In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen. Zu Teil 1…
In diesem Beitrag berichte ich, wie ich auf meiner Ubuntu-Installation aufgeräumt und Daten gesichert habe.
Inzwischen bin ich fast ein halbes Jahr mit Ubuntu 20.04 LTS unterwegs. Um Software-Updates muss ich mich ja in der Regel nicht kümmern, da diese automatisch vom Paketmanager eingespielt werden. Das ist schon ein komfortabler Vorteil gegenüber von Windows (wenn man die Apps aus dem Microsoft Store außen vor lässt). Auch das Defragmentieren der Festplatte ist normalerweise nicht notwendig. [1]
Dennoch wollte ich einfach mal schauen, was sich so an „Datenmüll“ entfernen lässt. Eine erste Übersicht kann man sich auch mit dem in Ubuntu integrierten Programm „Festplattenbelegung“ verschaffen (am Beispiel home):
Zunächst kann ich, wie unter Windows auch, die Browserdaten löschen, was schon mal bis zu einem Gigabyte Speicher freigibt und nicht mehr benötigte Programme über das Software Center oder per apt Kommandozeile entfernen.
Speicher freigeben mit dem apt Paketmanager
Ich habe schon verschiedene Programme aus den Repositories ausprobiert, die wahrscheinlich diverse Abhängigkeiten zu anderen Paketen gehabt haben. Durch das Entfernen dieser sind nun verwaiste Pakete vorhanden, die nicht mehr benötigt werden. Apt erkennt diese automatisch und zeigt einem das auch mal an, wenn man was über die Kommandozeile (de)installiert. Das geht mit
sudo apt autoremove
Außerdem besitzt apt noch einen Cache, dessen Größe man einsehen und ggf freigeben kann mit
sudo du -sh /var/cache/apt
sudo apt clean
Alte Journal-Einträge löschen
Ein weitere Möglichkeit Speicher freizugeben, besteht darin, alte Systemprotokolle (Logs) zu löschen. Das entspricht ungefähr dem Ereignisprotokoll unter Windows. Zunächst kann man sich den belegten Speicher anschauen, das sind bei mir immerhin schon 3.2 Gb. Die einfachste Methode besteht darin, mit einem Befehl alle alten Einträge bis auf z.B. die der letzten 5 Tage zu löschen:
Je nachdem, wie viele Bilder ihr gespeichert habt, können die zwischengespeicherten Thumbnails zur Vorschau auch etwas Platz beanspruchen. Bei mir waren das nur 44 Mb. Auch diesen Speicher könnt ihr freigeben mit dem bash remove Befehl. Achtung, rm fragt nicht noch einmal nach.
du -sh ~/.cache/thumbnails
rm -rf ~/.cache/thumbnails/*
Wenn man selbst gelöschte Programme und den Browsercache nicht mitzählt, konnte ich so ca 3.5 Gb Speicherplatz freigeben. Es gibt auch die Möglichkeit, Cleaner-Programme wie bleachbit zu nutzen, das schien mir aber angesichts meiner eingeschränkten Linux-Kenntnisse zu riskant.
Backups und Wiederherstellungspunkt
Das unter Ubuntu integrierte Backup-Programm heißt deja dup (oder Datensicherung) und kommt für mich der Funktionalität der normalen Windows-Datensicherung sehr nahe. Ich kann meinen Home-Ordner auf Wunsch automatisch in ein Backup-Verzeichnis, Netzwerkordner oder auf Google Drive sichern lassen (weil ich mein Google-Konto in den Einstellungen verknüpft habe).
Für meine persönlichen Daten benutze ich nach wie vor am liebsten FreeFileSync in Kombination mit einer externen Festplatte, da ich dort detaillierte Regeln vorgeben kann, welche Ordner mit welchen Datentypen gesichert werden sollen. Das Programm habe ich in der Vergangenheit schon einmal vorgestellt. Einer meiner ersten Blogbeiträge! FFS ist nicht in den offiziellen Paketquellen enthalten und muss händisch installiert werden, siehe hier.
Ich habe mir auch Gedanken gemacht, was ich mache, wenn ich mir aus Versehen meine Ubuntu-Installation zerschieße und mich nicht mehr einloggen kann, z.B. durch das unbedachte Übernehmen von Befehlen aus Internet-Beiträgen (…)
Eine Lösung, die ich hierfür gefunden und eingerichtet habe, ist TimeShift [2]. Das kostenlose Programme ergänzt Ubuntu um eine Funktion, die dem „Wiederherstellungspunkt“ von Windows sehr nahe kommt. Es werden wichtige Systemdateien und -einstellungen auf Wunsch automatisch als „Schnappschuss“ gesichert, die dann im Notfall z.B. über ein Rettungs-Live-USB-System wiederhergestellt werden können. In der Theorie muss man dafür nur TimeShift im Live-System installieren. Da das Programm nicht in den offiziellen Paketquellen vorhanden ist, müsst ihr dazu zunächst ein PPA Softwarearchiv hinzufügen.
Nach der Installation wähle ich zunächst einen Zieldatenträger, das gewünschte Zeitintervall und die maximale Anzahl an Schnappschüssen. Man kann natürlich noch mehr anpassen.
Wenn draußen die ersten Blätter sprießen und die Natur plötzlich zum Leben erwacht, kommen bei mir Frühlingsgefühle auf. Vielerorts kann man Menschen motiviert beim Besetzen der ersten Blumenkästen oder eben auch beim berühmten Frühjahrsputz beobachten. Die Fensterscheiben habe ich neulich gereinigt. Apropos Fenster … Vielleicht sollte ich mein Microsoft Windows Betriebssystem auch mal wieder auf Vordermann bringen?
Okay, ich gebe zu, das Wortspiel war ziemlich flach! 🙂 Trotzdem habe ich die Jahreszeit zum Anlass genommen und meine zweiteilige, auf der Startseite verlinkte, Beitragsserie zum Aufräumen und Beschleunigen von Windows überarbeitet und aktualisiert.
Bei der Nutzung von Windows fallen über Zeit Datenspuren an. Programme kommen hinzu, Updates werden installiert und der PC wird träge, Windows und die installierten Anwendungen starten langsamer. Auch Abstürze können vorkommen. Vor allem ältere, leistungsschwache Rechner mit wenig Arbeitsspeicher und konventionellen Festplatten werden dadurch ausgebremst. Durch einige, teils sehr simple Handgriffe kann der Datenmüll jedoch schnell beseitigt und die Leistung des Betriebssystems wiederhergestellt werden.
Was ist neu?
Ich habe den Artikel 2018 mit Berücksichtigung älterer Windows-Version wie Vista oder XP geplant. Diese Abhängigkeiten habe ich nun entfernt und lege den Fokus jetzt, einem Jahr nach dem Supportende von Windows 7, klar auf Windows 10. Auch wenn viele der allgemeineren Ratschläge auch auf die veralteten Windows-Versionen anwendbar sind, gehe ich davon aus, dass wer noch eine sehr alte Windows Version einsetzt, entweder weiß, was er/sie tut, oder das System nicht mehr produktiv genutzt wird. Ich habe außerdem viele der gezeigten Bilder und Screenshots mit aktuelleren Ausgaben ersetzt. Zudem habe ich den Text, Code und die Links überarbeitet und verbessert. Im zweiten Teil habe ich außerdem noch einige weitere Tipps zur Beschleunigung des Betriebssystems hinzugefügt.
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Ich schreibe inzwischen seit 2014 auf meinem Blog rund ums Thema Heim-Computer. Neben der (Frei)zeit, die ich für das Schreiben der Beiträge aufwende, fallen auch jährlich Server- und Domainkosten an, die ich aus eigener Tasche bezahle. Wenn euch mein Blog gefällt und einer der Beiträge vielleicht auch schon weitergeholfen hat, schaut doch mal auf diese neu von mir eingerichtete Blogseite. Dort erfahrt ihr, wie ihr mich unterstützen könnt, wenn ihr das möchtet. Natürlich völlig unverbindlich und freiwillig!
Jeder kennt sie, viele nutzen sie: Tools zur Beseitigung von überflüssigen Dateien auf dem Computer, auch Junk-Files oder liebevoll Datenmüll genannt. Die klassische „Datenträgerbereinigung“ gibt es ja schon seit Windows 95. Seitdem hat es viele Programme gegeben, welche dem Nutzer eine Beschleunigung des PCs durch das Löschen dieser Daten versprochen haben. Auch wenn durch die zunehmende Rechenleistung, die Verbreitung von größeren Datenträgern und schnellen SSD-Speichern in Heim-PCs diese Programme etwas an Bedeutung verloren haben, sind sie noch immer präsent und können auch bei einem modernen PC noch für einen zügigeren Systemstart und mehr Speicherplatz sorgen.
Lange Zeit habe ich den bewährten Klassiker CCleaner verwendet, bis dieser aufgrund des Verhaltens seines Entwicklers Piriform etwas in Verruf geraten ist. [1][2] Alternativen scheint es offenbar ja wie Sand am Meer zu geben, so dass ich in letzter Zeit oft zwischen Programmen hin- und hergependelt bin.
Jetzt wollte ich einfach mal wissen, wo die Unterschiede liegen und welches Programm bei mir den meisten Speicherplatz freiräumt!
Nach etwas Recherche im Netz habe ich mir die populärsten kostenlosen Tools heruntergeladen und ausprobiert. Während die Grundfunktion der Programme – das Löschen von Junkdateien – überwiegend identisch ist, gibt es größere Unterschiede beim weiteren Funktionsumfang, der Bedienung und den Konfigurationsmöglichkeiten. cleanmgr+ ist eine relativ neue Software, welche sich als Erweiterung der in Windows integrierten Datenträgerbereinigung (cleanmgr) sieht, die wohl nicht mehr weiterentwickelt wird. [3] Sowohl für den CCleaner (als CCEnhancer) als auch für BleachBit gibt es Community-basierte Regeln in Form einer quelloffenen winapp2.ini[4], mit der 1000+ weitere Programme bereinigt werden können. Hier die Links zu der entsprechenden Software…
In einer Tabelle habe ich den für mich interessanten Funktionsumfang zwischen den verschiedenen Programmen verglichen. Die Spalte System bezeichnet hier die Basisfunktion: Löschen von temporären Dateien, Papierkorb, Thumbnails usw., Browserspuren bezieht sich auf das Löschen von Cache, Verlauf usw. verschiedener Browser (außer IE). Außerdem habe ich berücksichtigt, ob das Tool überflüssige Dateien weiterer Programme erkennt, fehlerhafte oder verwaiste Registry-Einträge findet* und das sichere Löschen von Dateien oder freiem Speicherplatz unterstützt.
*Der Nutzen von Registry Cleanern ist umstritten. [5] **benutzt habe ich den integrierten Drive Cleaner u. Internet Cleaner von Ashampoo UnInstaller 8, welches ich besitze. Die Funktion scheint identisch zu sein mit der aus dem kostenlosen Ashampoo WinOptimizer FREE.
Bei einigen der Programme geht der Funktionsumfang weit über den für mich interessanten Teil der Datenträgerbereinigung hinaus. So bieten die Programme Wise Disk Cleaner, Clean Master, Glary Utilities und IOBit Advanced SystemCare noch weitere Features zum Thema Betriebssystem-Tuning, welche mir aber zu tief ins System eingreifen und mich hier auch nicht interessieren. Einige der Programme – darunter auch der CCleaner – besitzen (zumindest in der kostenpflichtigen Version) einen Hintergrund-Dienst, der auch automatisch und regelmäßig Aufgaben erledigen soll. Die Benutzeroberflächen unterscheiden sich zum Teil stark von einander, am besten verschafft ihr euch selbst einen Einblick…
Kommen wir nun zum interessantesten Teil, wie viel Speicherplatz räumen die oben aufgeführten Programme denn nun frei? Mein Windows hat inzwischen einige Updates hinter sich und ich habe es bewusst seit einiger Zeit nicht mehr „aufgeräumt“. Ich habe die aufgeführten Programme mein System analysieren lassen unter der Maxime „alles außer Formulardaten, Passwörter und sonstige Anwendung- und Benutzereinstellungen“. Die unterschiedlichen Ergebnisse habe ich in einem Balkendiagramm festgehalten. Vorweg: An der Spitze steht BleachBit mit aktivierten Community-Regeln (winapp2.ini) mit insgesamt 33,4 Gb Datenmüll. Das ist mehr als doppelt so viel, wie die Windows Datenträgerbereinigung im erweiterten Suchmodus finden kann! Bei IOBit Advanced System Care Free und Kcleaner Free konnte ich aus der Programmoberfläche nicht eindeutig nachvollziehen, wie sich die Daten zusammenstellen.
***Laut Clean Master Free hätte mein PC dank dem Papierkorb ein Reinigungspotential von 903,4 Gb (!), was einfach nicht stimmt, bzw. sich auch nicht mit den anderen Programmen deckt. Dies würde die Grafik verfälschen, deswegen habe ich dem Clean Master für den Papierkorb die gleiche Datenmenge wie bei den anderen Programmen angezeigt angerechnet.
Fazit
Natürlich ist es mein subjektiver Eindruck. Ich habe meine eigenen Erwartungen an ein solches Programm und auch die Ergebnisse im Diagramm oben sind in Abhängigkeit meines Rechners entstanden, aber: BleachBit sticht für mich als klarer Favorit heraus. Zwar kommt der etwas bekanntere CCleaner mit aktiviertem CCEnhancer bei der Datenmenge fast auf das gleiche Ergebnis, BleachBit hat allerdings drei wesentliche Vorteile: Erstens reagiert die Benutzeroberfläche deutlich flotter (mit aktivieren CCEnhancer hängt die UI von CCleaner deutlich nach), zweitens spart man sich den Shareware-Kram mit dem Hintergrunddienst und zu guter Letzt ist BleachBit quelloffen [6] und frei von sonstigen Telemetrie- und Werbebestandteilen. Allerdings sollte man sich auch bewusst sein, dass man mit solchen Programmen, besonders mit den aktivierten Community-Regeln (winapp2.ini), unter Umständen mehr löscht als einem lieb ist. Zum einen mag die große Anzahl an Reinigungsoptionen für einen Einsteiger verwirrend sein, zum anderen sind diese auch z.T. schlecht dokumentiert und so kann es schnell vorkommen, dass ungewollt Programmeinstellungen und Passwörter gelöscht werden.
Wer also weniger Ahnung hat und einfach nur „etwas mehr“ Speicherplatz freiräumen will, ist vielleicht mit dem WiseCleaner (von mir als zweite Empfehlung) besser beraten. Das Programm bildet einen guten Kompromiss zwischen Reinigungsleistung und Usability. Es erkennt deutlich mehr als die klassische Datenträgerbereinigung und stellt das Ergebnis übersichtlich und nachvollziehbar dar. Gleichzeitig wirkt das Programm nicht mit unnötigen Funktionen überladen sondern beschränkt sich aufs Wesentliche.
Was ist eure Erfahrung mit solchen Programmen? Nutzt ihr ein ganz anderes? Hinterlasst doch einen Kommentar unter diesem Beitrag!
Am 21.03.2021 habe ich diesen Beitrag überarbeitet und für Windows 10 optimiert.
Bei der Nutzung von Windows fallen über Zeit Datenspuren an. Programme kommen hinzu, Updates werden installiert und der PC wird träge, startet langsamer. Vor allem ältere Rechner mit wenig Arbeitsspeicher und konventionellen Festplatten werden dadurch ausgebremst.
In diesem Beitrag möchte ich euch verständlich und kompakt zeigen, welche effektiven Möglichkeiten es gibt, eure Windows-Installation aktuell zu halten, Datenmüll aufzuräumen und die Geschwindigkeit zu verbessern. Der erste Teil befasst sich mit den „Basics“, dem aktualisieren der Software und dem Entfernen von Datenmüll, im zweiten Teil gehe ich auf weitere Tricks zur Optimierung der Geschwindigkeit ein.Gleich zu Teil 2…
1. Windows aktuell halten
Softwareupdates beheben Fehler, schließen Sicherheitslücken und enthalten Verbesserungen, welche der Geschwindigkeit des Betriebssystems und dem allgemeinen Nutzungserlebnis zugute kommen. Deshalb ist es ratsam, stets Windows und die installierten Treiber, Programme und Software aktuell zu halten.
Unter Windows 10 führt Windows Update aus, um sicherzustellen, dass Windows aktuell ist. Am komfortabelsten geht das über die Einstellungen – App Windows Update.
Für ältere Windows-Systeme: Bis einschließlich Windows 8 sind sogenannte Service Packs, gebündelte Softwareupdates verfügbar. Wenn man z.B. nach einer Neuinstallation viel Zeit sparen will, ist es ratsam, zunächst das aktuellste Service Pack zu installieren und dann mit den regulären Updates fortzufahren. Außerdem gibt es von Drittanbietern gebündelte Update-Packs, die viel Zeit sparen können. Das Internetportal Winfuture bietet kostenlos solche gebündelten Update Packs zum Download an.
2. Aktuelle Gerätetreiber-Software
Mit der Zeit veröffentlichen Hardware-Hersteller (z.B. Nvidia oder Realtek) neue Treiber -Software für ihre Komponenten. Diese werden vom Windows-Betriebssystem zur optimalen Nutzung der verbauten Technik benötigt. Besonders Nutzer aktueller Hardware profitieren davon, da oft die Leistung noch nachträglich verbessert, oder eben Treiber für neue Spiele optimiert werden. Auch werden manchmal Sicherheitslücken gestopft, wie 2008 mit Meltdown/Spectre [1]. Die entsprechenden aktuellen Treiber findet ihr in der Regel immer auf der Webseite der Hersteller. Wenn ihr einen Laptop oder einen „Fertig-PC“ habt, bietet meist der Vertreiber auch eigene Treiber-Downloads für das Modell an. Links bekannter Hersteller:
Es gibt auch die Möglichkeit, Treiber über Windows Update zu beziehen. Allerdings sind diese nicht immer die aktuellsten und können unter Umständen bei speziell aufeinander abgestimmter Hardware zu Problemen führen. Ich würde daher grundsätzlich die Treiber vom Hersteller bevorzugen. Wenn ihr euch bei diesem Schritt aber unsicher fühlt, seit ihr unter Windows 10 mit dem Angebot aus den optionalen Windows Updates auf der sicheren Seite!
3. Programm-Updates
Nicht zuletzt sollte die auf eurem Rechner installierte Software aktuell sein, besonders die mit dem Internet in Verbindung stehenden Programme: Der Browser, Mail-Programme, Virenschutz, PDF-Reader etc.. Sicherheitslücken in diesen Programmen sind eine Einfallspforte für Schadsoftware auf dem eigenen System!
Unter Einstellungen / Apps und Features könnt ihr gegebenenfalls nachschauen, welche Version aktuell installiert ist und diese mit der vom Hersteller angebotenen vergleichen. Es gibt auch Programme, die euren PC auf veraltete Software untersuchen und automatisch Updates vorschlagen oder gleich installieren. Ein bekanntes Programm ist SUMo, welches in seiner kostenlosen Version zumindest über veraltete Software informiert. Aber Achtung: Von solchen „Update“-Programmen gibt es jede Menge Murks im Internet!
Windows 10-Apps aus dem Microsoft-Store werden in der Regel automatisch aktuell gehalten.
4. Datenmüll löschen
Generell empfiehlt es sich, gelegentlich nicht genutzte Software zu löschen, um Speicherplatz für andere Dinge freizugeben. Mit der Zeit entstehen am PC viele überflüssige Dateien, auch durch Programme. Diese können die Leistung von Windows bremsen und die Startzeit verlängern, besonders wenn der PC schon etwas in die Jahre gekommen und der Prozessor vielleicht nicht mehr so leistungsstark ist. Für konventionelle Festplatten gilt außerdem: Bei einer vollen, fragmentierten Festplatte erhöht sich die Zugriffszeit auf Dateien und auch die kontinuierliche Indizierung durch die Windows-Suche nimmt Rechenleistung in Anspruch, was den PC zusätzlich ausbremst!
Zunächst sollte man nicht länger benötigte Programme und Software über die Einstellungen / Apps und Features (bzw. Systemsteuerung/Software) löschen.
Tipp: Wer die neue, abgespeckte „App-Übersicht“ unter Windows 10 nicht mag, kann mit dem Befehl „control“ im Ausführen-Dialog (Win+R) das konventionelle Systemsteuerung-Fenster mit der Programmübersicht öffnen.
Habt ihr das erledigt, ruft ihr nun die in Windows integrierte Datenträgerbereinigung (genau so im Startmenü eingeben!) auf, alternativ gibt es noch das kostenlose Tool Cleanmgr+, welches noch etwas mehr Speicherplatz freigeben kann. Die Programme löschen keine persönlichen, eigenen Dateien (wie sie im Benutzerordner zu finden sind), sondern temporäre Dateien, wie Installationsreste oder Absturzberichte. Zunächst klickt ihr auf „Systemdateien bereinigen“, damit zusätzliche Einträge angezeigt werden. Hat das Programm erneut geladen, wechselt ihr in den Reiter „Weitere Optionen“ und klickt bei „Systemwiederherstellung und Schattenkopien“ auf „Bereinigen…“. Danach wechselt ihr ins Hauptfenster zurück, wählt dort alles außer Miniaturansichten aus (meine Empfehlung) und klickt auf OK. Je nach Geschwindigkeit des Computers und Zustand des Datenträgers kann der Löschvorgang einige Sekunden bis mehrere Minuten dauern.
Optional: Manchmal verbleiben von gelöschten Programmen, Spielen oder Testversionen noch „Dateileichen“ (Ordner, Einstellungen, Screenshots) übrig, die von keinem Reinigungsprogramm erkannt werden. Wer die Muse dazu hat, oder dringend Speicherplatz benötigt, kann diese per Hand aufspüren und entfernen. Typische Orte hierfür sind:
C:\Program Files (x86)\
C:\Program Files\
C:\ProgramData\
C:\Users\BENUTZERNAME\AppData\ (%appdata%)
Wichtig: Hier solltet ihr aber nur löschen, was ihr sicher nicht mehr braucht und bereits über die Systemsteuerung deinstalliert habt (kann sonst zu Fehlern führen!).
5. Festplatten und SSDs optimieren
Bei den Datenspeichern muss grundsätzlich zwischen einer Solid-State-Disk (SSD) und einer konventionellen Festplatte unterschieden werden. Erstere funktionieren ähnlich wie USB-Sticks und benötigen keine Defragmentierung (das zusammenführen von verstreuten Daten), da dies keine Auswirkung auf die Zugriffszeit auf der Dateien hat. SSDs werden von Windows 10 automatisch wöchentlich „optimiert“. Festplatten sollten regelmäßig defragmentiert werden. Windows 10 macht das zwar auch automatisch, gerade nach einer größeren „Aufräumaktion“ kann sich aber das gezielte Defragmentieren besonders lohnen. Das Windows-eigene Tool macht das sicherlich ausreichend, etwas effizienter können Drittanbieter-Programme sein. Ich benutze da gerne defraggler, von den Machern des CCleaners. (Achtung! Hier keine Werbung bei der Installation mitinstallieren!). Als Faustregel solltet ihr wissen: Eine Speicherbelegung von größer 60% (egal ob SSD oder Festplatte) wird euren PC zunehmend ausbremsen, da Windows u.a. auch für Updates noch zusätzlichen freien Speicherplatz benötigt. Das Defragmentieren lohnt sich ab ca. 5% Fragmentierungsgrad. Erwartet aber, besonders bei neueren PCs, keine großen Geschwindigkeitssprünge. Je nach Grad der Fragmentierung, Speichergröße und Computerleistung kann dieser Prozess einige Stunden in Anspruch nehmen.
Wer noch Windows 7 nutzt: Auch die bordeigene Software von Windows 7 kommt mit SSDs zurecht, ihr solltet aber prüfen, ob Windows den Datenträger korrekt als SSD erkannt hat (und dementsprechend nicht defragmentiert!). Wie ihr das prüft, habe ich in diesem Beitrag beschrieben…
Für die weitere Planung gilt übrigens: Täglich genutzte Programme, welche schnell starten sollen, gehören auf die SSD. Selten genutzte Anwendungen, Spiele und persönliche Dateien gehören auf die Festplatte (insofern beides vorhanden ist). Dadurch soll die SSD geschont werden, welcher eine etwas kürzere Lebenszeit gegenüber der Festplatte bei vielen Schreibvorgängen nachgesagt wird (auch wenn es weit weniger dramatisch zu sein scheint [1]).
6. Autostart aufräumen
Je nach Menge der auf dem PC installierten Programme können sich Dienste und Autostart-Einträge – also Software, die mit Windows startet – anhäufen. Dies kann langsameren Rechnern zu schaffen machen, die Startzeit verzögern und belegt Arbeitsspeicher. Ich rede von diesen Programmen, wie sie häufig im Tray zu finden sind:
Ab Windows 10 verfügt der klassische Task-Manager (Strg+Shift+Esc) über eine integrierte Autostart-Verwaltung, wo die Einträge bequem (de)aktiviert (2) werden können. Dabei misst der Task-Manager auch noch die zuletzt benötigte Boot-Zeit. Praktisch!
Häufig handelt es sich um zusätzliche Hintergrund-Anwendungen, welche unten rechts in der Taskleiste (dem Tray-Bereich) mitlaufen, aber nie benutzt werden. Die Programme können ja bei Bedarf auch manuell gestartet werden. Seit ihr euch nicht sicher, was das gelistete Programm macht, hilft euch Google weiter! Hier einige Beispiele, welche in der Regel ohne Probleme deaktiviert werden können:
Den Dropbox-, OneDrive- oder GoogleDrive-Dienst
Der LibreOffice Schnelllader
Der Adobe Schnelllader
JuSched – Java Updater
Anzeigehilfsdienste (z.B. von Intel oder Nvidia, sind optional, nur wenn man schnell auf spezielle Einstellungen zurückgreifen will)
Realtek etc. AudioManager (Windows hat bereits eine eigene Lautstärke-Regelung)
Drucker-Hilfssoftware
Zoom, Skype, ICQ und andere Messenger-Dienste
Spiele-Services wie Launcher, Origin oder Steam
Für Fortgeschrittene: Gebt im Ausführen-Dialog (Win+R) „mconfig“ ein, um den Windows-Systemstart zu verwalten. Dort habt ihr ebenfalls die Möglichkeit, nicht benötigte Autostart-Einträge zu deaktivieren. Außerdem können nicht benötigte Dienste wie die Windows Suche (dazu später mehr) abgeschaltet werden. Hier solltet ihr aber vorsichtig sein.
7. Werbesoftware (PUP), Adware, Spam und Toolbars erkennen und löschen
Der Klassiker: Beim Bekannten den angeblich langsamen Rechner gestartet … der Browser hatte 3 installierte Toolbars.
Manchmal schleicht sich Werbesoftware (PUP – potentiell unerwünschte Programme) wie Toolbars mit auf den Rechner, ohne dass man es gleich bemerkt. Teilweise durch Installations-Software (der CCleaner hat dadurch negative Schlagzeilen gemacht), oft werden Software-Testversionen aber schon bei einem neu gekauften PC vorinstalliert mitgeliefert (sog. Bloatware). Diese Programme können den PC auch mutwillig ausbremsen, um eine „Besserung“ vorzuschlagen, oder durch aufdringliche Pop-Ups stören.
Den Rechner gelegentlich auf solche Software zu untersuchen, kann also nicht schaden. Dazu empfehle ich das kostenlose Tool Adwcleaner, welches keine Installation benötigt und direkt gestartet werden kann.
Das war’s auch schon! Im zweiten Teil des Beitrags erfahrt ihr, welche weiteren Einstellungen und Tricks es gibt, um Windows noch etwas schneller zu machen und das Maximale aus eurer Hardware herauszuholen.