Alte Spiele neuer Rechner – Teil 7: Fallout 3 (2008)

In dieser Artikelserie teste ich, wie sich ausgewählte alte Computerspiel-Klassiker auf einem modernen Windows-PC installieren und spielen lassen.

Nicht ganz so „alt“, aber dann auch schon wieder 13 Jahre her: Fallout 3 (Hinweis: USK 18) ist für mich ein „ungeschliffener Diamant“ unter den späten Rollenspiel-Klassikern, das war es bei seinem Release 2008 (unter Windows XP) schon und ist es heute umso mehr. Vorausgesetzt, dass man sich mit dem etwas quirligen amerikanisch-postapokalyptisch angehauchten Setting des Fallout-Universums anfreunden kann. Besonders in der englischsprachigen Community steht das Spiel eher im Schatten seines populäreren Bruders Fallout: New Vegas, dass macht es deshalb aber nicht weniger spielenswert. Leider gibt es inzwischen allerlei technische Hürden zu überwinden, damit sich das Spiel auf einem aktuellen Rechner mit Windows 10 überhaupt starten lässt. Glücklicherweise hat Fallout 3, wie auch die anderen Spiele des Entwicklers Bethesda Softworks, eine durchaus aktive Modding-Community [1].

Wie ihr das Spiel für Windows 10 optimiert, einige „Altersschwächen“ ausmerzt und nebenbei grafisch noch etwas aufpoliert, könnt ihr hier nachlesen. Diese Anleitung ist etwas komplexer und erfordert ein wenig Geduld und Einarbeitung, weshalb sie vielleicht nicht für jeden zu empfehlen ist. Das Ergebnis lohnt sich aber auf jeden Fall!

Zu diesem Spiel gibt es bereits einige sehr ausführliche (und zeitintensive) Mod-Guides in englischer Sprache [2] [3], ich möchte euch hier lediglich die wichtigsten Schritte zeigen, damit das Spiel unter Windows 10 ohne Abstriche spielbar ist.

Die richtige Spielversion

Zunächst einmal sei gesagt, dass ich jedem, der das Spiel noch nicht besitzt, die von GOG.com angebotene Spielversion ans Herz lege. Das hat damit zu tun, dass die auf Steam erhältliche GOTY-Edition zum einen nur auf Deutsch spielbar ist und zum anderen auch geschnitten (das mag den ein oder anderen vielleicht nicht stören, sorgt aber unter Umständen für Schwierigkeiten beim Modding). Ihr benötigt die aktuellste GOTY-Version, welche DLCs enthält.

  • Habt ihr die ältere (geschnittene, deutsche) Ausgabe des Spiels auf einer Disk, könnt ihr hier den letzten offiziellen Patch herunterladen.
  • Möchtet ihr das Spiel lieber auf Englisch spielen, gibt es hier einen Patch aus der Community, welchen ich benutzt habe (nur bei der deutschen Disk/Steam Version notwendig). Grundsätzlich ist die Sprache egal, die meisten Mods werden allerdings auf Englisch angeboten. Das kann dann dazu führen, dass Teile der Text- und Tonausgabe auf Englisch und Deutsch sind.
  • Spielt ihr die deutsche (geschnittene) Version des Spiels, müsst ihr folgende Dateien im Spielverzeichnis umbenennen, damit die Modifikationen funktionieren:
C:\Program Files (x86)\Steam\steamapps\common\Fallout 3 goty\
Fallout3ng.exe --> Fallout3.exe
Fallout3ng.exe.cat --> Fallout3.exe.cat
Fallout3ng.exe.cfg --> Fallout3.exe.cfg

Vorbereitung

  • Das Spiel nach der Installation zumindest einmal starten, damit die Laufzeitumgebungen installiert (Steam) und die Konfigurationsdateien (*.ini) angelegt werden (diese werden wir gleich noch anpassen).
  • Ihr benötigt ein kostenloses Konto bei nexusmods. Dort werden wir später die meisten Mods herunterladen. Generell befinden sich die Dateien im Reiter Files, in der Beschreibung und unter Posts könnt ihr oft noch hilfreiche Informationen finden.
  • Ladet euch den Nexus Mod Manager (NMM) herunter und richtet diesen für Fallout 3 ein (einfach alles bestätigen). Nun können Dateien über die Mods Ansicht installiert werden. Die meisten Mods landen automatisch im /Data Verzeichnis des Spiels. Manche Mods verfügen über Plugins (*.esp oder*esl), welche unter „Plugins“ aktiviert werden müssen. Hier kann die Ladereihenfolge wichtig sein. Grundsätzlich gilt: Erst die Plugins des Spiels, dann Bugfixes, danach der Rest. Wichtig: Im Hauptfenster von Nexusmods unter dem Zahnradsymbol sicherstellen, das die Option Archive Invalidation aktiviert ist.
  • Iht benötigt außerdem ein Packprogramm wie das kostenlose 7-Zip zum Entpacken von Dateiarchiven.
  • Sicherheitshalber ein Backup der Spieldaten [im Installationsordner] sowie der ini’s [unter Dokumente/My Games/Fallout 3] machen.

Spieleinstellungen (→Fallout.ini)

Die Einstellungen werden im Verzeichnis */Dokumente/My Games/Fallout 3/* in den Dateien Fallout.ini sowie FalloutPrefs.ini gespeichert. Dort lässt sich die u.a. die Grafikqualität verändern.

Das Tool BethINI erfüllt drei nützliche Aufgaben: 1. Damit können die unzähligen Spieloptionen bequem verwaltet werden. 2. Vordefinierte Presets für höhere Details als im Launcher angeboten. 3. Es sortiert die ini-Einträge alphabetisch, entfernt ungültige und setzt die empfohlenen Einträge.

  • BethINI herunterladen und starten, Fallout 3 auswählen.
  • Unter „Basic“ die gewünschte Auflösung, Kantenglättung sowie die höchste Detailstufe mit den „BethINI Presets“ sowie den „Recommended Tweaks“ wählen. Mit „Save and Exit“ bestätigen.
  • Nun die Konfigurationsdatei Fallout.ini mit dem Texteditor öffnen und folgende Zeilen in der entsprechenden Kategorie händisch finden und ändern – oder ergänzen, wenn nicht vorhanden:
[General]
bUseHardDriveCache=0
bUseThreadedAI=1
iNumHWThreads=2
bUseThreadedMorpher=1
bUseThreadedParticleSystem=1
bUseThreadedTempEffects=1
iPreloadSizeLimit=104857600
uExterior Cell Buffer=102
uInterior Cell Buffer=16

[Grass]
iMinGrassSize=80

Testet die Einstellungen nun, in dem ihr Fallout 3 kurz startet und ein neues Spiel beginnt (falls es denn startet, sonst installiert zunächst die folgenden Patches!).

Grundlegende Patches

Die folgenden Mods erhöhen die Stabilität und Geschwindigkeit unter Windows 10. Hier genau aufpassen!

  • Mit dem Games for Windows LIVE Disabler die veraltete Social-Gaming Funktion aus dem Spiel entfernen. Diese Abhängigkeit wird nicht mehr benötigt und kann unter Windows 10 dafür sorgen, dass das Spiel erst gar nicht startet. Außerdem beschleunigt sich der Startvorgang dadurch
  • Den 4Gb-Arbeitsspeicher-Patch herunterladen und auf die Fallout3.exe sowie FalloutLauncher.exe anwenden.
  • Die neueren Ogg Vorbis Audio-DLLs herunterladen und im Spieleverzeichnis überschreiben.

Der Fallout 3 Skript Extender (FOSE) wird für einige Verbesserungen benötigt. Nach der Installation von FOSE das Spiel immer über die fose_loader.exe starten, damit die nachfolgenden Plugins funktionieren!

  • Die „current stable“ Version des Fallout 3 Script Extenders (FOSE) herunterladen. Den Inhalt des Archives ins Hauptverzeichnis (nicht /Data) den Spiels kopieren und den Ordner Data\FOSE\Plugins anlegen.
  • Folgende Plugins für FOSE herunterladen und alle *.dll und *.ini Dateien händisch ins gerade erstellte „Plugins“ Verzeichnis kopieren: Command Extender, Custom Heap (hier in der ini „iHeapSizeInMB=768“ setzen), Tick Fix und OneTweak

Testet die Einstellungen nun erneut, in dem ihr Fallout 3 kurz startet und ein neues Spiel beginnt.

Der Community-Patch behebt zahlreiche Fehler im Spiel selbst. Die Installation ist etwas technisch.

  • Zunächst den Updated Unofficial Fallout 3 Patch (UOF3P) herunterladen. Den Nexus Mod Manager öffnen, das Archiv über das „+“ den Patch hinzufügen und inklusive der „Goodies“ installieren (grüner Haken).
  • Den Spieleditor FO3Edit herunterladen und die FO3Edit.exe starten, die ersten Meldungen quittieren. Nun in der „Module Selection“ den „Unofficial Fallout 3 Patch“ wählen und bestätigen.
  • Nach dem Laden in der linken Fensterseite einen Rechtsklick auf den Patch machen und „Apply Script…“ auswählen. Im neu aufgetauchten Fenster im Script-Dropdown-Menü „Apply Filter For Deleted Navmeshes“ auswählen und bestätigen, Programm durchlaufen lassen. FO3Edit schliessen, um die Änderungen zu speichern.

Falls ihr schon einen Spielstand habt: Nach der Installation des UOF3P müsst ihr ein neues Spiel beginnen!

Benutzeroberfläche

Die folgende Mod optimiert die Inventar-Darstellung des Pip-Boys für zeitgemäße Bildschirmgrößen und Auflösungen.

  • Vanilla UI Plus herunterladen, das Archiv über den Nexus Mod Manager hinzufügen und installieren.

Entfernte Darstellung (LOD)

Da wir nun über die Spieloptionen die Sichtweite im Spiel deutlich erhöht haben, verbessern wir nun noch die Qualität der weiter entfernten Objekte im Spiel („LOD“).

  • tes4ll Normalmaps standard version herunterladen, das Archiv über den Nexus Mod Manager hinzufügen und installieren.
  • FO3LODGen Resources (der zweite Eintrag) herunterladen, das Archiv über den Nexus Mod Manager hinzufügen und installieren. Sicherstellen, dass im NMM unter Plugins „FO3LODGen.esp“ aktiv ist.

Nun FO3LODGen 3.2.1 an einem beliebigen Ort außerhalb des Spielverzeichnisses speichern. Das Programm erstellt LOD entfernter Objekte und Gebäude, die dann im Spiel sichtbar werden und das Detailreichtum deutlich verbessern (vgl. Screenshots). Das Archiv entpacken und das Programm nicht direkt starten, sondern über die Eingabekonsole von Windows mit administrativen Rechten die FO3LODGen.exe wie folgt starten…

  • Im Startmenü „cmd“ tippen und „Als Administrator ausführen“ wählen.
  • Den Pfad der EXE aus der Adresszeile des Dateiexplorers kopieren und mit dem Befehl „cd“ dorthin wechseln
  • Die EXE mit dem Parameter -o:“xxx“ ausführen, wobei xxx für einen Ort steht, wo ihr die erstellten Dateien gespeichert werden sollen (z.B. „C:\output\“). das ist notwendig, damit die Spieldateien nicht direkt überschrieben und Änderungen ggf. wieder rückgängig gemacht werden können. Siehe Bilder!

Sobald das Programm geladen habt, wählt ihr in der Liste sämtliche „Gameworld“ Einträge aus, entfernt den Haken bei „Tree LOD“ und klickt auf „Generate“. Der Prozess kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Die erstellen Dateien komprimiert ihr dann mit einem Packprogramm (z.B. 7-Zip), das Archiv über den Nexus Mod Manager hinzufügen und installieren. Der Unterschied ist im Vergleich deutlich zu erkennen:

Abschluss

Das war’s dann soweit mit den Modifikationen. Wir haben nicht nur sichergestellt, dass das Spiel unter Windows 10 startet, möglichst stabil, fehlerfrei und schnell läuft, sondern auch gleich die Grundlage für die Installation weiterer Mods geschaffen (s. Links 2 und 3). Stellt vor dem Start des Spiel sicher, dass im NMM alle Plugins aktiv sind, die Plugin-Ladereihenfolge sollte wie folgt aussehen. Das Spiel immer über die fose_launcher.exe starten!

fallout3.esm
Anchorage.esm
ThePitt.esm
BrokenSteel.esm
PointLookout.esm
Zeta.esm
Unofficial Fallout 3 Patch.esm
Goodies.esp
FO3LODGen.esp

Das Modding von Fallout 3 ist, zugeben, sehr frickelig und dauert seine Zeit. Manche Dinge mögen vielleicht zu Beginn etwas verwirrend sein, wenn man sich aber erst einmal etwas reingefuchst hat, kommt man schnell dahinter, wie die verschiedenen Programme zu bedienen sind. Wer das Spiel so richtig genießen möchte, für den lohnt sich der Aufwand auf jeden Fall. Das Ödland sieht auch nach 13 Jahren noch stimmig aus.

Wenn ihr Fragen zu dieser Anleitung, Verbesserungsvorschläge oder Probleme bei der Installation habt, könnt ihr mir gerne einen Kommentar unter diesem Beitrag schreiben. Vielleicht hilft euch auch einen Blick auf die Nexusseite des jeweiligen Mod weiter. Dort finden sich oft noch mehr Informationen und Tipps zur Einrichtung.

PS: Einen ähnlichen Beitrag habe ich auch zu The Elder Scrolls III :Morrowind (2003) und The Elder Scrolls IV: Oblivion (2006) verfasst.

Linux-Tagebuch #8 – Ubuntu: Die Installation Schritt für Schritt

In dieser mehrteiligen Beitragsreihe versuche ich mich aus Sicht eines Windows PC-Nutzers dem Linux-Desktop als Betriebssystem zu nähern. Dabei möchte ich dieses als Linux-Anfänger selbst besser kennen lernen und zu verstehen versuchen. Zu Teil 1…

Bildquelle Header: pixabay / Pinguin Tux; by Larry Ewing, Simon Budig, Anja Gerwinski

In diesem Beitrag erfahrt ihr, wie man Ubuntu Linux Schritt für Schritt auf einem Rechner installiert und anschließend einrichtet.

Heute, im 8. Linux-Tagebucheintrag bin ich soweit, dass ich Ubuntu tatsächlich auf meinem Rechner aufspiele. Zuvor habe ich mir unter anderem Gedanken über die Wahl der Linux-Distribution gemacht. Auch die Möglichkeiten, Ubuntu ohne Installation zu testen, habe ich angesprochen.

Datenträger vorbereiten

Zunächst wird ein Installationsmedium benötigt, damit wir das Setup starten können! Ich habe mir dazu das aktuelle Abbild (2,6 Gb) von Ubuntu 20.04.1 LTS von ubuntu.com heruntergeladen. Als Datenträger eignet sich ein herkömmlicher USB-Stick, aber eine DVD geht auch. Das Abbild (ISO) kann nicht „einfach so“ auf den Datenträger kopiert, sondern muss so eingerichtet werden, dass der Rechner beim Start von Diesem booten kann. Dazu habe ich das kostenlose Tool LinuxLive USB Creator benutzt, andere Programme können das aber auch. Das Erstellen den Setup-Sticks dauert einige Minuten. Am schnellsten geht es, wenn ihr einen USB 3.0 kompatiblen Datenträger am passenden Anschluss benutzt. Der Stick muss zunächst im FAT32 Dateisystem formatiert werden. Manchmal spuckt das Programm dabei eine Fehlermeldung aus, da der USB-Stick schon durch Windows in Benutzung sei. Der Fehler kann umgangen werden, indem ihr den USB-Stick davor selbst formatiert.

Datensicherung anlegen

Habt ihr auf dem Rechner, wo Ubuntu Linux installiert werden soll noch Microsoft Windows 10 oder ein anderes Betriebssystem installiert, solltet ihr unbedingt vorher eine Datensicherung machen. Auch dann, wenn ihr Linux neben Windows installieren wollt. Bei der Partitionierung kann immer mal etwas schief gehen, das Wiederherstellen der persönlichen Daten ist dann schwierig oder gar unmöglich! Dazu nehmt ihr einen externen Datenträger. Ich habe einen USB 3.0 Standadapter für 2.5-3″ SATA-Festplatten, wo ich mit dem Programm FreeFileSync regelmäßig Sicherungen mache. Ein einfacher USB-Stick tut es aber auch.

Wie ihr ein umfassendes Backup eurer Benutzerdaten samt Lizenzschlüssel usw. unter Windows macht, habe ich in diesem Beitrag beschrieben.

Setup starten

Um die Installation von Ubuntu zu starten, müsst ihr euren Rechner jetzt vom Installationsmedium booten lassen. Was zunächst recht simpel klingt, ist in der Realität bei aktuellen Notebooks und PCs oft etwas umständlicher.

Also, USB-Stick einstecken, Computer vollständig neustarten. Wenn anschließend das Setup von Ubuntu startet, könnt ihr den Rest dieses Abschnittes überspringen!

Wenn euer Gerät neuer als 2013 ist [Windows 8 vorinstalliert war] und/oder ein Notebook ist, wird euer System wahrscheinlich durch Secure Boot geschützt sein. Secure Boot ist eine Funktion, welche mit der zeitgemäßen UEFI Firmware eingeführt wurde und verhindern soll, dass Malware sich schon vor dem eigentlichen Windows-Start [die Infos, welche vor dem Windows Logo auf dem Bildschirm erscheinen] ins System einnistet [3]. Die technischen Details sind eigentlich nicht so wichtig, die Tatsache spielt aber hier eine Rolle, da sich dann unter Umständen die Installation vom USB-Stick (oder DVD) nicht starten lässt. Der Rechner schaut dann sozusagen direkt auf die Festplatte und ignoriert andere Optionen. Gewusst wie, lässt sich das Problem zum Glück einfach umgehen:

Direkt nach dem Einschalten eures Gerätes werden für einen kurzen Augenblick Details des Herstellers oder zum System angezeigt. Wenn ihr genau hinschaut, werdet ihr irgendwo einen Hinweis „Press xxx zu enter SETUP…“ erkennen können. Sollte dies nicht der Fall sein, probiert es einfach mit den Tasten F2, F11 oder Entf, drückt die Taste zügig bevor das Windows-Logo erscheint, bis ihr im UEFI oder BIOS Setup eures Gerätes angelangt seid.

Eine genaue Beschreibung wird hier schwierig, da sich die Oberfläche von Hersteller zu Hersteller unterscheidet! Manchmal lässt sich jetzt direkt wählen, von wo gebootet werden soll (der USB-Stick!). Diese Option habe ich genutzt. Ansonsten: Findet und deaktiviert (disabled) die Option „Secure Boot“ bzw. „Sicherer Systemstart“. Anschließend sucht ihr den Menüpunkt „Boot Option“ bzw. „Startreihenfolge“, stellt dort sicher, dass in der Liste [UEFI] USB* über dem Windows-Datenträger [UEFI] *Name des Festplattenherstellers* HHD/SSD steht. Über das Menü oder mit F10 die Änderungen speichern und den Rechner neustarten. Sollte es aus irgendeinem Grund danach zu Problemen kommen, könnt ihr über selbiges Menü mit „load default settings“ die vorherigen Einstellungen wiederherstellen.

Die ersten Schritte

Habt ihr es ins Setup geschafft, wählt ihr zunächst die Sprache und das Tastaturlayout. Ihr könnt dann wählen, ob ihr Ubuntu mit den standardmäßig mitgelieferten Softwarepaketen (wie LibreOffice, Rythmbox und Shotwell) oder als Minimalinstallation nur mit Webbrowser installieren wollt.

Bei vorhandener Internetverbindung (WLAN kann oben rechts über das Wifi-Symbol verbunden werden) können ein Teil der bisher erschienenen Systemaktualisierungen bereits während der Installation heruntergeladen werden, das spart Zeit.

Wählt am besten auch die zusätzliche Software von Drittanbietern zur Installation aus. Sie enthält teilweise nicht quelloffene (restricted) Software, die für manche Hardwarekomponenten benötigt wird, damit diese richtig funktionieren. Typischerweise sind Ethernet-Chips betroffen. Ubuntu lässt euch hier die Wahl, damit ihr entscheiden könnt ob ihr euer System rein mit Open Source Software ausstatten wollt (diese Frage hängt auch mit der Softwarephilosophie der gewählten Linux-Distribution zusammen, siehe hier). Wenn ihr allerdings (und das trifft auch in meinem Fall zu) noch nicht so viel Ahnung habt von Linux und auch nicht sicher seit, wie eure Hardware mit Ubuntu laufen wird, installiert das Paket lieber mit. Es kann später immer noch entfernt werden, wird es nicht benötigt.

Partitionierungsoptionen

Nun müsst ihr euch Gedanken machen, wie ihr Ubuntu auf eurem Rechner haben wollt.

Soll Ubuntu das einzige Betriebssystem sein, klick ihr einfach auf „Festplatte löschen“ und fahrt mit der Installation fort. Das Setup erledigt dann das Anlegen der Partitionen und das Formatieren für euch. Möchtet ihr die Partitionierung eures Datenträgers selbst in die Hand nehmen, wählt ihr „Etwas anderes“. Welche Vorteile die manuelle Partitionierung mit sich bringt und wie das geht, habe ich hier beschrieben!

Es ist allerdings auch möglich Ubuntu Linux neben einer bestehenden (Windows) Installation einzurichten. Bei dieser „Dual Boot“ Methode kann dann beim Einschalten des Rechners gewählt werden, welche Betriebssystem gestartet werden soll. Wenn ihr euch noch nicht ganz sicher seit, ob ihr auf Dauer mit Linux zurechtkommen werdet, oder ihr Windows einfach noch für bestimmte Programme oder Spiele braucht, ist das vielleicht die richtige Wahl für euch. Auch hier bietet das Setup die Möglichkeit den Schritt automatisch zur erledigen, oder ihr nehmt die Sache lieber selbst in die Hand. Dabei gibt es allerdings einige Dinge zu beachten. So geht die Dual-Boot Partitionierung!

Ich habe in meinem Rechner die gängige Konstellation einer System-SSD sowie einer großen Daten-Festplatte. Bei der manuellen Partitionierung (siehe Link oben!) ist es auch möglich, die Linux-Partitionen auf beide Datenträger zu verteilen. Dadurch profitiert ihr, wie auch unter Windows, vom Geschwindigkeitsvorteil der SSD, ohne diese unnötig stark zu belasten. Ich habe auf der SSD die Windows-Partition zunächst verkleinert, dort dann die /boot (optional) und Wurzelpartition (/) angelegt. Bei der Festplatte habe ich ebenfalls die vorhandene Daten-Partition verkleinert und mir dann dort die Partitionen für Benutzerdaten /home) und Auslagerung (/swap) angelegt.

Abschluss der Installation

Habt ihr euch für eine Installationsart entschieden und die Partitionierung bestätigt, startet der Kopiervorgang. Währenddessen könnt ihr die Einrichtung des Betriebssystems abschließen. Entscheidet euch für einen Benutzernamen und überlegt, ob ihr bei jedem Systemstart das Passwort eintippen wollt, oder ob das automatisch geschehen soll (Wenn der Rechner sowieso nur Zuhause steht!?).

Das Kopieren der Systemdateien dauert je nach Rechnerleistung und Installationsmethode ca. 5-20 Minuten. Nach Abschluss der Installation entfernt ihr den Setup-Datenträger vom PC und startet den Rechner neu.

Der erste Start

Falls ihr euch für die Dual-Boot Option entschieden habt, solltet ihr nun den Auswahlbildschirm des GRUB Bootloaders (s. Bild) sehen. Ansonsten landet ihr direkt bei der Benutzeranmeldung bzw. auf dem Desktop und könnt dort erste Einstellungen zur Privatsphäre vornehmen. Das wäre geschafft!

Bei meinem Rechner dauerte das Kopieren der Installationsdaten über USB keine drei Minuten. Windows 10 wird im GRUB-Menü als „Windows Boot Loader“ gelistet. Bei mir hat alles wie beschrieben funktioniert, beide Betriebssysteme lassen sich fehlerfrei starten.

Im nächsten Beitrag werde ich mich mit den ersten Schritten nach der Neuinstallation von Ubuntu sowie der Systemkonfiguration beschäftigen.

Weiterführende Links

Offizielle Ubuntu Installationsanleitung von Canonical (EN)

Ausführliche Installationsanleitung im ubuntuusers Wiki (DE)

How to Install Ubuntu Linux in the Simplest Possible Way – ITSFOSS (EN)