Linux-Tagebuch #9 – Ubuntu 20.04 LTS Erste Schritte, Anpassungen

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen. Zu Teil 1…

Bildquelle Header: pixabay / Pinguin Tux; by Larry Ewing, Simon Budig, Anja Gerwinski

Nach einigen Vorüberlegungen habe ich mir schließlich Ubuntu 20.04.1 LTS auf meinem Rechner aufgespielt. Das teilt sich den Speicherplatz von System-SSD und Daten-HDD gemeinsam mit Microsoft Windows 10. Mehr zur manuellen Partitionierung…

In diesem Beitrag erfahrt ihr, welche ersten Dinge ich nach der Installation von Ubuntu auf meinem Rechner getan habe und welche vielleicht auch für euch nützlich sein könnten.

Der erste Start

Das Laden von Ubuntu 20.04.1 LTS verläuft sehr flott. Nach dem Einschalten wird zunächst der neu installierte GRUB-Bootloader angezeigt, wo ich zwischen Ubuntu und Windows 10 wechseln kann. 10 Sekunden habe ich dazu Zeit, sonst wird automatisch Ubuntu gestartet.

Von dort bis zum geladenen Desktop sind es 11 Sekunden. Windows 10 benötigt dazu immerhin 23s, mehr als doppelt so lange. Dann müssen allerdings noch die Hintergrund-Anwendungen im Task-Tray starten (welche bei Ubuntu fehlen).

Läuft die Hardware?

Nun war für mich die spannende Frage, ob denn auch die periphere Hardware, die ganzen Geräte unter Ubuntu ebenso funktionieren, wie unter Microsoft Windows. Darüber habe ich mir vor der Installation bereits Gedanken gemacht.

Zunächst werfe ich einen Blick in die allgemeinen Einstellungen, unter „Info“ finde ich erste Details zu der ermittelten Hardware. Sieht schon einmal gut aus.

Dann wollte ich wissen, mit welchem Treiber meine AMD Vega Grafikkarte betrieben wird. Mit folgendem Befehl lasse ich mir die Grafikhardware samt verwendetem Treiber anzeigen [2]

lspci -nnk | grep -A3 "\[03..\]:" 

Für meine AMD Vega kommt also der amdgpu Treiber zum Einsatz. Wie ich dann erfahre, ist das der aktuelle quelloffene Treiber für AMD Grafikkarten (früher bzw. für ältere Karten gibt es den freien radeon Treiber). Als Alternative dazu gibt es einen proprietären amdgpu-pro Treiber von AMD (löst fglrx ab), aber dazu in einem anderen Beitrag mehr. NVIDIA-Nutzer müssen gegenfalls über die „Treiber“ Benutzeroberfläche (im Gnome Menü eingeben!) erst den proprietären NVIDIA-Treiber installieren, damit ihre Grafik-Beschleunigung richtig funktioniert.

In einem ersten Test scheint die Grafikkarte problemlos zu arbeiten. Die Benutzeroberfläche ist flott, HD Videos laufen flüssig. Die Lüftersteuerung funktioniert auch. Es gibt kein Screen-Tearing. AMD FreeSync wird übrigens auch unterstützt. [3]

Dann wollte ich wissen, ob der unser WLAN Drucker Canon Pixma MX495 erkannt wird. Unter Windows musste ja zunächst ein Treiber vom Hersteller installiert werden. Habe ihn angeschaltet, zu meiner Überraschung wurde er bereits wenige Sekunden später von Ubuntu automatisch erkannt und per Statusmeldung für „Bereit“ erklärt. Der Testdruck funktioniert, Scannen ebenfalls über die von Ubuntu mitgelieferte Scan-Anwendung. Ob das bei allen Druckern so reibungslos abgeht?

Ich habe neben dem Onboard-Audio meines Asus Mainboards noch eine ASUS Xonar Essence STX II Soundkarte verbaut. Diese funktioniert ebenfalls „out of the box“, was die Wiedergabe und Aufnahme angeht. Gelistet wird sie als „CMI8788 Oxygen HD Audio (Virtuoso 100 (…))“. Die Audio-Konfiguration im Detail oder die Surround-Ausgabe habe ich allerdings nicht getestet.

Die Zusatztasten und die RGB-Beleuchtung meiner Corsair Tastatur und Corsair Scimitar Pro Maus lassen sich so ohne weiteres nicht anpassen, dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr.

Ein kleines Manko bleibt die Unterstützung meines alten LG G35 Headsets. Klar, Ubuntu (Linux) ist da nur eingeschränkt verantwortlich, da die Surround-Soundausgabe über (Windows) Software emuliert wird, die unter Ubuntu natürlich nicht läuft. Aber der Klang ist so einfach nicht der selbe.

Der GNOME Desktop

Ubuntu Linux für Desktops ist in den letzten zwei Jahren deutlich flotter geworden, das liegt unter anderem an technischen Neuerungen im Kernel, aber auch an der optimierten Benutzeroberfläche („Desktop“) Gnome [1].

Ich finde es wichtig, sich mit der (neuen) Benutzeroberfläche auseinanderzusetzen, damit man das Betriebssystem sicher bedienen kann und flott vorankommt. Zunächst werfe ich dazu einen Blick in die Systemeinstellungen und kann dort schon einmal allgemeine Anpassungen, wie die Mausgeschwindigkeit, Klang oder die weitere Personalisierung anpassen. Der Dock [die Leiste links] ist mir für meinen Heim-Monitor zu groß, der Platz nicht effizient genutzt. Ich ändere dazu die Symbolgröße auf 42 (48) Punkte, schalte außerdem die autom. Bildschirmsperre aus.

Weitere Anpassungsmöglichkeiten

Viel mehr geben die Einstellungen nicht her. Etwas mehr Kontrolle, zum Beispiel über der Position der Fensterbuttons, erhält man mit dem Programm Gnome Tweaks, welches über das Software-Center bezogen werden kann und nach der Installation als „Optimierungen“ aufrufbar ist.

Mir persönlich sind die Fensteranimationen und Desktopeffekte zu langsam, Abhilfe dafür schafft die Erweiterung Impatience aus den Gnome Extensions. Über die verlinkte Projektwebseite kann das Plugin unkompliziert hinzugefügt werden, nachdem man im Firefox die Gnome-Shell Erweiterung installiert hat. Auch interessant sind meiner Meinung nach die Gnome Erweiterungen Removable Drive Menu (für USB-Datenträger), Sensors (Temperaturanzeige) und Sound Input & Output Device Chooser (wenn man mehrere Möglichkeiten hat).

Ich kann zwar die Helligkeit meines LCD-Monitors anpassen, mir fehlt allerdings ein Programm für Anpassung der Farbtemperatur am Abend, um die Augen zu schonen („Blaulichtfilter“). Dazu habe ich das Tool Redshift aus dem Software-Katalog geladen, welches das [wie unter Windows 10] automatisch aktiviert und über ein kleines Tray-Icon oben rechtssteuerbar ist.

Nützliche Tastenkürzel

Notwendig, damit man flott voran kommt. Die wichtigsten Hotkeys für die Bedienung von Gnome finden sich aufgelistet in den Einstellungen. Zwar kann man, wie unter Windows auch, flott mit Alt+Tab zwischen Anwendungen hin und her wechseln, da geht aber noch mehr. Ein kleiner Auszug:

  • [Win] (=Supertaste) für eine Übersicht über geöffnete Programme + Mausrad drehen um durch die Desktops durchzuschalten
  • [Win] + Direkte Eingabe um App zu finden/starten
  • [Win] + [Bild auf/ab] Desktops durchschalten
  • [Alt]+[Tab] zum Durchschalten von Anwendungen wie unter Windows
  • [Win] + [Pfeiltasten] für das Andocken der Fenster
  • [Win] + [A] Anwendungsmenü
  • [Strg] + [Alt] + [T] Terminal-Fenster öffnen

Vorgabeanwendungen

Bei der normalen Installation von Ubuntu werden eine ganze Reihe von bewährten Programmen mitgeliefert, welche im Alltag nützlich sind. LibreOffice und Mozilla Firefox dürften da noch das bekannteste Beispiel sein. Wagt man die komplette Umstellung auf Linux am PC, finde ich es sinnvoll sich mit diesen Programmen und ihrem Funktionsumfang vertraut zu machen. Die Vorgabeanwendungen werden in den Einstellungen aufgelistet…

Diese und weitere Programme finden sich im GNOME-Startmenü. Ich finde es außerdem hilfreich, dass der Datei-Explorer unter GNOME einfach nur „Files“ heißt. Mir hat noch ein einfaches Bildbearbeitungsprogramm zum schnellen Zuschneiden oder Markieren z.B. von Screenshots gefehlt, ich habe mir da GNU Paint aus dem Softwarekatalog geladen!

Browserprofil importieren

Eines der ersten Dinge, die ich unternommen habe: Mein aktuelles Mozilla Firefox Profil samt Logins und Passwörter von Windows zu Linux kopieren, damit ich direkt da weiter surfen kann, wo ich unter Windows aufgehört habe. Das ist denkbar einfach. Zunächst Firefox unter Ubuntu einmal starten. Der Benutzerordner befindet sich dann im /home Verzeichnis versteckt unter .mozilla. Dazu muss man zunächst verborgene Ordner anzeigen lassen.

Nun kann einfach der persönliche Profilordner aus

%appdata%\Mozilla\Firefox\Profiles\ (Windows) 

in /home/.firefox/ übernommen werden. Anschließend muss in der im selbigen Verzeichnis befindlichen Datei profiles.ini noch der gewünschte zu startende Profilname (Ordnername) hingefügt oder ersetzt werden. Ihr könnt die vorhanden Profile später in Firefox auch mit about:profiles prüfen.

Habes zwar nicht probiert, aber mit Google Chrome sollte es genau so funktionieren. Dazu muss zunächst Chromium (Open Source Variante) aus dem App Center geladen oder Google Chrome aus einer Drittquelle installiert werden [2]. Anschließend die Daten von

%LOCALAPPDATA%\Google\Chrome\User Data (Windows)

nach ~/.config/chromium/ oder ~/snap/chromium/ kopieren.

Froschgriffe unter Ubuntu

Ist mir zwar noch nicht so oft passiert, aber auch unter Ubuntu kann sich eine (Vollbild-)Anwendung mal aufhängen. Ich wollte an dieser Stelle noch erwähnen, dass der aus Windows gewohnte „Froschgriff“ mit [Strg] + [Alt] + [Entf] nicht funktioniert. Damit wird nämlich der Herunterfahren-Dialog eingeblendet.

Analog zum Task-Manager gibt es unter GNOME das Tool „Systemüberwachung“. Dort können die Rechnerressourcen sowie die aktuell laufenden Prozesse beobachtet und auch beendet werden.

Grundsätzlich sollte sich der Desktop bei einer eingefrorenen App mit der [Win] (=Super) Taste anzeigen lassen, dann springt GNOME nämlich in die Desktop-Übersicht.

Reagiert dagegen die Benutzeroberfläche aus irgendeinem Grund nicht mehr, kann diese (analog zum Explorer in Windows) neu gestartet werden, indem man mit der Tastenkombination [Alt] + [F2] den Ausführen-Dialog öffnet und „r“ eingibt.

Google ist dein Freund!

Eine gute Distribution lebt von ihrer Dokumentation. Im Internet findet ihr schnell weitere Tipps zur Einrichtung, Anleitungen oder Hilfestellung bei Problemen. Ihr könnt auch in einem Forum wie von ubuntuusers persönlich fragen.

Weiterführende Links…

Windows 10 Klassisch – Look & Feel wie Windows 7

Wie man die vorinstallierten Apps löscht, das altbekannte Startmenü einrichtet und den Desktop mit ein paar Tricks anpassen kann.

Windows 10 mit seiner – im Vergleich zum Vorgänger – ausgereifteren Metro-Kachel-Oberfläche bietet so viele neue Funktionen und Extras, vorinstallierte Apps und Online-Funktionen, die man vielleicht gar nicht benötigt oder nutzen will. Sei es, weil man kein Outlook.com-Konto besitzt, sich an der bunten und überladenen Oberfläche stört oder es einfach aus Datenschutzaspekten meiden will. Im folgenden Beitrag versuche ich Stück für Stück herauszufinden, inwiefern es möglich ist, nicht benötigte Funktionen von Windows 10 zu deaktivieren und das Verhalten von Anmeldung, Startmenü und Explorer so anzupassen, wie es unter Windows 7 (oder noch früher) war. Übersichtlich, schlicht und mit weniger Ballast.

Damit man sich die Idee praktisch vorstellen kann – und für einen vorher nachher Vergleich – zunächst folgenden Screenshot mit den Punkten, die ich ändern möchte. Wie der Desktop am Ende aussieht, seht ihr am Ende des Beitrags!

In dieser Schritt-für-Schritt Anleitung nehmen wir einige Änderungen an Systemdateien und -Einstellungen vor. Dies geschieht auf eigene Gefahr. Zur Sicherheit solltet ihr ein Backup von wichtigen Daten machen sowie einen System-Wiederherstellungspunkt anlegen, um Änderungen rückgängig machen zu können. Anleitung getestet unter Update 1809.

1. Vorinstallierte Apps entfernen

Windows 10 bietet eine Vielzahl von Anwendungen an, die über den Microsoft Store installiert und verwaltet werden können. Leider werden mit der Einrichtung von Windows 10 jede Menge Apps von Partnern wie Fitbit über Xing und Candy Crush mitgeliefert, die ich gar nicht brauche und möchte. Eigentlich benötige ich überhaupt keine Apps aus dem Store, da ich meine Programme lieber als konventionelle Datei herunterlade. Das einzelne Löschen der Apps über die Systemsteuerung ist mühsam und nicht alle lassen sich freiwillig deinstallieren.

Zum Entfernen der ungewollten Apps gibt es mehrere Möglichkeiten. In einem früheren Beitrag habe ich beschrieben, wie man mit PowerShell-Befehlen radikal alle Apps vom System löschen kann. Im Prinzip muss man nur als Administrator folgenden Befehl ausführen um für den aktuell angemeldeten Benutzer alle Apps inklusive des Microsoft Stores zu löschen:

Get-AppXPackage | Remove-AppxPackage

Da dabei allerdings auch Systemanwendungen entfernt werden, rate ich auf einem produktiv genutzten System eher zu einem der verfügbaren kostenlosen Programme zur Verwaltung solcher Apps. Ich habe im Beispiel den O&O AppBuster benutzt. Es listet einem alle installierten Apps auf und ermöglicht eine Sammeldeinstallation nach vorheriger Auswahl. Auch das Erstellen eines Systemwiederherstellungspunktes sowie die Möglichkeit einer späteren Neuinstallation der gelöschten Apps wird angeboten. Finde ich praktisch. Das Programm benötigt keine Installation, einfach ausführen, alle Benutzer-Apps anhaken und löschen. Der AppBuster ingoriert systemrelevante Apps und den Microsoft Store, so dass die Funktionalität von Windows nicht beeinflusst und zu jeder Zeit Apps nachinstalliert werden können. Einige Apps wurden von diesem Tool bei mir übrig gelassen (ausgerechnet Candy Crush), die verbliebenen Apps konnte ich jedoch normal über Einstellungen / Apps & Features bzw. über das Startmenü mit einem Rechtsklick entfernen.

Der OneDrive-Synchronisationsclient (die Wolke im Tray) wird bei jedem Systemstart auch ohne Anmeldung geladen und lässt sich über die konventionelle Softwareliste Einstellungen / Apps & Features / (ganz unten) Verwandte Einstellungen – Programme und Features deinstallieren.

Als Ersatz für Groove Music ist ja bereits der Windows Media Player in der letzten Version mit allen Funktionen installiert, es muss lediglich die Verknüpfung auf den Desktop gezogen bzw. der WMP als Standard-App (in den Einstellungen) für Multimediadateien eingerichtet werden. Die klassische Windows-Fotoanzeige gibt es in Windows 10 leider nicht mehr. Habt ihr die Fotos-App von Microsoft ebenfalls deinstalliert, bietet sich als schlanke Bildanzeige das kostenlose Programm ImageGlass an.

2. Startmenü, Suche und Cortana anpassen

Nach dem Entfernen der Apps sieht das Windows 10 Startmenü (hier mit zurechtgerücktem Kachel-Feld) schon wesentlich aufgeräumter aus.

Wem jetzt das Startmenü noch nicht „griffig“ genug ist, sollte sich OpenShell Menu anschauen, den inoffiziellen Nachfolger des inzwischen nicht mehr weiterentwickelten ClassicShell als hochanpassbares Ersatz-Startmenü. Den Download findet ihr u.A. auf der offizellen Webseite (Setup.exe zum Installieren unter nightly builds). Bei der Installation darauf achten, dass nur das OpenShell Menu installiert wird, die anderen Sachen abhaken (für den Dateiexplorer verwenden wir ein anderes Tool!) Nach der Installation wird beim nächsten Klick auf das Startmenü das Anpassungs-Fenster von OpenShell angezeigt. Mit der Option „Windows 7 style“ gefällt mir das Startmenü schon viel besser. Unter Skins hat man noch die Möglichkeit, verschiedene Aussehen für die Oberfläche (ganz klassisch, wie 7, 8 oder 10) auszuwählen. Das Menü reagiert flott und wirkt nicht künstlich aufgesetzt.

Das OpenShell-Menü hat seine eigene Suchfunktion für Programme und Dateien. Cortana soll in den kommenden Update ja sowieso wieder von der Windows-Textsuche getrennt werden. Vorerst reicht es also im Suchfeld der Startleiste via Rechtsklick / Cortana diese auszublenden.

Wer Cortana lieber deaktivieren will, öffnet den Registrierungseditor (Windows-Taste + R „regedit“) und navigiert im Verzeichnisbaum der Registrierung zu folgendem Schlüssel:

HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\PolicyManager\current\device\

Dort dann mit Rechtsklick im rechten Fensterbereich ein „Neuer Schlüssel“ mit dem Namen „Experience“ erstellen. Im Experience-Schlüssel erstellen wir über Rechtsklick einen neuen DWORD(32) Eintrag mit dem Namen „AllowCortana“ und dem Wert 0 (deaktiviert). Nun ist bei einem Klick auf das Suchfeld Cortana nicht mehr aktiv.

Um außerdem die Websuche (im Windows-eigenen Suchfeld) zu deaktivieren, müssen unter

HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Search

der Wert „BingSearchEnabled“ sowie „CortanaConsent“ auf 0 gesetzt werden. Auch hier nicht vorhandene Einträge mittels neuem DWORD(32) Wert anlegen. Nach einem Neustart ist das Suchfeld „offline“.

Wenn ihr nicht mit dem Registrierungseditor arbeiten wollt oder einfach und schnell automatisch alle gerade genannten Änderungen umsetzen wollt, habe ich eine fertige *.reg Datei geschrieben, die nur von meiner Webspace heruntergeladen und ausgeführt werden muss. Dazu entweder den Text kopieren, im Notepad Editor einfügen und als xxx.reg (Dateityp: Alle Dateien) speichern oder Rechtsklick auf den Link / Ziel speichern unter … xxx.reg (Dateityp: Alle Dateien), ausführen und bestätigen.

3. und 4. Benachrichtiungsfenster, Aktivitäten-Timeline und Soziale Kontakte ausblenden

Die neue Windows 10 „Timeline“ Funktion (der neue Button neben dem Startmenü) zeichnet alle Nutzungsaktivitäten des Rechners auf und stellt sie chronologisch dar. Das mag zwar ganz praktisch sein, man kann es aber auch aus Datenschutzaspekten kritisch sehen und wenn man es sowieso nicht braucht auch gleich deaktivieren. Dazu öffnen wir wieder den Registrierungseditor und navigieren zu folgendem Pfad:

HKEY_LOCAL_MACHINE/Software/Policies/Microsoft/Windows/System 

Dort erstellen wir mit Rechtsklick einen neuen DWORD(32)-Eintrag Namens „EnableActivityFeed“ mit dem Wert 0. Danach fungiert der Button lediglich zur Verwaltung von mehreren virtuellen Desktops.

Der „soziale Kontakte“ Button (My People App) links neben den Tray-Symbolen funktioniert im Zusammenhang mit dem Outlook.com oder anderen synchronisierten Konten und dient als Schnellzugriffsfeld für das Verfassen von Nachrichten. Wer das nicht braucht, klickt mit Rechtsklick auf das Icon und auf „ausblenden“.

Das „Action Center“ sammelt Benachrichtigungen und Schnelleinstellungen am rechten Bildschirmrand und erinnert stark an das Dropdownmenü für selbige in Android. Wer das nicht mag, kann es auch deaktivieren. Dann werden Pop-Up Meldungen regulär eingeblendet, bleiben aber nicht mehr im Action Center hängen und warten auf Aufmerksamkeit.

im Registrierungseditor unter folgender Adresse

 
HKEY_CURRENT_USER\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\Explorer

einen neuen DWORD(32) Eintrag mit dem Namen „DisableNotificationCenter“ und Wert 1 erstellen.

Um euch auch hier die Arbeit zu ersparen, habe ich für die Anpassungen an der Timeline und dem Benachrichtigungscenter wieder eine REG-Datei zum Ausführen bereitgestellt, welche die Änderungen automatisch übernimmt. Dazu entweder den Text kopieren, im Notepad Editor einfügen und als xxx.reg (Dateityp: Alle Dateien) speichern oder Rechtsklick auf den Link / Ziel speichern unter … xxx.reg (Dateityp: Alle Dateien), ausführen und bestätigen.

5. klassische Systemsteuerung nutzen

In Windows 10 wurde die klassische Systemsteuerung (control) durch die „Einstellungen“ App ersetzt, die zwar nach und nach mit neuen Funktionen versehen wird, aber trotzdem noch wesentlich weniger bietet wie die Systemsteuerung. Wer bereits das OpenShell Menü installiert hat, hat vielleicht bemerkt, dass einem das Programm einen sehr bequemen Zugriff auf die Einträge der Systemsteuerung bietet. Wer trotzdem einen Schnellzugriff auf die Systemsteuerung haben möchte, kann folgendes tun:

In der Programmsuche des Startmenüs „control“ eingeben und zum angezeigten Programm – der alten Systemsteuerung – eine einfache Desktopverknüpfung erstellen.

Wer OpenShell Menü nicht nutzt und – wie es bis zur Vergangenen Windows-Version noch möglich war – die Systemsteuerung mit einem Rechtsklick auf den Startbutton / Einstellungen aufgerufen hat (jetzt öffnet sich dort die Einstellungen App), kann das ebenfalls ändern. Dazu in die Dateiexplorer-Adressleiste folgenden Pfad eingeben:

%LocalAppdata%\Microsoft\Windows\WinX\Group2

Im dortigen Ordner werden Verknüpfungen ebendieser Rechtsklick-Funktionen angezeigt. Dort wird die „Systemsteuerung“ Verknüpfung gelöscht und die eben erstelle Verknüpfung zur klassischen Systemsteuerung hineinverschoben. Jetzt ist es wichtig, die Verknüpfung in „4 – Control Panel“ umzubennen, damit es funktioniert (es wird automatisch wieder der Name Systemsteuerung angezeigt).

6. Windows Explorer anpassen

In den Ordner- und Suchoptionen des Datei Explorers (Über das Datei-Menü im Explorer-Fenster erreichbar) ändern wir die Einstellungen „Datei Explorer öffnen für: Dieser PC“ um beim Aufrufen des Explorers z.B. aus der Schnellstartleiste direkt beim „Arbeitsplatz“ zu landen und nicht in den Bibliotheken. Außerdem im Reiter „Ansicht“ den Haken bei „Benachrichtigungen des Synchronisationsanbieters“ entfernen, damit keine Werbung für z.B. Office oder OneDrive im Explorer angezeigt wird.

Als nächstes laden wir uns das kostenlose Tool OldNewExplorer herunter. Das Programm benötigt keine Installation und ist unkompliziert in der Handhabe. Das Tool modifiziert das Aussehen des Dateiexplorers, damit dieser mehr wie in Windows 7 aussieht. Nach dem Ausführen setzen wir noch einen Haken bei „Use command bar instead of Ribbon“ und passen die Einstellungen entsprechend wie in folgendem Bild an. Hier direkt noch ein Bild-Vergleich mit Laufwerk C: (1) Das Fenster in Windows 7; (2) Das modifizierte Fenster in Windows 10; (3) Das original Windows-Fenster (mit geöffnetem Ribbon-Menü)

Weitere Verbesserungen zum Datei Explorer findet ihr in den Registry-Tricks am Ende des Beitrags!

7. Benutzeranmeldung und Sperrbildschirm

„Drücken Sie eine beliebige Taste, um die Windows 10 Anmeldeinformationen anzuzeigen.“

Der meiner Meinung nach überflüssige, an Smartphones angelehnte Sperrbildschirm vor dem Anmelden lässt sich zum Glück relativ unkompliziert deaktivieren. Im Registrierungseditor ändern wir unter

HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\Personalization

den Wert „NoLockScreen“ zu 1. Sollte der Schlüssel „Personalization“ noch nicht bestehen, muss er erst neu angelegt und der Eintrag als DWORD(32) erstellt werden.

8. Weitere Registry-Tricks

Ich habe noch einige weitere, kleinere Verbesserungen zusammengefasst, welche sich allesamt durch den Registrierungseditor umsetzen lassen. Diese habe ich in einer Registry-Datei gespeichert so dass diese bequem in das Zielsystem übernommen werden können.

  • Im Rechtsklick-Kontextmenü von Dateien und Ordner den Eintrag „In Ordner kopieren/verschieben…“ hinzufügen
  • Die Zeit, die Windows auf eingefrorene Prozesse und Anwendungen wartet, ist kürzer
  • Windows beendet beim Herunterfahren noch offene Programme schneller
  • Kein automatisches Überprüfen und Hinweisen auf zu wenig Speicherplatz in der Systempartition
  • Bei fehlerhaften Verknüpfungen nicht nach dem Dateiziel suchen
  • im „Öffnet mit…“ Kontextmenü von Dateien nicht das Internet durchsuchen
  • Schnelleres Einblenden von Untermenüs in Explorer-Kontextmenüs
  • Erweiterte Adware-Erkennung beim Windows Defender [1]

Die Änderungen findet ihr hier zum Download: Windows10_ExplorerDesktopTweaks.reg
Dazu entweder den Text kopieren, im Notepad Editor einfügen und als xxx.reg (Dateityp: Alle Dateien) speichern oder Rechtsklick auf den Link / Ziel speichern unter … xxx.reg (Dateityp: Alle Dateien), ausführen und bestätigen. Im Anschluss explorer.exe oder den Computer neu starten!

9. Hintergründe und Icons

Und zum Schluss: Mit einem Set von Windows 7 Systemhintergründen für den Desktop lässt sich Windows 10 noch weiter anpassen! Wollt ihr das Hintergrundbild auch im Anmeldebildschirm sehen, muss in den Einstellungen unter Personalisierung die Option „Hintergrundbild des Sperrbildschirms auf Anmeldebildschirm anzeigen“ aktiv sein.

So sieht’s zum Schluss aus.

Ich finde den neuen „Flat Look“ der Systemicons eigentlich ganz hübsch. Wollt ihr lieber die aus Windows 7 bekannten Symbole und Dateibilder nutzen, solltet ihr euch folgende englischsprachige Anleitung auf howtogeek.com anschauen. Dazu kommt wieder der Registry Editor zum Einsatz.

PS: Der Rechner ist langsam? In diesem zweiteiligen Tutorial erfährst du, wie Windows schneller gemacht werden kann.

Microsoft Apps ausprobiert – auf Android (fast) komplett

wplumiadeadWindows Phone ist tot, lange lebe Windows Mobile! [1] [2] Schade eigentlich, dabei habe ich Microsoft’s Smartphone-Ökosystem sehr geschätzt. Es war von Anfang an professionell und pragmatisch gehalten. Besonders gefallen haben mir die enge Verzahnung ab Windows 10 (UAP) und die Softwareausstattung lauffähig „as is“, ohne von ein dutzend Drittanbieter abhängig zu sein, um tägliche Aufgaben erledigen zu können. Gut, wenn man sein Smartphone nur gelegentlich, eben als verlängerter Arm zum PC braucht. Leider hat’s dann mit dem Durchbruch doch nicht so geklappt.

„Windows Phone“ auf Android-Basis?

Inzwischen hat Microsoft seine App-Präsenz unter Android stark ausgebaut und ich wollte endlich einmal testen, ob man sich mit all den Diensten praktisch ein „Windows Phone“ auf Android einrichten kann, ohne Dienste von Google oder Drittanbietern nützen zu müssen.

Dreh- und Angelpunkt ist dabei der Microsoft Launcher (ehem. Arrow Launcher) [3] , der sich seit geraumer Zeit wachsender Beliebtheit erfreut. Der Launcher ist sehr umfangreich und ersetzt den des Herstellers (z.B. TouchWiz von Samsung) komplett. Dabei präsentiert er sich sehr unaufdringlich und lässt die Benachrichtigungen von Android unverändert. Grundsätzlich bietet auch er eine frei konfigurierbare Startfläche und hat im linken Fenster eine Art „News-Feed“ – mit Wetter, Terminen, Ereignissen und Nachrichten – der auf das eingerichtete Outlook-Konto zugeschnitten ist. (Auf die Datenschutzaspekte möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, da es vergleichbar mit Google ist und wenn man keine Daten teilen möchte, lieber ganz auf ein Smartphone verzichten sollte).

Mit einer Wisch-Geste nach unten öffnet man die geräteweite Suche bzw. zeigt sich häufig benutzte Programme an, mit einem Wisch nach oben öffnet man das App-Menü. Hier lassen sich – in Erinnerung an Windows Mobile – die installierten Apps auch vertikal nach dem Alphabet sortieren, was mir sehr gefällt. Mit den Buchstabenkürzeln am Rand kann schnell an die passende Stelle gesprungen werden. Es werden einem viele Optionen geboten, den Launcher individuell zu konfigurieren, unter anderem können auch unerwünschte Apps „ausgeblendet“ werden. Als Standard-Suchmaschine ist natürlich Bing.de eingerichtet, es lassen sich damit auch QR-Codes und Audios „suchen“.

Ein weiteres, wichtiges Feature: Die seit dem Fall Creators Update 2017 eingeführte Funktion, Windows 10 mit dem Smartphone zu verknüpfen, wird über den Launcher realisiert. Einmal dort mit dem Microsoft-Konto angemeldet, können Benachrichtigungen geräteübergreifend empfangen und weitere Synchronisationsoptionen genutzt werden.

outlookDie Outlook-App [4] bildet den zweiten großen Baustein der Microsoft-Apps. Hier können kontobezogen E-Mails abgerufen, Kontakte und der Kalender verwaltet werden. Dabei orientiert sich das Design und der Aufbau der App eng an dem Design von Microsoft’s Outlook.com. Emails werden auf Wunsch automatisch sortiert, es lassen sich Zweitadressen einrichten und auch das Verwalten der Kontakte und des Kalenders geht flott von der Hand, auch wenn meiner Meinung nach das Kalenderlayout (im Vergleich zum Google Calendar) etwas lieblos wirkt. Der Kalender unterstützt auch den Import von Termindaten anderer Kalender.

edge2
Den unter Windows 10 eingeführten Edge-Browser gibt es nun seit Ende 2017 endlich auch für Android und iOS zu haben. Schön, eine weitere Alternative zu Chrome! Das Technik-Grundgerüst baut auf der bewährten Chrome-Engine Blink auf, so dass keine Kompatiblitätsprobleme mit Webseiten zu erwarten sind. Designtechnisch orientiert sich der Browser klar an seinem Desktop-Pendant (inklusive Hell/Dunkel-Modus), bietet sonst aber auch wenig mehr als Standardkost an Funktionen. Unterstützung für Add-Ons gibt es (vorläufig) nicht. Dafür läuft der Browser erstaunlich flott. Neben den üblichen Synchronisierungsoptionen bietet die App auch die praktische Funktion, das Lesen der aktuellen Webseite auf dem Desktop PC fortzusetzen (was eine aktive Kopplung mit Windows 10 voraussetzt).  Dazu gibt es eine extra Leiste am unteren Ende des Bildschirms, wodurch die Bedienung gefühlt flotter von der Hand geht, da man weniger Menüs aufrufen muss. Außerdem können Webseiten als Verknüpfung auf dem Homescreen abgelegt werden. Diese werden dann praktischerweise im App-Manager des Smartphones auch als eigenständige Anwendung angezeigt und können so beendet werden, was ein installieren vieler Webseiten-Apps somit überflüssig macht.

cortanaDie persönliche Assistentin Cortana wurde mit Windows 10 eingeführt. Seit einiger Zeit gibt es diese auch für Smartphones zu haben, allerdings vorerst nicht in Deutschland [5]. Sie kann derzeit manuell ohne Probleme als APK-Datei installiert und eingerichtet werden, funktioniert aber nur auf Englisch. Sie unterstützt die Spracheingabe sowohl von der App aus direkt als auch vom Sperrbildschirm und integriert sich, einmal installiert, in den News Feed des Microsoft Launchers. Die Funktionen sind im Moment vergleichbar mit Google Now. Im Test haben bei mir die „Grundfunktionen“ wie das Versenden von SMS allerdings nicht so zuverlässig funktioniert.

 

Das Pendant zu Google Drive lautet OneDrive (ehem. SkyDrive) und ist seit Windows 10 schon als Dienst vorinstalliert. Einmal als App installiert, hat man auch die Möglichkeit, geschossene Fotos automatisch mit der Cloud zu synchronisieren, so dass man das Smartphone zum Bilderabgleich bequemerweise nicht mehr mit dem PC verbinden muss. Auch die anderen Outlook bzw. Office Apps wie OneNote nutzen den Speicher des OneDrive-Kontos. Zum Start gibt’s lediglich 5Gb freien Speicher kostenlos, dieser lässt sich aber durch verschiedene Maßnahmen schnell vergrößern. Zum Beispiel bekommen Nutzer eines Samsung-Gerätes kostenlos 100Gb, durch Empfehlungen an Freunde gibt es ebenfalls Bonis. Wer Office 365 (oder 2016) besitzt, bekommt automatisch 1 Terabyte Speicherplatz. Beworben werden die kostenpflichtigen Upgrade-Optionen als „Premium“:

onedrivepremium

Wer MS Office mag und nutzt, wird sich über sämtliche Office-Apps freuen: Word, Excel, OneNote, PowerPoint und Sway sind verfügbar. Bis auf Sway lassen sich die Apps in einer Basis-Version nach Anmeldung mit dem Microsoft-Konto kostenlos und uneingeschränkt nutzen. Auch das direkte Freigeben (Teilen) der Dokumente ist möglich. Dann können Teilnehmer auch (im Sinne von Google Docs) Dokumente gemeinsam bearbeiten. Desktop-Nutzer können auf Word Online über outlook.com im Browser von überall zugreifen.

Fazit: Die Palette an Apps von Microsoft unter Android ist bereits sehr vielseitig, wer hauptsächlich dessen Dienste nutzt, wird ausreichend bedient. Auch ohne den Kauf von Office 365 lassen sich alle Kernfunktionen produktiv nutzen. Dreh- und Angelpunkt bleibt der Microsoft Launcher, der viele zentrale Funktionen sinnvoll vereint. Die Verzahnung der Outlook.com Dienste wirkt durchdacht und die Verknüpfung mit Windows 10 funktioniert gut, auch wenn es hier meiner Meinung nach Ausbaupotential gibt.

Die Idee eines „Windows Phone“ lebt also weiter, nur anders als gedacht…

 

 

Windows 10: Apps entfernen, ClassicShell im Einsatz

[!] In einem vor kurzem veröffentlichten Artikel, habe ich bereits beschrieben, was man nach der Installation bzw. dem Upgrade von Windows 10 so alles machen kann! (Datenschutz, Sperrbildschirm deaktivieren, autom. Anmeldung, …)

w10clean1Es gibt tatsächlich eine Möglichkeit, die mit Windows 10 mitgelieferten Standard-Apps (inklusive Store-App!) größtenteils zu deinstallieren. Klar, in der Systemsteuerung kann man einige deinstallieren, die Systemapps allerdings nicht. Abhilfe schaffen ein paar einfach Befehle, welche man über Powershell ausführt.

Vor dem Deinstallieren solltet ihr allerdings sicherheitshalber einen Wiederherstellungspunkt erstellen (unter Systemsteuerung/System/Computerschutz). Außerdem sollte man sich dessen bewusst sein, dass eventuell einige Features von Windows 10 nicht mehr richtig funktionieren können, zum Beispiel OneDrive. Vorher also eventuell Daten sichern, am besten man verwendet gleich ein lokales Konto („Offline“).

Die Powershell-Konsole öffnet ihr, indem ihr im Startmenü nach Powershell sucht. Dann aber als Administrator starten. Ihr habt verschiedene Möglichkeiten:

– Alle Apps des aktuell angemeldeten Benutzeraccounts entfernen

Get-AppXPackage | Remove-AppxPackage

– Alle Apps von allen Benutzeraccounts entfernen

Get-AppxPackage -AllUsers | Remove-AppxPackage

– Alle Apps von einem bestimmten <Benutzer> entfernen

Get-AppXPackage -User <Benutzer> | Remove-AppxPackage

Systemweit alle Apps deinstallieren, dh. bei nachträglich neu erstellten Nutzern sind die Apps ebenfalls nicht mehr vorhanden

Get-AppXProvisionedPackage -online | Remove-AppxProvisionedPackage -online

…Des weiteren gibt es auch die Möglichkeit, einzelne Apps zu deinstallieren oder wieder neu zu installieren. Die Befehle dazu findet ihr u.a. auf folgender Seite: http://www.howtogeek.com/224798/how-to-uninstall-windows-10s-built-in-apps-and-how-to-reinstall-them/

w10clean2

Neu starten, fertig. Übrig bleiben nur die Essentials, sieht doch schon viel übersichtlicher aus! 🙂 Eine Garantie, dass die Apps nicht mit zukünftigen Windows Updates wieder auf dem Rechner landen, gibt es allerdings nicht.

Anschließend wird ein Ersatz für die gelöschten Apps benötigt. Ich liste hier nur einige kostenlose Beispiele auf:

Groove Musik, Videos: VLC Media Player, Windows Media Player (bereits installiert!), Media Player Classic

Photos: ImageGlass (als Windows Foto-Anzeige Ersatz!) ansonsten IrfanView oder GIMP.

Mail & Kalender: Mozilla Thunderbird, Webclients (z.B. IE-Taskverküpfung)

Office 365: LibreOffice, MS Office Web Apps (Word, Excel, PP.)

ClassicShell nutzen

w10clean4Das neue Startmenü ist zwar ganz ok, die Apps lassen sich allerdings nicht ausblenden oder das Startmenü sonst irgendwie anpassen (Schriftgröße, Struktur).

In früheren Blogbeiträgen bin ich im Rahmen des Desktop-Moddings auch schon auf den kostenlosen Startmenü-Ersatz ClassicShell eingegangen. Dieser ist seit dem letzten Update auch offiziell mit Windows 10 kompatibel und funktioniert bei mir schnell und reibungslos. Auch Anpassungen für den Explorer sind dabei. Das Startmenü lässt sich mit seinen Menüs individuell anpassen, man kann zwischen verschiedenen Designs, zum Beispiel Minimal, Windows 7 oder Metro (Modern) wählen. Apps können wahlweise in die Liste integriert, oder als separater Punkt aufgeführt werden (s.o.). Sieht gut aus!

Meinung: Einer für Alle und Alle für Einen?

Mit Windows 8 hat Microsoft vergeblich versucht, den PC-Markt zu revolutionieren: In Version 8 fanden erstmals die Touchscreen-Oberfläche sowie der Windows Store Einzug. Damit wollte Microsoft die Systeme von PCs, Tablets und Smartphones enger verzahnen und ein einheitliches Betriebssystem erschaffen – der erhoffte Erfolg blieb aus.

Windows 8 ist ein schlechter Kompromiss aus Kachel-Optik, App-Elementen und dem klassischen Windows Desktop. Auf der einen Hand hat der Benutzer seinen altbekannten und gewohnten Desktop, auf der Anderen fehlen zentrale Elemente: Das Startmenü sucht man vergeblich. Mit einem Klick auf den Start-Button landet man wieder auf der Kachel-Startseite. Viele ältere, nicht Windows 8 kompatible Anwendungen muss man erst auf die Startseite verknüpfen oder sie jedes Mal mühsam über die Appsuche finden. Hinzu kommt, dass sich Systemeinstellungen zwar weiterhin über die Systemsteuerung regeln lassen, oftmals wird aber auf die stark vereinfachte Einstellungsseite der Kacheloberfläche verwiesen. Das verwirrt. Außerdem wird man dazu aufgefordert, sich einen Online-Account bei Microsoft anzulegen, um Daten schneller synchronisieren zu können. Dies benötigt man allerdings nur, wenn man die Microsoft-Dienste in Zusammenhang mit der Kachel-Oberfläche nutzt (z.B. OneDrive oder Outlook). Was bringt das dem Web.de-Nutzer? Nichts.

Im Endeffekt ist man immer wieder gezwungen, zwischen zwei Oberflächen hin- und her zu wechseln. Das ist umständlich und zeitraubend. Die Perfektionisten unter uns haben es besonders schwer: Jetzt muss man auch noch zwei Startseiten auf einmal in Ordnung halten!

Windows 10 soll das alles besser machen: So gibt es wieder ein rudimentäres Startmenü, welches konventionelle Programme mit Apps verbindet. Die Kachel-Startseite bleibt vorerst für Desktop-Nutzer ausgeblendet (hurray!) und Apps können sogar in Fenster dargestellt werden  – das ist gut so. Denn so sehr sich der Markt von Computern und mobilen Endgeräten in eine Richtung entwickelt, bleiben die Anforderungen der Nutzer dahinter grundverschieden. An mein Smartphone stelle ich andere Ansprüche, wie an meinen Computer zu Hause. Sowohl von den Aufgaben, als auch von der Bedienung. Viel mehr kommt es auf die Verzahnung unter der Haube an: Solange ich problemlos meine Daten zwischen verschiedenen Endgeräten synchronisieren kann, bin ich zufrieden – und dazu braucht man kein neues, intuitives Bediensystem.

Windows 10 erscheint Ende 2015, eine Testversion ist jetzt schon verfügbar. Weitere Informationen: http://windows.microsoft.com/de-de/windows/preview