig, da sich die Oberfläche von Hersteller zu Hersteller unterscheidet! Manchmal lässt sich jetzt direkt wählen, von wo gebootet werden soll (der USB-Stick!). Ansonsten: Findet und deaktiviert (disabled) die Option „Secure Boot“ bzw. „Sicherer Systemstart“. Anschließend sucht ihr den Menüpunkt „Boot Option“ bzw. „Startreihenfolge“, stellt dort sicher, dass in der Liste [UEFI] USB* über dem Windows-Datenträger [UEFI] *Name des Festplattenherstellers* HDD/SSD steht. Über das Menü oder mit F10 die Änderungen speichern und den Rechner neustarten. Sollte es aus irgendeinem Grund danach zu Problemen kommen, könnt ihr über selbiges Menü mit „load default settings“ die vorherigen Einstellungen wiederherstellen. Hat nicht geklappt? Schaut doch mal hier

Version und Lizenzschlüssel

Ein kostenloses Upgrade von Windows 7 oder 8 (mit gültigem Product Key) ist aktuell immer noch möglich [4]. Das geht allerdings nicht bei einer Neuinstallation, ihr müsst zunächst unter dem bisherigen Windows mithilfe des offiziellen Microsoft Windows 10 Update Assistant ein vollständiges Upgrade durchführen. Erst wenn das System auf Windows 10 aktualisiert und bei Microsoft aktiviert wurde, wird der alte Lizenzschlüssel auch von Windows 10 (im Setup der Neuinstallation) akzeptiert.

Hat das Setup gestartet, wählt ihr zunächst eure Sprache und anschließend „Jetzt installieren“.

Auch im Hinblick auf euren Lizenzschlüssel (Product Key) ist es wichtig, dass ihr nun die richtige Version (meist Home oder Pro) von Windows zur Installation auswählt, sonst lässt sich die Kopie später nicht aktivieren. Die Version könnt ihr zum Beispiel an der Originalverpackung ablesen.

  • Habt ihr einen (neuen) Product Key parat, gebt diesen nun ein.
  • Bei vielen neueren Notebooks ist der Product Key im Gerät selber hinterlegt, so dass ihr keinen Lizenzschlüssel eingeben müsst.
  • Ihr könnt den Product Key von Windows 7 oder 8.1 hier ebenfalls zur Aktivierung, insofern mit diesem zuvor ein Upgrade gemacht wurde (s.o.).
  • Habt ihr den Schlüssel (auf diesem Gerät) bereits mit einem Microsoft Login (Online-Konto) genutzt, ist dieser mit eurem Konto verknüpft und ihr könnt den Schritt überspringen. [5]
  • Unabhängig davon, ob ihr ein „normales“ Offline-Konto nutzen wollt oder nicht, könnt ihr den Schlüssel auch später eingeben.

Festplatte vorbereiten und Daten kopieren

Bis zu diesem Zeitpunkt könnt ihr die Installation noch abbrechen, ohne das Änderungen am Computer vorgenommen worden sind.

Wählt in jedem Fall benutzerdefiniert: Nur Windows installieren aus. Im Dialog „Wo möchten Sie Windows installieren?“ geht es nun an die Aufteilung des auf der Festplatte verfügbaren Speichers. Das Fenster unterscheidet zwischen Laufwerken (die Festplatte oder SSD) und Partitionen (logische Unterteilung innerhalb von Laufwerken). Hier müsst ihr acht geben, was in eurem Computer vorhanden ist.

  • Ist nur ein Laufwerk – Festplatte oder SSD – vorhanden (und es soll „alles plattgemacht“ werden) mithilfe der Buttons alle angezeigten Partitionen löschen, bis nur noch nicht zugewiesener Speicherplatz übrig ist. Mit Neu wird der gesamte verfügbare Speicher automatisch passend auf Windows neu [in entsprechende Partitionen] aufgeteilt.
  • Habt ihr sowohl SSD und Festplatte im Rechner (bei neueren Geräten wahrscheinlich) sollte Windows der Geschwindigkeit wegen immer auf der SSD installiert werden. Das entsprechende Laufwerk also ausfindig machen und wie im ersten Schritt löschen und neu einrichten. Die Festplatte kann als zweiter Datenträger theoretisch so belassen werden (Daten und Programme darauf bleiben erhalten!). Seit ihr mit der Aufteilung des Speicherplatzes zufrieden und wollt lediglich die Daten weg haben, wählt „formatieren“.
  • Wenn ihr ein Notebook besitzt, kann es sein, dass auf einem der Laufwerke eine Recovery-Partition vorhanden ist. Sie kann bedenkenlos gelöscht werden, ihr solltet dabei aber wissen, dass danach eine Wiederherstellung des „Auslieferungszustandes“ nicht mehr möglich ist. Es sei denn, ihr habt nach dem Kauf [mithilfe der Herstellersoftware und diesen Daten] eine Recovery DVD erstellt.
  • Ist alles paletti, die Primär-Partition auswählen, formatieren und dann mit der Installation fortfahren!

Konto und weitere Einrichtung

Die Installation von Windows wir nun abgeschlossen. Ihr legt Sprache und Tastaturlayout fest, erstellt euch ein Konto und müsst u. A. einige Fragen zum Datenschutz beantworten. Einige Tipps dazu habe ich unterhalb der Screenshots zusammengefasst. Damit ihr euch vor der Installation bereits ein Bild davon machen könnt, sind hier alle Schritte zu sehen:

  • Der Sprachassistent Cortana kann getrost deaktiviert werden. Auf Deutsch bietet dieser am PC sowieso kaum Funktionen. Vor kurzem wurde Cortana in den Microsoft-Store verschoben und ist nicht mehr fest mit Windows verzahnt. [6]
  • Im Schritt „Bei Microsoft anmelden“ benutzt ihr euer Microsoft-Konto (z.B. von outlook.com). Der Product Key von Windows 10 wird mit eurem Microsoft-Konto verknüpft (Stichwort: digitale Lizenz).
  • Wollt ihr ein klassisches Windows-Benutzerkonto, wählt ihr das etwas versteckte Feld „Offlinekonto“ und bestätigt die „eingeschränkte Erfahrung“ (…)
  • Die Anmeldung mit dem Microsoft-Konto ist (nur) erforderlich, wenn ihr Onlinedienste wie Microsoft-Store, Mail und OneDrive oder die geräteübergreifende Synchronisation nutzen wollt.
  • Wer auf Datenschutz bedacht ist, sollte sämtliche Telemetrie-Optionen sowie die „geräteübergreifende Benutzererfahrung“ bei der Einrichtung ausschalten. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat sich in der Vergangenheit mit dem Thema beschäftigt und gibt eine Einschätzung zum Datenschutz unter Windows 10 sowie eine Handlungsempfehlung (für Fortgeschrittene!) dazu ab.

Erste Schritte

Die eigentliche Installation von Windows 10 ist nun abgeschlossen, Glückwunsch! Im Idealfall funktioniert alles wie erwartet, so dass die Einrichtung nun fortgesetzt werden kann.

  • Über die Einstellungen-App / Update und Sicherheit solltet ihr Windows nun zunächst aktualisieren, um die neuesten Sicherheitsupdates zu erhalten. Im gleichen Vorgang findet Windows 10 auch passende, noch fehlende Treiber- und Hilfssoftware für eure Hardware.
  • Mithilfe des vorbereiteten Datenträgers (Abschnitt: Gerätetreiber) werden ggf. weitere Treiber und Software installiert (z.B. aktueller Grafikkartentreiber, Druckersoftware)
  • In der Einstellungen-App könnt ihr das weitere Aussehen und Verhalten von Windows nach euren Vorlieben einstellen.
  • Ob für alle angeschlossenen Geräte Treiber installiert wurden, kann im Geräte-Manager geprüft werden. Es ist wichtig, dass die angezeigte Hardware korrekt eingerichtet ist, damit alle Funktionen auch wie gedacht genutzt werden (z.B. Stromsparprofile, Tastaturlayouts). Dazu im Startmenü „Geräte-Manager“ eingeben.

Das war’s soweit zum Thema. Wenn ihr noch Fragen zum Beitrag, zur Installation oder weiteren Einrichtung von Windows 10 habt, hinterlasst doch einen Kommentar!